Am 2. November 2008 weihte Oberbürgermeister Peter Jung am Vereinsheim des Sportplatzes an der Riedelstraße in Sudberg eine Gedenktafel des dort beheimaten SSV 07 Sudberg ein, die an den langjährigen Vorsitzenden und Mäzen Heinz Schwaffertz erinnert.1 Dieser war im September 2008 nach langer Krankheit gestorben.2Schwaffertz leitete den Verein seit 1989 und sorgte dafür, dass sich die Sudberger in der Landesliga etablierten und auch 2002 den modernsten Kunstrasenplatz der Stadt erhielten. Wie die Marmor-Gedenktafel verrät, trägt der Platz nun seinen Namen:
Die Gedenktafel.
“Heinz Schwaffertz
Arena
Riedelstrasse
1. Vorsitzender
des SSV 07 e.V. Sudberg
1989–2008
Er lebte für seinen Verein.”
Seit 2005 — das genaue Datum ist nicht bekannt — erinnert oberhalb des Reformierten Gemeindestiftes an der Blankstraße ein Grabstein an das Ehepaar Willy und Gerda Wehrmann. Deren Stiftung unterstützt bis heute die Arbeit des Gemeindestifts. 1 Neben dem Grabstein wurde noch eine Gedenktafel mit Fotografien und Lebensdaten der beiden Stifter angebracht.
Oberhalb des Reformierten Gemeindstiftes in Elberfeld finden sich zwei Denkmäler, deren Gestalt eher an Grabmäler auf Friedhöfen erinnern. Und in der Tat, das Denkmal zur Erinnerung an die Stifter des Grundstückes des Gemeindestiftes, Willy und Selma Blank (geb. de Weerth), stammt vom reformierten Friedhof an der Hochstraße und wurde dort nach dem Tod Willy Blanks im Jahr 1907 errichtet. Im August 1996 wurde das Grabmal als Denkmal auf das Gelände des Stiftes versetzt, zum Tag des Denkmals 2003 ergänzte das Reformierte Gemeindestift eine Tafel mit dem Bescheid über die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal.
Die Gedenktafel
Willy Blank starb am 14. April 1907 bei einem Kuraufenthalt in Montreux. Er war 25 Jahre Stadtverordneter in Elberfeld gewesen, Mitglied des Bezirksausschusses, Mitglied des Provinziallandtages, Mitglied im Verwaltungsrat der Bergisch-Märkischen Bank, Vorstandsmitglied des Kunst- und Museumsvereins und aktives Mitglied der reformierten-evangelischen Gemeinde. Die Blankstraße am Gemeindestift trägt seinen Namen.
1990 wurde der Eingangsschacht der Zeche “Karl”, in der vom 17.–19. Jahrhundert Eisenerz und Zinkerz gefördert wurde, freigelegt, aufgemauert, mit einem Betonkragen versehen und mit einer Glasplatte abgedeckt, sodass Passanten und Neugierige einen Blick in den 48 Meter tiefen Schacht werfen konnten. Die Kosten hierfür übernahm die Stadt Wuppertal, die Initiative dazu kam vom Bürgerverein Langerfeld und der Bezirksvertretung.1 Im Herbst 1991 fügte der Bürgerverein Langerfeld der Anlage noch eine Lore hinzu, die von der Firma Wachenfeld überarbeitet worden war, und das Industriedenkmal wurde feierlich mit einem “Glück auf” von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, Bezirksvorsteher Eberhard Hasenclever und dem Vorsitzenden des Bürgervereins, Hans Neveling, der Öffentlichkeit übergeben.
Der Einstiegsschacht.
Der 1983 wiederentdeckte Schacht, der heute an einem Pfad hinter dem 2009 eingeweihten Schulgebäude der Fritz-Harkort etwas versteckt zwischen den Straßen Am Timpen und Galmeistraße liegt, förderte 1882 beispielsweise 7361 Tonnen Eisenerz und 2720 Zinkerz (Galmei).2 1999 wurde der Lichtschalter, der für die Beleuchtung des Schachtes sorgte, durch Vandalismus zerstört und daraufhin baute der Bürgerverein Langerfeld einen Bewegungsmelder ein.3 2002 finanzierte die Bezirksvertretung Langerfeld eine metallene Gedenktafel. Sie zeigt neben einem untertage arbeitenden Bergmann, der einer Lore schiebt, die Inschrift:
Die Gedenktafel.
“Schacht der ehemaligen
Zeche Karl
Hier wurden aus weitverzweigten
Stollen von 1650 bis 1780 und
erneut von 1879 bis 1895 Eisenstein
(Eisenerz) und Galmei (Zinkerz) gefördert.
Der einst 48 Meter tiefe Schacht wurde
1990 wieder geöffnet und aufgemauert.
Er soll als Industriedenkmal
an den Bergbau in Langerfeld erinnern
wie auch
die Namen Galmei- und Eisenstraße.”
Im selben Jahr musste die Stadt für 1,2 Millionen Euro, die allerdings zu 80 Prozent vom Land übernommen wurden, die Altlasten des Bergbaus beseitigen, die aus Cadmium, Arsen, Zink und Blei bestanden.4
Die Gedenktafel, im Hintergrund sieht man eine North American T‑6. Es handelt sich um ein amerikanisches Trainingsflugzeug, das sowohl von den Briten als auch von des US Air Force während des Zweiten Weltkriegs zur Ausbildung verwendet wurde. 1957 bildete auch die Bundesluftwaffe ihre Piloten auf dem Modell aus. Dieses tat dort aber keinen Dienst und trug erst ab 1972 die Kennung D‑FABY.
Am 17. April 2015 jährte sich das Kriegsende in Wuppertal, der unblutige Einmarsch der amerikanischen Armee, zum 70. Mal. In zahlreichen Aktivitäten wurde daran erinnert, unter anderem mit der Einweihung einer Erinnerungstafel im Industriegebiet Möbeck, wo im Zweiten Weltkrieg ein Durchgangslager für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen existiert hatte. 1 Der Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegung hatte zur Einweihung unter anderem ehemalige Zwangsarbeiter aus dem niederländischen Roermond eingeladen.2
Zusätzlich zur Gedenktafel ist noch diese Skulptur angebracht.
Wie gegenwärtig bei zahlreichen Gedenktafeln üblich, ist der Textanteil sehr hoch und versucht anstatt zu erinnern zu erklären, da die Zeitgenossen fast alle nicht mehr leben und man der Verklärung entgegentreten will. Neben dem eigentlichen Text zeigt die Gedenktafel noch einen Lageplan, eine Zeichnung einer Baracke des Lagers und Namen der hier gestorbenen Zwangsarbeiter.
Die Gedenktafel.
Laut Tafel war das Lager vor seiner Nutzung als Durchgangslager ein städtisches Obdachlosenasyl für etwa 230 Personen und wurde in der Wirtschaftskrise eingerichtet. 1940 wurde es als Kriegsgefangenenlager genutzt und mit 1200 sowjetischen und französischen Soldaten belegt. Anfang 1942 wurde es dann zu einem von 50 Durchgangslagern im Reich, in dem zunächst russische Zwangsarbeiter untergebracht wurden. Über 125.000 Menschen wurden von hier zur Zwangsarbeit verteilt, die Bedingungen waren katastrophal und menschenverachtend. 135 Menschen und circa 40 Kinder starben an diesem Ort. Die Zwangsarbeiter wurden auch zur Enttrümmerung von bombardierten Stadtteilen eingesetzt, hatten aber kein Anrecht auf Schutz in den Bunkern, was zur einem starken Anstieg der Todesrate ab 1942 führte.
“Das Lager war dreireihig mit Stacheldraht umzäunt, durch den Strom floss, da standen Polizisten, die uns ständig schlugen, aber unter uns Ostarbeitern waren Mutige, die aus dem Lager flohen. Aber sie wurden alle gefangen und in ein Konzentrationslager gesteckt. Wir haben nichts mehr von ihnen gehört und sie bis heute nicht wiedergesehen. Als wir im Lager Giebel waren, arbeiteten wir bei der Trümmerräumung in Wuppertal, Elberfeld, Vohwinkel, Remscheid, Barmen, Oberbarmen usw. Nach Bombardierungen räumten wir Ruinen, reparierten Straßen und Straßenbahnen. Während der Bombardierungen wurden wir nicht in den Bunker gelassen, die Bewohner selbst schlugen uns, trieben uns hinaus und brüllten uns an ‚Jude‘.“3
Die alte Wasserleitung vor der Sparkasse an der Schwelmer Straße.
1989 musste am Langerfelder Markt, genauer an der Spitzenstraße 1–3, ein altes Fachwerkgebäude abgerissen werden. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Neubau fand man eine alte, 250 Meter lange hölzerne Wasserleitung. Man entdeckte ebenfalls einen 12 Meter tiefen, verfüllten Brunnen, dessen Füllmaterial allerhand interessante historische Relikte enthielt, die von der Bleichergruppe des Langerfelder Bürgervereins gesichert wurden. Ein alter Kanal wurde ebenfalls freigelegt, der entweder der Kanalsierung eines Baches oder der Abwasserentsorgung diente.1 Ein vier Meter langes und vier Zentner schweres Stück der Wasserleitung — ein durchbohrter Eichenstamm — wurde gesichert.2
Detail.
1997 wurde die Historische Wasserleitung im Museum des Langerfelder Bürgervereins ausgestellt, nachdem das Holz von den Wuppertaler Stadtwerken präpariert worden war.3 Im Juni 1998 wurde der Überrest vor der Langerfelder Filiale der Sparkasse in den Boden eingelassen und mit einer Glasplatte bedeckt. Sparkassen-Direktor Wieckendick und der Vorsitzende des Bürgervereins, Hans Neveling weihten das Denkmal ein.4
Die Gedenktafel.
Die hinzugefügte Gedenktafel erklärt unter dem Langerfelder Wappen:
“1734 wird diese Wasserleitung anläßlich eines
Benutzerstreites erstmalig erwähnt.
Sie leitete das vom Hedtberg fließende Wasser
zu drei offenen Wasserstellen ‑Fontänen- in
der Nähe des Langerfelder Marktes.
Hier wurde zu verabredeten Zeiten Wäsche gewaschen
und das für den Haushalt benötigte Wasser geholt.
Diese Wasserleitung, die 1989 ausgegraben wurde,
kann als die älteste dieser Art im Bergischen Land
angesehen werden.
____________
Den Bürgern Langerfelds
Bürgerverein Langerfeld e.V.
Stadtsparkasse Wuppertal”
Die Geschichte des Langerfelder Wasserstreits von 1730 hat Ulle Hees 1981 im Brunnen am Langerfelder Markt festgehalten. Auch einige Wasserstellen existieren noch.
Vor dem 21. Juli 2014 weihte der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke von der CDU zusammen mit dem Geschäftsführer der Junior Uni, Ernst-Andreas Ziegler, eine Denkmalgruppe ein, die aus Teilen eines alten Fabrikgebäudes einer Barmer Färberei besteht. Drei Metallsäulen, die die Kellerdecke trugen, eine Backsteinwand und das Fundament des Schornstein sind alles, was von dem Gebäude aus den 1860er Jahren übrig geblieben ist, an dessen Stelle nun der farbenfrohe Neubau der Junior-Uni steht. Die Denkmalgruppe wurde von den Architekten des Neubaus, Hans Christoph Gödeking und Johannes Niedworok entworfen und wird komplettiert von einem alten Fenster, dass die Funktion einer Gedenktafel ausübt.1
Die neunteilige Gedenktafel.
Die Inschrift erklärt:
“Die Wuppertaler Junior Uni für das
Bergische Land steht in der großen Tradition
von Forschergeist, Unternehmermut und
hervoragender Fachkräftekompetenz -
über Jahrhunderte.An dieser Stelle wurden Farben für die
Textilindustrie hergestellt.
Daran erinnerte bis zum Jahre 2010 eine
völlig heruntergekommene Industrieruine.
Beim Abriss wurden diese architektonischen
Merkzeichen für die Nachwelt gesichert:
dieser ursprünglich neungeteilte
Fensterrahmen, drei stählerne Stützen und
ein Ziegelmauerblock.”
Hans-Hermann Lücke, der das Denkmal einweihte, wurde dazu von der Junior Uni eingeladen, die sich für die Unterstützung der Barmer Bezirksvertretung bedanken wollte.
Die Wuppertaler Geschichte ist ganz eng mit der Textilindustrie verbunden. Die ältesten Aktivitäten auf diesem Gebiet lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückzuführen, als an der Wupper Garn gebleicht wurde. In Erinnerung an diese Tradition gründete man in Langerfeld 1981 die Bleichergruppe des Bürgervereins Langerfeld, die es sich zur Aufgabe machte, Wuppertal folkloristisch zu vertreten, aber auch den Wuppertalern ihre Geschichte näher zu bringen.1
Nahaufnahme.
