Gedenktafel für Mathilde Wesendonck

Am 23. Novem­ber des Jah­res 1930 weih­ten der Ost­städ­ti­sche Bür­ger­ver­ein und der Bund Deut­scher Aka­de­mi­ker um 11.30 Uhr eine Mar­mor­ta­fel am Haus Kip­dorf 27 ein. Sie war Mat­hil­de Wesen­donck gewid­met, die eine Freun­din, Muse und Mäze­nin des Kom­po­nis­ten Richard Wag­ner gewe­sen war. Die Ein­wei­hung der Gedenk­ta­fel war gleich­zei­tig der Auf­takt zu den Fest­spie­len des Aka­de­mi­ker­bun­des in der fol­gen­den Woche. Die Tafel, die selbst nicht erhal­ten ist, erklärt das Haus an der Ecke zur Was­ser­stra­ße (heu­te: Wesen­don­kstr.) zum Geburts­haus von Mat­hil­de Wesen­dock, die am 23. Dezem­ber 1828 als Toch­ter des Elber­fel­der Kauf­manns und spä­te­ren Kom­mer­zi­en­ra­tes Karl Lucke­mey­er und sei­ner Frau Johan­na (geb.Stein) gebo­ren wur­de. Aller­dings war das Haus, das im Zwei­ten Welt­krieg völ­lig zer­stört wur­de, auf­grund eines Inter­pre­ta­ti­ons­feh­lers gar nicht das Geburts­haus. 1817 war die Ein­tei­lung der Häu­ser in Rot­ten und Sek­tio­nen üblich und so wur­de das Haus unter der Rot­ten­be­zeich­nung “B 27” geführt. Ab 1838 war die Adres­se “Sek­ti­on B Nr. 424”, ab 1864 dann “Kip­dorf 43”. An der Stel­le der Geburts­hau­ses steht heu­te das Haus Kip­dorf 38.
Nicht nur das Haus war ein ande­res, son­dern auch der Name, denn der Tauf­na­me Mat­hil­des lau­te­te Agnes. Für die Umbe­nen­nung war ihr spä­te­rer Gat­te, Otto Wesen­donck, ver­ant­wort­lich. Ab 1851 leb­te das Ehe­paar in Zürich, wo sie den Kom­po­nis­ten Richard Wag­ner ken­nen lern­ten, der nach sei­ner Teil­nah­me an der Revo­lu­ti­on 1848 dort­hin geflüch­tet war. Mat­hil­de wur­de sei­ne Muse und er ver­ton­te fünf sei­ner Gedich­te, die als “Wesen­donck-Lie­der” bekannt wur­den. Die Drei­ecks­si­tua­ti­on zwi­schen ihm und dem Ehe­paar Wesen­dock inspi­rier­te ihn zur Oper Tris­tan und Isolde.
1872 zog das Ehe­paar nach Dres­den, 1882 nach Ber­lin. Am 31. August 1902 starb sie in Traun­blick am Traun­see und wur­de auf dem Alten Fried­hof in Bonn bestat­tet.1

Gedenktafel zur Geschichte des Hauses Friedrich-Ebert-Straße 13

Das Haus Fried­rich-Ebert-Stra­ße 13.

Heu­te befin­den sich im Haus Fried­rich-Ebert-Stra­ße 13 das Café Engel und das Eis­ca­fé Man­do­li­ti. Doch als es gebaut wur­de, war es eine typi­sches groß­bür­ger­li­ches Haus der Zeit an der Königs­stra­ße. Seit August 1997 erin­nert dar­an eine 85 x 56 cm gro­ße Gra­nit­ta­fel an die Geschich­te des Haus. In Auf­trag gege­ben hat­te die­se Tafel der Inha­ber Alfred Voll­mer, sei­nes Zei­chens Geschäfts­füh­rer der Alfred Voll­mer Immo­bi­li­en KG, der das Haus gehört.1


Die Tafel.

Die­ses Haus wur­de vor 1840 für Dani­el von der Heydt
(1802–1874) und sei­ne Fami­lie im Sti­le eines
ita­lie­ni­schen Palaz­zo errich­tet und entsprechend
aus­ge­stat­tet. Die Räu­me und die inne­re Gestaltung
ent­spra­chen der Wohn­wei­se des Groß­bür­ger­tums im
frü­hen 19. Jahr­hun­dert. Dani­el von der Heydt war
Mit­ei­gen­tü­mer des Bank­hau­ses “von der Heydt, Kersten
& Söh­ne” und Mit­be­grün­der des sog. “Elber­fel­der
Sys­tems”, des­sen Kon­zep­ti­on als Vor­bild für den
Moder­nen Sozi­al­staat gewer­tet wird.

Das Erd­ge­schoß dien­te als Bank­ge­schäf­te und von 1901
bis 1994 als “Engel-Apo­the­ke”. Um die
Jahr­hun­dert­wen­de war Kai­ser Wil­helm II. mehrmals
Gast in die­sem Hause.”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Barmer Volksschule an der Blankstraße

Wäh­rend der 50-Jahr-Fei­er der Volks­schu­le Blank­stra­ße (heu­te: Ober­wall) in Bar­men ent­stand die Idee, den im Ers­ten Welt­krieg Gefal­le­nen eine Gedenk­ta­fel zu stif­ten. Ein Jahr spä­ter war es dann so weit. Am 20. Juli 1930 wur­de in einer Fei­er­stun­de im Luther­heim in der Bar­mer Luther­kir­che die Gedenk­ta­fel ein­ge­weiht. Sie fand anschlie­ßend ihren Platz im Schul­ge­bäu­de. Die Mit­tel hier­für kamen aus der Schul­ge­mein­de, gestal­tet wur­de sie von Mit­glie­dern der städ­ti­schen Kunst­ge­wer­be­schu­le. In der Nacht auf den 30. Mai 1942 wur­de das Schul­ge­bäu­de und mit ihm die Gedenk­ta­fel beim Luft­an­griff auf Bar­men zer­stört. Eine Abbil­dung ist nicht bekannt.
1954 wur­de das Gelän­de von der Stadt ver­kauft und bebaut.1

Schwebebahnuhr auf dem Rott

Die Rot­ter Uhr.

Am 9. Novem­ber 2002 wur­de im Zen­trum des Quar­tiers Rott, an der Kreu­zung zwi­schen Eschen­stra­ße und Ulmen­stra­ße, eine öffent­li­che Uhr auf­ge­stellt, ein Geschenk des Rot­ter Bür­ger­ver­eins aus Anlass sei­nes 100jährigen Bestehens. Das beson­de­re an die­ser Uhr: Sie besteht aus einer ehe­ma­li­gen Stüt­ze des Schwe­be­bahn­ge­rüs­tes, die beim Aus­bau ent­fernt und ersetzt wur­de. Im März des Vor­jah­res kam in der Jah­res­haupt­ver­samm­lung die Idee auf, eine Uhr auf­zu­stel­len, nach­dem fünf Jah­re zuvor mit dem Ende des Opti­ker­ge­schäfts des ver­stor­be­nen Rolf Dre­cker die eins­ti­ge Uhr ver­schwun­den war. Einen Monat spä­ter schlug Bei­rats­mit­glied Elke Frie­de-Flen­der vor, ein Stück der Schwe­be­bahn zu ver­bau­en und man nahm Kon­takt zu den WSW auf. Die Kos­ten der Her­stel­lung und Auf­stel­lung ver­riet der Vor­sit­zen­de Karl-Heinz Emde nicht, schließ­lich wäre die Uhr ja ein Geschenk.1 Im März 2003 wur­de die Uhr kurz­fris­tig noch ein­mal ent­fernt, um mehr Zif­fern auf­zu­tra­gen und so die Les­bar­keit zu erhö­hen.2


Eine klei­ne Metal­la­fel an der Uhr erklärt den Hintergrund.

 “- 9.November 2002 -
100 Jahre
Rot­ter Bür­ger­ver­ein 1902 e.V.

Die­se Uhr ist ein Geschenk des Bürgervereins
für die Rot­ter Bevölkerung.
Die Uhr wur­de auf einem Teilstück
der Ori­gi­nal­stüt­ze Nr. 376 der Schwe­be­bahn montiert.
Der Bür­ger­ver­ein dank der WSW AG und der BV Barmen.”


