Carl-Duisberg-Büste

Die Carl-Duisberg-Büste. Fotografie von Ruth Meyer-Kahrweg, 1990. Entnommen aus: RMK, S. 308.

Am 24. Februar 1934 wurde in Anwesenheit von Schülern, Lehrern und Freunden der Oberrealschule Barmen bei einer Festveranstaltung eine Büste eingeweiht, die zu Ehren des Chemikers und Industriellen Geheimrats Carl Duisberg angefertigt worden war. Hergestellt hatte sie der Barmer Architekt, Maler und Bildhauer Heinrich Röder nach dem lebenden Vorbild und hatte zu diesem Zweck Carl Duisberg mehrfach in Leverkusen aufgesucht. Stifter war der Verein der Freunde der Oberrealschule. Die Büste fand ihren Platz in der Nähe des Chemiesaales im Schulgebäude an der Diesterwegstraße, später im Neubau an der Max-Plank-Straße (Schulzentrum Ost).

Für die Ehrung hatte es zwei Anlässe gegeben: Carl Duisberg, der am 29. September 1861 in Barmen geboren wurde, war von der Sexta bis zur Sekunda Schüler der Vorgängerschule, der Realschule II. Ordnung in Barmen-Wupperfeld gewesen. Später wechselte er zur Oberrealschule am Döppersberg, da ihm ein Arzt aufgrund einer Herzschwäche tägliche Bewegung verschrieben hatte, was man durch den verlängerten Schulweg zu erreichen versuchte.1 Anschließend studierte er Chemie in Göttingen und Jena und trat 1883 in die Farbenfabrik Bayer in Elberfeld ein. 1895 organisierte und plante er den Umzug des Betriebs nach Leverkusen, da der Standort im Wuppertal zu klein geworden ist. 1900 wurde er Vorstandsmitglied der Bayer AG, 1912 Vorstandsvorsitzender.2 Während des Ersten Weltkriegs war er maßgeblich an der Entwicklung von Chemischen Kampfstoffen beteiligt und forderte mit Erfolg den Zwangseinsatz der belgischen Zivilbevölkerung in der deutschen Rüstungsindustrie, was ebenso wie die Kampfgasentwicklung völkerrechtswidrig war.3 1925 war Duisberg führend an der Gründung der I.G. Farben beteiligt, von 1925-1931 war er Präsident des Reichsverbands der deutschen Industrie.4 Für seine alte Schule hatte Carl Duisberg – das war der zweite Grund der Ehrung – ein Schüler-Stipendium ins Leben gerufen, welches mittels einer Stiftung von 10.000 Mark begabten Schülern einen Studienaufenthalt am Deutschen Museum in München ermöglichte. Anlässlich der Aufstellung der Büste erhöhte Duisberg, der bei der Einweihung anwesend war, die Summe der Stiftung auf 25.000 Mark. 5

Ein Jahr später starb Carl Duisberg am 19. März 1935 in Leverkusen, woraufhin der Wuppertaler Rat am 16. Juli des Jahres beschloss, seine alte Schule nach ihm zu benennen.6 In der jüngeren Vergangenheit sorgt die Benennung des Gymnasiums nach ihm aufgrund seiner Tätigkeit im Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Bruch des Völkererechts wieder für Diskussionen.7
Im Neubau im Schulzentrum Ost befand sich lange Zeit eine ständige Ausstellung zum Namensgeber der Schule, wo auch die Büste untergebracht war. Am 24. November 1999 wurde die Büste samt Sockel von Unbekannten entwendet. 8Später wurde sie von der Polizei sichergestellt und an das CDG zurückgegeben. Jedoch ist sie so zerstört, dass sie nicht mehr ausgestellt werden kann. 9

 Position des Denkmals auf der Karte

Fußnoten:

  1. RMK, S. 308.
  2. Biografie des Deutschen Historischem Museums, abgerufen am 19. Juni 2013.
  3. Siehe den offenen Brief des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegung vom 23.9.2011, dokumentiert von ruhrbarone.de, abgerufen am 19.Juni 2013
  4. Biografie des Deutschen Historischem Museums, abgerufen am 19. Juni 2013.
  5. RMK, S. 308.
  6. RMK, S. 308.
  7. Siehe den offenen Brief des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegung vom 23.9.2011, dokumentiert von ruhrbarone.de, abgerufen am 19.Juni 2013
  8. Carl-Duisberg in Bronze seit Wochen weg, in: WZ vom 11. Dezember 1999.
  9. Auskunft von Klaus-Jürgen Freiwald am 7. Juni 2013.

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