Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Mitbürger vom Bahnhof Steinbeck

Am 6. November 1988 errichteten Bundesbahn und die Stadt Wuppertal auf dem (verbliebenen) Bahnsteig des Bahnhofs Steinbeck ein Mahnmal, das daran erinnern soll, dass von diesem Bahnhof im Zweiten Weltkrieg über tausend Wuppertaler Juden deportiert wurden. Wenige Tage später jährte sich Reichsprogromnacht zum 50. Mal.



Der Obelisk ist zwei Meter hoch, misst an der Basis 50x50cm und wurde von Hans Jürgen Junge, Grafiker der Bundesbahn Regionalabteilung Düsseldorf, entworfen. Geschaffen wurde er von Auszubildenden des Gleisbauhofs Opladen, die Tafeln wurden in der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher im Auftrag der Stadt gegossen. Die vier Tafeln, die von Junge nach einer Textvorgabe der Stadt Wuppertal entworfen wurden, tragen folgende Inschriften:

„Den Opfern zum Gedenken“
„Den Lebenden zur Mahnung“



„Vom Bahnhof
Wuppertal-Steinbeck
wurden in den Jahren
1941 und 1942
über 1000
jüdische Mitbürger
deportiert
und damit
in den sicheren
Tod geschickt“


Die vierte Tafel listet die Ziele der Transport auf, allerdings weiß man heute, dass nach Riga wohl keine Wuppertaler Juden deportiert wurden. Die Namen künden von einem grausigem Verbrechen, dass in Wuppertal seinen Anfang nahm.


„Izbica
Litzmannstadt
Minsk
Riga
Theresienstadt“


In den Gedenkreden vom Präsidenten der Bundesbahndirektion Köln, Dr. Hanns Beck und der Wuppertaler Oberbürgermeisterin Ursula Schulz wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass nie wieder ähnliches geschehen werde, dass nie wieder Minderheiten dem Terror und der Diskriminierung ausgesetzt sein werden. Landesrabbiner Abraham Hochwald erinnerte an die Unerbittlichkeit der Judenverfolgung und beschloss die Einweihungsfeier mit einem deutschen und jüdischem Gebet für alle Opfer der Gewalt. Vom Trio Pajkele der Wuppertaler Musikhochschule wurde die Feier musikalisch gestaltet. Unter anderem spielten sie das Lied „Ss brent, Brider, ’ss brent“, dass Mordchai Gebirtig im Krakauer Ghetto schrieb, wo er am 4.Juli 1942 von deutschen Soldaten erschossen wurde.1

Fußnoten:

  1. RMK, S. 527.

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