Springende Bälle

Springende Bälle – leicht zugewachsen – an der Zufahrt zur Bayer-Halle in Sonnborn.

Am 10. Januar 2001 weihte Dr. Heinz Bahnmüller, Leiter des Wuppertaler Bayer-Werks, an der Zufahrt zur Bayer-Halle in Sonnborn die Skulptur „Springende Bälle“ ein. Die drei verschiedenfarbigen gezackten Elemente stünden für die unterschiedlichen Dynamiken beim Sport, erklärte er. Das Werk ist der Gewinner eines Wettbewerbs des SV Bayer Wuppertal und der Universität Wuppertal zum Thema „Informative Skulptur“ und wurde vom damals 27jährigen Industriedesignstudenten Mario Minale eingereicht. Umgesetzt wurde es dann in enger Zusammenarbeit mit zwei Auszubildenden der Lehrwerkstatt der Wuppertaler Stadtwerke, Mehmet Öztürk und Klaus Peter Lohaus, sowie Mitarbeitern der Bayer-Werkstätten.1


Seitenansicht mit dem Wappen des SV Bayer.

Neu im Blog: Schulschmuck

Es gibt eine neue Kategorie im Blog: Schulschmuck.
Gemeint sind damit all jene Plastiken, Skulpturen und Brunnen, die in Schulen oder auf Schulhöfen zu finden sind. Vor allem zwischen 1950 und 1980 entstand hiervon im Rahmen von verpflichtender „Kunst am Bau“ eine große Zahl von Objekten, die eine „halböffentliche“ Stellung haben. Deswegen habe ich sie vom freizugänglichen und „vollöffentlichen“ Stadtschmuck getrennt, wo sie bisher zu finden waren.

Castanea Rodo

Castanea Roodo im Rosengarten der Hardt.

Nachdem im Februar 2006 die Bronzeskulptur „Die Sinnende“ auf der Hardt gestohlen worden war, rief die Stadt im Herbst 2008 einen Wettbewerb für eine Nachfolgeskulptur aus. Zur Verfügung standen 25.000 Euro aus der Versicherungssumme, die Jury bestand aus Mitarbeitern der Stadt und des Von der Heydt-Museums. Den Wettbewerb gewann Vanessa Niederstrasser, deren Skulptur in strahlendem Rot an den Blumen und Kakteen des nahen Botanischen Gartens erinnern soll. Die Fantasiepflanze trägt den Namen von kleinen Einzellern (Strahlentierchen) namens Castanea und dem Namen des Cafés in Israel, in dem Niederstrasser die Idee für diese Skulptur bekam. Die Farbe Rot soll einen bewussten Gegensatz zu dem im Sommer vorherrschenden Grün der Hardt darstellen.1 Am 12. Juli 2009 wurde sie am verlassenen Platz der Sinnenden eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.2


Die Skulptur.

Bronzeskulptur „Die Sinnende“

Fotografie der Sinnenden von Rainer Wermke.

1954 wurden die Hardt-Anlagen aus Anlass des 25jährigen Jubiläums der Stadtgründung Wuppertals neu gestaltet. Auf Anregung des Garten- und Forstamts schuf die Bildhauerin Friede Classen die Bronzeskulptur die Sinnende, die bei G. Schmäke in Düsseldorf gegossen wurde. Sie fand ihren Platz in dem neugestalteten Rosengarten.1


Im Februar 2006 wurde die 1,20 Meter hohe und zwei Zentner schwere Skulptur gestohlen, im selben Monat wurden auch andere Bronzeskulpturen im Nordpark entwendet.2 Die drei Täter wurden 2007 wegen schweren gewerbsmäßigen Bandendiebstahls verurteilt, die zwei älteren Täter (47 und 43) erhielten Haftstrafen, der jüngere (32) eine Geldstrafe und eine Haftstrafe auf Bewährung. 1200 Euro brachte der Verkauf der verschiedenen entwendeten Bronzeskulpturen ein.3 Mit der Versicherungssumme in Höhe von 25.000 schrieb die Stadt Wuppertal einen Wettbewerb für ein neues Kunstwerk aus, den Vanessa Niederstrasser mit der Skulptur „Castanea Rodo“ gewann.4

Johann Friedrich Benzenberg-Gedenktafel

Das ehemalige Pfarrhaus in Schöller. Die Gedenktafel hat ihren Platz zwischen den beiden linken Fenstern im Erdgeschoss.

