Armin-T.-Wegner-Gedenktafel

Am 16. Oktober 1886 wurde in Elberfeld in der Wohnung eines wenige Monate in der Stadt lebenden preußischen Eisenbahnbaurats ein Sohn geboren. Man gab ihm den Namen Armin Theophil Wegner. Die Wohnung befand sich in einem Haus in der damaligen Gustavstraße. 100 Jahre später, 1986, wurde an diesem Haus in der heutigen Von-der-Tann-Straße 10 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Geburt des Dichters angebracht. Um 18 Uhr enthüllte Bürgermeisterin Irmgard Wohlert in Anwesenheit von Familienangehörigen Wegners die 25x60cm große Bronzetafel, die in der Glocken- und Knustgießerei Petit & Gebr. Edelbrock gegossen worden war.


Die Gedenktafel für Armin T. Wegner am Haus Von-der-Tann-Straße 10.

Die Inschrift lautet:

„Geburtshaus von Armin T. Wegner
Geb. 16.10.1886 in Elberfeld, Gest. 17.05.1978 in Rom,
Eduard von der Heydt-Preisträger 1962
Dichter und unerschrockener Kämpfer
gegen das Unrecht.“


Am selben Abend wurde der Platz  am City-Center in der Elberfelder Innenstadt in Armin-T.-Wegner-Platz umbenannt und um 19.30 Uhr eröffnete Oberbürgermeisterin Ursula Kraus in der Stadtbibliothek eine Ausstellung zu Leben und Werk Wegners. Die Festrede zu diesem Anlass hielt derselbe Mann, der im Mai 1962 die Laudatio auf Träger des Eduard von der Heydt-Preises gehalten hatte, Dr. Hans Bender. 2008 wurde im Gymnasium Bayreuther Straße ein Büste Wegners aufgestellt.

Armin T. Wegner blieb nicht lange in seiner Geburtsstadt, nach drei Jahren wurde sein Vater nach Berlin versetzt. Später ging er in Breslau zur Schule, während dieser Zeit erschienen auch seine ersten Gedichte im Privatdruck. 1909 folgte dann der Gedichtband „Zwischen zwei Städten“. 1914 schloss er sein Jurastudium nach Stationen in Breslau, Zürich und Berlin mit einer Dissertation über den Streik im Strafrecht ab. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nahm er als kriegsfreiwilliger Krankenpfleger am Winterfeldzug in Polen und bis Herbst 1915 am Feldzug in der Türkei teil, wo er Zeuge des Völkermords an den Armeniern wurde. Dieses Erlebnis verarbeitete er in seinen expressionistischen Gedichten, Erzählungen und Reiseberichten und machte ihn zu einem Kämpfer gegen jedes Unrecht. 1919 berichtete er in einem offenen Brief an den US-Präsidenten Woodrow Wilson von seinen Erlebnissen und der Not der Armenier. In Reden und Aufrufen verurteilte er Unterdrückung und Krieg. So war es für ihn selbstverständlich, 1933 ein Protestschreiben gegen die Judenverfolgung an Adolf Hitler zu richten. Als Konsequenz wurde er im August 1933 verhaftet und gefoltert, seine Bücher verboten und verbrannt. Nach seiner Freilassung im Dezember des Jahres emigrierte er und lebte ab 1936 in Positano in Italien. Er erklärte, „nie mehr die Hände dieses Volkes zu berühren, die meinen jüdischen Brüdern und mir so Unausdenkbares angetan haben.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt Wegner zunächst als verschollen. Im November 1948 las er bei einem deutschen Autorentreffen in Zürich erstmals wieder aus seinen Werken. 1956 erhielt er in Neapel das Bundesverdienstkreuz I. Klasse, 1962 den Eduard von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal. 1968 wurde er vom Staat Israel zu einem Gerechten unter den Völkern ernannt. Am 17. Mai 1978 starb er in Rom.1


Seit 2002 gibt es in Wuppertal die Armin-T.-Wegner-Gesellschaft, 2003 wurde in Los Angeles die Armin-T.-Wegner-Society of USA gegründet. Letztere stiftete zum 12, Geburtstag Wegners eine Büste, die im Gymnasium Bayreuther Straße aufgestellt wurde.


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. RMK, S.514.

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