Gedenktafel zur Erinnerung an Hanna Wahl

Die Gedenktafel für Hanna Wahl

Am 18. Oktober 2013 weihten Grundschüler der OGS Nützenberger Straße und der Geschichte-Politik-Kurs der Jahrgangsstufe 9 des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums an der Grundschule auf dem Nützenberg eine Gedenktafel ein, die an Hanna Wahl erinnert. Die Gedenktafel ist als „Online-Denkmal“ konzipiert, denn mittels eines QR-Codes führt sie neugierige Passanten direkt zur Projektseite „Jüdische Kultur in Wuppertal„.1 Die Gedenktafel wurde vom Förderverein der Freunde des Carl-Fuhlrott-Gymnasium finanziert2 und zeigt ein Bild von Hanna Wahl und einen längeren Erläuterungstext:


En détail

„Johanne (Hanna) Wahl wurde am 13. April 1888 in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren. Nach der Schule wurde sie Lehrerin. Am 6. September 1922 heiratete sie den jüdischen Textilkaufmann Max Wahl und gab mit der Hochzeit ihren Beruf auf. Max Wahl war Teilhaber an dem sehr anerkannten Textilgeschäft Ph. Freudenberg in Elberfeld und musste 1934 seine Teilhaberschaft aus rassistischen Gründen und unter Druck des NS-Regimes aufgeben.
In der Folge lebten die Eheleute Wahl zunächst von einer Tätigkeit des Max Wahl als Versicherungsvertreter. Um den Lebensstandard des Paares weiter abzusichern, stellte Hanna Wahl 1936 einen Antrag zur Eröffnung einer Privatschule. Da sie immer noch mit Max Wahl in sogenannter „Rassenschande“ lebte, erlangte sie die Erlaubnis unter der Auflage nur jüdische und halbjüdische Kinder zu unterrichten und dies auch nur auf Volksschulniveau.
Die Genehmigung erfolgte zum 1. April 1936. Hanna Wahl richtete ihre Schule in ihrem Haus in der Nützenberger Straße 29 in Wuppertal Elberfeld ein. Nach dem Schulverbot des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung für jüdische Kinder am 15. November 1938 erhielt die Schule von Hanna Wahl erhöhten Zulauf durch nun nicht mehr in öffentlichen Schulen unterrichteten Kinder jüdischer Abstammung.
Das Leben jüdischer Bürger wurde in dieser Zeit immer schwieriger. Die Schule von Hanna Wahl wurde am 1. Oktober 1939 nach der 10 VO zum Reichsbürgergesetz vom 4. Juli 1939, wonach nur noch Juden Juden unterrichten durften, geschlossen. Zu diesem Stichtag hatte sie noch 14 Schüler, die dann auf die jüdische Schule in Hagen geschickt wurden.
Vom 1. April 1942 bis zum 1. Juni 1945 arbeitete Hanna Wahl an der Evangelischen Schule Johanneum als Sekretärin. In der Nachkriegszeit kämpfte sie um ihr eigenes Recht als Verfolgte des NS Regimes anerkannt zu werden. Nach 13 Jahren wurde ihr dieses Recht zugestanden und eine Entschädigung zugesprochen.
Hanna Wahl starb am 5. März 1965 und wurde auf dem Reformierten Friedhof in der Varresbeck am 12. März 1965 beigesetzt.“


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Marcus Müller, CFG-Schüler weihten Online-Denkmal in Elberfeld ein, in: Cronenberger Woche online, abgerufen am 05. November 2014.
  2. Projekt und Partner, auf der Projekthompage http://www.juedischekulturinwuppertal.de.vc/, (abgerufen am 05. November 2014).

veröffentlicht am:

zuletzt geändert: