Hubert-Pfeiffer-Stele

Irgend­wann am Anfang des Jah­res 20061, das Datum oder der Monat konn­te von den Betei­lig­ten bis­lang nicht ermit­telt wer­den, wur­de auf dem Vor­platz der Herz-Jesu-Kir­che in Unt­er­bar­men eine Ste­le zur Erin­ne­rung an Hubert Pfeif­fer auf­ge­stellt. Anlass dafür war ein Arti­kel in der Fest­schrift zum 100jährigen Bestehen der Gemein­de im Jahr 2003, in dem an den Orga­nis­ten und Kan­tor der Gemein­de erin­nert wur­de. Der Pfarr­ge­mein­de­rat ent­schloss sich dar­auf­hin, dem “Musi­kant Got­tes” eine sicht­ba­re Ehrung zu stif­ten.2


Hubert-Pfeif­fer-Ste­le.

Hubert Pfeif­fer wur­de am 14.Oktober 1891 in der Ben­dah­ler Stra­ße Nr.2 gebo­ren. Kurz nach der Geburt ver­lor er sei­ne Seh­fä­hig­keit, ent­wi­ckel­te aber schon in sei­ner Jugend mit Hil­fe einer Zit­ter sein musi­ka­li­sches Talent. Zunächst erhielt er Pri­vat­un­ter­richt, spä­ter besuch­te er die Blin­den­schu­le in Düren, die er mit 18 Jah­ren abschloss. Zwei Jah­re spä­ter bestand er die Orga­nis­ten- und Chor­lei­ter­prü­fung. Da er kei­ne ein­zi­ge Note schrei­ben und lesen konn­te, ent­wi­ckel­te er ein phä­no­me­na­les musi­ka­li­sches Gedächt­nis und konn­te bei­spiels­wei­se ein Fuge von Johann Sebas­ti­an Bach nach ein­ma­li­gem Hören feh­ler­frei wiedergeben.

Von 1911–1914 stu­dier­te am Elber­fel­der Kon­ser­va­to­ri­um Pott­hof-Zim­mer­mann, anschlie­ßend arbei­te­te er als Pri­vat­mu­sik­leh­rer, Kom­po­nist und gab Kon­zer­te. Beson­ders gern spiel­te er Orgel, Kla­vier und Cel­lo. Bei der Nie­der­schrift sei­ner Kom­po­si­tio­nen half ihm der mit der Fami­lie Pfeif­fer befreun­de­te Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor Franz von Hos­se­lin. Von 1922 bis 1926 wirk­te er als Orga­nist und Kan­tor an der Unt­er­bar­mer Kir­che Herz-Jesu und schuf Musik für Mes­sen, Vio­li­ne und Kla­vier, Orgel, Orgel und Blech­blä­ser, Kla­ri­net­te, Motet­ten und Anti­pho­ne, sowie Kla­vier­so­na­ten. Hubert Pfeif­fer erhielt zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen, dar­un­ter den Beet­ho­ven Preis und den Staats­preis der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Küns­te. Am Ers­ten Weih­nachts­tag des Jah­res 1932 starb er an einer Blut­ver­gif­tung.3


Foto und Inschrift

Die Ste­le ent­warf das Wup­per­ta­ler Design­bü­ro Visu­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on Neis­ser | Zöl­ler, gefer­tigt wur­de sie von der Kunst- und Bau­schlos­se­rei Richard Bogusch.4Sie zeigt den Musi­ker auf einer Foto­gra­fie im Pro­fil und dar­un­ter die Inschrift:


Die Rück­sei­te der Stele

Zur Erin­ne­rung an
den blin­den Wuppertaler
Künst­ler, Musik- und
Kom­po­si­ti­ons­leh­rer­Hu­bert Pfeiffer
1891–1931von 1922–1926
Kan­tor und Organist
unse­rer Gemeinde
Herz-Jesu”

Auf der Rück­sei­te der Stee­le ste­hen in Blin­den­schrift der Name und die Lebens­da­ten des Musi­kers. 5


Die Ein­wei­hung der Ste­le ist nach der Fer­tig­stel­lung der Neu­ge­stal­tung  des Kirch­plat­zes geplant, die nach der Sanie­rung der Kir­che in die­sem Jahr in Angriff genom­men wer­den soll.6 Hubert Pfeif­fer wur­de auf dem kath.Friedhof an der Lie­big­stra­ße begra­ben, wo heu­te noch sein Grab zu fin­den ist. Außer­dem benann­te die Stadt Wup­per­tal eine Stra­ße und einen Platz im Kom­po­nis­ten­vier­tel im Bar­mer Süden nach ihm.
Vie­len Dank an den Mit­in­itia­tor der Ste­le, Hel­mut Frink, für die Hil­fe bei der Recherche.

Fußnoten:

  1. Die Ste­le ging im Novem­ber 2005 in Pro­duk­ti­on (Aus­kunft Dani­el Neis­ser, Email vom 19.April 2012), wur­de aber nicht mehr in die­sem Jahr auf­ge­stellt. (Aus­kunft Hel­mut Frink, Email vom 1.Februar 2012.)
  2. Hel­mut Frink, Wir erin­nern uns an Hubert Pfeif­fer (1891–1932), Gemein­de­brief vom Herbst 2005, S. 11.
  3. Eli­sa­beth Thiel, Wer war Hubert Pfeif­fer?, in: Fest­schrift zum 100jährigen Bestehen der Herz-Jesu-Kir­che, Wup­per­tal 2003, S. 36f.
  4. Aus­kunft Hel­mut Frink, Email vom 1.Februar 2012.
  5. Aus­kunft Dani­el Neis­ser, Email vom 19.April 2012.
  6. Aus­kunft Hel­mut Frink, Email vom 27.Januar 2012.