Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der ehemaligen Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck.
Das Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen des Zwei­ten Welt­krie­ges
der ehe­ma­li­gen Gemein­de Nächstebreck-Schellenbeck.

Am Volks­trau­er­tag des Jah­res 2010 (14.November) wur­de auf dem evan­ge­li­schen Fried­hof Bra­cken das Krie­ger­denk­mal der Gemein­de Nächs­te­breck-Schel­len­beck für die Gefal­le­nen des Zwei­ten Welt­kriegs ein­ge­weiht. Auf­grund star­ken Regens fand die Ein­wei­hung in der Fried­hofs­ka­pel­le statt.1 Es ist eines der weni­gen Denk­mä­ler, das für die Gefal­le­nen des Krie­ges neu errich­tet wur­de. Ange­sto­ßen hat­te die Errich­tung Inge Kuhl­mann, die bei einem Gespräch 2006 mit einem Mit­glied des Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge (VDK), Mat­thi­as Kreb­bers, auf den Tod ihres Vaters zu spre­chen kam. Am 19.Mai 1943 war Ober­feld­we­bel Wal­ter Kuhl­mann, fünf Mona­te vor der Geburt sei­ner Toch­ter, in Russ­land gefal­len. Die­se erhielt spä­ter den Wehr­pass ihres Vaters und mit die­sem konn­te sich Mat­thi­as Kreb­bers auf die Suche nach dem Grab von Wal­ter Kuhl­mann machen.


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Detail

Am 15.Januar 2007 erhielt sie dann die Nach­richt, dass ihr Vater auf dem Sol­da­ten­fried­hof in Antrop­schi­no, 25 Kilo­me­ter süd­lich von St. Peters­burg bestat­tet wor­den war. Im Juli 2008 besuch­te sie das Gelän­de des Sol­da­ten­fried­hofs, den bereits die deut­schen Sol­da­ten bei ihrem Rück­zug dem Erd­bo­den gleich gemacht hat­ten und der heu­te von Gär­ten und Häu­sern teil­wei­se über­baut ist. Da eine Umbet­tung auf den Sol­da­ten­fried­hof Solo­gu­bow­ka geplant war, beschloss Inge Kuhl­mann die sterb­li­chen Über­res­te ihres Vaters nach Hau­se zu holen. Im Herbst 2009 [nicht 2008 wie im WZ-Arti­kel ange­ge­ben] erhielt sie die Erken­nungs­mar­ke ihres Vaters.2


Am 17.Dezember 2009 konn­te sie den Gebei­ne­sarg in Ros­tock in Emp­fang neh­men und am 28.Dezember 2009 auf dem Fried­hof Bra­cken neben sei­ner Frau und Inges Kuhl­mann Mut­ter bestat­ten. Nach 66 Jah­ren war ihr Vater zurück­ge­kehrt.3 Aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen über die Rück­ho­lung ihres Vaters fin­den sich in einem Inter­view mit Inga Kuhl­mann durch Mat­thi­as Krebbers.


Eine der vier Stelen mit den Namen der Gefallenen.
Eine der vier Ste­len mit den Namen der Gefallenen.

Durch die­se Erfah­rung sen­si­bi­li­siert, fand sie bei ihrer Arbeit im Gemein­de­bü­ro drei Büch­lein, in denen der Pfar­rer Dan­nert damals alle 111 Gefal­le­nen ver­zeich­net hat­te. Inge Kuhl­mann hat­te nun einen Ort zur Trau­er, doch ande­re nicht. Sie ent­schloss sich, das zu ändern und warb mit Unter­stüt­zung des Bür­ger­ver­eins Nächs­te­breck um Spen­den für ein Krie­ger­denk­mal. Dafür hol­te sie auch die Erlaub­nis des Fried­hofs­ver­bands und der Stadt ein und erreich­te, dass der VDK die Pfle­ge des Denk­mals finan­ziert.4


25.000 Euro wur­den gespen­det. Der Schwel­mer Bild­hau­er Wal­ter Kess­ler schuf auf dem Platz um eine Buche vier Ste­len, auf denen Name, Geburts- und Todes­jahr der 117 Gefal­le­nen ver­zeich­net sind. Um den Platz her­um befin­den sich ein­zel­ne Grab­stel­len von Gefal­le­nen aus dem Ers­ten Welt­krieg, aber auch eines aus dem Zwei­ten Welt­krieg. Zwei der Stel­len tra­gen ein schlich­tes Eiser­nes Kreuz, auf den bei­den ande­ren steht die Inschrift: (Ein Zitat von Adorno)

“Wenn du nicht weisst, was gewe­sen ist”

“kannst du nicht wis­sen, was wer­den kann.”

Fußnoten:

  1. Man­fred Gör­gens, Ein Ort der Trau­er um die Kriegs­to­ten, in: WZ vom 16.November 2010.
  2. Julia Klin­kusch, Heim­kehr im Sarg – nach 66 Jah­ren, in: WZ-online vom 13.November 2009.
  3. Julia Klin­kusch, Nach lan­ger Rei­se heim­ge­kehrt, in: WZ-online vom 28.Dezember 2009.
  4. Julia Klin­kusch, Die Erin­ne­rung auf­recht hal­ten, in: WZ-online vom 8. Mai 2010.