Am Haus Simonsstr. 23 erinnert eine Gedenktafel an Walter Simons. Das Haus wurde 2022 von der Firmengruppe Küpper saniert und erhielt vermutlich in diesem Zusammenhang auch die Gedenktafel. Die Gestaltung übernahm Stefan Preuß, der ebenfalls die Illustrationen anfertigte.1
Der genaue Bezug zu Walter Simons an dieser Stelle ist unklar. Eine der Quellen, auf die die Gedenktafel verweist, ist das Grundbuch der Stadt Wuppertal. Erbaut wurden die Häuser 23 und 23 a von den Unternehmern Richard von Hagen und Fritz (Friedrich) de Haas, die sie mit ihren Familien auch bis 1918 bzw. bis in die 1950er Jahre bewohnten.2
Die Simonsstraße wurde am 19.7.1870 nach der Familie Simons benannt, die seit 1770 hier ansässig war und der die Seidenweberei Johann Simons gehörte. Sie hat einige prominente Mitglieder hervorgebracht. Dazu gehörten auch Louis Benjamin Simons, der von 1849 bis 1860 preußischer Justizminister war und Robert Simons, der Vorsitzender des naturwissenschaftlichen Vereins von Elberfeld war und sich für den Bau des Zoologischen Garten einsetzte. Am bedeutendsten war aber Walter Simons.3
Neun Jahre bevor die Straße nach seiner Familie benannt wurde, wurde Walter Simons in der Villa Simons4 an der Nützenberger Str. in Elberfeld geboren. Er studierte in Straßburg, Bonn und Leipzig Geschichte, Philosophie, Recht und Nationalökonomie. 1893 wurde er Amtsrichter in Velbert und wechselte 1905 ins Reichsjustizamt. 1911 folgte der nächste Karriereschritt ins Auswärtige Amt und zum Ende des Ersten Weltkrieges, 1918, wurde er Chef der Reichskanzlei. Er nahm an den Friedensverhandlungen von Bukarest, Brest-Litwosk und 1919 in Versailles teil. Von seinem Amt als Generalsekretär der deutschen Delegation in Versailles trat er auch Protest gegen den Vertrag zurück. Als parteiloser Außenminister vertrat er Deutschland in den schwierigen Konferenzen von Spa (1920) und London (1921). Nachdem er und Kanzler Fehrenbach von der Londoner Konferenz unter Protest abreisten, folgte die Besetzung von Düsseldorf, Duisburg. Später trat er von seinem Amt zurück, weil er den Londoner Zahlungsplan für die deutschen Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg nicht verantworten wollte. Der britische Premierminister David Lloyd George bezeichnete Simons in einem Interview mit dem Petit Parisien als „sehr intelligent und sehr ehrlich, aber nicht stark genug“. Von 1922 bis 1929 war er Präsident des Reichsgerichts in Leipzig und in dieser Funktion nach dem Tod Friedrich Eberts bis zur Wahl Hindenburgs im Jahr 1925 das stellvertretende Staatsoberhaupt.
1926 hielt er einen Vortrag, in dem er behauptete, ein Sozialdemokrat könne niemals Richter sein, da die Sozialdemokraten weniger dem Recht als dem Klassenkampf verpflichtet sein. Mit seiner These von der Vertrauenskrise der deutschen Justiz gegenüber der Weimarer Republik beschrieb er zwar die auf dem rechten Auge blinde Justiz der Weimarer Republik zutreffend, sah darin aber auch nichts falsches. Im Januar 1932 unterstützte er die politische Rechte bei der erneuten Kandidatur Hindenburgs. Mit seinen Schriften über das Völkerrecht unterstützte Simons in der Zeit des Nationalsozialismus Hitlers Außenpolitik sowie die Positionen des faschistischen Italiens im Abessinienkrieg 1935 und der faschistischen Falangisten im spanischen Bürgerkrieg. Diese Positionen finden auf der Gedenktafel keine Erwähnung. 5
Simons starb 1937 in Nowawes bei Potsdam.
Position des Denkmals auf der Karte
Fußnoten:
- https://www.firmengruppe-kuepper.de/projekte/friedrich-wilhelm
- Historische Firmen in Elberfeld, PDF auf stadtgeschichte-wuppertal.de
- Wolfgang Stock, Wuppertaler Straßennamen, Essen 2002
- Seite „Villa Simons“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. September 2021, 16:19 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Villa_Simons&oldid=215754197 (Abgerufen: 23. August 2024, 15:55 UTC)
- Seite „Walter Simons“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. November 2022, 14:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Walter_Simons&oldid=227599563 (Abgerufen: 23. August 2024, 15:43 UTC)