Im Frühjahr 1905 schaffte der Hardtverein, der von Reinhardt Schmidt am 17.Dezember 1880 gegründet worden war, den oben stehenden dreistufigen Obelisken vom Haspel auf die Hardt, um diesen zum anstehenden 25 jährigen Jubiläum des Vereins aufzustellen. Zur Erinnerung brachte man an der Vorderseite eine Inschrifttafel an, die am 19.Juli 1930 ersetzt wurde:
“50 Jahre Hardtverein
1880–1930”
Mitte der 1930er wurde der Verein aufgelöst. Heute steht der Hardtstein ohne jede Inschrift auf der Hardt und symbolisiert für den keuchenden Spaziergänger, dass der Aufstieg vollbracht ist.1
Mahnmal zur Erinnerung an Barmer Theologische Erklärung.
Am 27. Mai 1984 — heute vor 27 Jahren — wurde auf dem Werth Ecke Rödergasse aus Anlass des 50.Jahrestages der Barmer Theologischen Erklärung ein Denkmal zur Erinnerung daran von Oberbürgermeister Gurland und Superintendent Pilder enthüllt. Es soll an die mutigen und aufrechten Kirchenmänner erinnern, die in der Erklärung sich gegen den Einfluss die nationalsozilaistischen Ideologie wandten und die Bekennende Kirche gründeten.
Das Mahnmal wurde geschaffen von Ulle Hees, die auch das Mahnmal zur Erinnerung an die Gewerkschaftsprozesse schuf. Die Kosten betrugen 27.000 DM, wovon die Evangelische Landeskirche 6.000 DM trug und den Rest die Stadt Wuppertal übernahm. Ulle Hees verzichtet auf ein Honorar.
Das Denkmal besteht aus einem Bronzekubus, der auf einem 1,50 m hohen Sockel angebracht ist. Es zeigt über den Bronzeplatten, die die Inschrift tragen, eine Gruppe Menschen, von denen die vorderen den Hitlergruß zeigen und die hinter sich abwenden und in Richtung der Gemarker Kirche blicken, wo die Barmer Theologische Erklärung verfasst wurde. Sie widersetzen sich der Verführung und dem blinden Glauben an die nationalsozialistische Ideologie.1
Ansicht aus Richtung Alter Markt.Ansicht aus Richtung Rathaus.Ansicht von vorn.
An der “Vorderseite” trägt die Bronzetafel folgende Inschrift:
“Des Herrn Wort bleibt
in Ewigkeit”
Die beiden Seiten tragen die gleichlautende Inschrift:
“Jesus Christus, wie er uns in der
heiligen Schrift bezeugt wird, ist das
eine Wort Gottes, das wir zu hören,
dem wir im Leben und Sterben
zu vertrauen und zu gehorchen haben.”
Auf der “Rückseite”, also der Gemarker Kirche zugewandt, steht:
“Am 31. Mai 1934 beschloß die erste Bekenntnis-
synode der Deutschen Evangelischen Kirche die
Barmer Theologische Erklärung in der Gemarker
Kirche. Sie bekannte sich damals zu den in 6 Thesen
ausgesprochenen biblischen Wahrheiten und wies
mit dieser Erklärung “angesichts der die Kirche
verwüstenden Irrtümer” einen klaren Weg.”
Der Wortlaut der Barmer Theologischen Erklärung findet sich hier.
Vor dem Historischen Zentrum im Barmen steht die Skulptur “Die starke Linke” des östereichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka. Die Skulptur wurde 1975 von der Stadt Wuppertal in Auftrag gegeben, um den Engelsgarten aufzuwerten und man wünschte sich einen Bezug zu Friedrich Engels. 130.000 DM standen zur Verfügung, 60% übernahm das Land NRW im Rahmens eines Städtebauprogramms. Die Wahl fiel schließlich auf den Wiener Professor Hrdlicka, der die Fertigstellung für das Jahresende 1976 anvisierte. Erste Entwürfe sahen ein marmornes Buch vor, aus dessen Mitte reliefartig dargestellte Menschen drängen sollten. Dann gab es Schwierigkeiten mit der Beschaffung des Marmors, wodurch 10.000 DM Zusatzkosten entstanden. 1977 entschied sich Hrdlicka das Motiv zu verändern und eine Rundum-Plastik anzufertigen, die eine Menschenmenge darstellt, die sich von ihren Ketten befreit. Allerdings vergaß er dies der Stadt mitzuteilen, die dann durch ein Foto im SPIEGEL(46/1980, PDF) aufgeschreckt wurde. Schließlich wurde die Lieferung für Oktober 1980 angekündigt, was auf einmal die Frage aufwarf, wer Transport und Sockel sowie Arbeitsaufwand des Künstlers bezahlen sollte. Beide Vertragspartner waren unterschiedlicher Meinung. Hrdlicka forderte im Oktober 1980 300.000 DM, was die SPD-Fraktion im Februar 1981 durch den Stadtrat brachte, zusätzlich zahlte man Transport und Sockel.
