Am 14. November 1965, 21 Jahre nach der Hinrichtung Bernhard Letterhaus‘, weihten die Bewohner der nach ihm benannten Siedlung am Uellendahl einen Gedenkstein ein, der an das Leben und den Tod im Widerstand gegen das NS-Regime erinnern soll.1
Emil Bernhard Letterhaus wurde am 10. Juli 1894 in Barmen geboren. Sein Vater war Schuhmachermeister und das Elternpaar streng katholisch. Er absolvierte die Volksschule, anschließend eine Lehre als Bandwirker und ging dann an die Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie, wo er zum Textiltechniker ausgebildet wurde. Im Ersten Weltkrieg erlitt er mehrere Verwundungen und erhielt das Eiserne Kreuz I.Klasse. 1920 ging er zum Zentralverband der christlichen Textilarbeiter nach Düsseldorf und bildete sich an der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft sowie in eigenen Studien fort. 1927 kam er zum Westdeutschen Verband der katholischen Arbeitervereine, 1928 wurde er Abgeordneter im Rheinischen Provinziallandtag und im Preußischen Landtag für den Wahlkreis Düsseldorf-Ost, den er als Mitglied der katholischen Zentrumspartei gewann. Bereits Anfang September 1930 rief er als Vizepräsident des Deutschen Katholikentages zur Abwehr der NSDAP auf. Nachdem diese 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatte, warb er in katholischen Kreisen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bis 1939 verlor er peu á peu seine Beschäftigungsfelder in kirchlichen Vereinen und Organen, da diese verboten und aufgelöst wurden.
1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm an Kriegshandlungen sowohl an der West- als auch an der Ostfront teil. 1942 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Spätestens seit 1942 war Letterhaus Mitglied des sog. „Kölner Kreises“ in dem sich Gegner der NS-Regimes aus den ehemaligen katholischen Arbeitervereinen, christlichen Gewerkschaften und der Zentrumspartei trafen. Er hatte enge Kontakte zu den Attentätern des 20.Juli 1944 und war von ihnen als „Politischer Beauftragter“ des Wehrkreises VI mit Sitz in Münster vorgesehen und sollte im Kabinett Goerdeler Aufbauminister werden. Eine persönliche Beteiligung am Hitler-Attentat lehnte Letterhaus allerdings ab. Auf eine Flucht in die Niederlande nach dem Scheitern des Attentats verzichtete er. Am 25.7.1944 wurde er verhaftet. Am 13.11.1944 wurde Bernhard Letterhaus vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.2
Der Grundstein für den Gedenkstein wurde bereits am 21. September 1963 gelegt. Eine Urkunde zu diesem Anlass wurde in einem Haus der Siedlung eingemauert. Ein Abschnitt daraus enthielt folgende Widmung:
„Zur Erinnerung an einen Sohn unserer Stadt, der für seine Gewissensentscheidung gegen Diktatur und Tyrannei sein Leben lassen mußte, gab sich die Siedlung den Namen Bernhard Letterhaus“
Der Findling wurde von der Firma W. Stichtmann gestiftet und mit einer Bronzetafel versehen, die der Wuppertaler Grafiker Heinz Velten gestaltete.
Am unteren Rand trägt die Tafel den Schriftzug Bernhard Letterhaus. Das Relief darüber soll durch die Überlagerung von zwei Formen (Fläche und Kreis) den Widerstand Letterhaus verdeutlichen.3
Position des Denkmals auf der Karte
Fußnoten:
- RMK, S. 407.
- Jennifer Striewski, Bernhard Letterhaus (1894-1944), christlicher Gewerkschaftsführer und NS-Widerstandskämpfer, abgerufen vom Portal Rheinische Geschichte des LVR am 21.03.2012. (http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/L/Seiten/BernhardLetterhaus.aspx)
- RMK, S. 407.