Gedenktafel für Oswald Laufer

Am 7. März 1933 wurde in Elberfeld der 27jährige Oswald Laufer ermordet. Der junge Deutsche jüdischen Glaubens, Sozialdemokrat und Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold verließ zwischen Mittag1 und frühem Abend2 das Geschäft seines Vaters Simon an der Wilhelmstraße. Von der Klotzbahn aus lauerten ihm fünf SA-Männer des „Mord-Sturmes August Puppes“ auf und erschossen ihn. Zwei Kameraden vom Reichsbanner brachten ihn sofort ins Krankenhaus, wo nur noch der Tod des Demokraten festgestellt werden konnte. Er war das erste von mindestens 20 Opfern, die in diesem Jahr durch den Terror des NS-Regimes in Wuppertal sterben mussten.3
Eine ausführlichere Biografie findet sich auf www.gewerkschaftsprozesse.de
Erst nach dem Krieg wurden zwei der fünf Täter zur Rechenschaft gezogen. Willi Schneider und Erich Wohlgemuth wurden zu 1948 zu fünf und vier Jahren Zuchthaus verurteilt.4


Die Gedenktafel für Oswald Laufer.

Die Eltern Laufers überlebten den Holocaust nicht, nur seine Schwester Rosa konnte mit ihrem Mann und den Kindern rechtzeitig in die USA flüchten. Am 7.März 1998, 63 Jahre nach dem Tod Oswald Laufers, wurde in Anwesenheit seines Neffen, Prof.Dr. Gerd Korman, der aus den USA angereist war, die Gedenktafel zur Erinnerung an den Mord durch Wolfgang Ebert, Vorsitzender der Wuppertaler SPD, enthüllt. Der ebenfalls Anwesende Ministerpräsident Johannes Rau mahnte: „Wenn wir die Erinnerung an die nicht wachhalten, die Demokraten waren, dann werden wir die Demokratie nicht erhalten können.“ 5 Prof.Dr. Korman erinnerte in einer kurzen Ansprache an das Leben und Wirken seines Onkels. Der Kontakt zwischen ihm und der SPD war über die Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Dr.Ulrike Schrader, zustande gekommen.6


Die Inschrift der Gedenktafel am Gebäude der Rathaus Galerie in der Wilhelmstraße lautet:

„Oswald Laufer

Wuppertaler Bürger,
Jude und Sozialdemokrat,
Mitglied des Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold,
wurde an dieser Stelle
am
7.März 1933
von Angehörigen der SA erschossen.
Er war 27 Jahre alt.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Unterbezirk Wuppertal“

Oswald Laufer ist auf dem jüdischen Friedhof Am Weinberg beigesetzt worden.


Ergänzung vom 8. März 2013:
In der Nacht auf den 7. März 2013 wurde die Gedenktafel vor dem 80. Jahrestag der Ermordung Laufers von Neonazis beschmiert. Die Gedenkfeier des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegung für die 18 im Jahr 1933 von der SA ermordeten Gegner der Nationalsozialisten wurde dadurch zum Glück nicht gestört, die Tafel konnte rechtzeitig gereinigt werden.7


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Wuppertal ist historischer Boden des Sozialismus, 140 Jahre SPD Wuppertal, Dokumentation zur Ausstellung 2003, S. 23. (PDF hier)
  2. Wolfgang Gärtner, Erinnerung an früheres NS-Opfer, in: WZ vom 9.März 1998.
  3. Wuppertal ist historischer Boden des Sozialismus, 140 Jahre SPD Wuppertal, Dokumentation zur Ausstellung 2003, S.23. (PDF hier)
  4. Reiner Kessler, Erinnerung an Oswald Laufer, in: Bergische Blätter, 06/98, S. 12.
  5. Wolfgang Gärtner, Erinnerung an früheres NS-Opfer, in: WZ vom 9.März 1998.
  6. Reiner Kessler, Erinnerung an Oswald Laufer, in: Bergische Blätter, 06/98, S.12.
  7. Henrik Günther, Gedenktafel beschmiert: Die Feier für NS-Opfer fand trotzdem statt, in: WZ-online vom 8. März 2013.

veröffentlicht am:

zuletzt geändert: