Mahnmal für Zwangsarbeiter der Reichsbahn in Langerfeld

Mahnmal für die Zwangsarbeiter der Reichsbahn in Langerfeld.

Im Jahr 1999 initiierte Pfarrer Uwe Leicht von der evangelischen Gemeinde Langerfeld zusammen mit der katholischen Gemeinde St. Raphael / St. Paul eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Geschichte der Zwangsarbeiter in Langerfeld beschäftigte. Ausgangspunkt waren die Ehrengräber auf dem katholischen Friedhof Zu den Dolinen. Die Arbeitsgruppe wertete die Gefallenen-Liste des Friedhofs aus dem katholischen Friedhofsamt aus, befragte Zeitzeugen, recherchierte im Stadtarchiv und im Archiv des Bürgervereins Langerfeld und sichtete die zur Verfügung stehende Literatur. Bereits im folgenden Jahr fand eine erste ökumenische Gedenkfeier, als „Sühnetag“ bezeichnet, auf dem Friedhof statt.1
Als am 6. Mai 20012 mehrere ehemalige Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg in Langerfeld „beschäftigt“ waren, den östlichsten Wuppertaler Stadtteil besuchten, gedachten auch sie den verstorbenen Zwangsarbeitern auf dem Friedhof. Außerdem besuchten sie das Gelände der Firma Meinhardt-Reisen, auf deren Firmenstandort unweit des Friedhofs während des Zweiten Weltkriegs ein Barackenlager für Zwangsarbeiter der Reichsbahn angelegt worden war. 102 Frauen und vier Männer waren hier untergebracht.3


Das Mahnmal am ehemaligen Eingang des Lagers im Januar 2012.

Der Firmenhaber, Harro Meinhardt, hatte bereits bei dem Bezug des Geländes 1960 durch seine Eltern von Nachbarn mehr über die Hintergründe des Geländes und die Schicksale einzelner Personen erfahren.4 Am 3. November 2002 fand eine ökumenischer Gedenkfeier in der Wagenhalle statt. Anschließend wurde am ehemaligen Eingang des Lagers ein Mahnmal eingeweiht, dass der Firmengründer selbst angelegt hatte. Danach zog man mit einer Lichterprozession zur Ehrengrabanlage auf dem Friedhof Zu den Dolinen.5


Die Gedenktafel

Das einfache Mahnmal besteht aus einigen Steinen und zwei in den Boden gerammten Schienenstücken. Darüber gibt eine am Zaun angebracht DIN-A4 große Gedenktafel, die von Pfarrer Leicht erstellt wurde, Auskunft:


„An dieser Stelle befand sich von 1941-1945
ein Barackenlager für Zwangsarbeiter.
Die 102 Frauen, 3 Männer aus Osteuropa und ein
Franzose wurden bei der Reichsbahn eingesetzt.

„Einen Fremden sollst du nicht
Ausnutzen oder ausbeuten, denn ihr selbst
seid in Ägypten Fremde gewesen.“
2.Mose 22,20

Ev. Kirchengemeinde Langerfeld
Kath. Kirchengemeinde St.Raphael / St.Paul.“


Darunter sind zwei Fotografien zu finden, von denen eine ehemalige Zwangsarbeiter „Auf Spurensuche“ im Mai 2001 im „Dicken Hain“ zeigt und die andere eine Baracke in der Fleute, die den Baracken zu den Dolinen ähnlich war.


Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Auskunft Pfarrer Uwe Leicht, Email vom 14. August 2012.
  2. Auskunft Pfarrer Uwe Leicht, Email vom 14. August 2012.
  3. Tonia Sorrentino, Die Zeit nicht in Vergessenheit geraten lassen, in: WZ vom 4.November 2002.
  4. Tonia Sorrentino, Die Zeit nicht in Vergessenheit geraten lassen, in: WZ vom 4.November 2002.
  5. Tonia Sorrentino, Die Zeit nicht in Vergessenheit geraten lassen, in: WZ vom 4. November 2002.

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