„Dreihundert Jahre sind im Leben unserer Stadt dahin. Da geziemt es sich wohl, einen Augenblick inne zu halten, im hastenden Treiben des Alltagslebens und bei der Jahrhundertwende am Lebenswege unserer Stadt einen Merkstein aufzurichten, einen Ausdruck für das Erreichte und zugleich den kommenden Geschlechtern ein Wahrzeichen, es den Vätern gleich zu tun. Und wie könnte das besser geschehen als durch das Pflanzen einer Eiche!“
Anschließend pries der Rektor die Qualität einer Eiche und bezeichnete sie im Vokabular der Zeit als „kerndeutsch“, „Sinnbild unseres Volkes“, die Vereinigung von Schönheit, Stärke und Lebensdauer. Dann warb er dafür die Blüte der Gegenwart – die Jugend – zu pflegen, um dann später die Früchte zu ernten. Sie sie die vornehmste Sorge, aber auch „unsere schönste Hoffnung“. Mit dem heutigen Wissen ausgestattet, wirken solche Worte angesichts zweier Weltkriege und dem Völkermord der Nationalsozialisten wie blanker Hohn, doch sie verdeutlichen, dass man im Elberfeld des Jahres 1910 hoffnungsvoll in die Zukunft blickte. Die Zeremonie endete mit einem dreifachen Hochruf auf die Jugend, weiteren Heimatliedern des Chors, einem von kleinen Mädchen aufgeführten Reigen und dem Vortrag eines „sinnigen“ Gedichts, ebenfalls von einigen „Kleinen“.1
„Zur
Erinnerung an die
Dreihundertjahrfeier
der Stadt Elberfeld
– 1910 -„
Die letzte Zeile ist auf dem Foto nicht mehr zu lesen, möglicherweise lautet sie: „Der Verschönerungsverein“.
Wo genau die Eiche allerdings stand, ist unklar.
1956 entstand dieses Bild. Es gehört zu einem Artikel des General-Anzeigers über den Friedrichsberg. Hier wird diese Eiche als Denkmal für den Stifter des Platzes oberhalb des Sportplatzes, „H.von Böttinger“ bezeichnet. Die Gedenktafel ist verschwunden. Als Standort nennt der Autor des Artikels den Bereich zwischen dem Denkmal zum 25jährigen Jubiläum des Elberfelder Verschönerungsvereins auf dem Goetheplatz und dem Sportplatz, was der Karte widerspricht.2
Heute findet sich keine Spur mehr von der Einfriedung und der Eiche, es ist vom Grünflächen- und Forstamt nicht mehr zu ermitteln, wann dies geschah. Der Bereich ist längst umgestaltet worden. 3
Im Rahmen der Dreihundertjahrfeier wurden auch der Goldschmiedebrunnen, der Gerechtigkeitsbrunnen, die Gedenktafel für die gefallenen Söhne der Stadt Elberfeld und der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz eingeweiht.