Ehrenschrein für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Landwirtschaftsschule Vohwinkel

Irgend­wann zwi­schen 1919 und 1939 schuf man in der Land­wirt­schafts­schu­le in Voh­win­kel einen Ehren­schrein für die 27 im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Schü­ler. Weder Ent­ste­hungs­da­tum, noch der Bild­hau­er sind bekannt. Wie aus der Wid­mung her­vor­geht, wur­de der Schrein vom Ver­ein der ehe­ma­li­gen Schü­ler gestiftet.


Der Ehren­schrein für die Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs der Land­wirt­schafts­schu­le Vohwinkel.

Die Fron­ten der Türen zei­gen Soldat..

… und Bäuerin.

Die Land­wirt­schafts­schu­le wur­de vom Kreis Mett­mann 1879 in Wülf­rath gegrün­det und hat­te als Win­ter­schu­le die Auf­ga­be der Aus­bil­dung des bäu­er­li­chen Nach­wuchs. Die 14–20 Jah­re alten Schü­ler kamen aus den Krei­sen Düs­sel­dorf, Len­nep, Düs­sel­dorf, aus Elber­feld, Bar­men, Essen und Mül­heim, eini­ge auch aus Gel­sen­kir­chen, Bochum und Reck­ling­hau­sen. In Len­nep und Kett­wig wur­den spä­ter wei­te­re Win­ter­schu­len gegrün­det, 1892 wur­de durch die Zahl der Schü­ler der Umzug in ein grö­ße­res Gebäu­de in der heu­ti­gen Goe­the­stra­ße nötig. 1900 wur­de die Schu­le ins ver­kehrs­güns­ti­ge Voh­win­kel ver­legt, am 1. Mai 1906 konn­te das Schul­ge­bäu­de in der dama­li­gen Hohen­zol­lern­stra­ße bezo­gen wer­den — heu­te Cor­ne­li­us­str. 31 -, wo auch der Ehren­schrein sei­nen Platz fand. 1925/1926 waren 86 Schü­ler ange­mel­det. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg ging die Schü­ler­zahl durch die Tech­ni­sie­rung der Land­wirt­schaft zurück. Am 27. Okto­ber 1969 wur­de die Land­wirts­schafts­schu­le mit jener in Ratin­gen zusam­men­ge­legt und nach Mett­mann ver­legt, wo der Schrein zusam­men mit der Gedenk­ta­fel für die Gefal­le­nen des Zwei­ten Welt­kriegs sei­nen Platz fand.1 2006 zog die Schu­le aus dem Gebäu­de in der Gold­ber­ger­stra­ße 30 aus. Seit 2010 sind sie im Archiv des Krei­ses Mett­mann zu Hause.


Der Schrein mit offe­nen Türen.

Der aus dunk­lem Holz gefer­tig­te Schrein zeigt rund um die Türen 16 Medail­len mit Moti­ven aus der Land­wirt­schaft und aus dem “Kriegs­hand­werk”, auf der Front­sei­te der Türen sind der Mann als Krie­ger und die Frau als Bäue­rin abge­bil­det, um ihre Auf­ga­be im Krieg zu sym­bo­li­si­ern. Öff­net man die Türen, sieht man die Inschrift und die Namen der Gefal­le­nen in gol­de­ner Far­be auf schwar­zem Grund.


1914 — 1918
fie­len im Kamp­fe um den
deut­schen Heimatboden”


Neben den Namen der Gefal­len ver­zeich­net die Tafel auch den Her­kunfts­ort und das Todes­da­tum. Die Namen sind geord­net nach Todes­da­tum, von links nach rechts. Bereits 19 Tage nach Kriegs­aus­bruch fiel August Bas­sen­haus, Otto Gier­lich starb an sei­nen Ver­wun­dun­gen “erst” am 4. April 1920.
Am unte­ren Rand des Schreins fin­det sich die ins Holz geschrie­be­ne Widmung:
“Sei­nen Gefallenen
Gewid­met vom Ver­ein der
ehem. Winterschüler”

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Hoeft-Plakette im Sitzungssaal des Elberfelder Rathauses

