Erste Gedenktafel zur Erinnerung an die Reformierte Amtsschule

Am 22.August 1879 feierte die Reformierte Barmer Amtsschule ihr 300jähriges Bestehen mit einer großen Feier, bei der auch eine Gedenktafel am Schulgebäude in der Concordienstraße Nr. 7 angebracht wurde. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Ansprache von Pastor Bolhuis, dann folgte ein Überblick über die Geschichte der Schule von Hauptlehrer Gelderblom. Stadtschulinspektor Windrath überbrachte anschließend die Grüße der Stadt Barmen und enthüllte die Tafel:


Abbildung der verlorenen gegangenen ersten Gedenktafel zur Erinnerung an die Reformierte Amtsschule, entnommen aus: Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Barmer Gymnasiums, herausgegeben von Oberstudienrat Prof. Bohle, Barmen 1929, S.33.

Auf weißem Marmor stand mit goldener Schrift die Inschrift:

„Anno 1579
am letzten Augustus
wurde die Amtsschule von den
Bewohnern Barmens
als erste Schule des Ortes
gegründet.
Nach 300jährigem segensreichem Bestehen errichteten
die Nachkommen am Tage der Jubelfeier
diese Gedenktafel.“


Die erste Schule Barmens wurde gegründet, als die Barmer Bleichereien zu einigem Wohlstand gekommen waren und die Bürger es als nachteilig empfanden, ihre Kinder nach Elberfeld auf die Schule zu schicken. Sie sandten eine Bittschrift an ihre „Amts- und Pfandfrau“, die Gräfin Franz von Waldeck, und baten um die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Schule. Die Gräfin sah die Möglichkeit bereits den Kindern den reformierten Glauben näher zu bringen und schenkte der Schule die benötigten Ländereien, die zwischen dem Dörner Hof im Westen und der Gemarker Straße im Osten lagen und im Norden vom Mühlengraben und im Süden von der Wupper begrenzt wurden. Auf diesem „Schulkämpchen“ konnte sich der Lehrer eine Kuh halten.
Das Schulgebäude wurde zwischen dem Werth und der Zwinglistraße in der Nähe des Alten Markts errichtet. Es bildete mit seinem Türmchen, der Glocke und der Uhr als erstes öffentliches Gebäude Barmens den Mittelpunkt der folgenden Bebauung. Neben kirchlichem und schulischem Unterricht fanden hier auch Gerichtsverhandlungen statt. 1625 (im 30jährigen Krieg) wurde das Gebäude von Räuberbanden aus den Wäldern im Norden in Brand gesteckt und zerstört. Der Unterricht musste nun in verschiedenen, angemieteten Räumen stattfinden. Erst 1661 konnte für die Schule wieder ein eigenes Gebäude in der Suchardstraße angemietet werden, das 1781 durch einen Neubau ersetzt wurde. 1823 entstand dann das neue, stattliche Schulgebäude an der Concordienstraße, an dem diese Tafel 1879 befestigt wurde.

Am 1.April 1921 wurde die Reformierte Barmer Amtsschule wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen, Schulgebäude und Gedenktafel existieren nicht mehr.Im September 1979 wurde eine zweite Gedenktafel für die Reformierte Barmer Amtsschule an der Gemarker Kirche angebracht.1

Fußnoten:

  1. RMK, S. 53f..

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