Denkmal für die in der Kriegsgefangenschaft gestorbenen Soldaten

Am 19. Juli 1930 weih­te die Ver­ei­ni­gung ehe­ma­li­ger Kriegs­ge­fan­ge­ner im zehn­ten Jahr ihres Bestehens an der Hacke­stra­ße in Cro­nen­berg zwi­schen den Häu­sern 30 und 34 ein Denk­mal für die in der Kriegs­ge­fan­gen­schaft gestor­be­nen Kame­ra­den ein. Die Ver­ei­ni­gung setz­te sich dafür ein, dass die ehe­ma­li­gen Kriegs­ge­fan­ge­nen von den Staa­ten, in denen sie gefan­gen genom­men wor­den waren, für ihre Arbeit eine ange­mes­se­ne Ent­loh­nung beka­men. Außer­dem küm­mer­te sie sich um wirt­schaft­li­che Bei­hil­fe und Ent­schä­di­gung und setz­te sich für die Befrei­ung der Nach­kriegs­ge­fan­ge­nen ein. Von Janu­ar 1920 — Dezem­ber 1922 kehr­ten die deut­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen aus der Gefan­gen­schaft heim, die ers­ten über ein Jahr nach den Front­sol­da­ten. 1925 grün­de­te man in Cro­nen­berg einen Spar- und Bau­ver­ein, um den in Not gera­te­nen Kame­ra­den preis­güns­ti­gen Wohn­raum, z.B. in der Hacke­stra­ße, anzubieten.


Das klei­ne Denk­mal für die in der Kriegs­ge­fan­gen­schaft gestor­be­nen Soldaten.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lautet:

“Eine Heim­kehr ward euch nimmer,
Ein Geden­ken sei euch immer!
Den in frem­der Erde ruhen­den Kameraden
zum Gedächtnis
gewidmet
Die Ver­ei­ni­gung ehem. Kriegsgefangener
Cronenberg”

Der Wunsch der Gedenk­ta­fel nach dem immer wäh­ren­den Geden­ken hielt nur bis zum August 1976, dann wur­de sie ent­fernt, weil sie beschä­digt war.1

Schwebebahnbrücke “Mühlenbrücke”

Die Müh­len­brü­cke von Norden.

Am 12. Sep­tem­ber 2005 beschloss der Rat der Stadt Wup­per­tal den Neu­bau einer Brü­cke über die Wup­per, um die Sack­gas­sen der Warndt­stra­ße zu ver­bin­den und so für Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer eine Ver­bin­dung zwi­schen der B7 und der Hüne­feld­stra­ße in Unt­er­bar­men zu schaf­fen. Durch Ein­spa­run­gen bei der Sanie­rung der Stütz­mau­er an der Schloß­blei­che konn­ten 200.000 € für das mit 554.000 € geplan­te Pro­jekt gesi­chert wer­den, den Rest erle­dig­ten Finanz­mit­tel vom Land NRW im Rah­men der Regio­nal­e­för­de­rung 2006. Der beson­de­re Clou an der Brü­cke ist, dass sie von einer alten Schwe­be­bahn­brü­cke (so hei­ßen die Längs­trä­ger des Gerüs­tes zwi­schen zwei Stüt­zen) getra­gen wird. Bei einer Spe­zi­al­fir­ma in Duis­burg wur­de die 30 Meter lan­ge und 30 Ton­nen schwe­re Brü­cke von Rost gerei­nigt und mit neu­em Kor­ro­si­ons­schutz ver­se­hen.1 Am 22. Sep­tem­ber 2005 kehr­te die Brü­cke saniert aus Duis­burg zurück2 und war somit schon beim Spa­ten­stich zu den Bau­ar­bei­ten am 8. Novem­ber zuge­gen.3 Damit ende­te eine lan­ge Vor­ge­schich­te, die bereits im Novem­ber 2001 mit einer Zustim­mung der Bezirks­ver­tre­tung Bar­men zu dem Pro­jekt begon­nen hat­te.4 Die Idee stammt von Hans-Her­mann Lücke, der als CDU-Ver­tre­ter der BV ange­hör­te.5 In der Nacht auf den 1. April 2006 wur­de die Brü­cke und die an der Sei­te ein­ge­häng­ten je 1,50m brei­ten Geh­we­ge dann von zwei Auto­krä­nen auf ihre neue Posi­ti­on geho­ben.6 Am 14. Juli 2006 waren schließ­lich auch die Zuwe­ge und Trep­pen fer­tig­ge­stellt und die Brü­cke wur­de für die Nut­zung frei­ge­ge­ben. 569.000 € kos­te­te die Brü­cke am Ende, wovon die Stadt 30% und das Land 70% zu stem­men hat­ten.7 Beim Tal­ach­sen­fest am 9. Sep­tem­ber 2006 wur­de die Brü­cke schließ­lich fei­er­lich ein­ge­weiht und die ehe­ma­li­ge Schwe­be­bahn­brü­cke Nr. 320 erhielt einen neu­en Namen: “Müh­len­brü­cke” nach der Cleff’schen Korn­müh­le neben der Brü­cke.8


An bei­den Sei­te wur­de je eine Metall­ta­fel angebracht.

Ein paar wei­te­re Impres­sio­nen die­ser ein­zig­ar­ti­gen Brücke:
Wei­te­re Impressionen …

…die­ser ein­zig­ar­ti­gen Brücke.

Befreiungseiche

Mit dem Ende des Ers­ten Welt­kriegs wur­de zunächst in den Waf­fen­still­stands­be­din­gun­gen von Com­piè­g­ne und spä­ter im Ver­sail­ler Ver­trag die Beset­zung des lin­ken Rhein­lands durch alli­ier­te Trup­pen fest­ge­setzt, dazu wur­den auch rechts­rhei­nisch die Brü­cken­köp­fe um Köln, Koblenz, Mainz und Kehl errich­tet. Am 30. Juni 1930 wur­den die letz­ten Gebie­te des Rhein­lands von den Alli­ier­ten vor­zei­tig — im Ver­sail­ler Ver­trag waren 15 Jah­re vor­ge­se­hen — als Reak­ti­on auf den Young-Plan geräumt. Am 1. Juli 1930 fei­er­te man in ganz Deutsch­land den “Tag der Befrei­ung des Rhein­lands”. An den Schu­len ersetz­ten Fei­ern den Unter­richt, in den Stra­ßen des Wup­per­tals hin­gen bun­te Fah­nen und um 12 Uhr läu­te­ten die Glo­cken aller Kirchen.
Am sel­ben Tag pflanz­te der Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein in der Nähe des Pla­ne­ta­ri­ums, gegen­über dem Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen von 1864 und 1866 die “Befrei­ungs­ei­che”, die noch lan­ge Zeit die fol­gen­den Genera­tio­nen an die­sen Tag erin­nern soll­te. Sie wur­de im Zwei­ten Welt­krieg zer­stört, ein Bild von ihr ist nicht bekannt. Eine klei­ne wei­ße Tafel am Fuß des Bau­mes erklär­te damals:
“Gepflanzt wur­de ich an jenem Tag,
Wo der Rhein ward frei und zu Ende die Schmach.
Nun will ich hier wach­sen, blüh’n und gedeih’n,
Für die Mit­welt und Nach­welt ein Mahn­zei­chen sein.“1

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Schwebebahndenkmal der Firma Karl Deutsch GmbH + Co KG

Eine aus zwei Tei­len zusam­men­ge­setz­te ver­kürz­te Brü­cke erin­nert an das Ori­gi­nal­ge­rüst der Wup­per­ta­ler Schwebebahn.

Im August 2007 kauf­te die Fir­ma Karl Deutsch Prüf- und Mess­ge­rä­te GmbH + Co KG von den Stadt­wer­ken zwei Tei­le des alten Schwe­be­bahn­ge­rüsts aus dem Elber­fel­der Abschnitt, das beim Umbau des stäh­ler­nen Lind­wurms aus­ge­baut wor­den war. Geschäfts­füh­rer Wolf­ram Deutsch ent­schied sich die Gerüst­tei­le vor der geplan­ten Ver­schrot­tung zu ret­ten und auf dem Gelän­de der Fir­ma auf­zu­stel­len.1 Die bei­den 13 Ton­nen schwe­re Tei­le wur­den ent­lackt und neu zusam­men­ge­setzt, sodass sie eine ver­kürz­te Brü­cke, d.h. einen Längs­trä­ger der Schwe­be­bahn, dar­stel­len. Anschlie­ßend wur­de sie neu in der Ori­gi­nal­far­be lackiert und dann im Febru­ar 2008 am neu­en Stand­ort auf­ge­stellt. Ver­ant­wort­lich hier­für war die Archi­tek­tin Petra Weber. 2


Eine Tafel erklärt unter eine Kon­struk­ti­ons­zeich­nung des Denkmals:

Die Fir­ma KARL DEUTSCH Prüf- und Mess­ge­rä­te GmbH + Co KG ret­te­te 2006 die­sen Teil der alten Schwe­be­bahn­brü­cke vor der Verschrottung.

Die Sanie­rung der Schwe­be­bahn­tras­se ist nun fast abge­schlos­sen. Für die alten Gerüst­tei­le konn­te lei­der kei­ne Ver­wen­dung, z.B. als Teil einer Hal­len­de­cke, gefun­den wer­den. Um aber wenigs­tens einen Teil der alten Tras­se zu ret­ten, erwarb die Fir­ma KARL DEUTSCH zwei Brü­cken­seg­men­te, die zu einer “ver­kürz­ten” Schwe­be­bahn­brü­cke ver­bun­den wurden.Das Indus­trie­denk­mal wiegt ca. 13 Ton­nen. Es wur­de mit zwei Schwer­lasts­trans­por­ten zum Otto-Haus­mann-Ring 201 gebracht. Dann wur­de eine umfas­sen­de Sanie­rung der Stahl­kon­struk­ti­on durch­ge­führt. Als neu­er Anstrich wur­den die Ori­gi­nal­far­ben der Schwe­be­bahn ver­wen­det. Das Gerüst ruht auf vier Beton­so­ckeln, die sich im Boden mit einer 40cm dicken Stahl­be­ton­plat­te verbinden.

Die bei­den aus­ge­stell­ten Teil­stü­cke ent­stam­men dem west­li­chen Tras­sen­ab­schnitt und wur­den zwi­schen den Jah­ren 1899 und 1901 als Niet­kon­struk­ti­on gefer­tigt. Eine genaue Loka­li­sie­rung der ursprüng­li­chen Stand­or­te war lei­der nicht mehr mög­lich. Das vor­de­re Teil­stück war Bestand­teil einer Über­füh­rung, wie man sie z.B. in Sonn­born oder bei der Sta­ti­on Klu­se vor­fin­den kann.”


Detail des Denkmals

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sänger

Am 29. Juni 1930 weih­te die Bar­mer Bezirks­grup­pe des Rhei­ni­schen Sän­ger­bun­des anläss­lich des 27. Rhei­ni­schen Sän­ger­bund­fes­tes und des ers­ten Deut­schen Lie­der­ta­ges in den Bar­mer Anla­gen einen Gedenk­stein für die im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Sän­ger ein. Der Gedenk­stein fand sei­nen Platz, der vom Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein zur Ver­fü­gung gestellt wur­de (im Gegen­satz zum Uth­mann-Denk­mal), neben dem Pla­ne­ta­ri­um. Die Gestal­tung oblag Stadt­bau­di­rek­tor Eugen Rück­le. Der Gedenk­stein bestand aus einem Gra­nit­find­ling aus dem Oden­wald, der an sei­ner Vor­der­sei­te eine Bron­ze­pla­ket­te mit dem Abbild einer Har­fe und fol­gen­der Inschrift trug:


Foto des “Sän­ger-Gedenk­steins” in den Bar­mer Anla­gen. Ent­nom­men aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 21.11.1932.

Zum Geden­ken an die im Weltkrieg
gefal­le­nen Sänger
Die Bar­mer Bezirks­grup­pe des
Rhei­ni­schen Sängerbundes”


Zur Ein­wei­hung sang der Bar­mer Gesamt­chor, der aus ca. 800 Sän­gern bestand, unter der Lei­tung Max Besch­les Schu­berts “Hei­lig”, anschlie­ßend sprach Wil­helm Mir­bach, der Vor­sit­zen­de des Rhei­ni­schen Sän­ger­bun­des, die Wei­he­re­de. Die Bar­mer Bezirks­grup­pe leg­te einen Kranz nie­der, der mit fol­gen­den Wor­ten vom Vor­sit­zen­den Emil Ey gewid­met wurde:
“Unse­ren gefal­le­nen Hel­den zur Ehr’
unse­ren Sän­gern zur Einigkeit
dem deut­schen Lie­de zum Rihm,
jetzt und für alle Zeit.”
Der Bei­geord­ne­te Bau­rat Köh­ler über­nahm dann in Ver­tre­tung des Ober­bür­ger­meis­ters das Denk­mal in die Obhut der Stadt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de es eben­so wie das nahe Pla­ne­ta­ri­um zer­stört.1

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Doppeldenkmal für Josef Neuberger und Dietrich Bonhoeffer

Die Ste­le für Dr. Josef Neu­ber­ger, im Hin­ter­grund, neben dem Hal­te­stel­le­schild, ist die zwei­te Ste­le für Diet­rich Bon­hoef­fer zu erahnen.

Am 9. Novem­ber 2005 wur­den auf dem Außen­ge­län­de der Jus­tiz­voll­zugs­schu­le NRW auf der Hardt zwei Denk­mä­ler ent­hüllt. Sie ehren und erin­nern an Dr. Josef Neu­ber­ger, nach dem das Haus der Schu­le auch benannt ist, und Diet­rich Bon­hoef­fer. Initi­iert hat­te die Errich­tung Frank Frai­kin, der Lei­ter der Jus­tiz­voll­zugs­schu­le. Für die Aus­füh­rung wand­te er sich an Hans-Peter Osten von der JVA Her­ford, da  die­ser bereits im Rah­men der von ihm gelei­te­ten Arbeits­the­ra­pie mit Künst­lern und jugend­li­chen Straf­ge­fan­ge­nen Kunst­wer­ke geschaf­fen hat­te. Hans-Peter Osten hol­te wie­der­um hol­te den Stein­bild­hau­er Hel­mut Schön aus Bad Sal­zu­fflen ins Boot. Für die Gestal­tung der Schrift­ta­feln zeich­ne­te der Det­mol­der Bild­hau­er Wolf­gang Kar­ger ver­ant­wort­lich.1


Die Ste­le für Diet­rich Bon­hoef­fer, im Hin­ter­grund das Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Justizvollzugsschule.

Die bei­den Denk­mä­ler sind in der Gestal­tung bewusst ähn­lich gewählt. Bei­de basie­ren auf auf­rech­ten Stahl­röh­ren, die die Unbeug­sam­keit, den auf­rech­ten Gang und bei­der Män­ner in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus dar­stel­len sol­len, die sich allein ihrem gewis­sen ver­pflich­tend fühl­ten. An bei­den Tor­si, für deren Her­stel­lung Hans-Peter Osten ver­ant­wort­lich war, soll eine gro­ße stei­ner­ne Por­trait­büs­te den Blick des Betrach­ters ein­fan­gen, erklär­te Hel­mut Schön anläss­lich der Einweihung:


Die­se mas­si­ven Köp­fe aus einem Stein­block geschla­gen sind unge­heu­er gegen­wär­tig. Sie sind Mah­nung gegen das Ver­ges­sen des Nazi-Ter­ror­re­gimes, das den Einen ermor­det hat, dem der Ande­re nur knapp ent­kom­men konn­te. Sie hal­ten Geschich­te und die Aus­ein­an­der­set­zung damit leben­dig.
Sie kön­nen Stol­per­stein sein, Stein des Ansto­ßes, aber auf jeden Fall
ein Mahn­mal für mehr Tole­ranz und Ach­tung, mehr Mut und Auf­rich­tig­keit. In die­sem bes­ten Sin­ne ein Denk-Mal.“2


Das Por­trait Josef Neubergers.

Über die geehr­ten Per­sön­lich­kei­ten geben die bei­den Schrift­ta­feln Auskunft.

Josef Neu­ber­ger
Jus­tiz­mi­nis­ter des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len
vom 8.12.1966 — 12.9.1972

Josef Neu­ber­ger wur­de am 11.Oktober 1902 in Antwerpen/Belgien als Sohn jüdi­scher Eltern gebo­ren.
Zu Beginn des 1.Weltkriegs muss­te Josef Neu­ber­ger zusam­men mit sei­nen Eltern Bel­gi­en ver­las­sen. Die Fami­lie sie­del­te 1914 nach Düs­sel­dorf um, nach dem Abitur im Jah­re 1922 begann er ein Dop­pel­stu­di­um der Rechts­wis­sen­schaft und der Öko­no­mie an der Uni­ver­si­tät in Köln.
1925 pro­mo­vier­te Josef Neu­ber­ger in Köln zum Dr. jur., zwei Jah­re spä­ter zum Dr.rer.pol. Nach Abschluss der Stu­di­en- und Refe­ren­dar­zeit erhielt er 1932 die Zulas­sung als Rechts­an­walt beim Amts- und Land­ge­richt Düs­sel­dorf, doch bereits im Juni 1933 wur­de ihm, weil er Jude war, die Zulas­sung als Rechts­an­walt wie­der ent­zo­gen. Kurz dar­auf eröff­ne­te er ein Treu­hän­der­bü­ro für Aus­wan­de­rungs­an­ge­le­gen­hei­ten, das er bis 1938 führ­te.
In der Pogrom­nacht des 9./10.November 1938 ris­sen SA-Män­ner Josef Neu­ber­ger aus dem Schlaf, zerr­ten ihn aus sei­ner Woh­nung und miss­han­del­ten ihn schwer.
In der für die Fami­lie lebens­ge­fähr­li­chen Lage ent­schlos­sen sich die Neu­ber­gers, Deutsch­land zu ver­las­sen. Die Fami­lie emi­grier­te zunächst nach Hol­land, wenig spä­ter nach Paläs­ti­na.
1952 kehr­te Josef Neu­ber­ger nach Deutsch­land zurück.
Josef Neu­ber­ger, der bereits als Gym­na­si­ast mit 16 Jah­ren der SPD bei­getre­ten war, wur­de 1956 Mit­glied des Rates der Stadt Düs­sel­dorf. Von 1959 bis 1975 gehör­te er dem Land­tag des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len an. Als Jus­tiz­mi­nis­ter in den Jah­ren 1966 bis 1972 leg­te Josef Neu­ber­ger wesent­li­che Grund­la­gen für die Ent­wick­lung eines moder­nen Straf­voll­zu­ges. Mit sei­nem Namen ver­bun­den sind vor allem:

 

- Die grund­le­gen­de Ver­bes­se­rung der Aus­bil­dung der Voll­zugs­be­diens­te­ten
- Die Errich­tung der ers­ten sozi­al­the­ra­peu­ti­schen Anstal­ten in NRW
- Die Ein­füh­rung des Ein­wei­sungs­ver­fah­rens
- Die Ver­selbst­stän­di­gung des Straf­voll­zu­ges durch Schaf­fung einer Straf­voll­zugs­ab­tei­lung im Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um und Errich­tung der Justizvollzugsämter.

Nach sei­nem Rück­tritt als Jus­tiz­mi­nis­ter wirk­te Josef Neu­ber­ger als Hoch­schul­leh­rer an der Gesamt­hoch­schu­le Wuppertal.

Am 12.1.1977 ver­starb Josef Neu­ber­ger in Düs­sel­dorf, wo er auf dem jüdi­schen Fried­hof sei­ne letz­te Ruhe­stät­te fand.”


Seit 1991 ver­leiht die Jüdi­sche Gemein­de Düs­sel­dorf, in der Neu­ber­ger Mit­glied, Vor­sit­zen­der des Gemein­de­ra­tes sowie Vor­stands­vor­sit­zen­der war, die Josef-Neu­ber­ger-Medail­le an nicht­jü­di­sche Men­schen, die sich um das jüdi­sche Leben ver­dient gemacht haben.3


Das Por­trait Diet­rich Bonhoeffers.

Diet­rich Bon­hoef­fer
Theo­lo­ge und Wider­stands­kämp­fer
1906–1945

Diet­rich Bon­hoef­fer wird am 4.Februar 1906 in Bres­lau (heu­te: Wroclaw/Polen) gebo­ren.
Im Jah­re 1923 beginnt er ein evan­ge­li­sches Theo­lo­gie­stu­di­um, legt 1928  sein ers­tes und 1930 sein zwei­tes theo­lo­gi­sches Staats­examen ab. Seit 1931 lehrt Diet­rich Bon­hoef­fer als Pri­vat­do­zent an der Uni­ver­si­tät Ber­lin und ist Stu­den­ten­pfar­rer an der Ber­li­ner Tech­ni­schen Hoch­schu­le.
Von 1933 bis 1935 betreut er die deut­sche evan­ge­li­sche Gemein­de in Lon­don-Syder­ham.
Bon­hoef­fer wird 1935 von Ver­tre­tern der “Beken­nen­den Kir­che”, die die NS-Ras­sen­ideo­lo­gie als mit dem Chris­ten­tum unver­ein­bar erklärt, gebe­ten, die Lei­tung des Pre­di­ger­se­mi­nars in Zingst und Fin­ken­wal­de zu über­neh­men. Obwohl er sich des damit ver­bun­de­nen Risi­kos bewusst ist, folgt er die­sem Ruf. Ein Jahr spä­ter wird ihm die Lehr­erlaub­nis für Hoch­schu­len ent­zo­gen und 1937 wird die Schlies­sung des Fin­ken­wal­der Pre­di­ger­se­mi­nars ver­fügt. Sei­ne Arbeit setzt Bon­hoef­fer im Unter­grund fort. 1940 wird das Pre­di­ger­se­mi­nar zum zwei­ten Mal geschlos­sen und Bon­hoef­fer erhält Rede- und Schreib­ver­bot.
1940 erhält Diet­rich Bon­hoef­fer über sei­nen Schwa­ger Hans von Dohn­anyi Anschluss an den poli­tisch-mili­tä­ri­schen Wider­stand um Admi­ral Wil­helm Cana­ris, der ihm im Amt Ausland/Abwehr im Ober­kom­man­do der Wehr­macht (OKW) beschäf­tigt. Als Ver­trau­ens­mann knüpft Bon­hoef­fer mit Hil­fe sei­ner öku­me­ni­schen Kon­tak­te Ver­bin­dun­gen zwi­schen den west­li­chen Regie­run­gen und dem deut­schen Wider­stand.
Am 5.April 1943 wird Diet­rich Bon­hoef­fer von der Gehei­men Staats­po­li­zei (Gesta­po) unter der Beschul­di­gung der Wehr­kraft­zer­set­zung ver­haf­tet und ist bis 1945 Gefan­ge­ner im Mili­tär­ge­fäng­nis Ber­lin-Tegel, im Ber­li­ner Gesta­po­ge­fäng­nis in der Prinz-Albrecht-Stras­se und im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger (KZ) Buchen­wald.
Am 8.April 1945 ver­schleppt ihn die “SS” in das KZ Flos­sen­bürg, wo er am 9.April, einen Monat vor Kriegs­en­de und kurz vor der Befrei­ung des Lagers, zum Tode ver­ur­teilt und am glei­chen Tag hin­ge­rich­tet wird.”

 


Ein Teil der Inschrift

Zur Ein­wei­hungs­fei­er erschien neben Ver­tre­ten von Kir­che, Jus­tiz und Stadt­rat auch die Nich­te Bon­hoef­fers, Renathe Beth­ge.4

Auf der Rück­sei­te der Ste­le für Josef Neu­ber­ger wur­de inzwi­schen eine Ple­xi­glas­ta­fel mit einer Erklä­rung des Arbeits­felds des Jus­tiz­voll­zugs­schu­le angebracht.


Die Ple­xi­glas­ta­fel. Undank­bar für den Fotografen.

Update vom 27. Juni 2021:
2015 zog die Jus­tiz­voll­zugs­schu­le von ihrem Stand­ort auf der Hardt in einen Neu­bau auf das ehe­ma­li­ge Bun­des­wehr-Gelän­de in Rons­dorf, wo neben der Lan­des­fi­nanz­schu­le auch die JVA Rons­dorf ent­stan­den ist. Das Neu­ber­ger-Denk­mal befin­det sich seit­dem dort, wäh­rend das Bon­hoef­fer-Denk­mal neben der dem Abriss geweih­ten ehe­ma­li­gen Jus­tiz­voll­zugs­schu­le und vor­ma­li­gen Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le ver­blie­ben ist. Der Erin­ne­rungs­kul­tu­rel­le und künst­le­ri­sche Zusam­men­hang wur­de damit zer­stört.5


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte