Friedrich-Lienhard-Gedenktafel

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Die Gedenktafel

Am Haus Lienhardstr. 1 in Vohwinkel findet sich eine Gedenktafel auf Kunststoff, die an den Namensgeber der Straße erinnert. Die Inschrift lautet:


„Friedrich Lienhard
Schriftsteller und Journalist
* 4.10.1865 Rothbach / Elsaß
+ 30.4.1929 Eisenach
Herausgeber des „Türmer“


Hintergründe zur Gedenktafel sind nicht bekannt.

Am Ort des Lienhard-Platzes, der sich gegenwärtig einer großen Bautätigkeit ausgesetzt sieht, stand früher das Gut Vohwinkel, Namensgeberein des westlichsten Wuppertal Stadtteils. Als 1929 die Stadt gegründet wurde, hatte man in vielen Stadtteilen doppelte oder auch mehrfache Straßennamen. Die städtische Kommission, die die Umbenennung gestalten sollte, hatte als Richtschnur mit auf den Weg bekommen, jeweils den ältesten Namen zu behalten, und die jüngeren Namen zu ersetzen. In Vohwinkel betraf das nicht nur den Marktplatz, der Lienhards Namen annahm, sondern viele Straßen, die dann nach preußischen und kaiserlichen Generälen benannt wurden. Man wählte Friedrich Lienhard, einen völkisch-nationalistischen1 Schriftsteller, der nach 1933 – die Umbenennung fand 1935 statt – unter nationalsozialistischer Herrschaft wieder rezipiert wurde. Einen Bezug zu Vohwinkel hatte er nicht.2

Position des Denkmals auf der Karte


Karl-Roth-Büste


Wer im Barmer Rathaus ein und aus geht und dabei stets die linke Treppe im Altbau benutzt, sieht auf dem Treppenabsatz auf einem schmalen Sockel eine Büste mit dieser Inschrift:

 „Karl Roth
1875 – 1932

Architekt
des
Rathauses
der Stadt
Barmen“


Karl Roth wurde am 17. August 1875 in Mannheim geboren und studierte Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe und der Technischen Hochschule München. Er errichtete als Architekt nicht nur das Barmer Rathaus, sondern auch jene in Kassel, Bochum und Dresden. 1919 wurde Roth Stadtbaurat in Mannheim, 1920 ging er an die Technische Hochschule in Darmstadt und war dort unter anderem Professor für Baukunst und Städtebau, Dekan und Rektor. Am 9. Februar 1932 verstarb er in Darmstadt. 1 Ob die Büste wirklich 1987, wie auf Barmen-200-Jahre.de behauptet wird, aufgestellt wurde lässt sich mangels Quellen nicht überprüfen. 2


Position des Denkmals auf der Karte


 

Gedenktafel Bahnbetriebswerk Langerfeld

Die beiden Torpfosten als Überrest des Bahnbetriebswerks. Im Hintergrund Fern- und S-Bahn-Gleise der Gegenwart.

Zwei Torpfosten und ein 2005 vom Bürgerverein Langerfeld restauriertes Schild, mehr ist es nicht, was vom Bahnbetriebswerk Langerfeld übrig geblieben ist. Seit wann genau das Ensemble an der Kohlenstraße steht, ist nicht bekannt. Das ab 1910 als Ersatz für die Anlagen am Oberbarmener Bahnhof errichtete Bahnbetriebswerk bestand aus zwei großen Halbrundschuppen, einer Bekohlungsanlage und einer Krananlage zum Entschlacken der Dampfloks. Zusammen mit den Bahnbetriebswerken in der Steinbeck in Elberfeld und in Vohwinkel bespannten die Loks des Werkes Langerfeld die Züge des Nahverkehrs in und um Wuppertal.



1964 wurde das Bahnbetriebswerk geschlossen, nachdem die Elektrifizierung den Einsatz der Dampflokomotiven obsolet gemacht hatte. Die Schuppen dienten aber noch zum Unterstellen von Material und Loks, die nicht mehr im aktiven Dienst waren. Anfang der 1980er Jahre wurden die Gebäude abgerissen, mit der Einführung der S-Bahn wurden die Trassenverläufe in Langerfeld geändert, sodass sich die Lage des Bahnbetriebswerks vor Ort nicht mehr gut rekonstruieren lässt.1 Ausführliche Informationen und historische Aufnahmen findet man auf bahnen-wuppertal.de


Johannes-Schornstein-Denkmal

Das Denkmal

Auf dem Reformierten Friedhof an der Hochstraße steht in Mitten der Gräber und zuweilen imposanten Grabstätten ein Grabmal, das zugleich Denkmal zu seien scheint. Ein Block mit Dach, Andeutung eines Tempels mit Säulen, Reliefplakette und Lorbeerkranz aus Sandstein.  Die Widmung verrät, dass es kein gewöhnliches Grabmal ist:


Die Vorderseite

„Dem
Musik-Director
Johannes
Schornstein
der
Gesang-Verein
zu
Elberfeld“

Auf der Rückseite steht:

„Joh. Schornstein
geb. 1. Febr 1789
gest. 1. Dez. 1853

Gründete am 1. Dez.
1811 den Gesang-Ver-
ein zu Elberfeld und
leitete denselben bis zu
seinem Hinscheiden.

Die Rückseite

Johannes Schornstein sei für die musikalischen Belange Wuppertals von größter Bedeutung gewesen, urteilte Paul Greef 1954. 1811 gründete der aus Kassel stammende Musiker den „Muskalischen Verein zur Pflege des Chorgesangs“, den er gemeinsam mit Musiklehrer Sasse leitete. Die ersten Aufführungen behandelten 1812 das Stück „Jahreszeiten“, Haydns C-Dur Messe und die „Schöpfung“. 1813, in den politischen Wirren des Endes der „Franzosenzeit“ im Bergischen Land, löste sich der Verein auf. 1814 wurde der Elberfelder Gesangverein gegründet, den Schornstein 1815 übernahm. Eine Aufführung der „Schöpfung“ erhielt 1817 große Resonanz und 1820, 1823 und 1827 fanden in Elberfeld die niederrheinischen Musikfeste statt. Anschließend wurden diese zu groß für die Möglichkeiten der Stadt. 1850 übernahm Johannes Schornstein auch die Leitung des Instrumentalvereins, auch der Elberfelder Liedertafel stand er vor. Als Johannes Schornstein 1853 starb, übernahm sein Sohn Hermann die Leitung des Elberfelder Gesangvereins. Aus diesem ging 1861 die „Konzertgesellschaft“ hervor, die heute noch als Konzertgesellschaft Wuppertal besteht.1


Position des Denkmals auf der Karte


 

Gedenktafel zur Erinnerung an die Schönenstraße

Am 21. Januar 1991 brachte die Westdeutsche Zeitung ein Bild und einen kleinen Artikel über ein altes Straßenschild, das in einem Hinterhof eines Fabrikgebäudes der Berliner Straße vom Fotografen Bartsch ausgemacht wurde. Auf dem Bild zu sehen ist der Name „Schönenstr.“ und ein zusätzliches Blechschild mit der Erklärung:


Straße des Herrn Schönen, in: Westdeutsche Zeitung vom 21. Januar 1991, Fotografie: Bartsch.

„Bis zum 30. Mai 1943 führte hier als
öffentliche Strasse die „Schönenstrasse“
Dieses Straßenschild ist alles was
nach der Bombennacht übrig blieb“


Der Stadtarchivar, so berichtete die WZ, vermutete damals, dass die Straße nach Carl Wilhelm Schönen benannt worden war, der eine Seidenband- und Knopffabrik besaß.1 Wolfgang Stock vermutet in seiner „Straßenbibel“, dass sich der Name von der Familie Schöne ableite, die hier Grundbesitz hatte.2
Die Schönenstr. befand sich etwas östlich vom Mittelpunkt des Kartenausschnitts und führte westlich der Färberstraße von der Berliner Straße zur Bredde und mündete etwas westlich der heutige Rütlistraße ein.
Das Fabrikgelände, an dem die Schilder angebracht waren, gibt es nun auch nicht mehr, stattdessen findet sich hier ein Autohaus.

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenktafel zur Erinnerung an zwei Wupperhochwasser

Man muss sich schon herabbeugen, um die Schrift gut lesen zu können.