1935 stif­te­te Eli­sa­beth Hoeft, die Toch­ter des ehe­ma­li­gen Reichs­bahn­prä­si­den­ten Chris­ti­an Hoeft, der Stadt Wup­per­tal eine bron­ze­ne Pla­ket­te mit einem Reli­ef ihres Vaters. Geschaf­fen wur­de sie laut Stadt­rats­pro­to­koll von Prof. Jans­sen, mög­li­cher­wei­se ist damit der Düs­sel­dorf Bild­hau­er Karl Jans­sen gemeint. Die Pla­ket­te des Wup­per­ta­ler Ehren­bür­gers wur­de zunächst im Sit­zungs­zim­mer der Rats­her­ren (Zim­mer 18) und spä­ter im Sit­zungs­saal ange­bracht. Am 11. März 1935 nah­men die Rats­her­ren die Schen­kung offi­zi­ell an.1


Licht­bild der Pla­ket­te, auf­ge­nom­men im Sit­zungs­saal des Elber­fel­der Rat­hau­ses im August 1940. Samm­lung Unte­re Denk­mal­be­hör­de, N2736

Chris­ti­an Hoeft wur­de am 10. Mai 1847 in Schle­si­en (Rie­sen­berg) gebo­ren und war seit dem 15. Okto­ber 1894  in der König­li­chen Eisen­bahn­di­rek­ti­on Elber­feld tätig, ein Jahr spä­ter wur­de er zum Direk­tor ernannt. 1902 wur­de er nach Königs­berg ver­setzt und kehr­te 1903 als Prä­si­dent der Eisen­bahn­di­rek­ti­on nach Elber­feld zurück. Die­ses Amt übte er bis zu sei­nem Ruhe­stand am 30. Sep­tem­ber 1919 aus. 1910 wur­de er bereits zum Ehren­bür­ger der Stadt Elber­feld ernannt. In sei­ner Amts­zeit wur­de die Ber­gisch-Mär­ki­sche Eisen­bahn­li­nie (BME), die heu­ti­ge Eisen­bahn­stre­cke durchs Tal, zwi­schen Voh­win­kel und Ober­bar­men auf vier Glei­se erwei­tert, 15 wei­te­re Eisen­bahn­stre­cken wur­den im Zustän­dig­keits­be­reich der Direk­ti­on Elber­feld gebaut.2

Was mit der Pla­ket­te geschah, ist unklar. Mög­li­cher­wei­se wur­de sie im Zwei­ten Welt­krieg zerstört.


 

Hermann-Löns-Quelle

Die “Her­mann-Löns-Quel­le”

Ver­mut­lich im Jahr 1935 wur­de die Quel­le eines klei­nen Bachs im Mar­schei­der Tal in Her­mann-Löns-Quel­le umbe­nannt und ein Gedenk­stein beschriftet.

Her­mann Löns kam am 29. August 1866 in Kulm (West­preus­sen) zur Welt und wur­de nach anfäng­li­chen medi­zi­ni­schen und natur­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en und Tätig­kei­ten als Schrift­lei­ter in Han­no­ver und Bücke­burg frei­er Schrift­stel­ler. Einem brei­ten Publi­kum wur­de er durch sei­ne Hei­de-Erzäh­lun­gen und gefühl­vol­le Lyrik bekannt, außer­dem schil­der­te er Tier- und Pflan­zen­be­ob­ach­tun­gen mit natur- wis­sen­schaft­li­cher Prä­zi­si­on. Am 26. Sep­tem­ber 1914 fiel Her­mann Löns als 48jähriger Kriegs­frei­wil­li­ger bei Reims. Durch sei­ne patrio­ti­sche und natio­na­lis­ti­sche Hal­tung wur­de er post­hum zum Vor­bild der Natio­nal­so­zia­lis­ten, 1 die mehr­fach nach 1934 sei­ne ver­meint­li­chen Gebei­ne umbet­te­ten und mit Pomp bestatteten.


Die ver­wa­sche­ne Inschrift des Gedenksteins.

Ver­mut­lich ent­stand die Idee zur Errich­tung die­ses Denk­mals in die­sem Zusam­men­hang, nach­dem bereits am 29. Sep­tem­ber 1934 der Ber­gi­sche Jagd­klub an der Gren­ze zu Nevi­ges ein Denk­mal errich­tet heu­te. Heu­te steht es auf dem Nüt­zen­berg. Vor allem ab 1935 wur­den ver­mehrt Löns-Denk­mä­ler in Deutsch­land, Öster­reich und ande­ren Län­dern errich­tet, heu­te gibt es ca. 140.2

Wer aller­dings für die Stif­tung des Gedenk­steins und die Benen­nung der Quel­le ver­ant­wort­lich war, lässt sich bis­lang nicht nach­voll­zie­hen. Ledig­lich die etwas ande­re Aus­rich­tung der Gestal­tung sowie die Jah­res­zahl 1935 belegt ein Foto aus dem Stadt­ar­chiv, das aller­dings kaum zu datie­ren ist:


Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Carl-Duisberg-Büste

Die Carl-Duis­berg-Büs­te. Foto­gra­fie von Ruth Mey­er-Kahr­weg, 1990. Ent­nom­men aus: RMK, S. 308.

Am 24. Febru­ar 1934 wur­de in Anwe­sen­heit von Schü­lern, Leh­rern und Freun­den der Ober­re­al­schu­le Bar­men bei einer Fest­ver­an­stal­tung eine Büs­te ein­ge­weiht, die zu Ehren des Che­mi­kers und Indus­tri­el­len Geheim­rats Carl Duis­berg ange­fer­tigt wor­den war. Her­ge­stellt hat­te sie der Bar­mer Archi­tekt, Maler und Bild­hau­er Hein­rich Röder nach dem leben­den Vor­bild und hat­te zu die­sem Zweck Carl Duis­berg mehr­fach in Lever­ku­sen auf­ge­sucht. Stif­ter war der Ver­ein der Freun­de der Ober­re­al­schu­le. Die Büs­te fand ihren Platz in der Nähe des Che­mie­saa­les im Schul­ge­bäu­de an der Dies­ter­weg­stra­ße, spä­ter im Neu­bau an der Max-Plank-Stra­ße (Schul­zen­trum Ost).

Für die Ehrung hat­te es zwei Anläs­se gege­ben: Carl Duis­berg, der am 29. Sep­tem­ber 1861 in Bar­men gebo­ren wur­de, war von der Sex­ta bis zur Sekun­da Schü­ler der Vor­gän­ger­schu­le, der Real­schu­le II. Ord­nung in Bar­men-Wup­per­feld gewe­sen. Spä­ter wech­sel­te er zur Ober­re­al­schu­le am Döp­pers­berg, da ihm ein Arzt auf­grund einer Herz­schwä­che täg­li­che Bewe­gung ver­schrie­ben hat­te, was man durch den ver­län­ger­ten Schul­weg zu errei­chen ver­such­te.1 Anschlie­ßend stu­dier­te er Che­mie in Göt­tin­gen und Jena und trat 1883 in die Far­ben­fa­brik Bay­er in Elber­feld ein. 1895 orga­ni­sier­te und plan­te er den Umzug des Betriebs nach Lever­ku­sen, da der Stand­ort im Wup­per­tal zu klein gewor­den ist. 1900 wur­de er Vor­stands­mit­glied der Bay­er AG, 1912 Vor­stands­vor­sit­zen­der.2 Wäh­rend des Ers­ten Welt­kriegs war er maß­geb­lich an der Ent­wick­lung von Che­mi­schen Kampf­stof­fen betei­ligt und for­der­te mit Erfolg den Zwangs­ein­satz der bel­gi­schen Zivil­be­völ­ke­rung in der deut­schen Rüs­tungs­in­dus­trie, was eben­so wie die Kampf­gas­ent­wick­lung völ­ker­rechts­wid­rig war.3 1925 war Duis­berg füh­rend an der Grün­dung der I.G. Far­ben betei­ligt, von 1925–1931 war er Prä­si­dent des Reichs­ver­bands der deut­schen Indus­trie.4 Für sei­ne alte Schu­le hat­te Carl Duis­berg — das war der zwei­te Grund der Ehrung — ein Schü­ler-Sti­pen­di­um ins Leben geru­fen, wel­ches mit­tels einer Stif­tung von 10.000 Mark begab­ten Schü­lern einen Stu­di­en­auf­ent­halt am Deut­schen Muse­um in Mün­chen ermög­lich­te. Anläss­lich der Auf­stel­lung der Büs­te erhöh­te Duis­berg, der bei der Ein­wei­hung anwe­send war, die Sum­me der Stif­tung auf 25.000 Mark. 5

Ein Jahr spä­ter starb Carl Duis­berg am 19. März 1935 in Lever­ku­sen, wor­auf­hin der Wup­per­ta­ler Rat am 16. Juli des Jah­res beschloss, sei­ne alte Schu­le nach ihm zu benen­nen.6 In der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit sorgt die Benen­nung des Gym­na­si­ums nach ihm auf­grund sei­ner Tätig­keit im Ers­ten Welt­krieg und dem damit ver­bun­de­nen Bruch des Völ­ke­re­rechts wie­der für Dis­kus­sio­nen.7
Im Neu­bau im Schul­zen­trum Ost befand sich lan­ge Zeit eine stän­di­ge Aus­stel­lung zum Namens­ge­ber der Schu­le, wo auch die Büs­te unter­ge­bracht war. Am 24. Novem­ber 1999 wur­de die Büs­te samt Sockel von Unbe­kann­ten ent­wen­det. 8Spä­ter wur­de sie von der Poli­zei sicher­ge­stellt und an das CDG zurück­ge­ge­ben. Jedoch ist sie so zer­stört, dass sie nicht mehr aus­ge­stellt wer­den kann. 9


Plastiken vor dem Polizeipräsidium

Eine der Ver­suchs­plas­ti­ken. Ent­nom­men aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 6.5.1938.

Zwi­schen den Jah­ren 1936 und 1939 wur­de an der heu­ti­gen Fried­rich-Engels-Allee, die damals nach einem deut­schen Dik­ta­tor benannt war, das neue Poli­zei­prä­si­di­um errich­tet. Um den Ein­gang zu schmü­cken, soll­te der Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Alfred Zschorsch zwei Figu­ren anfer­ti­gen, die die Poli­zei als Schüt­zer und Auf­klä­rer dar­stel­len soll­ten. 1939 stell­te der Bild­hau­er mit­hil­fe der Elber­fel­der Bild­hau­er­werk­statt Poll­mann & Stupp, die Fritz Lücken gehör­te, meh­re­re Ver­suchs­plas­ti­ken auf, um vor Ort Grö­ße und Wir­kung der monu­men­ta­len Plas­ti­ken zu über­prü­fen. Als das Poli­zei­prä­si­di­um im Janu­ar 1940 eröff­net wur­de, fehl­ten die Plas­ti­ken, denn der Zwei­te Welt­krieg mach­te es unmög­lich, sie in Bron­ze zu gie­ßen. So stan­den nur die Ver­suchs­plas­ti­ken am dafür vor­ge­se­he­nen Stand­ort. Im Inne­ren des Prä­si­di­ums wur­den aber 20 klei­ne Reli­efs von Zschorsch ange­bracht.1


Zwei monu­men­ta­le Ver­suchs­fi­gu­ren. Ent­nom­men aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 28.7.1939.

Gedenktafel für SA-Scharführer Hans Hilbert

Am Abend des 8. Novem­ber 1938, dem Vor­abend der Reichs­po­grom­nacht, wur­de aus Anlass des Jah­res­ta­ges des geschei­ter­ten Hit­ler­putschs vom 9. Novem­ber 1923 eine Gedenk­ta­fel für den SA-Schar­füh­rer Hans Hil­bert ein­ge­weiht. Sie wur­de am Eck­haus gegen­über der Heid­ter Feu­er­wa­che (heu­te an der Stra­ße Heid­ter Berg) ange­bracht, wo der von den Nazis geehr­te SA-Mann 1932 bei einer Aus­ein­an­der­set­zung mit Kom­mu­nis­ten erschos­sen wor­den war. In den letz­ten Jah­ren der Wei­ma­rer Repu­blik waren Aus­brü­che roher Gewalt zwi­schen den bewaff­ne­ten Armen der Par­tei­en, oft aus­ge­löst durch die SA der NSDAP, gang und gäbe. Haupt­geg­ner waren der kom­mu­nis­ti­sche Rote Front­kämp­fer­bund und das Reichs­ban­ner Schwarz-Rot-Gold. Der kon­kre­te Anlass des Zwi­schen­falls, der zum Tod Hil­berts führ­te, war die Auf­he­bung des Ver­bots der SA.


Die NS-Gedenk­ta­fel für Hans Hil­bert, mit Adler und Haken­kreuz. Ent­nom­men aus: Wup­per­ta­ler Zei­tung vom 5.11.1938.

Ent­wor­fen wur­de die Tafel vom SA-Ober­trupp­füh­rer Hans Schrei­ber und aus­ge­führt vom Bild­hau­er Fried­rich Back­haus. Die Inschrift lautete:

Hier wur­de am 19. Juni 1932 der
SA-Schar­füh­rer Hans Hilbert
von Kom­mu­nis­ten erschossen.
Er starb für Deutschland”

Die Tafel war Teil des Toten­kults der NSDAP um die “Toten der Bewe­gung”, die von der Pro­pa­gan­da ver­herr­licht wur­den und deren Tod im Hel­den­kult insze­niert wur­de. In der Woche der Ent­hül­lung der Tafel fand außer­dem eine Fest­wo­che zum 10jährigen Bestehen der Hit­ler­ju­gend Wup­per­tal statt und der 9. Novem­ber wur­de als Tag der “Alten Gar­de” begangen.
Ob in Wup­per­tal, wie ange­kün­digt, wei­te­re Gedenk­ta­feln für die sechs Toten der Wup­per­ta­ler NSDAP ange­bracht wur­den, ist unklar.

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den Haus und Gedenk­ta­feln zer­stört.1


Gedenktafel des Reichskolonialbundes zur Erinnerung an die verlorenen Kolonien

Gedenk­ta­fel des Reichs­ko­lo­ni­al­krie­ger­bunds. Ent­nom­men aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 1. April 1937

1934 jähr­te sich die Grün­dung der deut­schen Kolo­nien Togo, Kame­run und “Deutsch-Süd­west­afri­ka” zum 50. Mal. Die Kame­rad­schaft Wup­per­tal des Deut­schen Kolo­ni­al­krie­ger­bunds e.V. nahm die­ses Datum zum Anlass an die Taten der “Schutz­trup­pe” und der Kolo­ni­al­lis­ten zu erin­nern und dazu auf­zu­ru­fen, die Kolo­nien, die im Ver­sail­ler Frie­dens­ver­trag 1919 abge­ben wer­den muss­ten, nicht ver­lo­ren zu geben. Am 4. April 1937 weih­te man dann in der Ruh­mes­hal­le eine Bron­ze­ta­fel ein, deren Mit­tel die Mit­glie­der der Deut­schen Kolo­ni­al-Gesell­schaft auf­ge­bracht hat­ten, die 1936 mit dem Reichs­ko­lo­ni­al­bund zwangs­ver­ei­nigt wor­den war. Die Tafel des Wup­per­ta­ler Bild­hau­ers Harald Schmahl zeig­te ein Reli­ef­bild­nis eines Kämp­fers der kolo­nia­len “Schutz­trup­pe” und dar­un­ter fol­gen­de Inschrift:


Im Jah­re des Wieder-
auf­stiegs des deut­schen Volkes
gedach­ten die im Reichskolonial-
bund geein­ten Trä­ger des kolon-
ialen Gedan­ken in Wuppertal
mit Weh­mut und mit Zukunfts-
hoff­nun­gen der stol­zen Tage in
denen Bis­marcks Tatkraft
vor 50 Jahren
das deut­sche Kolonialreich
ins Leben tre­ten liess.

Was wir ver­lo­ren haben
darf nicht ver­lo­ren sein.

Reichs­ko­lo­ni­al­bund Wuppertal
1934

1943 wur­de die Gedenk­ta­fel beim Luft­an­griff auf Bar­men zer­stört.1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Kriegerehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Reichsbahndirektion

Die Reichs­bahn­di­rek­ti­on im Jahr 1936. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 12.7.1.1

Am 23. August 1936 wur­de im Haupt­ge­bäu­de der Reichs­bahn­di­rek­ti­on am Bahn­hof in Elber­feld ein Ehren­mal für die im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Eisen­bah­ner des Reichs­bahn­di­rek­ti­ons­be­zirks Elber­feld ein­ge­weiht. Schon im Jahr 1924 hat­te man im Gebäu­de eine Bron­ze­ta­fel für die 1578 Gefal­le­nen ange­bracht, doch auf­grund der Infla­ti­on konn­te das Ehren­mal damals nicht wei­ter aus­ge­stal­tet wer­den. 1936 konn­te man dann end­lich im Trep­pen­haus einen mar­mor­nen Schrein, der das Ehren­buch mit den Namen der Gefal­le­nen ent­hielt, auf­stel­len. Er fand sei­nen Platz unter einem neu­ge­stal­te­ten Gedächt­nis­fens­ter, dass von den Düs­sel­dor­fer Künst­lern Hein­rich Rüter und Wal­ter Put­far­ken gestal­tet und von dem Esse­ner Glas­ma­ler Wil­helm Hal­ler­mann aus­ge­führt wor­den war. Die Bron­ze­ta­fel von 1924 ver­schloss den Schrein und voll­ende­te damit das Ehrenmal.


Das Gedächt­nis­fens­ter in der Reichs­bahn­di­rek­ti­on. Ent­nom­men aus: Ber­gisch-Mär­ki­sche-Zei­tung vom 24. August 1936.

In der Ber­gisch-Mär­ki­schen Zei­tung wur­de das Fens­ter wie folgt beschrieben:

Das Fens­ter zeigt eine hoch­ragen­de Füh­rer­ge­stalt mit der Fah­ne, der ein Trupp Sol­da­ten in Pflicht­ge­fühl und mit Begeis­te­rung folgt. Am Boden liegt ein Ster­ben­der, dem ein Kame­rad den letz­ten Lie­bes­dienst erweist. Ein Wald von Kreu­zen, über denen das Haken­kreuz als Sym­bol des Wei­ter­le­bens grüßt, deu­tet auf die Grö­ße des Opfers, das der Welt­krieg gefor­dert hat.”


Die Inschrift lautet:

Ihr kämp­fet und starbet
für ein grös­se­res Deutschland”

Die Gestal­tung des Fens­ters und der Inschrift, sowie die zeit­ge­nös­si­sche Beschrei­bung machen deut­lich, wie sehr das Gefal­le­nen-Geden­ken von der natio­nal- sozia­lis­ti­schen Pro­pa­gan­da ver­ein­nahmt wur­de und weni­ger für die Bewäl­ti­gung der Trau­er als für die Ver­herr­li­chung des Krie­ges genutzt wur­de. Mit der Wirk­lich des Welt­krie­ges, beson­ders an der West­front, hat die­se Dar­stel­lung natür­lich nichts gemein. Außer­dem kämpf­ten die Sol­da­ten — in ihren Augen — für die Ver­tei­di­gung der Hei­mat und nicht für “ein grös­se­res Deutschland”.

Dem­entspre­chend lau­tet auch die schlich­te Inschrift der Bron­ze­ta­fel von 1924, die am unte­ren Bild­rand zu erken­nen ist:

Den für das Vater­land Gefal­le­nen zum Gedächtnis,
den Leben­den zur Mahnung!”

Außer­dem zeig­te die Bron­ze­ta­fel noch ein Eiser­nes Kreuz und die Jah­res­zah­len 1914 und 1918.Was aus dem Krie­ger­eh­ren­mal wur­de, ist unklar. Das Gedächt­nis­fens­ter dürf­te, selbst wenn es den Bom­ben­an­griff auf Elber­feld 1943 über­stand, nach 1945 ent­fernt wor­den sein. Über den Ver­bleib von Schrein und Gedenk­ta­fel ist nichts bekannt.1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Olympia-Eiche und Herbert-Runge-Gedenktafel

Als am 19. August 1936 im Sta­di­on am Zoo ein inter­na­tio­na­les Frau­en­sport­fest gefei­ert wur­de, waren die Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin seit drei Tagen vor­über. In einer Wett­kampf­pau­se emp­fing man im Sta­di­on zwei der drei erfolg­rei­chen Wup­per­ta­ler Olym­pio­ni­ken: Her­bert Run­ge, Olym­pia­sie­ger im Schwer­ge­wichts­bo­xen und den Bild­hau­er Arno Breker, sei­nes Zei­chen Sil­ber­me­dail­len­ge­win­ner im olym­pi­schen Kunst­wett­be­werb. Hel­mut Bra­sel­mann, Olym­pia­sie­ger mit der Hand­ball-Natio­nal­mann­schaft, nahm nicht an dem Emp­fang teil, es ist nicht bekannt, wel­che Grün­de es hier­für gab. NSDAP- Kreis­lei­ter Feick und Ober­bür­ger­meis­ter Fried­rich wür­dig­ten die bei­den Sport­ler und der Ober­bür­ger­meis­ter kün­dig­te an, man wer­de zu ihren Ehren eine stei­ner­ne Gedenk­ta­fel auf einer Tri­bü­ne anbrin­gen, auf der auch in Zukunft alle Wup­per­ta­ler Olym­pia­sie­ger ihren Platz fin­den soll­ten. Ob die­se Gedenk­ta­fel ver­wirk­licht wur­de, ist nicht bekannt.1


Die Olym­pia-Eiche am Sta­di­on am Zoo, zwi­schen Gegen­ge­ra­de und der Süd­kur­ve. Hier zu erken­nen an der grü­nen Run­ge-Tafel am Zaun.

Aller­dings gibt es ein ande­res Objekt, das bis heu­te an die erfolg­rei­che Olym­pia­teil­nah­me Run­ges erin­nert: die Olym­pia-Eiche. Die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da nutz­te die Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin bekannt­lich weid­lich aus und jedem Olym­pia­sie­ger wur­de statt einem Ölzweig ein “deut­scher” Eichen­setz­ling mit­ge­ge­ben.  Die “Run­ge-Eiche” wur­de irgend­wann nach den Olym­pi­schen Spie­len, aber ver­mut­lich noch im Jahr 1936 am Sta­di­on am Zoo in die ber­gi­sche Erde gepflanzt und war noch in den 1960er Jah­ren durch ein ent­spre­chen­des Holz­schild gekenn­zeich­net. Danach geriet die Eiche und ihre Bedeu­tung in Ver­ges­sen­heit, bis 1999 ein For­scher, der sich auf die Suche nach den Olym­pia-Eichen gemacht hat­te, sich an den Stadt­be­trieb Sport und Bäder wand­te. Dort mach­te man sich auf die Suche und erin­ner­te sich an einen alt­ge­dien­ten Mit­ar­bei­ter, der ein­mal von der Run­ge-Eiche am Sta­di­on gespro­chen hat­te. An der Gegen­gra­de wur­de man schließ­lich fün­dig, steht doch dort die ein­zi­ge Eiche unter Buchen und Bir­ken.2 Im Okto­ber 1999 wur­de ein ein­fa­ches Schild an der Eiche ange­bracht und erin­nert seit­dem wie­der an Her­bert Run­ge und sei­ne Olym­pia-Eiche.3


Die Gedenk­ta­fel für Her­bert Runge.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lautet:

Olym­pia-Eiche

Her­bert Runge
*23.01.1913  + 11.03.1986
Wuppertal

Olym­pia­sie­ger Ber­lin 1936
Boxen Schwergewicht”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Die Sitzende

Anfang des Jah­res 1957 wur­de die Schwimm­oper auf dem Johan­nis­berg als neu­es Stadt­bad errich­tet. Im sel­ben Jahr über­leg­te man sich, dem neu­en Bau eine Plas­tik hin­zu­zu­fü­gen und ließ sich von nam­haf­ten Künst­lern Ent­wür­fe vor­le­gen. Zur Ver­wirk­li­chung stan­den 50.000 — 55.000 DM zur Ver­fü­gung und schließ­lich ent­schied man sich für die Plas­tik “Die Sit­zen­de” von Hen­ry Moo­re. Die gefor­dert Sum­me von 78.000 DM konn­te dadurch gesenkt wer­den, dass Moo­re zwei wei­te­re Kopien anfer­ti­gen und ver­kau­fen durf­te, aller­dings nicht nach Deutsch­land. So senk­te sich der Preis auf 50.000 DM. Die bei “Sus­se Fon­deu­er” in Paris gegos­se­ne Figur kam dann am 11. Okot­ber 1958 anläss­lich der Wie­der­eröff­nung der ehe­ma­li­gen Ruh­mes­hal­le als Bar­mer Haus der Kunst (heu­te Haus der Jugend) zum ers­ten Mal nach Wup­per­tal, da über die Her­stel­lung des fünf­stu­fi­gen Podes­tes an der Süd­sei­te der Schwimm­oper noch Unklar­heit bestand. Im Som­mer 1959 ver­lie­hen die dama­li­gen Besit­zer der Skulp­tur, die Wup­per­ta­ler Stadt­wer­ke, “die Sit­zen­de” an die Docu­men­ta 2 in Kas­sel. Am 20. Novem­ber kehr­te sie ins Tal zurück und wur­de am 24. Novem­ber 1959 offi­zi­ell der Öffent­lich­keit über­ge­ben. Die Reak­tio­nen waren aus­ge­spro­chen nega­tiv, in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezem­ber wur­de die Plas­tik sogar geteert und gefe­dert. In einem zurück­ge­las­se­nen Brief bedau­er­ten die Täter, dass man aus der Skulp­tur nicht 100 Brat­pfan­nen gemacht hätte.


Die Sit­zen­de vor dem Schau­spiel­haus, vor 1974. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.8.10

Ende des Jah­res 1963 schenk­ten die Stadt­wer­ke die Plas­tik mit dem offi­zi­el­len Titel “Gro­ße Sit­zen­de Gewand­fi­gur” (Dra­ped sea­ted woman) dem Kunst- und Muse­ums­ver­ein unter der Maß­ga­be, einen neu­en Stand­ort zu fin­den. 1966 fand sie dar­auf­hin ihren Platz vor dem neu­eröff­ne­ten Schau­spiel­haus.1
Im März 1998 wur­de die Plas­tik in einer Retro­spek­ti­ve Moo­res im Kunst­his­to­ri­schen Muse­um in Wien aus­ge­stellt und vor­her restau­riert. Bereits bei ihrer Abrei­se wur­de der Stand­ort vor dem her­un­ter­ge­kom­me­nen Schau­spiel­haus in Fra­ge gestellt.2 Schon im August statt wie geplant im Sep­tem­ber kehr­te Die Sit­zen­de nach Wup­per­tal zurück und fand nun ihren Platz im Foy­er des Von der Heydt-Muse­um.3 Im Früh­jahr 2010 kehr­te sie dann zur Schwimm­oper zurück, aller­dings wur­de sie nun, um sie vor sau­rem Regen und Van­da­lis­mus zu schüt­zen, im neu­ge­stal­te­ten Ein­gangs­be­reich auf­ge­stellt.4


Die Sit­zen­de im Ein­gangs­be­reich der Schwimmoper.

Die dazu­ge­hö­ri­ge Plakette.

Vom 9. April bis zum 9. Okto­ber 2016 ist die Sit­zen­de Teil der Hen­ry-Moo­re-Aus­stel­lung im Skulp­tu­ren­park Wald­frie­den.5


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte