Um 1834 ließ sich der Elberfelder Kaufmannn Carl Feldhoff in Unterbarmen, oberhalb des Unterbarmer Bahnhofs, nach den Plänen des Architekten Johann Peter Cremer, der bereits das alte Elberfelder Rathaus (heute Von-der-heydt-Museum) errichtet hatte, einen Sommersitz bauen. Das Haus lag inmitten eines großen Gartens, besaß zwei Etagen mit begehbarem Dach, auf dem überlebensgroße Statuen standen, und den ersten Springbrunnen im Tal. Das Haus lag zunächst an der „Auer Rotte“, Sektion A, Nr.1233, später „Unter den Eichen 65“.
Bauzeichnung von J.P.Cremer (um 1824) vom Sommersitz Carl Feldhoffs, später Dahls Schloß genannt. Sammlung Untere Denkmal Behörde.
Wenige Jahre nach der Fertigstellung des Hauses starb Carl Feldhoff und seine Witwe verkaufte das Haus zwischen 1845 und 1849 an den Ökonom und Kommissär Liebrecht Werner Dahl, der den Bau um eine Etage aufstocken ließ. Das Gebäude mit dem parkähnlichen Garten wurde im Volksmund als „Dahls Schloss“ bezeichnet, die Schloßstraße, an der das Grundstück heute liegt, erhielt daher seinen Namen.
Der Springbrunnen heute.
Der Springbrunnen an der ehemaligen Vorderseite blieb erhalten. In einem großem steinerne Becken steht eine Brunnensäule, die die Brunnenschale trägt. Der Brunnen ist nicht funktionstüchtig und nicht öffentlich zugänglich.Ich bedanke mich für die Möglichkeit Fotos anzufertigen und für die Erlaubnis diese hier zu veröffentlichen.1
Die drei Erzväter Isaak, Abraham und Jakob. (v.l.n.r.)
In einem Garten in Ronsdorf, zwischen Elias-Eller-Straße und Monschaustraße, finden sich die ältesten bekannten und noch existierenden Beweise für die künstlerische Ausgestaltung der Stadt durch ihre Bürger. Um 1747, so wird vermutet, ließ Johann Bolckhaus im Garten seines neuen Hauses drei Sandsteinfiguren errichten, die die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob darstellen sollen. Johann Bolckhaus war der Stiefsohn und Nachfolger des Ronsdorfer Stadtgründers Elias Eller. Der Künstler dieser Skulpturen und das Datum ihrer Entstehung liegt im Dunkel der Geschichte.
Isaak.Abraham.Inschrift an der Plinthe (über dem Sockel)JacobDie Inschrift an der Plinthe.
Alle drei Figuren sind Männer mit langen Bärten und wallenden Gewändern, die Schriftrollen bei sich tragen, die mittlere Figur (Abraham) scheint daraus zu rezitieren.
Irgendwann nachdem die Figuren aufgestellt worden waren, wurden sie in der Erde des Gartens vergraben. 1860 fand sie Johann Heinrich Braun, der Grundstück und Haus erworben hatte, welches deshalb auch als Braun’sches Anwesen bekannt war. Braun stellte die Figuren wieder im Garten auf. 1980 wurden sie restauriert, mittlerweile ist der Sandstein wieder stark in Mitleidenschaft gezogen.1
Ich bedanke mich den Eigentümern für die Erlaubnis die Erzväter zu fotografieren.
Update 05. März 2016:
Der „Heilige Berg“ Wuppertals hat neue Bewohner.
Seit Oktober 2015 haben die Erzväter ein neues Domizil auf der Wiese vor der Kapelle des Theologischen Zentrums auf der Hardt bezogen. Gemäß der Pressemitteilung vermutet man nun ihre Entstehung um 1620 in Franken, die genaue Bedeutung der Figuren bleibt aber im Dunkeln. Die Interpretation der Kirchlichen Hochschule sieht nun wie folgt aus:
„Abraham, den alle monotheistischen Religionen ehren, steht am wichtigsten Ort vor der Kapelle und verweist mit seiner Schriftrolle auf den Segen für alle Völker, den Gott ihm versprach (Gen 12,3). Isaak steht ruhig hinter ihm, weil die Geschichte des Lebens unter Gottes Segen Gelassenheit braucht. Und Jacob schreitet munter aus, als sei er unterwegs nach Bethel, um die Himmelsleiter zu sehen; dem Leben unter dem Segen eignet Bewegung und Gottesbegegnung.“2
DetailansichtZwei von drei Erzvätern
Die Erzväter wurden der Kirchlichen Hochschule zum Geschenk gemacht, ein Mäzen ermöglichte die Überführung von Ronsdorf auf die Hardt.
In den Jahren 1827 bis 1842 wurde das alte Elberfelder Rathaus nach Plänen des Architekten Johann Peter Cremer in mehreren Etappen errichtet. In dem Gebäude am Turmhof ist heute das von-der-Heydt-Museum zuhause. Für die Ecken der Atikka wurden von Wilhelm Joseph Imhoff nach einem Modell Christian Friedrich Tiecks vier Adler in Bronze gegossen. Die ersten beiden wurden vermutlich 1831 aufgestellt, ein „Revisionsprotokoll über die Erbauung des Rathhauses (sic!) in Elberfeld“ belegt, dass sie auf jeden Fall am 27.März 1832 aufgestellt waren. Imhoff hatte dafür am 31.Mai 1831 220 Taler bekommen. Die Adler besaßen die Maße 4 1/2 Fuß in der Höhe und 5 bis 5 1/2 Fuß in der Breite, was 1,40m Höhe und 1,57-1,72m Breite entspricht. In welchem Jahr die anderen beiden Adler aufgestellt wurden, ist unklar.
Fotografie des alten Elberfelder Rathauses, leider unbekannten Datums. Sammlung Historisches Zentrum, 010/6/92
In den Jahren 1940/41 wurden die Adler vom Bildhauer Fritz Lücken in Kunststein nachgebildet, da das Metall eingeschmolzen werden sollte. Der Bombenangriff im Juni 1943 zerstörte die Adler teilweise, drei von ihnen konnten nach dem Krieg von der Firma Pollmann & Stüpp, deren Inhaber Lücken war, restauriert werden. Während der Umbauphase des von-der-Heydt-Museums 1986-1990 erhielten die Adler in der Düsseldorfer Kunstgießerei von Raimund Kittl eine Bronzeeinfassung, seit dem 1. September 1988 befinden sich die drei Überlebenden wieder an ihrem Platz.1
Ein AdlerNoch ein Adler. (oder derselbe…?
Für das neue Rathaus fertigte Wilhelm Josef Imhoff 1831-33 auch die Elberfelder Löwen.
1831-33 schuf der Bildhauer Wilhelm Joseph Imhoff nach einem Modell von Christian Daniel Rauch zwei schreitende, bronzene Löwen für die Freitreppe des neuen Elberfelder Rathauses, des heutigen von-der-Heydt-Museums. Inzwischen haben dort Skulpturen von Tony Craig ihren Platz gefunden. Gegossen wurden sie in der Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Durch ein installiertes Gasrohr konnten sie zum festlichen Ereignis Feuer speien.
Die Löwen sind auf dieser Fotografie am Eingang des Alten Elberfelder Rathauses zu erahnen. Sammlung Untere Denkmalbehörde. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Eine Anekdote erzählt, dass der Bildhauer, als er die Löwen nach Elberfeld brachte, plötzlich 800 statt den vereinbarten 440 Talern verlangte, worauf der Oberbürgermeister Brüning die Annahme verweigerte. Der Bildhauer stellte die Löwen draufhin in einer Bretterbude an der Schloßbleiche aus und warb für eine Kunstausstellung. Eintrittspreis: 5 Silbergroschen, Kinder die Hälfte. Angeblich konnte der Bildhauer so doch seinen Preis erzielen und übergab die Löwen an die Stadt Elberfeld.
Brüllender Löwe
1877 beschloß die Stadtverordneten-Versammlung die Löwen dort zu entfernen, da sie den Verkehr zu sehr störten. Sie wurden für zehn Jahre in einem Lagerhaus am Neuenteich untergestellt und 1887 am Eingang der neuen Badeanstalt am Brausenwerth (Döppersberg) wieder aufgestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Löwen beschädigt und beim Abtransport zum neuen Standort am Zoologischen Garten wurde einer dann vollständig zerstört.1
Der überlebende Löwe fand dann bei der Firma Blumhardt (durch den Einsatz von Inhaber Günter Muthmann2) ein neues zu Hause3, blieb aber im Besitz der Stadt.4 Generationen von Lehrlingen kümmerten sich bei Blumhardt um den Löwen. Eine der ersten Maßnahmen war die „Transplantation“ des Schwanzes des zerstörten Löwen, da der Überlebende seinen eingebüßt hatte.5
Der überlebende Löwe auf dem Gelände der Firma Blumhardt in Vohwinkel. Sammlung Untere Denkmalbehörde (Hinzugefügt am 27.12.2011)
1965 erhielt der Bildhauer Joachim Wolf-Müller von der Stadt Wuppertal den Auftrag vom geretteten Löwen und den Überresten des anderen Abdrücke zu nehmen und die Löwen wiederauferstehen zu lassen. Man entschied sich die Löwen vor der Bundesbahndirektion aufzustellen. Mit dem Guss der neuen Löwen bei August Bischof in Düsseldorf kosteten die neuen Löwen 38.000 DM, zusätzlich mussten noch 16.000 DM für die Aufstellung bezahlt werden. Am 8. Juni 1967 wurden die Löwen aufgestellt.
Die Löwen vor der ehem. Bundesbahndirektion.Der rechte Löwe in voller Größe.
Es ist zu hoffen, dass diese schönen Tiere mit dem neuen Döppersberg ein besseres Umfeld bekommen, vor dem vergammelten Eingang zur leerstehenden Reichsbahndirektion und der schlaglochübersähten Zufahrt zum Taxiwarteplatz am Hauptbahnhof sieht es aus, als hätte man vergessen sie abzuholen.6
1993 erklärte der Bruder und Erbe des Retter des Löwen, Wilhelm Muthmann, dass er den Löwen nicht weiter pflegen könne und forderte die Stadt auf, sich endlich um ihren Besitz zu kümmern,7 nachdem bereits 1990 ein solcher Aufruf vom Vorsitzenden des Bergischen Geschichtsvereins, Dr. Michael Metschies, ungehört verhallt war.8 Die Stadt reagierte diesmal und zeigte sich einer erneuten Aufstellung gegenüber aufgeschlossen, sah sich aber nicht im Stande die Instandsetzungskosten von 150.000 DM aufzubringen. Allerdings scheint sich hier ein Fehler eingeschichen zu haben, da die Restaurierung später sehr viel weniger Kosten verursachte.9 Am 13.November 1993 nahm die WZ schließlich die Sache in die Hand und rief zur Aktion „Rettet den Löwen auf“. Unterstützt vom Kulturamt und der Stadtsparkasse konnten die Leser „Löwenanteile“ in Höhe von 20 und 50 DM erwerben und über den zukünftigen Standort abstimmen. Zur Debatte standen der Zoo, der von-der-Heydt-Platz, die Stadthalle oder ein anderer Ort. Mithilfe der Spenden sollte dem Rost der Kampf angesagt werden, der aus einem Loch im Bauch des Löwen rieselte. Außerdem war die Struktur einer Pranke bereits verloren und der Kopf notdürftig geflickt.10 Innerhalb weniger Wochen gingen bis zum 4.Dezember 1993 14.000 Mark in Löwenanteilen ein, dazu noch größere direkte Spenden auf ein Spendenkonto. Der größte Teil der benötigten Summe war damit bereits vorhanden.11 Silvester 1993 konnte die WZ schließlich vermelden: „Bergischer Löwe gerettet“. 20.000 DM waren gespendet worden, das meiste über die „Löwenanteile“. Der Metallbildhauer Raimund Kittl, der zuvor bereits des Denkmal Wilhelms I. am Deutschen Eck in Koblenz restauriert hatte, wurde mit der Instandsetzung beauftragt.12 Am 7.Mai 1994 verließ der Löwe Vohwinkel gen Düsseldorf, um in der Gießerei Kittl repariert zu werden.13 Am 22.Oktober 1994 um 11 Uhr wurde der Löwe schließlich wieder in Wuppertal mit einem Fest empfangen. Sein neuer Standort: der Willy-Brandt-Platz hinter dem Rathaus.14
Der „überlebende“ Löwe von 1833. Der Rücken trägt die Spuren zahlreicher großer und kleiner Kinder, die ihn als Reittier benutzen.Er sollte vielleicht grimmiger gucken…Inschrift.
Auf dem neuen Postament wurde eine kleine Plakette angebracht:
„Bergischer Löwe, 1833
Christian Daniel Rauch (1777-1857)
1993/94 restauriert mit Hilfe von Spenden der
Wuppertaler Bevölkerung aufgrund einer Initiative der Westdeutschen Zeitung und der
Stadtsparkasse Wuppertal
Oktober 1994″
Ergänzung vom 15.01.2015:
Mitte Januar 2015 wurden die Löwen an der ehemaligen Bundesbahndirektion im Zuge des Umbaus des Döppersberg entfernt und eingelagert.15
Gottesbrünnlein an der Tütersburg in Wichlinghausen
Zwischen 1780 und 1785 errichtete man in der Nähe des Wichlinghauser Markts das sogenannte Gottesbrünnlein auf dem Gebiet des damaligen Wynekehofes. Das Gottesbrünnlein ist eine in Stein gefasste Quelle, deren Schacht mit der Pumpe zunächst mit einem Eisengitter und in späteren Zeiten mit einer zweiflügeligen Holztür verschlossen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte der Brunnen, da er verfallen war, zugemauert und somit verschlossen werden, wogegen die Anwohner aufgrund des historischen Alters protestierten.
Das Gottesbrünnlein vor dem Zweiten Weltkrieg. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
1975 konnte der Brunnen im Rahmen des NRW- Städteverschönerungsprogramms restauriert werden. Man sanierte die Sandsteineinfassung und restaurierte die „Inschrift“, die Vers 10 aus Psalm 65 zitiert:
„Gottes Brunl
ein hat Wass
er die Fulle
Anno 1781“
Frisches Nass
Seit 1975 bezieht der Brunnen sein Wasser aus dem Netz der WSW. Mit einer Natursteinmauer stützte man die Böschung ab und errichtete den dreistufigen Vorbau aus Natursteinplatten. Mit 24 Sitzplätzen und Sträuchern schuf man eine kleine Anlage rund um das Gottesbrünnlein in unmittelbarer Nähe zum Wichlinghauser Markt.1