Am 12. März 1961 feierten die Bilker Heimatfreunde einen Gottesdienst in der alten reformierten Kirche von Schöller und enthüllten anschließend eine Gedenktafel am alten Pfarrhaus, Schöllerweg Nummer 8. Sie war Johann Friedrich Benzenberg gewidmet, der die Bilker Sternwarte gegründet und mittels Experimenten die Rotation der Erde um die eigene Achse nachgewiesen hatte. Dementsprechend vermerkte die Gedenktafel aus schwedischem Granit an seinem Geburtshaus:


„In diesem Hause
wurde am 5.5.1777
Prof. Joh. Friedr.
Benzenberg
geboren. Er gründete
1843 die Bilker Stern-
warte und erwarb sich
dort für die Astrono-
mische Wissenschaft
weltweiten Ruhm.
Er starb am 8.6.1846
in Düsseldorf-Bilk

Bilker Heimatfreunde 1951 e.V.
Anno 1961“


Die Gedenktafel.

Am 5. Mai 1777 wurde J.F. Benzenberg im Haus des reformierten Pfarrers von Schöller geboren. So war es nicht überraschend, dass er zunächst in Marburg Theologie studierte. Aber schließlich gewannen seine naturwissenschaftliche Neugier die Überhand und er wechselte nach Göttingen, um bei Georg Christoph Lichtenberg Mathematik und Physik zu studieren. Bereits als Student wies er mit Heinrich Wilhelm Brandes den kosmischen Ursprung von Sternschnuppen nach. 1802 und 1803 wies er mittels eines Falltests mit Bleikugeln zunächst vom Hamburger Michel, dann in einem Kohleschacht bei Wetter an der Ruhr nach, dass die Erde sich um ihrer eigene Achse dreht, da die Kugeln nach dem freien Fall nicht exakt im Lot der Erde aufkamen. Beim Experiment im Kohleschlacht betrug die Abweichung nach einem Fall von 80 Metern 5 Strich westlich des Lots. 1805 wurde Benzenberg Professor für Naturkunde und Astronomie am Düsseldorfer Lyzeum in der Citadellstraße und gab Unterricht für Landmesser. Im Dezember 1807 heiratete er Charlotte Platzhoff, die Tochter des Elberfelder Kaufmanns Friedrich Platzhoff, dessen Sohn sich um den Elberfelder Verschönerungsverein verdient machte und dem 1910 am Ende der Sadowastraße ein Denkmal gesetzt wurde. Die Ehe verlief glücklich, währte aber nur kurz, da Charlotte jung starb. Benzenberg, der während der Besetzung des Bergischen Landes durch die Franzosen seinen Lehrauftrag verlor, musste aufgrund eines Lungenleidens in die Schweiz ziehen. Nach einem kurzen Ausflug in die Politik widmete er sich ab 1823 wieder der Wissenschaft und verfasste mit Carl Friedrich Gauß mehrere naturwissenschaftliche Arbeiten. 1843 richtete er auf seinem Grundstück in Bilk bei Düsseldorf eine Sternwarte ein und nannte sie in Erinnerung an seine Frau Charlottenruhe. Als er am 8. Juni 1846 starb, vermachte er sie mitsamt dem technischen Gerät und dem Kapital zur Besoldung eines jungen Astronomen der Stadt Düsseldorf. Bis 1937 wurde sie genutzt und im Zweiten Weltkrieg zerstört.1

Steinskulptur Spielende Kinder

Die Spielenden Kinder auf dem Völklinger (Spiel)platz. Stadtarchiv Wuppertal, 19.8.7. Urheber unbekannt.

Am 21. Juli 1953 wurde auf der damaligen Grünanlage am Völklinger Platz in Unterbarmen die Steinskulptur „Spielende Kinder“ der Bildhauerin Friede Classen aufgestellt. Auftraggaber der Figurengruppe, die aus einem 37 Zentner schweren Main-Sandsteinblock geschaffen wurde, war das Garten- und Forstamt der Stadt. Gemeinam mit ihrer ovalen Plinthe standen die Figuren auf einem ein Meter hohen Natursandsteinsockel. 1958 wurde die Grünanlage zu einem Kinderspielplatz umgestaltet und dementsprechend die Figuren von den Kindern ins Spiel einbezogen, wodurch der Sandstein seine Konturen verlor. Anfang der 1980er wurden sie mit Farbe beschmiert und im November 1987 von Jugendlichen zerstört und anschließend entfernt.1

Merkur an der Fassade des Berufskollegs Elberfeld

Der Nebeneingang am Döppersberg im Juli 2012. Durch die Umgestaltung des Döppersbergs ist der Schulhof verkleinert worden.

Am Nebeneingang des Berufskollegs Elberfeld (früher Kaufmännische Schulen) am Döppersberg findet sich seit Mai 1953 eine Metallplastik, die den römischen Gott des Handels darstellt. Die Metallstabplastik wurde von Professor Ernst Oberhoff für den damaligen Neubau entworfen und von Metallbildhauer Werner Gabel ausgeführt. Klar zu erkennen sind die Merkmale des Mercurius: Geflügelte Schuhe, geflügelter Helm und der Merkurstab, um den sich zwei Schlangen winden. Ein Vogel und wichtige Jahreszahlen der Schulgeschichte ergänzen die Plastik.1


Merkur.

Gedenktafel für Prof. Dr. Wilhelm Crecelius (1951)

Da die Gedenktafel, die der Bergische Geschichtsverein seinem Mitgründer 1891 auf der Hardt gestiftet hatte, im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, widmete man ihm 1951 eine neue Gedenktafel an seinem Grab an der nördlichen Friedhofsmauer auf dem lutherischen Friedhof an der Hochstraße. Die Inschrift lautet:
„Prof. Dr. Wilhelm Crecelius
Oberlehrer am Gymnasium in Elberfeld
* Hungen, Oberhessen 18.5.1828
+ Elberfeld 13.12.1889
Mitbegründer u. langjähriger Vorsitzender
des Bergischen Geschichtsvereins“

Die zweite Gedenktafel für Wilhelm Crecelius.

Der Geehrte wurde 1828 in Hungen in der Wetterau (Hessen) geboren. Sein Vater, ein Steuereinnehmer, verstarb früh und sein Onkel in Marburg nahm sich des Jungen an. Crecelius besuchte das Marburger Gymnasium und bestand mit 17 Jahren mit sehr guten Noten sein Abitur in Gießen. Dort studierte er anschließend Theologie und Philologie und bestand 1848 die Prüfung für das höhere Lehramt. Er arbeitete dann ein Jahr als Lehrer am Großherzoglichen Gymnasium in Gießen und promovierte dort zum Doktor der Philologie. 1856 kam er nach einigen anderen Anstellungen an das humanistische Gymnasium in Elberfeld. Während er hier lehrte, verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen und bekam daraufhin den Professoren-Titel verliehen.

Am 13.Juni 1863 gründete er gemeinsam mit dem Pastor K.Krafft, dem  Archivar Dr. Harleß aus Düsseldorf und dem Gymnasialdirektor Dr. W.Bouterwek den Bergischen Geschichtsverein, dessen Vorsitz er nach dem Tod Bouterweks 1868 übernahm. Er kümmerte sich um die Vervollständigung der Bibliothek des Vereins und machte sich um die Erforschung der Bergisch-Niederrheinischen Geschichte verdient. Seit 1958 vergibt der BGV die Crecelius-Medaille für besondere Verdienste um die Bergische Geschichtsforschung. Am 13.Dezember 1889 verstarb Prof. Dr. Crecelius.1

Neuschöpfung des Figurenschmucks am Elberfelder Rathaus: Mein Standpunkt

Am Dienstag der letzten Woche (2. Juli) berichtete die WZ vom Plan des Wuppertaler Mäzens Hans-Joachim Camphausen, am Elberfelder Rathaus die vier Fürstenfiguren zu erneuern, die  Barbarossa, Johann III. von Jülich-Kleve-Berg, Friedrich Wilhelm III. und Wilhelm II. darstellen. Während es erst zunächst so schien, als sei alles schon beschlossene Sache (WZ vom 9.Juli), führte die einsetzende Diskussion in den Augen der Wuppertaler Zeitung zu einer Spaltung der Stadt. Gestern erteilte der unglücklich agierende Oberbürgermeister dem Vorhaben die endgültige Absage, zusätzlich wird sich die Stadt aufgrund dieser Erfahrung eine Schenkungssatzung geben, sodass der Stadtrat zukünftig zu entscheiden hat. Schaut man sich die Kommentare unter den WZ-Artikeln an, ist die Beobachtung einer Spaltung der Stadt sicher nicht von der Hand zu weisen, auch wenn es dort eher lautstark als sachlich zuging. 
Ich habe dort auch ein wenig kommentiert (sachlich, natürlich), und ich denke, es ist sinnvoll, wenn ich in diesem Blog meinen Standpunkt zur Diskussion stelle.

Vorab der Verweis auf die beiden Einträge zur den alten Figuren und den bereits erfolgten Rekonstruktionen:

Es gibt in meinen Augen drei wesentliche Punkte, die man bei der Debatte berücksichtigen muss und von denen die ersten beiden dazu führen, dass ich eine Neuschöpfung der Standbilder ablehne.

  1. Der zentralste Punkt ist der Fakt, dass es sich nicht um Restaurationen, sondern um Neuschöpfungen handelt. Die in den WZ-Kommentaren und der Stellungnahme der CDU zu lesenden Formulierung,
    man stelle ja nur den „damaligen“ oder „Ur-„Zustand des Rathauses wieder her, ist
    irreführend. Es bleibt zunächst unklar, welcher Zustand gemeint ist. Bei der Einweihung des Rathauses 1900 durch eben jenen nun den Streit erzeugenden Kaiser, waren die Figuren noch nicht vor Ort. Darüber hinaus gibt es mehrere „historische“ Phasen des Rathauses, aber deswegen hängen wir ja am 30. Januar auch keine Hakenkreuz-Fahnen am Rathaus auf. Warum also soll genau dieser Zustand wiederhergestellt werden? Das bleibt in der Argumentation der Befürworter unklar.
    Aber viel entscheidender ist: Hier wird nichts restauriert, hier wird Neues
    geschaffen. Denkmäler sind, nach dem Berliner
    Politikwissenschaftler und Historiker Peter Reichel, Deutungs- und
    Identifikationsangebote, sie dienen der Festschreibung eines
    Geschichtsbildes in der Öffentlichkeit und treffen eine Aussagen
    über den historischen Gegenstand und den Stifter und
    seine Zeit. Da es Neuschöpfungen sind, träfen die Denkmäler eine Aussage über unsere Gegenwart von 2013, nicht jene von 1901/02! Welche Aussage wird also heute getroffen, in dem wir unter anderem Wilhelm II. ein Denkmal setzen? Warum sind die genannten Herrscher auch heute noch erinnerungswürdig?
    1901/02 dienten sie der Illustration der Geschichte Elberfelds,
    entsprechend dem Geschichts- und Politikverständnis der Zeit
    übernahm man die damals gängige Verehrung der deutschen Könige
    und Kaiser. Wie aber können wir in einer Demokratie, in der das
    Volk der Souverän ist, Monarchen ehren? Wie können wir, wenn wir
    den Namen Lettow-Vorbeck von unseren Straßenschildern nehmen,
    seinen obersten Dienstherren neu ehren? Einen Antisemiten und
    Antidemokraten, einen Militaristen und Kolonialisten? Einen Herrscher, unter dessen Diplomatie das
    Deutsche Reich sich selbst in Europa isolierte und schließlich die
    entscheidende Rolle beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielte. Man
    mag darüber streiten, ob dieser schwache Mann und schwache Regent,
    der zu keiner konsequenten, langfristigen Politik in der Lage war,
    ein „Kriegstreiber“ war. Faktum ist, dass er den Krieg nicht
    verhindert hat, obwohl die Entscheidung über Krieg und Frieden
    gemäß der Verfassung des Deutschen Reiches bei ihm lag. Die
    hektischen Versuche den Krieg in letzter Minute zu verhindern,
    sprechen dabei eher für sein mangelndes Urteilsvermögen und die
    Launenhaftigkeit des Kaisers als dafür, dass er den Krieg von Anfang nicht wollte. Welche Schlagzeile provozierten wir mit der Ehrung Wilhelms II. 99 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg?
    Friedrich Wilhelm III. wurde dafür geehrt, Elberfeld von
    den Franzosen 1813 befreit und 1815 Preußen angegliedert zu haben.
    Wollen wir diese Aussage, die damals eng im Zusammenhang mit der
    deutsch-französischen Feindschaft stand, heute wiederholen? Wollen
    wir einen Herrscher ehren, der vom Gottesgnadentum seiner
    Königswürde überzeugt war? Wollen wir einen Herrscher ehren, der
    die Pressezensur einführte und die Universitäten überwachen ließ?
  2. Mindestens ebenso wichtig ist es
    in meinen Augen, eine Stiftung von jemandem abzulehnen, der nicht in
    der Lage ist, das Versprechen einer historisch korrekten Rekonstruktion einzulösen. Wie die WZ am 2. Juli berichtet, erklärte Herr Camphausen, dass
    „keine historischen Abbildungen vorliegen“. Wie kann es sein,
    dass jemand mit einem so teuren und bedeutungsvollen Vorhaben, sich
    nicht im Stadtarchiv die entsprechenden Abbildungen besorgt? Oder
    sich an die Untere Denkmalschutzbehörde wendet? Hier auf denkmal-wuppertal.de sind solche Abbildungen vorhanden.
    Wenn man die bereits erfolgte
    Neustiftung des Ritters von Elberfeld, der Gerechtigkeit und Wahrheit betrachtet, erkennt man, dass von einer
    Rekonstruktion,  die „den Originalzustand“ wieder herstellt, keine Rede sein kann. Es sind schlechten
    Kopien, die, da auf die „Rekonstruktion“ nicht verwiesen wird, den den historischen Eindruck für den unbedarften Betrachter eher verfälschen als wiederherstellen. Auch wenn man sich das
    Armenpflegedenkmal und den Gerechtigkeitsbrunnen ansieht, fällt auf, dass bei beiden sowohl der Standort als auch die Ausrichtung des Denkmals
    keineswegs dem historischen Vorbild nachempfunden wurde. Einen Hinweis dazu sucht man vergebens. (Die historischen Vorbilder: Armenpflege-Denkmal (1903),  Der Gerechtigkeitsbrunnen (1910) )
  1. Der dritte Punkt bezieht sich auf das Verfahren. Es kann in einer Demokratie nicht sein, dass die Legislative (der Stadtrat) und damit die Vertretung aller Bürger, aus diesem Verfahren ausgeschlossen wird. Ein öffentliches Denkmal an einem öffentlichen Gebäude, einst das Zentrum der Elberfelder Demokratie, kann nicht als Verwaltungsvorgang beschlossen werden. Die Stadt trifft mit der Annahme (oder Nichtannahme) einer solchen Schenkung eine Aussage. Die Stadt, das sind wir, und wir werden vertreten vom Stadtrat. Nicht vom Oberbürgermeister.
Zum Schluss will ich noch zwei Dinge klarstellen. Ich bin Herrn Camphausen dankbar, dass er sich so für seine unsere Stadt einsetzt. Leider überzeugen seine Bemühungen, das alte Elberfeld zurückzubringen, qualitativ nicht. Und er hat nicht bedacht, dass eine Neustiftung eines Denkmals einer historischen Person nicht das gleiche ist, wie die Neustiftung von allegorischen Figuren. Die Aussage „Gerechtigkeit“ ist etwas anderes, als das Abbild deutscher Kaiser und Herrscher. 
Die Argumentation in Punkt
1 in kein Aufruf zum Denkmalsturm. Das Bismarck-Denkmal oder das
Kaiser Wilhelm II.-Denkmal am IC-Hotel sollen und dürfen
selbstverständlich das Stadtbild bereichern. Denn sie stehen dort
als historisches Relikt des Geschichtsbilds einer vergangenen Zeit
und erzählen von der Interpretation dieser Personen in ihrer Zeit.
Genauso wie die Denkmäler von heute unser Geschichtsbild den
nachfolgenden Generationen erzählen. Welche Aussagen wollen wir hinterlassen?

Gedenktafel für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen der Landwirtschaftsschule Vohwinkel

Am 29. November 1952, einem Samstagabend, weihte der Verein der Ehemaligen der Landwirtschaftsschule Vohwinkel im großen Saal des evangelischen Vereinsheims an der Gräfrather Straße die von ihm gestiftete Gedenktafel für die gefallenen Schüler des Zweiten Weltkriegs ein. Landwirtschaftsrat Dr. Neuhaus, Direktor der Schule, nahm sie in die Obhut der Schule und versprach ihr einen Ehrenplatz zu geben. Geschaffen wurde die ca. zwei Meter breite und 1,20 Meter hohe Tafel aus hellem Eichenholz vom Herforder Bildhauer Wilhelm Blechschmidt.


Die Gedenktafel für die Opfer des Zweiten Weltkriegs der Landwirtschaftsschule Vohwinkel.

Die Tafel zeigt im Zentrum das christliche Kreuz, oben flankiert von den Jahreszahlen 1939 und 1945, und reife Ähren als Symbol der Landwirtschaft. Auf der linken und rechten Seite sind unter der Inschrift:

„Den Gefallenen         zum Dank“
Den Lebenden       zur Mahnung“

die Namen der 86 ehemaligen Schüler verzeichnet, die im Zweiten Weltkrieg fielen.


Die Landwirtschaftsschule wurde vom Kreis Mettmann 1879 in Wülfrath gegründet und hatte als Winterschule die Aufgabe der Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchs. Die 14-20 Jahre alten Schüler kamen aus den Kreisen Düsseldorf, Lennep, Düsseldorf, aus Elberfeld, Barmen, Essen und Mülheim, einige auch aus Gelsenkirchen, Bochum und Recklinghausen. In Lennep und Kettwig wurden später weitere Winterschulen gegründet, 1892 wurde durch die Zahl der Schüler der Umzug in ein größeres Gebäude in der heutigen Goethestraße nötig. 1900 wurde die Schule ins verkehrsgünstige Vohwinkel verlegt, am 1. Mai 1906 konnte das Schulgebäude in der damaligen Hohenzollernstraße bezogen werden (heute Corneliusstr. 31). 1925/1926 waren 86 Schüler angemeldet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Schülerzahl durch die Technisierung der Landwirtschaft zurück. Am 27. Oktober 1969 wurde die Landwirtschaftsschule mit jener in Ratingen zusammengelegt und nach Mettmann verlegt, wo die Gedenktafel zusammen mit dem Ehrenschrein für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen ihren Platz fand.1 2006 zog die Schule aus dem Gebäude in der Goldbergerstraße 30 aus. Seit 2010 sind Tafel und Schrein im Archiv des Kreises Mettmann zu Hause.