Ansicht Richtung Engels-Haus
Am 2. Juli 1981 wurde das Engels-Denkmal dann in Anwesenheit von Ministerpräsident Rau und Oberbürgermeister Gurland und in Abwesenheit der CDU eingeweiht. 8 Tonnen schwer, 3,5 Meter hoch, auf einem 1 Meter hohen Sockel steht es seit dem vor dem Engels-Haus des Historischen Zentrums.1 Eine Beschreibung:
“Ohne einzelne Figuren im engeren naturalistischen Sinn nachrechnen zu wollen, kann man die Gruppe so beschreiben, dass sie aus etwa drei bis vier Männergestalten und weiteren Torsi besteht, deren Proportionen nicht naturalistisch präzise wiedergegeben sind — manche Einzelteile hingegen sind es.
Nähert man sich dem Werk vom Eingang des Engels-Hauses her, so erkennt man in der rechten Längsseite einen mächtigen Sitzenden, dessen angewinkeltes Knie tragende Funktion hat und dessen starke Linke nach oben führt und Ketten trägt. Davor drängt ein wuchtiger Torso-Arm, eine Linke, aus dem Blockinneren; diese ist ungekettet und greift nach links herum — wie der Betrachter auch gehen müsste — an die Ketten der anderen, sie packend. In der Schmalseite und weiter schräg, nach links gehend, sieht man vier Knie, die zwei Gestalten tragen: Ein schlanker junger Mann wächst aus dem rohen Steinblock. Sein Kopf wurde zur Faust, die vorragt. Und links neben ihm sieht der Betrachter einen hochaufgerichteten, kräftigen Mann, dessen Leib von einem tiefen Schmerz gespannt sich aufbäumt. Die Bauchpartie ist stark eingezogen — künstlerisch von höchster Qualität, in der Tradition von Michelangelo. Seine Linke aber scheint die Faust zu sein, die dem Jüngeren neben ihm aus dem Kopfbereich vorstößt. Kopf (Idee) wird zur Faust, die zur Tat drängt.” (Hervorhebung im Original,)2
Am östlichen Ende des Engelsgarten, nahe am Opernhaus stand das Geburtshaus von Friedrich Engels, in dem er am 28. November 1820 das Licht der Welt erblickte. Im zweiten Weltkrieg war es zerstört worden und so weihte Oberbürgermeister Herberts am 5. August 1958 — 63 Jahre nach dem Tod Engels — den Gedenkstein ein, um dessen Errichtung eine längere Diskussion im Hauptausschuss der Stadt gegeben hatte. In Zeiten des Kalten Krieges war die Errichtung eines Gedenksteins für den Mitverfasses des Kommunistischen Manifestes nicht unumstritten. Lediglich acht Stimmen befürworteten die Errichtung bei sieben Enthaltungen. Das Gelände des Engelsgartens wurde der Stadt zu günstigen Bedingungen von der Familie Engels-Schuchard verkauft.
Friedrich-Engels-Gedenkstein im Engelsgarten
Die Inschrift
Der von Kurt Schwippert geschaffene Gedenkstein aus Muschelkalk trägt folgende die Inschrift:
“Hier stand das Geburtshaus
des grossen Sohnes unserer
Stadt Friedrich Engeld Er ist
der Mitbegründer des Wissen-
schaftlichen Sozialismus.“1
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf eine Postkarte von 1898. Das obere Bild zeigt den Brausenwerther Platz, wo sich heute die Kreuzung Döppersberg erstreckt.Auf dieser Postkarte, gelaufen 1899, sieht man schön die Anlage um das Denkmal. (Bild ergänzt am 07.11.2012)Postkarte mit einer Nahaufnahme der Reiterfigur. Ergänzt am 17. April 2021.Ansicht vom noch nicht existierenden Schwebebahnhof Döppersberg auf Denkmal, Theater und Badeanstalt. Bild ergänzt am 17. April 2021.
Am 9.März 1888 starb Kaiser Wilhelm I. und damit begann das Dreikaiserjahr. Wenige Tage später entschloss man sich in Elberfeld dem Kaiser ein Denkmal zu setzen und sammelte in der Bevölkerung 100.000 Mark. Prof. Gustav Eberlein aus Berlin wurde mit der Ausführung des Denkmals beauftragt. Am 18.Oktober 1893, dem Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde das Denkmal in Anwesenheit vieler Bürger eingeweiht.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/92 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie der Germania, Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/107 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie des Löwen, (Bild ergänzt am 13.01.2012) Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/108
Das Denkmal zeigt eine Reiterstatue des Kaisers als Feldherr auf einem Granitpostament. An diesem lehnt sitzend die Germania und hält Symbole des Krieges und des Friedens in den Händen: Schwert und Eiche, Lorbeer und Palme. Auf der Rückseite des Denkmals schritt ein bronzener Löwe die Stufen hinab, unter den Pranken Trophäen des Sieges. An den beiden Seitenflächen zeigten Bronzereliefs den Auszug und die Heimkehr der Elberfelder Krieger.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, Abb.79. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Im März 1937 wurde der Brausenwerther Platz verkehrlich neu gestaltet und das Denkmal unter Protesten der Bevölkerung abgebrochen. Im Dezember 1937 wurde das Reiterdenkmal dann im Deweerth’schen Garten auf einem neuen viereinhalb Meter hohen Sockel neu aufgestellt, aber ohne die Figuren der Germania und des Löwen und ohne die Reliefs. Bis 1942 existierte das Denkmal dort, infolge des Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört oder eingeschmolzen. Der 1937 neu geschaffene Sockel ist heute Teil des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus.1
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an seinem letzten Standort im Deweerthschen Garten, im Hintergrund die Neue reformierte Kirche an der Sophienstraße. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.8 (Bild ergänzt am 13.01.2012)
Am 17. März 2007 weihte man in Vohwinkel im Stationsgarten einen kleinen Gedenkstein mit einer bronzenen Plakette ein, die von Ulle Hees geschaffen wurde. Anlass war die 650-Jahr-Feier des Stadtteils im Jahr 2006 und das Ziel war die Schaffung eines zentralen Gedenk-Ortes für die Opfer von Gewalt und Krieg. Zur Einweihung sprachen Bezirksvorsteher Hans Georg Heldmann und Pfarrer Kurt-Eugen Melchior, der Bläserchor der Freien Evangelischen Gemeinde Vohwinkel begleitete die Einweihung musikalisch. (Bilder von der Einweihung auf vohwinkel.net)
Der Gedenkstein
Die Gedenktafel
Die Bronzetafel zeigt verschiedene Gesichter und Hände, darunter lautet die Inschrift:
“Gegen das Vergessen
Wir gedenken der Opfer
von Krieg, Not u. Gewalt
Vohwinkel
2006”
Die darunter angebrachte Plakette erklärt:
“Gestiftet 2006 von
Bezirksvertretung Vohwinkel
Deutsche Bank
Kalkwerke Oetelshofen
Aus Anlass der 650-Jahr-Feier Vohwinkel”
Gedenktafel für Wilhelm Kranefeld, Schuhmacher aus Elberfeld, 45 Jahre.
Am 8. Mai 1999 weihte man an der Einmündung der Herzogstraße in den Wall mitten in der Elberfelder City Gedenktafeln ein, die an die Ereignisse des 9.Mai 1849 erinnern sollen. Die IG Metall stiftete die Tafeln aus Anlass des 150.Jahrestages dieser Ereignisse. Damals hatte die preußische Regierung und der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die Verfassung und die Krone der ersten deutschen Nationalversammlung, die in Frankfurt tagte, abgelehnt. Bereits am 29.April hatten sich über 1000 Menschen in der Stadt versammelt. Preußen verhängte den Belagerungszustand und rief die Landwehr ein. Nicht alle Männer folgtem dem Aufruf, denn die Einberufung diente der Unterdrückung der demokratischen Elemente, die in der Märzrevolution 1848 für die Demokratie gekämpft hatten. 153 Landwehrmänner verweigerten den Gehorsam und so rückten am 9.Mai 1849 Düsseldorfer Ulanen vom Steinbecker Bahnhof mit zwei Geschützen in die rebellierende Stadt ein. Nach einem ersten Aufeinandertreffen am Neumarkt zog sich das Militär zurück, in der Stadt wurden Barrikaden errichtet, die größte an der Einmündung Herzogstraße auf den Wall, gegenüber dem alten Elberfelder Rathaus (hier ist heute das von-der-Heydt-Museum). Am Abend des 9.Mai 1849 ging das Militär gegen die “Aufständischen” vor, Schüsse fallen. Der preußische Kompaniechef starb, ebenso drei Verfassungstreue: Matthias Buchmüller, ein 38jähriger Tagelöhner, Johann Buschmann, 28 Jahre alter Färber und Wihelm Kranefeld, 45, der von Beruf Schumacher war. Das Militär zog sich zum Laurentiusplatz zurück und verließ am nächsten Tag die Stadt.
