Dank-Monument in der Gemarker Kirche

Es ist, so weit bekannt, das älteste noch erhaltene Denkmal in Wuppertal: das Dank-Monument in der östlichen Vorhalle der Gemarker Kirche und es erinnert an deren Errichtung. 1702 hatten die Reformierten in Barmen das Recht erhalten eine eigene Gemeinde zu bilden, nachdem sie bisher zur Schwelmer Gemeinde gehört hatten, die 1655 gegründet worden war. Vor allem der Fabrikant Peter Wichelhaus warb lange beim damaligen Landesherren Johann Wilhelm II, Herzog von Berg und Kurfürst der Pfalz, der allerdings katholisch war und zögerte eine protestantische Gemeinde zu unterstützen. Am 8.August 1702 fertigte er schließlich die Urkunde aus, die es den Reformierten von „Gemarke“ erlaubte eine eigene Gemeinde zu gründen.


Das Dank-Monument in der östlichen Vorhalle der Gemarker Kirche.

Am 19.Mai 1710 konnte dann der Grundstein für den Bau der Kirche gelegt werden, nachdem eine Sammlung besonders durch die Hilfe der englischen Königin Anne, die 1707 im Süden Englands ein Kollekte durchführen ließ, 8485 Reichstaler -eine stolze Summe- erbracht hatte. Am 17.Juni 1714 konnte die Kirche eingeweiht werden, 1718 brachte man dann zur Erinnerung und aus Dankbarkeit eine aus schwarzem Marmor von Jean Ferdinand Crop & Fils in Amsterdam gefertigte Tafel an, deren lateinisch Inschrift vom späteren Bischof Peterboroughs Dris Whitte Kennet verfasst wurde. Sie lautet:


„In DEI OPTIMAX Gloriam
Ecclesiae Reformatae Pacem
EtGentisAnglicanaeLaudem.
SubAuspiciisSerenissimiPrincipis
JOHANNISWILHELMI
ComilisPalatiniadRhenum.
S:R:I:Archidapiseri & Electoris.
ANNA DEIgratiaMag:Brit:Fran:&Hib:Regina
Precibusnostris&Pietate Sua mota.
LiterasRegias magnoSigilloAnglai munitas
Solemnite revulgavit DieX.Novemb:A:MDCCVII
ProEleeemosynisPopuli sui colligendis:
QuarumVirtute plus DuoMilliaLibrarum
Monetae Anglicanae
Larga manu effusa & nobis transmissa sunt
Tali ope&auxilio HaecSacraAedes
A primis fundamentis extructa est
Anno Christi MDCCX
Stet diu floreatque.“


Detail der Tafel.

Die Übersetzung der Inschrift lautet:

„Zu des Allerhöchsten Ehren, zum Heil der reformierten Kirchen und zum Ruhm des englischen Volkes hat unter der Regierung des durchlauchtigsten Fürsten Johann Wilhelm, Pfalzgrafen am Rhein, des heiligen römischen Reiches Erztrugsessen und Kürfursten, Anna von Gottes Gnaden Königin von Groß-Britannien, Frankreich und Irland, durch unsere Bitten und ihre Frömmigkeit bewogen, unter dem 10.November 1707 eine mit dem großen englischen Siegel versehene königliche Urkunde mit der Aufforderung zur Sammlung von Liebesgaben in ihrem Volke ausgehen zu lassen. Kraft dieses Patents sind uns mit großer Freigiebigkeit mehr als 2000 Pfund in englischer Münze zugewandt und zugesandt worden. Vermöge solcher Beihilfe ist dieses Gotteshaus von Grund auf errichtet im Jahre des Herrn 1710. Möge es lange stehen und in seinem Schmuck erhalten bleiben.“


Detail der Tafel.

1890 erneuerte die Gemeinde ihre Dankbarkeit und errichtete beim Neubau der Gemarker Kirche ein weiteres Dank-Monument in der westlichen Vorhalle.1


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. RMK, S.10f.. Übersetzung zitiert nach Adolf Lauffs, Geschichte der Ev.-Ref.Gemeinde Barrmen-Gemarke, 1702-1927, Barmen 1927, S. 116.

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