Gedenktafeln für die Elberfelder Barrikade 1849

Gedenktafel für Wilhelm Kranefeld, Schuhmacher aus Elberfeld, 45 Jahre.

Am 8. Mai 1999 weihte man an der Einmündung der Herzogstraße in den Wall mitten in der Elberfelder City Gedenktafeln ein, die an die Ereignisse des 9.Mai 1849 erinnern sollen. Die IG Metall stiftete die Tafeln aus Anlass des 150.Jahrestages dieser Ereignisse. Damals hatte die preußische Regierung und der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die Verfassung und die Krone der ersten deutschen Nationalversammlung, die in Frankfurt tagte, abgelehnt. Bereits am 29.April hatten sich über 1000 Menschen in der Stadt versammelt. Preußen verhängte den Belagerungszustand und rief die Landwehr ein. Nicht alle Männer folgtem dem Aufruf, denn die Einberufung diente der Unterdrückung der demokratischen Elemente, die in der Märzrevolution 1848 für die Demokratie gekämpft hatten. 153 Landwehrmänner verweigerten den Gehorsam und so rückten am 9.Mai 1849 Düsseldorfer Ulanen vom Steinbecker Bahnhof mit zwei Geschützen in die rebellierende Stadt ein. Nach einem ersten Aufeinandertreffen am Neumarkt zog sich das Militär zurück, in der Stadt wurden Barrikaden errichtet, die größte an der Einmündung Herzogstraße auf den Wall, gegenüber dem alten Elberfelder Rathaus (hier ist heute das von-der-Heydt-Museum). Am Abend des 9.Mai 1849 ging das Militär gegen die „Aufständischen“ vor, Schüsse fallen. Der preußische Kompaniechef starb, ebenso drei Verfassungstreue: Matthias Buchmüller, ein 38jähriger Tagelöhner, Johann Buschmann, 28 Jahre alter Färber und Wihelm Kranefeld, 45, der von Beruf Schumacher war. Das Militär zog sich zum Laurentiusplatz zurück und verließ am nächsten Tag die Stadt.


Kladderadatsch, 20. Mai 1849.

Friedrich Engels eilte aus Köln nach Elberfeld, um sich den Aufständischen anzuschließen, der Versuch die Bahnlinie zu unterbrechen wurden von der königstreuen Barmer Bürgerwehr vereitelt. Aus dem Gefängnis am Turmhof wurden Gefangene befreit, der Bruder des preußischen Minister August von der Heydt, Daniel, wurde festgesetzt. Eine Delegation wurde nach Berlin gesandt, dort jedoch offiziell nicht empfangen. Am 16.Mai signalisierte ein Telegramm das Einlenken des Königs und der Widerstand bröckelte. Die 500 Aufrührer zogen für 6000 Taler ab und verließen am 17.Mai die Stadt, um wenig später in Remlingrade festgenommen zu werden. Am 19.Mai bestetzte das Militär die Stadt, der Oberbürgermeister von Carnap wurde abgesetzt. Der König lobte die Barmer Treue und vor dem Elberfelder Landgericht wurde 122 Aufständischen der Prozeß gemacht. Die Stadt Elberfeld setzte der Witwe des preußischen Kompagniechefs eine Jahresrente aus, die Namen der gestorbenen Arbeiter blieben lange unbekannt.


Gedenktafel für Johann Buschmann, Färber aus Neviges, 28 Jahre.

Die IG Metall stiftete die von Ulle Hees kostenlos angefertigten Gedenktafeln, die in das Pflaster eingelassen sind, da sie sich als Industriearbeitergewerkschaft in der Tradition des Kampfes der Arbeiter für Mitbestimmung sehe, sagte damals der Wuppertaler IG-Metall-Vorsitzende Axel Dirx. Zusammen mit Oberbürgermeister Kremendahl weihte er die Tafeln ein. Paralell zur Einweihung fand eine Ausstellung im Haus der Jugend mit dem Titel „Michels Erwachen – Emanzipation durch Aufstand“ statt. Obwohl damals drei Arbeiter starben, habe ich nur zwei Tafeln gefunden.1


Gedenktafel zur Erinnerung an die Elberfelder Barrikade

Die Inschrift der Haupttafel lautet:

„Erinnerung an die demokratsche Revolution
1848/49

Hier starben am 9.Mai 1849
die demokratischen Barrikadenkämpfer
gegen das preußische Militär.

Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen
sind nicht gebrochen – nur mein Herz brach
H. Heine, Enfant Perdu, 1851

IG Metall Wuppertal“


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Auskunft IG Metall

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