Denkmal für die Kriegsgefangenen und Vermissten im Ronsdorfer Stadtgarten

Am 25. Okto­ber 1952 wur­de im Rons­dor­fer Stadt­gar­ten (Am Grü­nen Strei­fen) unter gro­ßer Betei­li­gung der Bevöl­ke­rung ein Denk­mal ein­ge­weiht, mit dem der Heim­keh­rer­ver­band an die Ver­miss­ten und Kriegs­ge­fan­ge­nen des Zwei­ten Welt­kriegs erin­ner­te. Das Denk­mal besteht aus einer 1,70 m hohen Natur­stein­s­te­le mit fol­gen­der Inschrift:


“Ver­gesst nicht
die
Kriegs=
gefangenen
und Vermissten!
Abbil­dung des Denk­mals von Ruth Mey­er-Kahr­weg, 1988. RMK, S. 342 Die Stel­len mit der dop­pel­ten Sig­ru­ne habe ich unkennt­lich gemacht.

Der Buch­sta­be S wur­de dabei in Form einer Rune aus­ge­führt, wie sie die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche SS benutz­te. Den Geist des Denk­mals gibt auch die Anspra­che des Kreis­vor­sit­zen­den Jäger wie­der, der ange­sichts von 100.000 noch nicht zurück­ge­kehr­ten Kriegs­ge­fan­ge­nen von “eine[r] menschliche[n] Tra­gö­die unvor­stell­ba­ren Aus­ma­ßes” sprach.1 In Anbe­tracht der Shoa, der Kriegs­ver­bre­chen der Wehr­macht und der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­bre­chen ein Ver­gleich, der eini­ges über das feh­len­de Unrechts­be­wußt­sein zumin­dest die­ses Man­nes aussagt.

Lan­ge Zeit stand das Denk­mal von den Nut­zern des Stadt­gar­tens unbe­ach­tet an sei­nem Platz an einer Hecke, bis im Herbst 2006 die umge­ben­de Bepflan­zung gestutzt und aus­ge­lich­tet wur­de, nach­dem ein Kurs der Erich-Fried-Gesamt­schu­le die­sen Bereich als Angst­raum aus­ge­macht hat­te. Dabei fiel dem Repor­ter des Rons­dor­fer Sonn­tags­blatt der Stein und die Sig­ru­nen auf. Er wand­te sich an die Leser und bat um Infor­ma­tio­nen zum Denk­mal.2 Die Stadt Wup­per­tal, die den Stein 1999 nach der Auf­lö­sung des Rons­dor­fer Orts­ver­bands des “Ver­bands der Heim­keh­rer, Kriegs­ge­fan­ge­nen und Ver­miß­ten” als Schen­kung ange­nom­men hat­te, bat den Staats­schutz um eine Bewer­tung. Die­ser kam zum Urteil, dass das Schrift­bild “hart an der Gren­ze” lie­ge und die Staats­an­walt­schaft nahm Ermitt­lun­gen wegen Ver­stoß gegen Para­graph 86a auf und for­der­te die sofor­ti­ge Ent­fer­nung des Steins.3 Die Stadt kam der Auf­for­de­rung unmit­tel­bar nach und stell­te das Denk­mal sicher.4 Erst nach län­ge­rer Zeit wur­den die Ermitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft gegen den Abtei­lungs­lei­ter des Res­sorts Grün­flä­chen und Fors­ten ein­ge­stellt.5

Unge­fäh­re Ehe­ma­li­ge Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte
Der genaue Stand­ort des Denk­mals ist mir nicht bekannt,
die Quel­len spre­chen nur von “im Stadt­gar­ten” und “Am grü­nen Streifen”.


Kreuzigungsgruppe St. Johann Baptist

1938 wur­de der neu­go­ti­sche Altar­raum der 1890 von Ger­hard August Fischer gebau­ten Ober­bar­mer Kir­che St. Johann Bap­tist umge­stal­tet. Die Ver­ant­wor­tung hier­für lag bei Prof. Dr. Hup­pertz, einem Mit­glied der Düs­sel­dor­fer Kunst­aka­de­mie. Für die Umge­stal­tung ent­warf der Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er  Ernst Gott­schalk 1941 eine Kreu­zi­gungs­grup­pe und fer­tig­te bis zum zu sei­nem plötz­li­chen Tod im fol­gen­den Jahr den Kru­zi­fix an. Nach sei­nem Ent­wurf voll­ende­te der Bild­hau­er Edu­ard Kauf­mann die Sei­ten­fi­gu­ren und die Kreu­zi­gungs­grup­pe wur­de in der Kir­che auf­ge­stellt. Beim Luft­an­griff auf Ober­bar­men am 13. März 1945 wur­de die Kir­che teil­wei­se zer­stört und die Kreu­zi­gungs­grup­pe so beschä­digt, dass eine Restau­rie­rung not­wen­dig wur­de. Mit­te der 1960er Jah­re wur­de sie an süd­li­chen Außen­wand unter frei­em Him­mel aufgestellt.


Die Kreu­zi­gungs­grup­pe an der Kir­che St. Johann Baptist.

Die Kreu­zi­gungs­grup­pe aus Sand­stein befin­det sich auf einem etwa drei Meter brei­ten und 50cm hohen Sockel. Auf ihm erhebt sich in der Mit­te das vier Meter hohe Kreuz mit dem gekreu­zig­ten Chris­tus. Vom Betrach­ter aus an sei­ner lin­ken Sei­te ste­hen die zu ihm auf­schau­en­de Maria Mag­da­le­na und der trau­ern­de Jün­ger Johan­nes, der den Blick abwen­det. An der rech­ten Sei­te steht auf­recht der Namens­pa­tron der Kir­che, Johan­nes der Täu­fer, der mit einem über­lan­gen Fin­ger der rech­ten Hand auf Jesus Chris­tus zeigt. Die Dar­stel­lung spielt dabei auf einen Bibel­vers aus Johan­nes 1,29 an (“Sie­he, das ist Got­tes Lamm, das der Welt Sün­de trägt”) und erin­nert an das Isen­hei­mer Altar­bild von Mat­thi­as Grü­ne­wald.1


Männliche Figur an der Diedenhofen-Kaserne

Die männ­li­che Figur Johan­nes Knu­bels im August 2012 in Düsseldorf.

Im Janu­ar 1939 wur­de an der Rons­dor­fer Park­stra­ße die Dieden­ho­fen-Kaser­ne bezugs­fer­tig, benannt nach jener loth­rin­gi­schen Stadt, die in der fran­zö­si­schen Spra­che Thion­vil­le genannt wird. Die ers­ten Sol­da­ten zogen aber erst nach Aus­bruch des Zwei­tern Welt­kriegs ein. Ein Jahr spä­ter stell­te der Düs­sel­dorf Bild­hau­er Johan­nes Knu­bel sei­ne Plas­tik mit dem Motiv einer männ­li­chen Figur in der Pose eines Boxers fer­tig, die wohl an Pol­lux erin­nern soll. Wann genau die über­le­bens­gro­ße Plas­tik aus Muschel­kalk ihre Auf­stel­lung im Ein­gangs­be­reich der Dieden­ho­fen-Kaser­ne fand, ist unbe­kannt.1


Die rech­te Hand wur­de nach 1986 amputiert.

1994 über­nahm die Kaser­ne den Namen Gene­ral­oberst-Hoep­ner-Kaser­ne von der bis­he­ri­gen Trä­ge­rin am Freu­den­berg, die geschlos­sen wur­de. 2004 wur­de sie selbst als letz­te der vier Wup­per­ta­ler Kaser­nen auf den Süd­hö­hen geschlos­sen. Heu­te fin­det sich die Figur Knub­bels auf dem Mobil­ma­chungs­stütz­punkt der Ber­gi­schen Kaser­ne Düs­sel­dorf, sie ist leicht beschäf­tigt. Wann genau der Trans­fer statt­fand, ist laut Bun­des­wehr nicht zu ermit­teln.2


Ergän­zung vom 1.Juli 2013: Die Plas­tik ist als Bau­denk­mal in die Wup­per­ta­ler Denk­mal­lis­te ein­ge­tra­gen. (Nr. 1358).

Die Signa­tur Knu­bels am Sockel.

Von Johan­nes Knu­bel stam­men auch die Figu­ren an der Nord­fas­sa­de des Kauf­haus Tietz (heu­te Gale­ria Kauf­hof) und der Blitz­schleu­de­rer.