Sechs Monate war im Jahr 2007 die Ausstellung “Sichtweisen” entlang der B7 zu sehen und zu erleben, von März bis Oktober im Rahmen der Regionale 2006. Neben der Burg am Berliner Platz, den mithilfe von Fensterfolien zu Moodtrains umfunktionierten Schwebebahnzügen und einer besonderen Bushaltestelle an der Kluse waren von Tony Cragg am Opernhaus im Grünstreifen der B7 die Skulptur “I’m alive” und auf dem Sparkassen Parkhaus die Skulptur “Whypop” von Harald Klingelhöllers zu sehen.1
Whypop von Harald Klingelhöller am Hofkamp.
Wyhpop wurde 2008 von der Jackstädt-Stiftung gekauft und an die Stadt verschenkt, im April 2008 zog die Skulptur dann vom Sparkassen-Parkhaus zum Kreisverkehr am Hofkamp/Neuenteich um. Die Skulptur wurde symbolisch Anfang April im Von der Heydt-Museum übergeben. Sie zeigt sich in Spiegelschrift gegenüberliegend Buchstaben, die ineinander übergehen und den Schriftzug Whypop ergäben, wenn man sich im Zentrum der Skulptur befände, was eine Luke als Einstiegspunkt verdeutlichen soll. Da dieser Ort aber nicht zu erreichen ist, muss sich der Betrachter in der Skulptur reindenken und sie zum Verstehen umrunden.2
Sechs Monate war im Jahr 2007 die Ausstellung “Sichtweisen” entlang der B7 zu sehen und zu erleben, von März bis Oktober im Rahmen der Regionale 2006. Neben der Burg am Berliner Platz, den mithilfe von Fensterfolien zu Moodtrains umfunktionierten Schwebebahnzügen und einer besonderen Bushaltestelle an der Kluse waren von Tony Cragg am Opernhaus im Grünstreifen der B7 die Skulptur “I’m alive” und auf dem Sparkassen Parkhaus die Skulptur “Why Pop” von Harald Klingelhöllers zu sehen.1
I’m alive vorm Opernhaus
“I’m alive” und “Why Pop” verblieben im Gegensatz zu den anderen, teilweise Übelkeit erregenden Kunstwerken wie den Moodtrains in Wuppertal. Zwar sollte “I’m alive” zunächst von einem anderen Kunstwerk der Craggschen “Rational Beings” Werkgruppe ersetzt werden,2 im folgenden Jahr übergab der in Wuppertal lebende Bildhauer diese Skulptur, die bereits seit 2006 am Opernhaus zu sehen war, der Stadt aber als Dauerleihgabe.3
Ein spannendes Objekt für Fotografen.
Am 10. August 2015 verlor ein 18jähriger BMW-Fahrer beim Anfahren die Kontrolle über den Wagen und krachte mit dem Wagen gegen das Fundament von “I’m alive”. Der Mann wurde nur leicht verletzt,4 I’m alive hatte Kratzer davon getragen. Der Schaden an Skulptur und Auto betrug zusammen laut Polizei 35.000 €.5
Am 1. August 1863 wurde in Heckinghausen die heutige Bayer AG gegründet. Zur Feier dieses Moments schenkte die Bayer AG zu ihrem 150. Geburtstag der Stadt Wuppertal eine Skulptur des in Wuppertal lebenden Bildhauers Tony Cragg, die Gerhard Domagk gewidmet ist. Am 1. August 2013 wurde die Skulptur vor dem Zoo eingeweiht, gegenüber dem ehemaligen Wohnhaus des Wissenschaftlers. Neben der Würdigung des Nobelpreisträgers, so betonte Standortleiter Dr. Klaus Jehlich, wolle man mit der Skulptur auch “die Wertschätzung gegenüber der Stadt und Bürgern zum Ausdruck bringen.“ Außer ihm waren ebenfalls Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Plischke und Jörg Domagk, einer der Söhne Domagks, und Tony Cragg bei der Enthüllung zugegen. Das Flötenquartett des Wuppertaler Sinfonie-Orchesters spielte Werke von Mozart und Ries, Bürgermeister Jan-Phillip Kühme und Dr. Joachim Schmidt-Hermesdorf, Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins, nahmen das Geschenk im Namen der Stadt entgegen.1
Die Gerhard-Domagk-Skulptur vor den Zoo-Sälen an der Hubertusallee.
Angestoßen wurde die Stiftung von Dr. Johannes Vesper bei der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen-Gesellschaft, die von Domagk mitgegründet worden war, auf ihrer Mitgliedsversammlung im Jahr 2011. Vesper stellte auch den Kontakt zu Tony Cragg her, erste Gespräche gab es im März 2013.2Gerhard Domagk wurde 1895 in Lagow, Mark Brandenburg, geboren. Nach dem Abitur 1914 begann er in Kiel Medizin studieren, musste sein Studium während des Ersten Weltkriegs allerdings unterbrechen. Während des Krieges machte er erste Erfahrungen mit den verheerenden Wirkungen von Wund- und Gasbrand. 1921 promovierte er in Kiel, 1924 habilitierte er am Pathologischen Institut der Universität Greifswald. 1927 wurde er von Bayer nach Elberfeld geholt, um an der Erforschung von bakteriellen Infektionen zu arbeiten. Eines der ersten Produkte war Zephiro, das zur äußerlichen Desinfektion verwendet wurde. 1935 folgte mit Prontosil, einem der ersten Antibiotika, ein Mittel zur Bekämpfung von Streptokokken-Infektionen und damit von Krankheiten wie Hirnhautentzündung, Kindbettfieber und Lungenentzündung. Hierfür erhielt Domagk 1939 den Nobelpreis zugesprochen, den er aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg annehmen konnte.3 1935 rettete er mit dem Mittel seine Tochter von einer Infektion und ermutigte mit seinen Forschungsberichten über die Wirkung Prontosils Alexander Fleming seine Forschung am Penicillin wieder aufzunehmen.4 Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte Domagk ins Werk Leverkusen, am 24. April 1964 starb er an den Folgen einer Herzinsuffizienz.5
Unverkennbar ein Tony Cragg.
Die Skulptur würdige die Arbeit Domagks, Forschung und Entwicklung, in Struktur und Material, erläuterte Cragg bei der Einweihung.6 Da keine Gedenktafel oder wenigstens eine kleine Plakette der Skulptur beigefügt wurde, ist sie für den Betrachter nicht als solches erkennbar, nur der Stiftungsakt ist eindeutig als Denkmalsstiftung gedacht.
Update, 19. April 2014.
Mittlerweile, das Datum ist unbekannt, wurde eine Gedenktafel angebracht:
Die Gedenktafel.
Die Inschrift erklärt:
““Domagk-Skulptur”
Tony Cragg schuf diese Skulptur im Auftrag der Firma Bayer AG anlässlich der Unternehmensgründung vor 150 Jahren. Am 1. August 2013, dem Gründungstag von Bayer, wurde die Skulptur an den Kunst- und Museumsverein der Stadt Wuppertal feierlich übergeben und damit symbolisch an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wuppertal. Bayer dokumentiert damit die Wertschätzung gegenüber den
Einwohnern der Stadt. Die 2,50 Meter hohe Bronzeplastik würdigt den Bayer-Forschung Gerhard Domagk, der in Wuppertal die antibakterielle Wirkung der Sulfonamide entdeckte und dafür 1939 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Seine wegweisenden Medikamente retteten Millionen von Menschen das Leben.
Am 21. Oktober 1997 wurde vor den neu errichten Friedrich-Arkaden, gegenüber vom Elberfelder Rathaus und der Rathaus-Galerie, die damals dritte Plastik von Tony Cragg in Wuppertal aufgestellt, nach den “Cola-Dosen” am Von der Heydt-Museum und der Zufuhr am Sparkassenneubau am Johannisberg. Die Skulptur besticht durch ihre außergewöhnliche Form, die an einen Baum erinnert, aber den Weg der Wupper und ihrer Zuflüsse als Lebensader des Bergischen Landes nachzeichnet. Projektentwickler Thomas Gerlich hatte dem Eigentümer, der Provinzial-Versicherung, den Kauf vorgeschlagen und diese hatte eingewilligt. In seiner Ansprache würdigte Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl die Entwicklung des Stadtbilds an der Friedrichstraße und natürlich den in Wuppertal lebenden Künstler.1 Im folgenden Jahr musste Cragg die Skulptur wegen beginnender Oxydation ausbessern und nachbeizen,2 im Laufe der Reparatur entschloss sich der Künstler aber zu einer kompletten Neuerstellung, die stabiler gefertigt wurde und so gestaltet ist, dass sich niemand daran verletzen kann. Wegen einer deshalb nötigen neuen Genehmigung verzögerte sich die Aufstellung bis zum März 1999.3 Im März 2002 musste die Plastik einer Säuberung unterzogen werden.4
Am 3. Februar 1929 wurde das neue Gebäude der Elberfelder Stadtbücherei — die heutige Zentralbibliothek — in der Kolpingstraße eingeweiht. Aus diesem Anlass stifteten Frau Geheimrätin C.A. Jung und die Herren Rudolf und Werner von Baum, Willi Schniewind und die Fa. Schlieper und Baum eine Büste des Schriftstellers, Wissenschaftlers und Augenarztes Johann Heinrich Jung-Stilling, die vom bekannten Bildhauer Ernst Müller-Blensdorf gestaltet wurde.1
Die Jung-Stilling-Büste auf der obersten Etage der Zentralbibliothek — von den Mitarbeitern mit einem Schal versehen.
Johann Heinrich Jung wurde am 12. September 1740 im Siegerland geboren und arbeitete nach seiner Konfirmation als Dorfschullehrer und Schneider in der väterlichen Werkstatt. Im Alter von 22 Jahren ging er als Kaufmannsgehilfe nach Kräwinklerbrücke im Bergischen Land, 7 Jahre später begann er ein Studium der Medizin in Straßburg, wo er Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder kennen lernte. Anschließend ließ er sich als Augenarzt in Elberfeld nieder und betätigte sich als Autor von Fachaufsätzen technischer und ökonomischer Art, sodass er ab 1778 als Professor für Landwirtschaft, Technologie, Fabriken- und Handelskunde sowie Vieharzneikunde an der Kameral-Hochschule in Lautern lehrte. Mit der “Geschichte des Herrn von Morgenthau” begann 1779 seine schriftstellerische Karriere, die er auch an seinen weiteren Lehrstühlen in Heidelberg (1787–1803) und Marburg (1803–1806) und Karlsruhe (ab 1806) verfolgte. Warum er sich “Jung-Stilling” nannte, ist nicht geklärt. Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling, verstarb am 2. April 1817 in Karlsruhe.2
Die Signatur von Ernst Müller-Blensdorf an der linken Seite, die erkennen lässt, dass die Büste im Jahr 1928 entstand.
Die kleine Plakette an der Vorderseite des Podestes ist leider beschädigt und zum Teil unlesbar. Sie erklärt:
“Heinrich Jung-Stilling
1740 — 1817
lebte zeitweilig als Augenarzt in Elberfeld
Er stand mit Goethe in freundschaftlicher Verbindung
und gründete im Anschluß [an einen] Besuch
1775 die “Erste Elberfelder [Lese-Gesellschaft]”
Damit bezieht sich die Plakette auf die im Anschluss an einen Besuch Goethes, Lavaters, Samuel Collenbuschs und Heinses beim Elberfelder Kaufmann Caspary, dem auch Jung-Stilling beiwohnte, gegründete Erste Lesegesellschaft. Sie war eine der ersten aufklärerische bürgerliche Vereinigung im Rheinland, Jung-Stilling wurde die Ehre zuteil die Eröffnungsrede zu halten.