Gustav-Adolf-Uthmann-Denkmal

Das Uth­mann-Denk­mal 1930. Ent­nom­men aus: Freie Pres­se vom 21. Juni 1930.

Die Gedenk­ta­fel.

Am Sonn­tag, den 22. Juni 1930, wur­de als Höhe­punkt der G.A.Uthmann- Gedenk­fei­er an die­sem Wochen­en­de das Denk­mal für den 1920 ver­stor­be­nen Arbei­ter­lie­der­ma­cher aus Bar­men ein­ge­weiht. Es war der zehn­te Todes­tag Uth­manns. Ursprüng­lich hat­te der Deut­sche Arbei­ter-Sän­ger­bund geplant, das Denk­mal in den Bar­mer-Anla­gen zu errich­ten, wo Uth­mann täg­lich spa­zie­ren gegan­gen war. Doch der Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein lehn­te das Gesuch ab, mit der Begrün­dung, dass seit Jah­ren Denk­mal­an­trä­ge abge­lehnt wür­den, da es zu vie­le sei­en. Aller­dings gewähr­te man dem bür­ger­li­chen Deut­schen Sän­ger­bund die Errich­tung des “Sän­ger-Gedenk­steins für die im Krieg gefal­le­nen Sän­ger”, der eine Woche spä­ter ein­ge­weiht wer­den konn­te. Die Stadt Wup­per­tal stell­te dem Deut­schen Arbei­ter-Sän­ger­bund zwar einen Platz im Nord­park zur Ver­fü­gung, ver­wei­ger­te aber jeg­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Dem Deut­schen Sän­ger­bund hin­ge­gen hat­te man zwei Jah­re zuvor die Unter­stüt­zung zuge­sagt. Letzt­end­lich schaff­te es der Deut­sche Arbei­ter-Sän­ger­bund aus eige­ner Kraft das Denk­mal zu finan­zie­ren und beauf­trag­te den Elber­fel­der Bild­hau­er Wil­helm Koop­mann mit der Gestal­tung des Denk­mals und der Gedenk­ta­fel. Die Aus­füh­rung oblag der Bar­mer Bauhütte.

In einem Ron­dell mit 18 Metern Durch­mes­sern erhebt sich ein 6,30 Meter Pfei­ler aus Ruhr­koh­len­sand­stein. An ihm befand sich eine Gedenk­ta­fel (230cm x 70cm) aus Bron­ze, die neben einem Reli­ef des Dich­ters auch eine Lei­er zeig­te. Dazu ver­kün­de­te die Inschrift:


Dem Sän­ger der Freiheit
G.Adolf Uthmann
Gebo­ren 29. Juni 1867
Gestor­ben 22. Juni 1920
Zum Gedenken
Deut­scher Arbei­ter Sängerbund”


Aus ganz Deutsch­land reis­ten zur Ein­wei­hung Arbei­ter­chö­re an, gedach­ten an Grab und Denk­mal an Gus­tav Adolf Uth­mann und san­gen in den Stadt­hal­len Bar­mens und Elber­felds und auch auf den öffent­li­chen Plät­zen der Stadt.


Das Denk­mal 2011.

Gus­tav Adolf Uth­mann wur­de am 29. Juni 1867 in Bar­men gebo­ren. Sein Vater starb früh und so konn­te er sei­nem Wunsch, Leh­rer zu wer­den, nicht fol­gen, son­dern muss­te eine Fär­ber­leh­re begin­nen, um sei­ne erblin­de­te Mut­ter und die jün­ge­ren Geschwis­ter zu unter­stüt­zen. Es waren Freun­de von ihm, die sein Talent als Musi­ker an der Posau­ne erkann­ten und För­de­rer ermög­lich­ten den Unter­richt an Gei­ge und Kla­vier. Der städ­ti­sche Kapell­meis­ter Georg Rau­chen­ecker führ­te ihn schließ­lich in die Kunst der Kom­po­si­ti­on ein. Uth­mann fühl­te sich Zeit sei­nes Lebens der Arbei­ter­be­we­gung ver­bun­den, mit der er wäh­rend sei­ner Leh­re in Kon­takt gekom­men war. Ab 1891 lei­te­te den Arbei­ter­ge­sang­ver­ein “Frei­er Sän­ger­kreis” und diri­gier­te acht wei­te­re Chö­re aus dem Wup­per­tal — und zwar neben der Aus­übung sei­nes Berufs als Fär­ber. Spä­ter muss­te er auf­grund einer Augen­er­kran­kung umler­nen und ging zur  All­ge­mei­nen Orts­kran­ken­kas­se, wo er spä­ter  Haupt­kas­sie­rer und anschlie­ßend stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer wur­de. Wäh­rend­des­sen stell­te er das Kom­po­nie­ren nie ein und schuf 400 Lie­der, deren Tex­te von der Arbei­ter­be­we­gung, Frei­heit und Frie­den han­del­ten. Zu den bekann­tes­ten Wer­ken gehö­ren “Wel­ten­frie­de”, “Die Frei­heit mein Lied”, Empor zum Licht” und “Tord Fole­son”, aus dem die bekann­te Zei­le stammt: “Das Ban­ner kann ste­hen, wenn der Mann auch fällt.” Am 22. Juni 1920 starb Gus­tav Adolf Uth­mann an den Fol­gen einer Blutvergiftung.



Bereits 1933 wur­de die Gedenk­ta­fel von den Natio­nal­so­zia­lis­ten zer­stört. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg ersetz­te zunächst eine Tafel aus Kunst­stein ab dem 29. Juni 1947 (dem 80. Geburts­tag Uth­manns) die Bron­ze­ta­fel, am 27.Oktober 1957 konn­te der Deut­sche Arbei­ter-Sän­ger­bund eine neue Bron­ze­ta­fel von Harald Schmahl ein­wei­hen und ver­an­stal­te­te zu die­sem Anlass ein Gedenk­kon­zert im Nord­park und in der Elber­fel­der Stadt­hal­le.1


Die Gedenk­ta­fel von 2007.

Die Inschrift der neu­en Gedenk­ta­fel lautete:

“Dem Sän­ger der
Freiheit
Gus­tav Adolf
Uthmann
1867 1920
Zum Gedenken
Deut­scher Allg.
Sängerbund
Im Som­mer 1999 war das Denk­mal völ­lig zuge­wach­sen und unzu­gäng­lich. Das Res­sort Umwelt, Grün­flä­chen und Fors­ten leg­te es wie­der frei und mach­te es zugäng­lich.2
Im Febru­ar 2006 wur­de die Gedenk­ta­fel Opfer eines Raub­zu­ges, dem auch ande­re Denk­mä­ler in Wup­per­tal zum Opfer vie­len.3 Am 14.10.2007 ersetz­te die Stadt Wup­per­tal die Tafel durch eine neue, die Kos­ten betru­gen 14.291 €. 4

Fußnoten:

  1. RMK, S. 281 f.
  2. Der Frei­heit mein Lied…”, in: Wup­per­ta­ler Rund­schau vom 28. Juli 1999.
  3. Uth­mann-Tafel im Nord­park gestoh­len, in: WZ vom 23. Febru­ar 2006.
  4. Aus­kunft Res­sort Grün­flä­chen und Fors­ten, vom 28. Febru­ar 2013.