Kladderadatsch, 20. Mai 1849.
Friedrich Engels eilte aus Köln nach Elberfeld, um sich den Aufständischen anzuschließen, der Versuch die Bahnlinie zu unterbrechen wurden von der königstreuen Barmer Bürgerwehr vereitelt. Aus dem Gefängnis am Turmhof wurden Gefangene befreit, der Bruder des preußischen Minister August von der Heydt, Daniel, wurde festgesetzt. Eine Delegation wurde nach Berlin gesandt, dort jedoch offiziell nicht empfangen. Am 16.Mai signalisierte ein Telegramm das Einlenken des Königs und der Widerstand bröckelte. Die 500 Aufrührer zogen für 6000 Taler ab und verließen am 17.Mai die Stadt, um wenig später in Remlingrade festgenommen zu werden. Am 19.Mai bestetzte das Militär die Stadt, der Oberbürgermeister von Carnap wurde abgesetzt. Der König lobte die Barmer Treue und vor dem Elberfelder Landgericht wurde 122 Aufständischen der Prozeß gemacht. Die Stadt Elberfeld setzte der Witwe des preußischen Kompagniechefs eine Jahresrente aus, die Namen der gestorbenen Arbeiter blieben lange unbekannt.
Gedenktafel für Johann Buschmann, Färber aus Neviges, 28 Jahre.
Die IG Metall stiftete die von Ulle Hees kostenlos angefertigten Gedenktafeln, die in das Pflaster eingelassen sind, da sie sich als Industriearbeitergewerkschaft in der Tradition des Kampfes der Arbeiter für Mitbestimmung sehe, sagte damals der Wuppertaler IG-Metall-Vorsitzende Axel Dirx. Zusammen mit Oberbürgermeister Kremendahl weihte er die Tafeln ein. Paralell zur Einweihung fand eine Ausstellung im Haus der Jugend mit dem Titel “Michels Erwachen — Emanzipation durch Aufstand” statt. Obwohl damals drei Arbeiter starben, habe ich nur zwei Tafeln gefunden.1
Gedenktafel zur Erinnerung an die Elberfelder Barrikade
Die Inschrift der Haupttafel lautet:
“Erinnerung an die demokratsche Revolution
1848/49
Hier starben am 9.Mai 1849
die demokratischen Barrikadenkämpfer
gegen das preußische Militär.
Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen
sind nicht gebrochen — nur mein Herz brach
H. Heine, Enfant Perdu, 1851
Am 8. Juli 1955 weihte man aus Anlass der 125-Jahr-Feier des Neusprachlichen Gymnasiums Aue, dem heutigen Carl-Fuhlrott-Gymnasium im Schulzentrum Süd, die eicherne Ehrentafel zur Erinnerung an die 239 gefallenen und 33 vermißten früheren Schülern der Lehranstalt ein. Angefertigt wurde sie auf Initiative des Vereins der Ehemaligen vom Holzbildhauer Carl Zimmermann. Um den zentralen Teil mit den Jahreszahlen 1939–1945, der einen abstrakten Stahlhelm darstellen soll, sind die Namen der Opfer des Krieges in die fünf Zentner schwere Eichenholztafel gearbeitet. Anfangs hing die Tafel im Schulgebäude am Robert-Daum-Platz neben dem Lehrerzimmer, heute hat sie ihren Platz im Schulzentrum Süd.1
An der rechten Mauer der Treppe zum Haupteingang zum Haus der Jugend in Barmen ist seit dem 2.September 1989 eine schlichte Bronzetafel angebracht, die an die Namensgeber des davor liegenden Platzes erinnert: die mutigen Geschwister Hans und Sophie Scholl.1
Die Inschrift erklärt:
“Geschwister Scholl
Hans Scholl (22.9.1918 — 22.2.1943)
Sophie Scholl (9.51921 — 22.2.1943)
Mitglieder der studentischen Widerstands-
organisation “Weisse Rose” in München.
Nach Flugblattaktionen gegen das
nationalsozialistische Regime wurden sie
verhaftet, zum Tode verurteilt und in
München-Stadelheim hingerichtet.”
Mahnmal mit Blick auf das alte Gebäude des Landgerichts.
Seit Mai 1995 erinnert am Landgericht in Wuppertal ein Mahnmal, das die Wuppertaler Bildhauerin Ulla Hees geschaffen hat, an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Bereits zum 50.Jahrestag der Gewerkschaftsprozesse gab es Überlegungen ein Mahnmal zu errichten. Die Wuppertaler Künstlerin Ulle Hees hatte 1984 einen Entwurf im Rahmen einer Reihe namens “Fingerzeige der Geschichte” vorgelegt, jedoch fehlte es trotz Unterstützung durch den DGB und des Landtagspräsidenten zunächst an finanziellen Mitteln, sodass sich Hees 1990 an die WZ wandte. Damals waren, so geht aus dem Artikel hervor, bereits 2/3 auf 30.000 DM veranschlagten Kosten als Spenden gesammelt worden, wie Heino Ahr, der Vorsitzende des DGB Bergisch Land, feststellte.1
Das Mahnmal von oben
1992 war das 36.000 DM Mahnmal dann fertig gestellt, doch Terminschwierigkeiten, Diskussionen über den Inhalt der Gedenktafel und der Inschrift, sowie technische Probleme verzögerten die Aufstellung des Denkmals.2 Am 6.Mai 1995 wurde das Denkmal schließlich durch Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, eingeweiht. Der Ministerpräsident dankte dem DGB dafür, dass er die “Männer und Frauen des Arbeiterwiderstandes” aus der Vergangenheit geholt habe.3
Bis 2002 stand das Denkmal neben dem Justizhochhaus, als dieses abgerissen wurde, lagerte man das Mahnmal ein. Am 29.November 2005 wurde das Mahnmal auf dem neugestalteten Platz vor dem neuen Justizgebäude wieder eingeweiht, am gleichen Tag wurde auch eine Internetseite online gestellt, die sich mit den Gewerkschaftsprozessen beschäftigt, weswegen an dieser Stelle nicht detaillierter auf den Hintergrund eingegangen wird.4
“Als der Gestapo ab dem 17. Januar 1935 die Festnahme mehrerer KPD-Funktionäre gelang, konnte sie im Laufe ihrer Ermittlungen die meisten illegalen Partei- und Gewerkschaftsgruppen, die seit Frühjahr 1934 aufgebaut worden waren, zerschlagen. Die folgenden Massenverhaftungen, bei denen nach einem Bericht des Sicherheitsdiensts der SS (SD) wahrscheinlich an die 1900 Frauen und Männer aus Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid bis Ende 1936 in die Gewalt der Gestapo gerieten, führten zu den in der Öffentlichkeit viel beachteten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen.Der Verhaftungserfolg der Gestapo basierte unter anderem auf deren brutalen Verhörmethoden. Im Zuge dieser Vernehmungen kamen mehrere Männer ums Leben. Ob sie Selbstmord begingen oder an den Folgen der Folterungen starben, lässt sich heute nicht mehr klären.
Auch die Justiz trug wesentlich zum Machterhalt des NS-Regimes bei, indem sie Oppositionelle verfolgte und verurteilte. Die Staatsanwaltschaften beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm und Volksgerichtshof (VGH) in Berlin klagten mehrere hundert Personen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an. Mehr als 600 von ihnen wurden für schuldig befunden und zwischen 1935 und 1937 vom OLG Hamm und dem VGH in mehreren Teilverfahren zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt.” 5
Das Denkmal besteht aus einem niedrigen Sockel aus Pflastersteinen, der an eine Pyramide erinnert. Darauf findet sich die Bronzeskulptur, die darstellt, wie viele Menschen unter einem Urteil leiden und versuchen Widerstand dagegen zu leisten.
Vor dem Mahnmal sind zwei Bronzeplatten mit Inschriften in den Boden eingelassen:
“In den Jahren 1935–1937 sind über 700 Wuppertaler
Arbeiter und Arbeiterinnen in einem der grössten
Massenprozesse der NS-Zeit zu drastisch hohen
Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Die einzelnen Prozesse wurden von Strafsenaten
des Oberlandesgerichtes Hamm und von dem I.Senat des
Volksgerichtshofes Berlin am Landgericht Wuppertal
und in Hamm durchgeführt.
Im Gedenken an die Frauen und Männer, die widerstanden
und als aktive Kämpferinnen und Kämpfer der
Arbeiterbewegung unter dem Unrecht gelitten haben.
Deutscher Gewerkschaftsbund
Kreis Bergisch Land”
“”… denn wo Unrecht herrscht, da gibt es
immer auch Sehnsucht von
Menschen, dieses Unrecht zu
beseitigen. Diese zutiefst menschliche
Eigenschaft ist unauslöschbar…”
Zur Erinnerung an den geleistete Widerstand und an die
Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse