Denkmal für Friedrich Wilhelm III. („Königs-Denkmal“)

Die Unterbarmer Hauptkirche.
Nachdem 1813 die Franzosen aus dem Wuppertal vertrieben worden waren, kam das Herzogtum Berg 1815 zum Königreich Preußen und dessen Staatsoberhaupt, König Friedrich Wilhelm III., wurde auch Herrscher über die Bergischen. Im Jahr 1817 rief Friedrich Wilhelm III. anläßlich des 300. Jahrestages der Reformation die Protestanten dazu auf, die Spaltung in Lutheraner und Reformierte zu beenden und vereinigte evangelische Gemeinden zu gründen. Die erste Gemeinde, die diesem Aufruf im Bergischen Land nachkam, war die Unterbarmer Gemeinde im Jahr 1822. Sie errichtete anschließend die Unterbarmer Hauptkirche, die zehn Jahre später 1832 eingeweiht werden konnte.
Am 7.Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm III. nach 43 Regierungsjahren und 25 Jahren der Herrschaft über das Bergische Land. Kurz nach dem Tod des Königs baten die Barmer dessen Sohn, Friedrich Wilhelm IV., um die Genehmigung ein Denkmal für den Verstorbenen zu errichten.1 Eine auf den 15.August 1840 datierte Urkunde, die bei der Grundsteinlegung des Denkmals eingemauert wurde, enthält die Erlaubnis des Königs:

„Ich habe die von den Bürgern der Stadt Barmen in der Anzeige vom 21. v.M. ausgesprochene Gesinnung wohlgefällig aufgenomenn, und will die beabsichtige Errichtung des bezeichneten Denkmals gerne genehmigen.
Sans-souci, den 8.August 1840

                                                                                 Friedrich Wilhelm“2


Denkmal für Friedrich Wilhelm III., im Hintergrund die Unterbarmer Hauptkirche. Dazwischen ist die heutige Friedrich-Engels-Allee zu sehen. Entnommen aus: Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.35, zugleich Bergisches Geschlechterbuch, herausgegeben von Bernhard Körner,Bd.2, Görlitz 1922, vor S.65. Laut RMK S.32. handelt es sich um einen Stahlstich, gez. v. L.Rohbock, gest.v.G.Heisinger.

Am 28.August 1842 wurde das Denkmal auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz (heute Friedrich-Wilhelm-Straße/Wittensteinstraße) in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin eingeweiht. Die Nacht hatte das königliche Paar in der Wohnung der Witwe Bredt-Rübel in Unterdörnen verbracht, zum ersten Mal hatte ein Fürst in Barmen übernachtet. Das Denkmal wurde im neugotischen Stil errichtet und stand auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der Unterbarmer Hauptkirche, um den Bezug zwischen dem Gebäude und der Idee Friedrich Wilhelms herzustellen. Der Schaft des Denkmals diente nicht zur Aufnahme einer Figur, sondern bot Platz für die bronzenen Gedenktafeln.3[3] Diese enthielten an den vier Seiten des Denkmals


„[…]die königlichen Worte der beiden vom 1.Dezember 1827 datierten Dokumente, von denen das eine bezeichnet war ‚Mein letzter Wille‘ und das andere mit den Worten: ‚Auf Dich Meinen lieben Fritz‘.“4[4]

Oberhalb der Gedenktafeln befand sich im Giebel über dem Maßwerk je ein preußischer Adler, vermutlich auch aus Bronze gefertigt.


Auf dieser Postkarte aus dem Jahr 1912 wird das Denkmal als „Kriegerdenkmal“ bezeichnet. Die Gedenktafeln sind aus weißem Stein. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.7

Eine weitere Postkarte mit einer ebenso falschen Beschriftung, das Denkmal was Friedrich Wilhelm III. gewidmet. Die Person vor dem Denkmal macht die Größenverhältnisse deutlich. (Bild ergänzt am 24. Januar 2014)

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal so beschädigt, dass man es bei anstehenden Straßenbauarbeiten nicht versetzen konnte. 1946 beschloss man deshalb die Beseitigung. Im April 1955 entdeckte man bei Bauarbeiten unter den Resten des Denkmals eine eingemauerte Kassette, die dem Stadtarchiv übergeben wurde. Darin fanden sich die oben erwähnte Urkunde, sechs Münzen aus dem Jahr 1841, zwei Amtsblätter der Regierung zu Düsseldorf vom 23. und 24.August 1841 sowie das Werk „Barmen in historischer, topographischer und statistischer Beziehung von seiner Entstehung bis zum Jahre 1841“.5


Eine seltene Fotografie des Denkmals. Sammlung Historisches Zentrum 020/8/137. Dort wird verwiesen auf: „Stüring, Album von Barmen von 1891“ (Bild ergänzt am 8.November 2012)

Das Barmer Denkmal, das auch Königs-Denkmal genannt wird, gilt als das erste Denkmal für Friedrich Wilhelm III. in Preußen. An der Stelle des Denkmals befindet sich heute der Spielplatz Wittensteinstraße/ Friedrich-Wilhelm-Straße.6


Position des Denkmals auf der Karte


 

Fußnoten:

  1. RMK, S. 32f.
  2. Akte C III 21 a, Stadtarchiv Wuppertal, zitiert nach RMK, S.33.
  3. RMK, S. 32f.
  4. Akte C III 21 a, Stadtarchiv Wuppertal, zitiert nach RMK, S.33.
  5. RMK, S.32f.
  6. Akte C III 21 a, Stadtarchiv Wuppertal, zitiert nach RMK, S.33.

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