Im März 1887 stellte die Familie des im Oktober 1886 verstorbenen Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle dem Barmer Verschönerungsverein 15.000 Mark zur Verfügung, damit der Verein einen Aussichtsturm errichten konnte. Ludwig Ernst Toelle war Inhaber einer „Fabrik gummi-elastischer Waaren, wie Hosenträger, Strumpfgürtel etc., Kordel, u. Litzen, Bandagenstoffe“, die an der Loher Straße Nr. 9 beheimatet war. Seit 1874 war Stadtverordneter der Stadt Barmen und in dieser Funktion Mitglied zahlreicher Kommissionen, der Sparkassenverwaltung, der Handelskammer und des Gewerbegerichts. Seine Ehrenämter übte er mit großer Hingabe und Gewissenhaftigkeit aus. Sein hohes Ansehen bei seinem Mitbürgern verdankte er außerdem seinem anregenden Humor, seiner Lauterkeit und der „Güte seines Wesens“.1 Die Idee zur Errichtung eines Aussichtsturms kam ihm angeblich bei einem seiner zahlreichen Spaziergänge auf den Barmer Südhöhen, bei dem ihm die weite Aussicht auffiel, da die Bäume dort damals noch nicht so hoch standen wie heute.2
Eine Gedenktafel aus Marmor Granit erinnert im Eingangsbereich an den Stifter:
Die Inschrift lautet:
„Dieser Aussichtsturm wurde
im Jahre 1887 gebaut und gestiftet
zum Eigentum des
Barmer Verschönerungs-Vereins
in Erinnerung an
Ludwig Ernst Toelle
1822-1886
von dessen Familie“
In den folgenden Jahren wurde der Turm zum stadtbildprägenden Symbol des Barmers Südens und des Villenviertels, das rund um den Toelleturm entstand. Er wurde durch seine direkte Anbindung an die 1959 stillgelegte Barmer Bergbahn und das nahe Luftkurhaus, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, Anziehungspunkt für Barmer und Elberfelder. Im Ersten Weltkrieg wurde hier eine Patrouille mit einem Unteroffizier und sechs Mann stationiert, die auf dem Turm nach feindlichen Fliegern Ausschau hielten.
1950 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden, bereits 1969 erfolgte die nächste Sanierung, da die Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Der Turm blieb nun für Besucher geschlossen. 1977 wurde das Gelände wegen Baufälligkeit des Turms abgesperrt. Mit Hilfe einer 150.000 DM Spende von Bürgern, Firmen und der Sparkasse3, die allein 120.000 DM beisteuerte4 konnte der Turm 1978 wieder instand gesetzt und geöffnet werden. Anfang 1988 – zu seinem 100.Geburtstag – entdeckte man erneut gravierende Mängel und ein Abriss schien unvermeidlich. Doch ein Baugutachten von Carsten Langlie, Professor für Bautechnik an der Bergischen Universität, erklärte eine Rettung für möglich und bezifferte die Kosten auf 600.000 bis 700.000 DM. Diese Summe konnte durch Spenden der Wuppertaler Bürger aufgebracht werden und September 1989 konnten die Arbeiten beginnen. Die Dachdecker-innung versprach, die Dacharbeiten kostenlos auszuführen. Auf Barmen2008.de werden die Restaurierungsmaßnahmen beschrieben:
„Die Sanierung des Toelleturmes
im Jahre 1990 wurde durch groß-
zügige Spenden Wuppertaler Bürger
und mit Hilfe von Stadt und Land
ermöglicht“
Fußnoten:
- RMK, S. 69 ff.
- Eintrag: Ludwig Ernst Toelle, auf www.barmen2008.de, vom 11.2.2010. (abgerufen am 30.07.2012)
- RMK, S. 69 ff.
- Eintrag: Ludwig Ernst Toelle, auf www.barmen2008.de, vom 11.2.2010. (abgerufen am 30.07.2012)
- Eintrag: Ludwig Ernst Toelle, auf www.barmen2008.de, vom 11.2.2010. (abgerufen am 30.07.2012)
- RMK, S. 69 ff.
- Dorothee Langer, Ein Jahr Bauzeit: Toelleturm ist fertig, in: WZ vom 8.August 1990.