Kriegerdenkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Kameraden des Panzer-Artillerie-Regiments 76

Am 5. Okto­ber 1957 ent­hüll­te Gene­ral­leut­nant a.D. Forst, ehe­ma­li­ger Kom­man­deur des Pan­zer-Artil­le­rie-Regi­ments 76, auf dem Gelän­de der Sagan-Kaser­ne am Freu­den­berg den Gedenk­stein für die gefal­le­nen Kame­ra­den die­ses Regie­ments. Es fand dort zunächst sei­nen Platz am Ein­gang der Kaser­ne neben dem aus Sagan mit­ge­brach­ten Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs des schle­si­schen Artil­le­rie Regi­ments 76, den jenes beim Bezug der Kaser­nen am 10.Mai 1938 mit­ge­bracht hat­te. Das neue Denk­mal besteht aus einem fla­chen Stein, auf dem eine Bron­ze­ta­fel des Müns­te­ra­ner Bild­hau­ers Albert Maz­zot­ti ange­bracht wurde:


Krie­ger­denk­mal des Pan­zer-Artil­le­rie-Regi­ments 76

Die Inschrift unter dem von den Jah­res­zah­len des Krie­ges flan­kier­ten Eiser­nen Kreuz lautet:

“Unse­ren im Zwei­ten Weltkrieg
gefal­le­nen + ver­miss­ten Kameraden
Panzer-Artillerie-Regiement-76
Wuppertal
1957”

Als die Freu­den­ber­ger Stra­ße zur L418 aus­ge­baut wur­de, ver­legt man bei­de Gedenk­stei­ne 1983 vor das Stabs­ge­bäu­de des Fern­mel­de­ba­tal­li­ons 810 inner­halb der Kaser­ne. Seit dem Ende der Wup­per­ta­ler Kaser­nen kamen noch zwei Denk­mä­ler — eines für Gene­ral­oberst Hoep­ner aus der gleich­na­mi­gen Kaser­ne und ein Gedenk­stein der Fern­mel­der — hin­zu. Heu­te gehö­ren die Kaser­nen­ge­bäu­de der 1993 auf­ge­lös­ten Sagan-Kaser­ne zum Tech­no­lo­gie­zen­trum W‑Tec.1



Figurenschmuck am Barmer Rathaus

Die Atti­ka des Bar­mer Rat­hau­ses im Herbst 2012.

Am 23.April 1921 wur­de das neue Bar­mer Rat­haus ein­ge­weiht. Der Grund­stein für den vom Darm­städ­ter Pro­fes­sor Karl Roth ent­wor­fe­nen Bau wur­de bereits am 23.Mai 1908 durch Kai­ser Wil­helm II. gelegt, doch finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten und der Ers­te Welt­krieg sorg­ten dafür, dass der Bau erst fer­tig gestellt wur­de, als Deutsch­land bereits eine Repu­blik war. Karl Roth, der zuvor bereits das Dresd­ner Rat­haus geplant hat­te, beauf­trag­te den Dresd­ner Bild­hau­er Richard Guhr mit der Aus­schmü­cken des Rat­hau­ses durch Bau­plas­ti­ken. Für die Atti­ka schuf Guhr dar­auf­hin die Model­le für die “acht Bei­geord­ne­ten”, die vor Ort vom Bar­mer Bild­hau­er Hein­rich Ost­lin­ning geschaf­fen wur­den. Sie stel­len — von links nach rechts — die fol­gen­den Zwei­ge der städ­ti­schen Ver­wal­tung dar:


Wohl­fahrts­pfle­ge und All­ge­mei­ne Verwaltung

Tief­bau und Rechtspflege
Gesund­heits­pfle­ge und Hochbau

Finanz­we­sen und Schulwesen.

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den die Figu­ren auf der Atti­ka beschä­digt und ent­fernt, bis sie ab 1953 vom Wup­per­ta­ler Bild­hau­er Joa­chim Wolf-Mül­ler und der Werk­statt Hugo Wes­sel­mann restau­riert wur­den, eini­ge Figu­ren wur­den auch in der Fir­ma Dor­gatehn in Duis­burg-Ham­born auf­ge­ar­bei­tet. Im Dezem­ber 1957 konn­ten sie ihren Platz in luf­ti­ger Höhe wie­der einnehmen.
An den Sei­ten der Frei­trep­pe fin­den sich — eben­falls von Guhr ent­wor­fen und von Ost­lin­ning aus­ge­führt — die alle­go­ri­schen Dar­stel­lun­gen der Rhein­pro­vinz und der Bar­me­nia, die das Selbst­ver­ständ­nis der Stadt selbst und ihrer Zuge­hö­rig­keit zur preu­ßi­schen Rehin­pro­vinz aus­drü­cken sollen.


Die alle­go­ri­sche Figur der Rhein­pro­vinz “Rhen­ania” mit Kind, Schild und Adler.

Rhen­ania von der ande­ren Seite.

Bar­me­nia mit Helm.

… Kind und Löwe.

Über dem Sei­ten­ein­gang an der Weg­ner­stra­ße wur­de ein wie­der­um von Richard Guhr ent­wor­fe­nes und dies­mal vom Bar­mer Bild­hau­er Georg Kau­per in Muschel­kalk aus­ge­führ­tes Reli­ef angebracht.


Das Reli­ef an der Weg­ner­stra­ße. Es zeigt unter ande­rem einen Löwen­kopf, Put­ten, einen ver­wun­de­ten Sol­da­ten, ein jun­ges Mäd­chen, zwei Non­nen, und meh­re­re Gelehr­te oder auch Rats­her­ren. Außer­dem ist eine Flam­me auf einem Sockel aus­zu­ma­chen, an deren Scha­le ein Eiser­nes Kreuz zu sehen ist.

An der West­sei­te des Rat­hau­ses, am heu­te geschlos­se­nen Ein­gang am Heu­bruch, fin­det sich eine Bron­ze­fi­gur des aus Elber­feld stam­men­den und in Ber­lin arbei­ten­den Bild­hau­er Paul Wyn­and. Die Figur, die frü­her ver­gol­det war, sym­bo­li­siert die für Bar­men so wich­ti­ge Textilindustrie.


Die Figur der Tex­til­in­dus­trie mit ihrer Spin­del von Paul Wynand.

Paul Wyn­and ent­warf auch die Model­le der Put­ten aus Stein für den Innen­hof des Rat­hau­ses, die vom Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Theo­dor Haa­ke aus­ge­führt wur­den und nicht mehr exis­tie­ren. Paul Wyn­and schuf außer­dem die Bron­ze­so­ckel der bei­den Fah­nen­mas­ten auf dem Rat­haus­platz.1


Der figu­ren­rei­che Sockel.

Detail­an­sicht

Ende Mai 1999 muss­ten die 80 Jah­re alten Mas­ten wegen Rost­schä­den ent­fernt und durch rost­freie Nach­fol­ger ersetzt. Bei der Gele­gen­heit wur­den die Bron­ze­so­ckel mit ihren Figu­ren gerei­nigt und poliert. Die für 80.000 DM sanier­ten Mas­ten mit ihren Sockeln wur­den Ende Juni 2000 wie­der auf­ge­stellt.2


nsicht des Rat­hau­ses auf einer Post­kar­te, die 1932 ver­schickt wur­de. Die ursprüng­li­che Dach­form ist gut zu erken­nen. (Bild ergänzt am 7.November 2012)

Posi­ti­on der Kunst­wer­ke auf der Karte


Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Postamts 2

Von die­sem Denk­mal exis­tiert kei­ne bekann­te Abbildung.

Am 1. Mai 1921 weih­te man im Post­amt 2 am Elber­fel­der Haupt­bahn­hof in einer Gedächt­nis­fei­er mit den Ange­hö­ri­gen und Kol­le­gen eine Gedenk­ta­fel für die im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Beam­ten und Ange­stell­ten ein. Die finan­zi­el­len Mit­tel brach­te das Per­so­nal des Post­amts selbst auf. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Gedenk­ta­fel mit­samt dem Gebäu­de zer­stört.1
1936 wur­de auch in der Haupt­post an der Mori­an­stra­ße ein Krie­ger­denk­mal eingeweiht.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der ehemaligen Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck.
Das Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen des Zwei­ten Welt­krie­ges
der ehe­ma­li­gen Gemein­de Nächstebreck-Schellenbeck.

Am Volks­trau­er­tag des Jah­res 2010 (14.November) wur­de auf dem evan­ge­li­schen Fried­hof Bra­cken das Krie­ger­denk­mal der Gemein­de Nächs­te­breck-Schel­len­beck für die Gefal­le­nen des Zwei­ten Welt­kriegs ein­ge­weiht. Auf­grund star­ken Regens fand die Ein­wei­hung in der Fried­hofs­ka­pel­le statt.1 Es ist eines der weni­gen Denk­mä­ler, das für die Gefal­le­nen des Krie­ges neu errich­tet wur­de. Ange­sto­ßen hat­te die Errich­tung Inge Kuhl­mann, die bei einem Gespräch 2006 mit einem Mit­glied des Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge (VDK), Mat­thi­as Kreb­bers, auf den Tod ihres Vaters zu spre­chen kam. Am 19.Mai 1943 war Ober­feld­we­bel Wal­ter Kuhl­mann, fünf Mona­te vor der Geburt sei­ner Toch­ter, in Russ­land gefal­len. Die­se erhielt spä­ter den Wehr­pass ihres Vaters und mit die­sem konn­te sich Mat­thi­as Kreb­bers auf die Suche nach dem Grab von Wal­ter Kuhl­mann machen.


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Detail

Am 15.Januar 2007 erhielt sie dann die Nach­richt, dass ihr Vater auf dem Sol­da­ten­fried­hof in Antrop­schi­no, 25 Kilo­me­ter süd­lich von St. Peters­burg bestat­tet wor­den war. Im Juli 2008 besuch­te sie das Gelän­de des Sol­da­ten­fried­hofs, den bereits die deut­schen Sol­da­ten bei ihrem Rück­zug dem Erd­bo­den gleich gemacht hat­ten und der heu­te von Gär­ten und Häu­sern teil­wei­se über­baut ist. Da eine Umbet­tung auf den Sol­da­ten­fried­hof Solo­gu­bow­ka geplant war, beschloss Inge Kuhl­mann die sterb­li­chen Über­res­te ihres Vaters nach Hau­se zu holen. Im Herbst 2009 [nicht 2008 wie im WZ-Arti­kel ange­ge­ben] erhielt sie die Erken­nungs­mar­ke ihres Vaters.2


Am 17.Dezember 2009 konn­te sie den Gebei­ne­sarg in Ros­tock in Emp­fang neh­men und am 28.Dezember 2009 auf dem Fried­hof Bra­cken neben sei­ner Frau und Inges Kuhl­mann Mut­ter bestat­ten. Nach 66 Jah­ren war ihr Vater zurück­ge­kehrt.3 Aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen über die Rück­ho­lung ihres Vaters fin­den sich in einem Inter­view mit Inga Kuhl­mann durch Mat­thi­as Krebbers.


Eine der vier Stelen mit den Namen der Gefallenen.
Eine der vier Ste­len mit den Namen der Gefallenen.

Durch die­se Erfah­rung sen­si­bi­li­siert, fand sie bei ihrer Arbeit im Gemein­de­bü­ro drei Büch­lein, in denen der Pfar­rer Dan­nert damals alle 111 Gefal­le­nen ver­zeich­net hat­te. Inge Kuhl­mann hat­te nun einen Ort zur Trau­er, doch ande­re nicht. Sie ent­schloss sich, das zu ändern und warb mit Unter­stüt­zung des Bür­ger­ver­eins Nächs­te­breck um Spen­den für ein Krie­ger­denk­mal. Dafür hol­te sie auch die Erlaub­nis des Fried­hofs­ver­bands und der Stadt ein und erreich­te, dass der VDK die Pfle­ge des Denk­mals finan­ziert.4


25.000 Euro wur­den gespen­det. Der Schwel­mer Bild­hau­er Wal­ter Kess­ler schuf auf dem Platz um eine Buche vier Ste­len, auf denen Name, Geburts- und Todes­jahr der 117 Gefal­le­nen ver­zeich­net sind. Um den Platz her­um befin­den sich ein­zel­ne Grab­stel­len von Gefal­le­nen aus dem Ers­ten Welt­krieg, aber auch eines aus dem Zwei­ten Welt­krieg. Zwei der Stel­len tra­gen ein schlich­tes Eiser­nes Kreuz, auf den bei­den ande­ren steht die Inschrift: (Ein Zitat von Adorno)

“Wenn du nicht weisst, was gewe­sen ist”

“kannst du nicht wis­sen, was wer­den kann.”

Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Gymnasiums an der Kölner Straße

Die­se Zeich­nung aus der 1925 erschie­ne­nen Fest­schrift zeigt das 1921 errich­te­te Ehren­mal des Gym­na­si­ums an der Köl­ner Stra­ße. Ent­nom­men aus: Erin­ne­rungs­schrift an die Hun­dert­jahr­fei­er des Gym­na­si­ums mit Real­gym­na­si­um zu Elber­feld, Elber­feld 1924, S .67.

Am 20. März 1921 weih­te das “Gym­na­si­um mit Real­gym­na­si­um zu Elber­feld” im Erd­ge­schoss des Schul­ge­bäu­des an der Köl­ner Stra­ße 41/45 ihr Krie­ger­denk­mal für die gefal­le­nen Leh­rer und Schü­ler ein, die im Ers­ten Welt­krieg im Fel­de den Tod fan­den. In der Fest­schrift zum hun­dert­jäh­ri­gen Jubi­lä­um der staat­li­chen Aner­ken­nung vom 24. Febru­ar 1924 wird das Denk­mal so beschrie­ben:1

Das Denk­mal ist in grie­chi­schem Stil und wei­ßem Main­sand­stein errich­tet. Auf dem qua­dra­ti­schen, zwi­schen zwei Säu­len dori­scher Ord­nung lie­gen­den Mit­tel­feld ist ein Bron­ze­ta­fel ange­bracht, auf der die Namen sowie Geburts- und Todes­jahr der 169 Gefal­le­nen in erha­be­ner Schrift ver­ewigt sind. Ein mäch­ti­ger Stahl­helm in Bron­ze bil­det die Bekrö­nung der wür­dig und schlicht gehal­te­nen Anla­ge.“2


Auf der Zeich­nung in der Fest­schrift ist außer­dem noch eine Inschrift über der Bron­ze­ta­fel erkenn­bar, die von zwei run­den Tafeln mit den Jah­res­zah­len 1914 und 1918 ein­ge­rahmt wird:

Dul­ce et deco­rum est pro patria mori”

Süß und ehren­voll ist es, fürs Vater­land zu ster­ben”, lau­tet die Über­set­zung die­ses Ver­ses von Horaz. Über der Bron­ze­ta­fel ist auch noch ein Eiser­nes Kreuz auszumachen.


Das Gym­na­si­um an der Cöl­ner Stra­ße vor dem Jahr 1943. (Bild hin­zu­ge­fügt am 27.12.16)

Die Errich­tung des Denk­mals wur­de mit­hil­fe von Spen­den der Schu­le und Ver­ei­ni­gung  ehe­ma­li­ger Schü­ler rea­li­siert. Zur Ein­wei­hung sprach der Direk­tor Dr. Reich, so berich­tet die Fest­schrift, die in unse­ren moder­nen Ohren zynisch klin­gen­den Wor­te:3

Es gerei­che der Schu­le zur Ehre, daß sie in den Gefal­le­nen Men­schen her­an­bil­den durf­te, fähig zu leben und zu ster­ben für die höchs­ten sitt­li­chen Zie­le des Men­schen­ge­schlechts.“4

Jedes Jahr wur­de mit einer Gedächt­nis­fei­er, die von den obers­ten Klas­sen selbst­stän­dig durch­ge­führt wur­de, am Toten­sonn­tag den Gefal­le­nen gedacht.
Es ist unbe­kannt, wer das Denk­mal schuf. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de es mit dem Schul­ge­bäu­de zer­stört.  (Bil­der und eine 3D-Ani­ma­ti­on des Gebäu­des fin­den sich auf der Home­page des Wil­helm-Dör­pfeld-Gym­na­si­ums.)

Das Gym­na­si­um, das sei­nen Ursprung auf eine Latein­klas­se der refor­mier­ten Gemein­de zurück­führ­te, die 1592 gegrün­det wor­den war, fusio­nier­te 1931 im eben­falls ver­ei­nig­ten Wup­per­tal mit dem Bar­mer Gym­na­si­um, das sich selbst auf die Bar­mer Amts­schu­le zurück­führ­te, zum „Bar­mer Gym­na­si­um zu Elber­feld“. 1936 wur­de die Schu­le auf den Namen des bekann­ten Wup­per­ta­ler Archäo­lo­gen Wil­helm Dör­pfeld getauft und trägt ihn bis heu­te. Das Schul­ge­län­de an der Köl­ner Stra­ße 41/45 trägt heu­te die Adres­se Johan­nis­berg 20.5(Abge­ru­fen am 17.10.2012)


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Freiplastik von Erich Hauser am Justizhochhaus

Die Frei­plas­tik am Land­ge­richt auf einer Foto­gra­fie unbe­kann­ten Datums, deren Urhe­ber unbe­kannt ist. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.8.17

Im Juli 1964 wur­de am Land­ge­richt an der Fuß­gän­ger­brü­cke von der Jus­ti­zin­sel zum Hof­kamp, unmit­tel­bar am im glei­chen Jahr errich­te­ten Jus­tiz­hoch­haus, eine Frei­plas­tik des renom­mier­ten Bild­hau­ers Erich Hau­ser aus Dun­nin­gen (Kreis Rott­weil)  auf­ge­stellt. Vor­aus­ge­gan­gen war dem eine Aus­schrei­bung des Staats­hoch­bau­am­tes Wup­per­tal, das einen beschränk­ten Wett­be­werb durch­ge­führt und neben Erich Hau­ser auch Karl Ehlers, Gui­do Jen­dritz­ko und Fried­rich Werth­mann  ein­ge­la­den hat­te. Eine Bedin­gung war, dass die Frei­plas­tik von allen Sei­ten gese­hen wer­den kön­nen und eine all­sei­tig befrie­di­gen­de Sil­hou­et­te haben soll­te. Außer­dem soll­te sie auch den Fahr­gäs­ten der Schwe­be­bahn als Berei­che­rung der Anla­ge erkenn­bar sein. Man begrüß­te auch die Aus­füh­rung in Edel­stahl und leg­te Wert dar­auf, dass die Ober­flä­chen­rei­ze  mit Kan­ten, Krüm­mun­gen, Buckeln und Wöl­bun­gen erhal­ten blie­ben und durch Schliff- und Schleif­spu­ren Rei­ze gesetzt wurden.


Die Plas­tik im Sep­tem­ber 2012 im Finanz­amts­zen­trum Mönchengladbach.

Die Gut­ach­ter emp­fah­len ein­stim­mig den Ent­wurf von Erich Hau­ser zur Aus­füh­rung.1 Die Plas­tik ist 2,80 Meter hoch2 und  besteht aus drei flä­chi­gen, raum­grei­fen­den Hohl­kör­per­ele­men­ten3, von denen sich die Gut­ach­ter ein fei­nes Licht­spiel erwar­te­ten. Die Bevöl­ke­rung hin­ge­gen war, wenn man den Leser­brie­fen glau­ben darf, nicht sehr ange­tan von dem Werk.


Ein ande­re Perspektive

Im Jahr 20024 wur­de das Jus­tiz­hoch­haus auf­grund gra­vie­ren­der Sta­tik- und Brand­schutz­män­gel5 abge­ris­sen und bis zum Früh­jahr 20056 durch einen Neu­bau ersetzt. Die Plas­tik fand hier kei­nen neu­en Stand­ort und wur­de des­halb am 20. August 2009 im Finanz­amts­zen­trum Mön­chen­glad­bach am Nord­park unweit des Borus­sia Parks an sei­nem neu­en Platz im Innen­hof des Gebäu­des fei­er­lich über­ge­ben. Vor der Auf­stel­lung wur­de die Plas­tik des 2004 ver­stor­be­nen Erich Hau­ser in der “Schmie­de” in Duis­burg von Fach­leu­ten restau­riert.7


Eine wei­te­re Perspektive

Die letz­te Perspektive.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Bild­hau­er Erich Hau­ser fin­den sich auf der Home­page der Kunst­stif­tung Erich Hauser.


Die Kar­te kenn­zeich­net den alten Stand­ort der Plas­tik in Wup­per­tal und nicht den neu­en im Hof des Finanz­amts­zen­trum Mön­chen­glad­bach am Nordpark.


Bismarckturm

Im Jahr 1904 beschlos­sen die Städ­te Elber­feld und Bar­men, ange­regt durch den Natio­nal­li­be­ra­len Ver­ein Elber­felds1, gemein­sam einen Bis­marck­turm zu errich­ten und sich so an der “Mode” der Zeit zu betei­li­gen, für den 1898 ver­stor­be­nen ehe­ma­li­gen Reichs­kanz­ler Feu­er­säu­len zu errich­ten.2 Bereits 1898 hat­te Elber­feld ein Denk­mal für Bis­marck errich­tet, 1900 folg­te eines in  Bar­men, wel­ches bis heu­te auf dem Geschwis­ter-Scholl-Platz exis­tiert. Die bei­den Städ­te ent­schie­den sich die Kos­ten zu tei­len und auf der Gren­ze zwi­schen den bei­den Nach­barn auf der Hardt einen Turm nach Vor­bild des Ent­wurfs “Göt­ter­däm­me­rung” vom Archi­tek­ten Wil­helm Hein­rich Kreis zu bau­en.3 Die­ser hat­te 1898 einen Wett­be­werb der “Deut­schen Stu­den­ten­schaft” gewon­nen. Von den 240 Tür­men im Deut­schen Reich, von denen 184 im Gebiet der heu­ti­gen Bun­des­re­pu­blik stan­den, exis­tie­ren heu­te noch 173 (davon 146 in der BRD). 47 von ihnen ori­en­tier­ten sich am Ent­wurf “Göt­ter­däm­me­rung”. Die meis­ten (167) ver­füg­ten über eine Vor­rich­tung, um ein Feu­er bren­nen zu las­sen, das an einem Tag in ganz Deutsch­land die Nacht erhel­len soll­te. Geplant war der 1.April, der Geburts­tag des eiser­nen Kanz­lers, doch die Idee setz­te sich nicht durch.4


Der Bis­marck-Turm auf der Hardt auf einer Post­kar­te von 1917. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.3

Das Motiv zur Errich­tung des Turms wird im Spen­den­auf­ruf der Städ­te aus dem Juli 1904 deutlich:

“Die Feu­er, die fort­an am 1.April auch von der Zin­ne unse­res von bei­den Städ­ten zu errich­ten­den Bis­marck­turms über das ber­gi­sche Land lodern wer­den, sol­len Zeug­nis dafür able­gen, daß die hei­li­ge Flam­me des deut­schen Idea­lis­mus, deren Wah­rung uns heu­te mehr als not­tut, nie­mals in unse­ren Her­zen erlö­schen wird, daß kei­ne Nacht der Zukunft, und möge sie noch so fins­ter dro­hen, imstan­de sein wird, den durch Bis­marck zum Sie­ge gebrach­ten Reichs­ge­dan­ken in der See­le des deut­schen Vol­kes ver­dun­keln zu las­sen.“5

Die Moti­ve wur­den natür­lich nicht von allen geteilt und so lehn­te die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Zei­tung “Freie Pres­se” die Erhe­bung Bis­marck zum “Natio­nal­göt­zen” ab.6

Die Bau­kos­ten wur­den mit 40.000 Mark ver­an­schlagt und bis zum 1.April 1905 kamen 25.000 Mark zusam­men, sodass der geplan­te Bau­be­ginn ver­zö­gert wur­de. Zwei Jah­re spä­ter waren es 31.000 Mark.


Der Bis­marck­turm auf der weit­ge­hend wald­lo­sen Hardt auf einer Post­kar­te unbe­kann­ten Datums, ver­mut­lich vor dem Ers­ten Welt­krieg. (Repro­duk­ti­on) Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.3.

Am 1.April 1907 erfolg­te die Grund­stein­le­gung. Doku­men­te, Tages­zei­tun­gen und Mün­zen im Wert von 18,86 Mark wur­den bei­gelegt, aller­dings kur­ze Zeit spä­ter geklaut, wie der Gene­ral-Anzei­ger am 17.April 1907 mel­de­te. Die Bau­lei­tung für den “Wup­per­ta­ler” Bis­marck­turm über­nahm der Elber­fel­der Stadt­bau­rat Schön­fel­der. Der Turm erhebt sich auf einem qua­dra­ti­schen Unter­bau von 11,30m Sei­ten­län­ge und erreich­te eine Höhe von 22 Metern. Dem Mit­tel­schaft von 7,8 x 7,8m sind an den Ecken run­de Säu­len­schäf­te vor­ge­legt.7 Der Sand­stein hier­für stamm­te von der Nord­sei­te der Hardt auf Bar­mer Stadt­ge­biet. Auf eine geplan­te Feu­er­scha­le ver­zich­te­te man und ent­schied sich, den Turm ben­ga­lisch zu beleuch­ten. An der Nord­sei­te wur­de 1912/1913 als ein­zi­ger Schmuck das Wap­pen Bis­marcks — ein drei­blätt­ri­ges Klee­blatt mit dazwi­schen­lie­gen­den Eichen­blät­tern — ange­bracht, das vom Elber­fel­der Bild­hau­er Carl Mersch gefer­tigt wur­de.8


Hardt und Bis­marck­tum, im Hin­ter­grund Elber­feld auf einer Foto­gra­fie, die auf­grund der Beschrei­bung nach 1930 ent­stan­den ist. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.3.

Am 19.Oktober 1907 wur­de der Turm ein­ge­weiht, einen Tag nach dem Gedenk­tag der Leip­zi­ger Völ­ker­schlacht. Erst ein hal­bes Jahr spä­ter, am 17.April 1908, wur­de der Turm gegen ein gerin­ges Ent­geld zur Bestei­gung frei­ge­ge­ben.9


Der Bis­marck­turm im August 2012. Das Wap­pen an der Nord­sei­te ist gut zu erkennen.

In den Jah­ren 1999 und 2000 wur­de der Turm von außen saniert. Von Okto­ber 2002 bis Janu­ar 2003 wur­de die Brüs­tung erhöht, ver­brei­tert und mit Titanz­ink­blech ver­klei­det. Wasch­be­ton­plat­ten ersetz­ten die alte Teer­de­cke. Außer­dem wur­de eine Tür anstel­le der Klap­pe am obe­ren Aus­stieg ein­ge­baut, an der Süd­sei­te wur­de ein neu­er Was­ser­spei­er ein­ge­setzt. Seit­dem beträgt die Höhe des Turms durch neue Auf­bau­ten ins­ge­samt 23,50m. Im Anschluss an die Arbei­ten wur­de ein Teil des Innen­raums saniert.10


Der Bis­marck­turm im Juli 2012.

Am 16. Juli 2005 war der Turm wie­der für Besu­cher zugäng­lich. Die Arbei­ten der Innen­sa­nie­rung hat­ten sich auf­grund der Haus­halts­la­ge der Stadt ver­zö­gert. Ins­ge­samt wur­den 90.000 Euro aus­ge­ge­ben, unter ande­rem für die Erneue­rung der Blitz­schutz­an­la­gen, der Elek­tro­in­stal­la­ti­on, die Sanie­rung der Stahl­kon­struk­ti­on des Auf­gangs und des Fußes der Stahl­wen­del­trep­pe kurz vor dem Aus­stieg. Außer­dem wur­de die Funk-Relais-Sta­ti­on der Feu­er­wehr in den Haus­an­schluss­raum auf der Ein­gangs­ebe­ne ver­legt.11 Im Som­mer 2012 wur­den innen zahl­rei­che Feuch­tig­keits­schä­den ent­deckt.12


Das Bis­marck­sche Wap­pen an der Nordseite.

Der Bis­marck­turm ist bei tro­cke­ner Wit­te­rung sams­tags von 13–18 Uhr und sonn­tags von 10–18 Uhr und an Fei­er­ta­gen von 11- 18 Uhr geöff­net, im Win­ter nur bis 17 Uhr.13 Die Stadt­flag­ge signa­li­siert die Anwe­sen­heit des Türmers.



Weyerbuschturm

Der Wey­er­busch­turm auf dem Nützenberg.

Am 30.November 1897 mach­te der Elber­fel­der Knopf­fa­bri­kant Emil Wey­er­busch sei­ner Stadt in der Stadt­ver­ord­ne­ten-Ver­samm­lung ein ein­drucks­vol­les Geschenk. Er stif­te­te 25.612,91 Mark zur Errich­tung eines Aus­sichts­turms auf dem Nüt­zen­berg. Dort hat­te der Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein bereits 1874 und 1880 zwei höl­zer­ne Aus­sichts­tür­me errich­tet, doch der zwei­te muss­te bereits 1888 wegen Bau­fäl­lig­keit abge­ris­sen wer­den. In den Näch­ten klap­per­te der Holz­turm so unheim­lich, dass man ihm den Namen “Teu­fel­sturm” ver­pass­te. Ruth Mey­er-Kahr­weg ver­mu­tet, dass die unge­wöhn­lich krum­me Sum­me der Stif­tung dar­auf hin­weist, dass Wey­er­busch bereits einen Kos­ten­vor­anschlag besaß. Im Früh­jahr 1898 began­nen die Arbei­ten am Turm, die das Hoch­baumt der Stadt Elber­feld durchführte.


Der Wey­er­busch­turm im Sep­tem­ber 2011.

Der Wey­er­busch­turm auf einer Post­kar­te. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.6.

Emil Wey­er­busch wur­de 1846 gebo­ren und war Inha­ber einer Knopf­fa­brik in Elber­feld. Von 1884–1903 war er Stadt­ver­ord­ne­ter, von 1885–1903 Abge­ord­ne­ter für Elber­feld-Bar­men im Preu­ßi­schen Land­tag. Dar­über hin­aus war er 27 Jah­re als Armen­pfle­ger tätig und unter­stütz­te finan­zi­ell das Wai­sen­haus, das Nevi­andt-Stift, den Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein und das städ­ti­sche Muse­um. In ers­ter Ehe war er mit Mat­hil­de von der Heydt, der Toch­ter August von der Heydts, ver­hei­ra­tet. Nach ihrem Tod 1889 in Bom­bay hei­ra­te­te er 1891 Emi­lie Julia­ne Fro­wein, die Wit­we Paul von der Heydts. 1909 starb er wäh­rend eines Kur­auf­ent­halts am Gardasee.


Die Wid­mung Wey­er­buschs, dar­über das Wap­pen Elberfelds.

Engel-Figur unter­halb des Erkers

Wann genau der Wey­er­busch­turm ein­ge­weiht wur­de, ist unklar. Zusätz­lich stif­te­te Wey­er­busch noch ein Wär­ter­haus am Turm, das von April 1900 bis Mai 1901 errich­tet wur­de. Die Kos­ten hier­für betru­gen 45.021,73 Mark. Der Wey­er­busch­turm besitzt einen u‑förmigen Grund­riss und besteht aus Basalt­bos­sen­mau­er­werk. Eine zwei­läu­fi­ge Frei­trep­pe mit Zwi­schen­po­dest führt zum Ein­gang an der Süd­sei­te auf 3,5 Meter Höhe. In hal­ber Höhe des 35,50 Meter hohen Turms befin­det sich ein Erker der sich als klei­nes Türm­chen nach oben fort­setzt. Auf ihm sitzt ein spit­zes Kup­fer­dach mit einer Wet­ter­fah­ne. Die ehe­mals luf­ti­ge Alta­ne wur­de 1945 bis auf eini­ge Fens­ter­öff­nun­gen, die 1981/82 mit Schie­fer ver­klei­det wur­den, zuge­mau­ert. Über ihr befin­det sich in  20,50 Meter Höhe die Aus­sichts­platt­form. 1


Eine wei­te­re Ansicht

Von 1972 bis 1978 wur­de das Turm­zim­mer vom Deut­schen Ama­teur-Radio-Club e.V. genutzt.2

2006 wur­de im Rah­men der “Regio­na­le” um den Wey­er­busch­turm eine neue Park­land­schaft geschaf­fen, unter ande­rem wur­den eini­ge Bäu­me für einen bes­se­ren Blick vom Turm gefällt.3 Im April 2008 wur­de das Dach saniert, nach­dem sich Tei­le der Kon­struk­ti­on gelöst hat­ten. Die Kos­ten wur­den mit 10.000 € ver­an­schlagt. 2009 wur­den Turm­helm und Trep­pen­raum für 55.000 € saniert.42011 wur­de das Kup­fer­dach des Erkers instand gesetzt. 5
Den­noch bleibt der Turm bis auf wei­te­res geschlos­sen. Ein innen lie­gen­der Stahl­trä­ger ros­tet an den Auf­la­ge­flä­chen und das Podest der Trep­pe hat sich ca. 20 mm abge­senkt. Das Turm­zim­mer muss zur Sicher­heit abge­stützt wer­den. 6
Der „För­der­ver­ein his­to­ri­sche Park­an­la­gen Wup­per­tal e.V.“ enga­giert sich für die voll­stän­di­ge Sanie­rung des Turms und bit­tet um Spen­den. Auf der Home­page des Wey­er­busch­turms fin­den sich auch nähe­re tech­ni­sche Infor­ma­tio­nen zum Zustand des Turms.

Von der Heydt-Turm

Der Von der Heydt-Turm auf dem weit­ge­hend baum­lo­sen Kies­berg. Post­kar­te, Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5.

Am 24. Sep­tem­ber 1892 wur­de auf dem Kies­berg der Von der Heydt-Turm ein­ge­weiht. Anwe­send waren Ver­tre­ter der Fami­lie von der Heydt, Stadt­ver­ord­ne­te der Stadt Elber­feld, Mit­glie­der des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins, zahl­rei­che Bür­ger und Ober­bür­ger­meis­ter Jae­ger, der den Turm in die Obhut der Stadt über­nahm. Zu den Kos­ten tru­gen die Stadt Elber­feld 10.000 Mark aus einer Stif­tung Karl von der Heydts und der Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein 5.000 Mark bei.

Ent­wor­fen wur­de der Turm von Stadt­bau­in­spek­tor Schau­mann in “mit­tel­al­ter­li­cher Bur­gen­ma­nier.” Er ver­fügt über eine zwei­läu­fi­ge Außen­trep­pe, Erker und einen auf vier Krag­stei­nen gela­ger­ten Altan. Einst konn­te man von der Platt­form in 20 Meter Höhe unge­hin­dert über das Wup­per­tal bis nach Hagen gucken, heu­te haben die Bäu­me des Burg­holz den Turm an Grö­ße eingeholt.


Der Von der Heydt-Turm auf einer Foto­gra­fie 1896. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5

Über dem Ein­gang fand sich bis zum Zwei­ten Welt­krieg eine Bron­ze­ta­fel mit Reli­ef­bild­nis­sen der Brü­der von der Heydt, die von Gus­tav Eber­lein model­liert und von Schäf­fer & Walck­cker in Ber­lin gegos­sen wur­den. Die dazu­ge­hö­ri­ge Inschrift lautete:

Dem Andenken der Brü­der Karl von der Heydt, Geh. Kom­mer­zi­en­rat, geb. 1806, gest.1881: Frei­herr August von der Heydt, Königl. preuß. Han­dels- und Finanz­mi­nis­ter, geb. 1801, gest. 1874: Dani­el von der Heydt, Geh. Kom­mer­zi­en­rat, Vor­sit­zen­der der Elber­fel­der Armen­ver­wal­tung, geb. 1802, gest. 1774.”

Außer­dem befand sich über dem Ein­gang das Wap­pen der Von der Heydts in Bron­ze und das der Stadt Elber­feld in den Stein gehau­en. Die Bron­ze­ta­fel kos­te­te 6.000 Mark und wur­de mit Spen­den der Bür­ger­schaft finan­ziert.1


Foto­gra­fie der Ein­wei­hung des Von der Heydt-Turms am 24.September 1892. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5

Ein Aus­schnitt des obi­gen Fotos.

August von der Heydt wur­de am 15.Februar 1801 in Elber­feld gebo­ren und trat 1824 in das Bank­haus “Gebrü­der Kers­ten” ein und hei­ra­te­te Julie Blank. Ab 1827 wur­de das Bank­haus unter dem Namen “von der Heydt-Kers­ten und Söh­ne” wei­ter­ge­führt. Im sel­ben Jahr wur­de August von der Heydt Scho­l­arch der refor­mier­ten Gemein­de und ret­te­te in die­ser Posi­ti­on das refor­mier­te Gym­na­si­um. 1833 wur­de er in den Elber­fel­der Stadt­rat gewählt und im sel­ben Jahr zum Rich­ter am König­li­chen Han­dels­ge­richt. 1840 wur­de er zum Prä­si­den­ten des Han­dels­ge­richts ernannt. 1841 wur­de er Abge­ord­ne­ter im Pro­vin­zi­al­land­tag der Rhein­pro­vinz. Ab 1847 war er Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter in Ber­lin und ab 1848 Minis­ter für Han­del, Gewer­be und öffent­li­che Arbei­ten und küm­mer­te sich um den Aus­bau von Post, Tele­gra­fen­we­sen und der Eisen­bahn.  Spä­ter wur­de er zwei­mal Finanz­mi­nis­ter in den Jah­ren 1862 und 1866–1869. Für sei­ne Ver­diens­te wur­de er in den Frei­her­ren-Stand erho­ben und erhielt den Schwar­zen Adler­or­den. Am 13.Juni 1874 ver­starb er in Ber­lin.2 1884 wur­de ein klei­nes Denk­mal zu sei­nen Ehren im Burg­holz angelegt.

Dani­el von der Heydt wur­de am 31.Oktober 1802 in Elber­feld gebo­ren und wur­de 1827 Teil­ha­ber des Bank­hau­ses Vvon der Heydt-Kers­ten und Söh­ne. 1854 schied er aus die­sem aus und eröff­ne­te ein Geschäft “in Roh­sei­de”. Er enga­gier­te sich für kirch­li­che Belan­ge und städ­ti­sche Ange­le­gen­hei­ten. So grün­de­te er aus Pro­test gegen die Kir­chen­ord­nung für evan­ge­li­sche Kir­chen 1847 die nie­der­län­disch- refor­mier­te Gemein­de. Für die Stadt Elber­feld mach­te er sich vor allem um das Armen­we­sen ver­dient. Nähe­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­den sich im Ein­trag zum Armen­pfle­ge­denk­mal (errich­tet 1903, erneu­ert 2011), auf dem auch er ver­ewigt wur­de. Außer­dem för­der­te er die Grün­dung der Dampf­schif­fahrts­ge­sell­schaft Mit­tel- und Nie­der­rhein, die 1836 gegrün­det wur­de und die Ber­gisch Mär­ki­sche Eisen­bahn, der er in lei­ten­der Posi­ti­on ange­hör­te. Am 7.Juli 1874 starb er in Fol­ge einer schwe­ren Krank­heit.3
Karl von der Heydt, gebo­ren 1806, war der jüngs­te der drei Brü­der und trat öffent­lich nicht so stark in Erschei­nung. Er küm­mer­te sich um die Lei­tung des Bank­hau­ses und war Abge­ord­ne­ter für Elber­feld im Pro­vin­zi­al­land­tag und wur­de zum Gehei­men Kom­mer­zi­en­rat ernannt. Er starb 1881.4
Der Von der Heydt-Turm im Win­ter 2010.

1953 wur­de der Turm saniert, aber 1977/78 wegen Bau­fäl­lig­keit gesperrt.5
Für Grup­pen ist der Turm nach tele­fo­ni­scher Anmel­dung zugäng­lich. Nähe­re Infor­ma­tio­nen gibt es auf der Home­page der Stadt Wuppertal.

Toelleturm

Eine Post­kar­te mit Flo­ra und Toel­le­turm. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 020/12/91 (aus der Samm­lung Rinke)

Im März 1887 stell­te die Fami­lie des im Okto­ber 1886 ver­stor­be­nen Fabri­kan­ten Lud­wig Ernst Toel­le dem Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein 15.000 Mark zur Ver­fü­gung, damit der Ver­ein einen Aus­sichts­turm errich­ten konn­te. Lud­wig Ernst Toel­le war Inha­ber einer “Fabrik gum­mi-elas­ti­scher Waa­ren, wie Hosen­trä­ger, Strumpf­gür­tel etc., Kor­del, u. Lit­zen, Ban­da­gen­stof­fe”, die an der Loher Stra­ße Nr. 9 behei­ma­tet war. Seit 1874 war Stadt­ver­ord­ne­ter der Stadt Bar­men und in die­ser Funk­ti­on Mit­glied zahl­rei­cher Kom­mis­sio­nen, der Spar­kas­sen­ver­wal­tung, der Han­dels­kam­mer und des Gewer­be­ge­richts. Sei­ne Ehren­äm­ter übte er mit gro­ßer Hin­ga­be und Gewis­sen­haf­tig­keit aus. Sein hohes Anse­hen bei sei­nem Mit­bür­gern ver­dank­te er außer­dem sei­nem anre­gen­den Humor, sei­ner Lau­ter­keit und der “Güte sei­nes Wesens”.1 Die Idee zur Errich­tung eines Aus­sichts­turms kam ihm angeb­lich bei einem sei­ner zahl­rei­chen Spa­zier­gän­ge auf den Bar­mer Süd­hö­hen, bei dem ihm die wei­te Aus­sicht auf­fiel, da die Bäu­me dort damals noch nicht so hoch stan­den wie heu­te.2


Foto­gra­fie einer Post­kar­te mit Toel­le-Turm und Flo­ra. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 020/12/27

Am 29.April 1888 — es war ein Sonn­tag — wur­de der Turm der Bevöl­ke­rung über­ge­ben. Gegen ein Ent­geld von 10 Pfg. konn­ten die ers­ten Bür­ger auf 144 Stu­fen den 26 Meter hohen Turm bestei­gen. 600 Men­schen bestie­gen am ers­ten Tag das neue Bau­werk, an den fol­gen­den Pfingst­ta­gen waren es über 4600. Die bis heu­te phä­no­me­na­le Weit­sicht soll damals bis zum Köl­ner Dom gereicht haben, heu­te reicht sie in Rich­tung Wes­ten bis zum Fern­seh­turm in Düs­sel­dorf,  im Nor­den bis zum Lan­gen­ber­ger Sen­der und im Süden bis zum Rem­schei­der Rat­haus und dem Waterbölles.

Eine Gedenk­ta­fel aus Mar­mor Gra­nit erin­nert im Ein­gangs­be­reich an den Stifter:


Die Gedenk­ta­fel für Lud­wig Ernst Toelle.

Die Inschrift lautet:

“Die­ser Aus­sichts­turm wurde
im Jah­re 1887 gebaut und gestiftet
zum Eigen­tum des
Bar­mer Verschönerungs-Vereins
in Erin­ne­rung an
Lud­wig Ernst Toelle
1822–1886
von des­sen Familie”

In den fol­gen­den Jah­ren wur­de der Turm zum stadt­bild­prä­gen­den Sym­bol des Bar­mers Südens und des Vil­len­vier­tels, das rund um den Toel­le­turm ent­stand. Er wur­de durch sei­ne direk­te Anbin­dung an die 1959 still­ge­leg­te Bar­mer Berg­bahn und das nahe Luft­kur­haus, wel­ches im Zwei­ten Welt­krieg zer­stört wur­de, Anzie­hungs­punkt für Bar­mer und Elber­fel­der. Im Ers­ten Welt­krieg wur­de hier eine Patrouil­le mit einem Unter­of­fi­zier und sechs Mann sta­tio­niert, die auf dem Turm nach feind­li­chen Flie­gern Aus­schau hielten.


Der Toel­le­turm auf einer Foto­gra­fie, die nach dem 21.August 1929 ent­stan­den ist, dem Tag der Ein­wei­hung des Brun­nens im Vor­der­grund. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 020/12/18

 1950 muss­te der Turm zum ers­ten Mal restau­riert wer­den, bereits 1969 erfolg­te die nächs­te Sanie­rung, da die Stand­fes­tig­keit nicht mehr gege­ben war. Der Turm blieb nun für Besu­cher geschlos­sen. 1977 wur­de das Gelän­de wegen Bau­fäl­lig­keit des Turms abge­sperrt. Mit Hil­fe einer 150.000 DM Spen­de von Bür­gern, Fir­men und der Spar­kas­se3, die allein 120.000 DM bei­steu­er­te4 konn­te der Turm 1978 wie­der instand gesetzt und geöff­net wer­den. Anfang 1988 — zu sei­nem 100.Geburtstag — ent­deck­te man erneut gra­vie­ren­de Män­gel und ein Abriss schien unver­meid­lich. Doch ein Bau­gut­ach­ten von Cars­ten Lan­glie, Pro­fes­sor für Bau­tech­nik an der Ber­gi­schen Uni­ver­si­tät, erklär­te eine Ret­tung für mög­lich und bezif­fer­te die Kos­ten auf 600.000 bis 700.000 DM. Die­se Sum­me konn­te durch Spen­den der Wup­per­ta­ler Bür­ger auf­ge­bracht wer­den und Sep­tem­ber 1989 konn­ten die Arbei­ten begin­nen. Die Dach­de­cker-innung ver­sprach, die Dach­ar­bei­ten kos­ten­los aus­zu­füh­ren. Auf Barmen2008.de wer­den die Restau­rie­rungs­maß­nah­men beschrieben:


Der Toel­le­turm im Jahr 2011.

“Um den tech­ni­schen Ablauf der Restau­rie­rung ver­ste­hen zu kön­nen, muß man wis­sen, daß der Toel­le­turm am Fuße einen Durch­mes­ser von 7,70 Meter und oben von 5.14. Meter hat und zwei­scha­lig gemau­ert wor­den ist. Den  Zwi­schen­raum bil­det eine Art Cyklo­pen­mau­er aus unbe­haue­nem Stein und unge­rich­te­ten Fugen, teils offen und ohne Mör­tel. Im Win­ter konn­te Was­ser in das Mau­er­werk ein­drin­gen und der jähr­li­che Frost hat­te “spren­gen­de Wir­kung”. Zunächst locker­te er das Mau­er­werk, zuletzt drück­te er es nach Außen. Kos­me­ti­sche Arbei­ten, wie ein Jahr­zehnt zuvor, zum Bei­spiel durch aber­ma­li­ges Ver­fu­gen, hät­ten am Grund­übel nichts geän­dert, zumal die Platt­form nicht voll­stän­dig dicht war. Die Ana­ly­se wur­de erst durch Kern­boh­run­gen mög­lich und das inne­re Mau­er­werk sicht- und prüf­bar. Die Exper­ten kamen zu der Mei­nung, daß die inne­re Scha­le mit einer Dicke von 30 bis 60 Zen­ti­me­ter intakt und trag­fä­hig sei. So wur­de denn die voll­stän­di­ge Sanie­rung “nur” der Außen­haut durch­ge­führt. Abschnitts­wei­se wur­de die schad­haf­te Außen­mau­er unter Mit­hil­fe von Was­ser­druck abge­tra­gen und eine Spritz­be­ton­schicht als Feuch­tig­keits­sper­re auf­ge­bracht. Anschlie­ßend erhielt der Turm­schaft eine Umhül­lung und Stüt­ze aus Stahl­be­ton­rohr. Ein guter Teil der abge­ris­se­nen Bey­en­bur­ger Grau­wa­cke wur­de als äuße­re Ver­blen­dung, sprich “Man­tel”, wie­der­ver­wen­det, ergäntz durch neue Stei­ne. Die­se Vor­mau­er­scha­le hat eine 24 Zen­ti­me­ter dicke Hin­ter­lüf­tung. Nach der Fer­tig­stel­lung hat­te der Turm die glei­chen Außen­ab­mes­sun­gen wie beim Neu­bau. Zur Sanie­rung gehör­ten außer­dem das Frei­le­gen des inne­ren Mau­er­werks, die Ent­fer­nung des Dacu­haustie­ges, Rekon­struk­ti­on der gesam­ten Aus­sichts­platt­form, Erneue­rung der Außen­trep­pe und des Umlau­fes, Über­ar­bei­tung aller Eisen­tei­le, Anschlüs­se für Strom und Was­ser, Gar­ten­ar­bei­ten um den Turm her­um.“5

Seit dem 11.August 1990 steht der Turm den Besu­chern an jedem Sonn- und Fei­er­tag wie­der zur Ver­fü­gung.6 950.000 DM waren dafür aus­ge­ge­ben wor­den, 150.000 DM davon stamm­ten vom Land NRW.7 Zur Erin­ne­rung an die Sanie­rung wur­de über der Gedenk­ta­fel für Lud­wig Ernst Toel­le eine Glas­plat­te mit fol­gen­der Inschrift angebracht:

Die Sanie­rung des Toelleturmes
im Jah­re 1990 wur­de durch groß-
zügi­ge Spen­den Wup­per­ta­ler Bürger
und mit Hil­fe von Stadt und Land
ermöglicht”


Die zwei­te Gedenk­ta­fel erin­nert an die Sanie­rung, ebenso…

.. die Inschrift über dem Eingang.

Die­se Schei­be bie­tet den Besu­chern auf dem Turm Orientierung.

Blick auf Bar­men. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)

Blick auf Elber­feld. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)