Im Jahr 2008 rief der Wuppertaler Mäzen Hans-Joachim Camphausen Unternehmen und Bürger dazu auf, für eine neue Version des Ritters von Elberfeld zu spenden. Diese Figur aus der Sagenwelt des Wuppertals hatte bis zum Zweiten Weltkrieg eine steinerne Nische am Elberfelder Rathaus geschmückt. (Zum Vorbild siehe folgenden Eintrag: Figurenschmuck des Elberfelder Rathauses (1901/02)
Der Anlass für die Rekonstruktion war einerseits die Erinnerung des 81jährigen Camphausen an das Original, anderseits aber auch die bevorstehende Feier zu 400 Jahren Stadtrechten für Elberfeld im Jahr 2010. 250.000 € wurden für die Rekonstruktion veranschlagt, drei Großspender garantierten gleich zu Beginn der Kampagne für 70.000 €. Schirmherr der Spendenbriefaktion, in der 100 Briefe an Unternehmer und Bürger verschickt wurden, war Oberbürgermeister Peter Jung. Parallel zur Spendensammlung mit Hilfe des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal lief davon unabhängig die Sanierung der Sandsteinfassade des Rathauses seit 2006.1
Bereits im Oktober 2008 waren genügend Mittel zusammen gekommen, um die Fertigung der Figur, die Installation und die Beleuchtung zu decken. Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement und Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius regten daraufhin die Rekonstruktion der allegorischen Figuren an, die den Eingang flankierten: Wahrheit und Gerechtigkeit. Ein erster Kostenvoranschlag belief sich auf 80.000 €, allerdings war man aufgrund des Materialwerts der Figuren um deren Sicherheit besorgt.3
Die Auftrag zur Rekonstruktion wurde schließlich an die Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser vergeben. Das Gips-Modell des Pferdes war im Juli 2009 fertig und wurde bei einem Pressebesuch vorgestellt. Lediglich mit einem Foto als Vorbild wurde die Figur des Bildhauers Professor Heinrich Günther-Gera nachgebildet. Allerdings entschied man sich für einen Bronzeguss und nicht für eine Ausführung in getriebenem Kupfer, abweichend vom Vorbild.4
In der Nacht auf den 26.Mai 2010 wurde die komplette Figurengruppe dann per Schwertransport nach Wuppertal gebracht und in seiner Nische aufgestellt.5 Die drei Meter hohe Figur wiegt 1,5 Tonnen und kostete am Ende 270.000 €. Nach der Anlieferung wurde die Figur mit einem Tuch bis zur offiziellen Enthüllung vor neugierigen Blicken geschützt.6 Am folgenden Samstag, den 28.Mai 2010, wurde die Figur um 13 Uhr enthüllt und von Hans-Joachim Camphausen der Stadt als Geschenk übergeben.
Die Figuren Wahrheit und Gerechtigkeit wurden zusammen mit dem Ritter von Elberfeld angebracht und der Stadt am selben Tag zum Geschenk gemacht. Die Kosten von je 30.000 € wurden ebenfalls von Hans-Joachim Camphausen über den Kunst- und Museumsverein gesammelt. Die Figuren bestehen abweichend vom Original aus Bronzeguss und nicht aus getriebenen Kupfer,7 auch die Rekonstruktion wurde sehr frei ausgeführt und erinnert im Grunde kaum an das Vorbild von Heinrich Günther-Gera, auch wenn man sich auf diese Vorlage berief.8
Position der Replikas auf der Karte
Fußnoten:
- Philipp Wurm, Ritter Arnold will zurück ins Elberfelder Rathaus, in: WZ vom 22.April 2008.
- Otto Schell, Bergische Sagen, Werkgetreue Neuausgabe nach der Erstauflage voon 1897, erschienen in der Baedeckerschen Buch- und Kunsthandlung, A.Martini und Grüttefien, Verlagsbuchhandlung Ute
Kierdorf, Remscheid 1978, S. 218. - Manfred Görgens, Ritter Arnold kehrt zurück, in: WZ vom 4.Oktober 2008.
- Annika Schneider, Ritter Arnolds Ross ist schon fast fertig, in: WZ vom 8.Juli 2009.
- Manfred Görgens, Ritter Arnold kommt zurück – Ende Mai per Schwertransport, in: WZ vom 12.Mai 2010.
- Florian Ballin, Ritter Arnold ist heimgekehrt, in: WZ vom 27.Mai 2010.
- Auskunft Gebäudemanagement Wuppertal in einer Email vom 26.März 2012.
- Annkathrin Frind, Die Frauen an Arnolds Seite, in: WZ vom 26.Juli 2010.