Die kleine Serie zu Denkmälern und Erinnerungszeichen, über die kaum Informationen vorliegen, geht heute weiter mit einer ganz zentral liegenden Gedenktafel, die allerdings vielen noch nicht aufgefallen sein dürfte. Die kleine unscheinbare Tafel am Von der Heydt-Museum, an der Ecke Wall/Turmhof, erinnert ganz schlicht an zwei große Hochwasser im Wuppertal und markiert den Stand des Wassers an dieser Ecke des alten Elberfelder Rathauses.


Die obere Markierung zeigt den Wasserstand am 24. November 1890, die darunterliegende den Stand am 28. März 1845.

Seit wann diese Tafel dort ihren Platz hat – offensichtlich nach 1890 – ist unbekannt. In einem Artikel, der am 14. Februar 1953 erschien, berichtete der General-Anzeiger über das Hochwasser von 1890, in dessen Folge die Wupper kanalisiert wurde, und erklärt, dass man die Wasserstände heute noch an den Hochwassermarken am alten Elberfelder Rathaus erkennen könne.Damit dürfte die obige Tafel gemeint sein.

 

Denkmal zur Erinnerung an das alte Pressehaus des General-Anzeigers

Das kleine Denkmal am Otto-Hausmann-Ring.

Vor dem Pressehaus der Westdeutschen Zeitung am Otto-Hausmann-Ring stehen auf einem kleinen künstlichen Hügel vier Steine, die an das alte Pressehaus des Verlags an der Neumarktstraße erinnern sollen. Ein kleines Schild verweist darauf:



Eine Auskunft der Lokalredaktion zu diesem Denkmal, wer es wann installierte und wann es eingeweiht wurde, war trotz zweimaliger Nachfrage leider nicht zu bekommen. Es gab nicht einmal eine Antwort.


Diese Postkarte zeigt den Blick vom Pressehaus auf die Neumarktstrasse, die in der NS-Zeit einen anderen Namen trug.

Und nun gibt’s auch eine Aufnahme des Verlagsgebäudes:


Bild ergänzt am 30. Mai 2015.

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenkstein für Alice de Chambrier

„Dem Andenken
der Dichterin
Alice de Chambrier
1861 – 1882
Et comme la brebis au sentier solitaire
Laisse aux buissons sa laine en flocons
blancs et doux, Les lieux où nous avons
vécu sur cette terre Gardent toujours,
hélas ! quelque chose de nous.“

Die oben wiedergegebene Inschrift ist die einzige Information, die zu diesem Gedenkstein bislang bekannt sind. Er liegt heute im Garten des Von der Heydtschen Sommerhauses auf der Königshöhe und ist daher nicht zugänglich. Wer wann diesen Gedenkstein anfertigen ließ und aufstellte ist ungewiss, mutmaßlich war es der Besitzer des Hauses, August von der Heydt, der es zwischen 1870 und 1880 erwarb und ab 1885 zum Sommerhaus mit Gastronomie ausbaute. 1924 kaufte es die Stadt Elberfeld für 500 Goldmark. Durch die Inschrift lässt sich annehmen, dass der Stein nach 1882 aufgestellt wurde. 1


Der Gedenkstein im Garten hinter dem ehem. Sommerhaus der Familie von der Heydt.

Alice de Chambrier war eine Schweizer Dichterin aus Neuchâtel, die bereits im Alter von 21 Jahren am 20. Dezember 1882 an einem diabetischen Koma starb. 1876-1877 verbrachte sie 18 Monate in Darmstadt, um Deutsch zu lernen, ihr erstes Werk verfasste sie mit 17. 2 Die auf dem Grabstein zitierten Zeilen stammen aus dem Gedicht  „À quoi bon revenir“ aus ihrem posthum veröffentlichten Werk Au déla! und sind auf den 18. Oktober des Jahres datiert. 3Eine Übersetzung (in der selben Zeilensetzung wie auf dem Gedenkstein) könnte lauten:

„Und wie das Schaf, das auf dem einsamen Weg
im Gesträuch seine Wolle in weißen weichen Flocken
hinterlässt, behalten die Orte, wo wir
auf dieser Erde gelebt haben immer
Ach! – irgendetwas von uns.“


Position des Denkmals auf der Karte