1991 feierte die Bleichergruppe ihr 10jähriges Bestehen mit einer großen Festwoche. Als Teil davon weihte man am 28. September 19912 um 11 Uhr am Haus des damaligen zweiten Vorsitzenden an der Langerfelder Straße Ecke Marbodstraße das Bleicher-Denkmal ein. Es zeigt neben dem Langerfelder Wappen einen Bleicher mit der Güte auf der Schulter als Relief und als schattenhafte Aussparung in der weißen Metallplatte vor der traditionellen verschieferten Wand des Hauses. Sie wurde entworfen von F. Paul und hergestellt von der Firma Wachenfeld. Zahlreiche Langerfelder nahmen am Festakt der Einweihung teil.3
Am 8. Juli 2000 kompletierte eine alte Achse der Kölner Straßenbahn das Gedenken an die Langerfelder Straßenbahn an der Ecke Schwelmer Straße/ In der Fleute. Zusammen mit einer mutmaßlich schon 1999 aufgestellten Gedenktafel und einem Stück Kopfsteinpflaster mit Originalschienen erinnert sie seitdem an die 88jährige Geschichte des Schienenverkehrs zwischen Schwelm und Barmen durch Langerfeld.
Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel erklärt unter einem Bild einer Straßenbahn mit Lyra-Stromabnehmer schlicht:
“Zur Erinnerung an die von
1897 bis 1985
verkehrende Straßenbahn
von Barmen nach Schwelm.
Den Bürgern Langerfelds 1999
Bürgerverein Langerfeld e.V.
Am 1. September 1897 fuhr die erste Straßenbahn der Linie Barmen — Langerfeld — Schwelm, sie erhielt 1905 die Liniennummer 5. 1907 wurde sie bis Milspe verlängert, 1928 fuhr sie als Linie 8. Ab 1948 fuhr auch die Linie 18 zwischen Schwelm und Sonnborn. 1968 begann dann der schrittweise Niedergang, zunächst durch die Kappung des Astes nach Schwelm und die Einrichung der Wendeanlage an der Dieselstraße. Von hier fuhr nun die Linie 1 nach Wieden, später Linie 11 zum Gabelpunkt am Briller Kreuz. Die Linie 8 verkehrt indes bis zum Klinikum Barmen. 1980 erhielten die Linien dann die Nummern 608 und 611.
Die Kölner Achse.
Im Juni 1985 fuhr die letzte Straßenbahn durch Langerfeld, die nun durch Busse ersetzt wurde. “Es war falsch, den Betrieb der umweltfreundlichen Straßenbahn 1985 einzustellen”, erklärte CDU Bundestagsabgeordnete Ursula Lietz bei der Enthüllung der Straßenbahnachse.1
Eine von vielen historischen Geschichtstafeln im Stadtgebiet. Hier an der Mühlenbrücke.
Seit der Regionale 2006 sind sie in ganz Wuppertal zu finden und immer wieder tauchen neue auf, nun zum Beispiel an der Nordbahntrasse. Die Rede ist von den quadratischen blauen Tafeln, die mit Bild und Text die Geschichte eines Ortes erklären; wer in einem Haus wohnte, welche Persönlichkeit dort geboren wurde, oder was darin produziert wurde, aber auch welche Bedeutung ein Verkehrsweg hatte oder welche Produktionsstätten mittlerweile in der Natur kaum noch zu erkennen sind. Themenschwerpunkt ist “Wuppertal im Industriezeitalter”. Erstellt und realisiert werden die Tafeln von der Geschichtswerktstatt Wuppertal 1, die getragen wird vom Bergischen Geschichtsverein und dem Historischen Zentrum. Sie wurde von der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege unterstützt. Als man 2006 das 2003 begonnene Projekt der Öffentlichkeit vorstellte, hatte man für jeden Stadtteil unter dem Oberthema „Fäden – Farben – Wasser – Dampf“ mindestens eine Route erstellt:
Route 1: Cronenberg: „Vom Erzabbau zur Werkzeugindustrie“
Route 2: Beyenburg: „Nutzung der Wasserkraft und Entwicklung des Wegenetzes“
Route 10: Vohwinkel: „Vom frühen Verkehrsknotenpunkt zur Stadtgründung“
Route 11: Langerfeld: „Vom Dorf zur Stadt – Urbanisierung im Umland“
Route 12: Zooviertel: „Villenviertel vor den Toren der Stadt“
Route 13: Sedansberg: „“Licht – Luft – Sonne” — Genossenschaft und „Reform-Wohnungsbau“ der 1920er Jahre“ 2
Die Tafeln gehören zwar auch zu den Erinnerungszeichen, werden hier aber als ein Denkmal behandelt, zumal sie eher aufklärerischen als memorierenden Charakter haben. Leider gibt es online keine Übersicht der einzelnen (auch routenunabhängigen) Tafeln.