Es war ein Samstagnachmittag, als am 1.Juni 1929 die Vereinigte evangelische Gemeinde Unterbarmen am Unterbarmer Friedhof ihre neue Friedhofskapelle einweihte. Seitdem empfängt ein steinerner Engel die Besucher am Treppenaufgang. Geschaffen wurde er vom Wuppertaler Bildhauer Ernst Hahn nach lebendem Vorbild, der Gattin des Pianisten Harald Hellmannsberger.1
Am 2. Oktober 1978 wurde die Skulptur „Sphère – trames“ – eine Gitterkugel aus Edelstahl mit einem Durchmesser von 3,3 m und einem Gewicht von 750 kg – der Öffentlichkeit übergeben. Sie war das Ergebnis einer Ausschreibung der Stadt Wupperal im März 1977, allerdings war das Werk des französischen Künstlers Francois Morellet außer Konkurrenz gelaufen. Das Konzept der „Sphère – trames“ wurde von Morellet schon 1962 entwickelt und in den unterschiedlichsten Größen international verwirklicht. Er verstand die Gitterkugel als Kontrastform zur Bauform des Schulgebäudes. Die Rasterform ändere sich in ihrer sphärischen Transparenz mit den Bewegungen des Betrachters vor der Kugel und da es sich um Passanten handele, geschehe das zwangsläufig. So ergäben sich unzählige Konstellationen, die im Detail wegen der Mannigfaltigkeit der Überlagerungen vielfach nicht mehr rational reflektierbar seien.1
Noch einmal 30 Jahre und die Skulptur verschwindet unter den Büschen.
Solange dient die Skulptur als Flughafen und sicheres Nest.
Die Vorderseite des Katzensteins von Fritz Bernuth.
Im Jahr 1964 entwarf der Bildhauer Fritz Bernuth ein Doppelrelief mit dem Titel „Katze im Wald und Trittsiegel“, das er anschließend auf 100x60cm in Ahorn-Holz ausgeführte. Dem Leiter der Wuppertaler Außenstelle des Max-Planck-Instituts für Verhaltens- physiologie, welches am Boettingerweg beheimatet war, gefiel das Motiv so gut, dass er Bernuth bat, es in Muschelkalk auszuführen. Die Forschung an katzenartigen Raubtieren war eines der Hauptgebiete von Leyhausens wissenschaftlicher Arbeit. Der 115cm hohe Katzenstein stand nach Fertigstellung eine Zeit lang am Haupteingang des Instituts, konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aber nicht von Leyhausen angekauft werden und kam 1967 auf Vorschlag des Garten- und Forstamtes auf die Hardt.1
Der „Wandernde Zimmergeselle“, der paradoxer Weise seit 1962 an ein und derselben Stelle steht.
1962 wurde das Haus Rudolfstr.72 errichtet. An einer der Ecken steht seitdem der von Joachim Wolf-Müller gefertigte Zimmergeselle, der an seinen Manchesterhosen, dem schwarzen Schlapphut, der Weste und der lose fallenden Jacke zu erkennen ist. Auftraggeber war vermutlich der Bauherr, der Bauunternehmer Wilhelm Stichtmann, der 1926 in Barmen seine Baufirma gegründet hatte.1
Auf der Konsole steht eingemeißelt: „Erbaut | W.Stichtmann | A.D.1962“
Das Steinrelief Merkur und sein Gefolge an der Außenwand der IHK Wuppertal.
Am 12. August 1939 – wenige Tage vor Kriegsausbruch – konnte am Gebäude der Wuppertaler Industrie- und Handelskammer ein Relief enthüllt werden, für das seit der Errichtung des Gebäudes im Jahr 1929 ein mächtiger Steinblock vorgesehen war. Den Entwurf steuerte der in Barmen geborene Düsseldorfer Bildhauer Carl Moritz Schreiner bei, der bei dem vorausgegangenen Wettbewerb im Mai 1939 mit dem 1.Preis ausgezeichnet worden war. Ausgeführt wurde es dann vom Barmer Steinbildhauer Heinrich Ostlinnig an Ort und Stelle.1
Das Relief zeigt an der linken Seite den sitzenden römischen Gott des Handels, Merkur, neben ihm der bergischen Löwe. Er erwartet die Gaben des Wuppertaler Handels und Handwerks.
Als erste kommt „Textilia“ und entfaltet eine Stoffrolle, nach ihr zeigt „eine schmucke Maid“ die Spitzen, Bänder und Litzen, die sie trägt, also die berühmten Barmer Artikel.
Den Damen folgen drei Männer, der Schloßschmied mit mächtiger Kette, ein Bleicher und Färber mit seiner Wasserschaufel und schließlich der Werkzeugschmied mit Zange und Zahnrad als Symbol für die Metallwarenindustrie.
Die Schützenstrasse beginnt hier und führt nach links, rechts die Rödiger Strasse.
Ungefähr im Jahr 1932 wurde die Häuser Rödiger Str.150 und Schützenstr. 2 und 2a im Norden Barmens fertiggestellt. Sie wurden errichtet im Auftrag der Baugenossenschaft Eigenheim aus Mülheim (Ruhr) vom Architekten Prof. Peter Klotzbach. Auf einem gemauerten Pfeiler steht in Höhe der ersten Etage eine Steinfigur, die mit einem Gewehr bewaffnet ist. Unklar ist, ob die Figur von Peter Klotzbach stammt.
Der Schütze.
Die Schützenstr., die hier beginnt, wurde 1873 nach der Barmer Schützengesellschaft benannt, die ihr Schützenhaus 1868 in der Schützenstr. Nr. 25 erbaute. Doch bereits 1889 war das Haus nicht mehr in ihrem Besitz.1
Das Staatlich naturwissenschaftliche Gymnasium an der Bayreuther Strasse, früher das Staatliche Realgymnasium Elberfeld, feierte 1957 sein 50jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass entschloss man sich mit einer Ehrentafel für die gefallenen Lehrer und Schüler des Zweiten Weltkriegs deren Andenken in Erinnerung zu halten. Das Denkmal schuf der Wuppertaler Bildhauer Hellmuth Grüttefien, der ehemaliger Schüler und Abiturient des Jahrgangs 1925, Regierungsdirektor Dr.Otto Terstegen, hielt in der Feierstunde am 29.September 1957 die Ansprache und anschließend enthüllte der Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Schüler, der Rechtsanwalt Paul Lehmann, die Ehrentafel.
Die Ehrentafel im Altbau des Gymnasiums Bayreuther Strasse.
Die Ehrentafel schuf der Bildhauer Grüttefien aus Keramikplatten, auf denen in erhabenen Buchstaben die Namen der vier gefallenen Lehrer und der 170 Schüler dicht gedrängt verzeichnet sind. Die Keramikplatten wurden auf Spezialputz aus Trierer Kalk gebettet, die unterschiedlichen Farben wurden durch Reduktionsbrand im mit Erlenholz befeuerten Ofen erzeugt. 1966 wurde die Ehrentafel nach Um- und Anbauarbeiten am Schulgebäude an seinen heutigen Platz am Verbindungsflur zwischen Alt und Neubau versetzt, dabei wurde die Anordnung der Namen verändert. Der heutigen ellipsenartigen Form war eine offenere, eher rechteckige voraus gegangen.1
Die Inschrift.
Damals wie heute lautete die Inschrift am Kopf der Tafel:
„Den Toten zum Gedenken
den Lebenden zur Mahnung
2.Weltkrieg 1939-1945“
Ehemals Teil des Barmer Rathauses, heute am Nordpark.
1797 ließ sich Friedrich Bredt am Werth in Barmen ein Privathaus im italienischen Stil errichten. 1825 erwarb die Stadt Barmen das Haus von dessen Schwiegersohn, dem Freiherrn von Carnap, und richtete dort ihr Rathaus ein. 1908 schließlich legte man in Anwesenheit des Kronprinzenpaares den Grundstein zum Bau des heutigen Rathauses in Barmen, auf dessen Vorplatz das Haus Bredts einst stand. Während der Bauzeit von 1913-1921 wurde die Villa Bredts Stück für Stück entfernt, zuletzt blieben noch die vier Säulen des Eingangs übrig, von denen zwei 1926 auf Anregung des Stadtbaurats Heinrich Köhler an der Wettiner Straße und an der Melanchthonstraße aufgestellt wurden.“Die zierlichen Sandstein Säulen, deren Schäfte in den beiden oberen Dritteln kanneliert sind [Auskehlung eines Objektes mit senkrechten, konkaven Furchen, Anm.] und gleich einer ionischen Säule in Voluten [frz. (abgeleitetet) Ausdruck für eine Schneckenform, Anm.] enden, trugen […] den Altan [offene, auf Stützen oder Mauern ruhende Plattform in einem Obergeschoss eines Gebäudes, Anm.] des alten Barmer Rathauses“, erklärt Ruth Meyer-Kahrweg in ihrem Standardwerk Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal.1
Die Säule an der Grünanlage Wettiner/Hohenzollern Str. (Haltestelle Toelleturm)
Ergänzung vom 25.10.2011:
Auf diesem Bild des alten Barmer Rathauses kann man die Säulen und den Altan des Gebäudes erkennen. Davor steht das Barmer Bismarck-Denkmal, welches beim Neubau zur Ruhmeshalle umzog. Entnommen aus: Westdeutsche Zeitung vom 21.02.1996. Das Bild ist in der Überschrift auf das Jahr 1900 datiert.
Fotografie des Bellona-Brunnens, entstanden vermutlich zwischen 1933 und 1943, da die Fahne im linken Bildabschnitt das Hakenkreuz der Nationalsozialisten zu tragen scheint. Im Hintergrund das Hotel Kaiserhof, hier findet sich heute die Asphaltwüste des Döppersberg. Die Straße, die links hinab führt, ist die Alte Freiheit, man kann den Schwebebahnhof Döppersberg (Köbo-Haus) erkennen. Postkartensammlung Historisches Zentrum. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
1914 bemühten sich Elberfelder Bürger eine Brunnenanlage in der damaligen Grünanlage am Hauptbahnhof zu errichten und spendeten dafür 4.600 Mk, im Juli 1915 waren unter anderem mithilfe der Zinsen der Lühdorf-Platzhoff-Stiftung 10.000 Mk zusammen- gekommen. Am 6.Juli 1915 konnte Oberbürgermeister Funck den Stadt- verordneten mitteilen, dass man erfolgreich um Mittel aus dem Landeskunstfonds geworben hatte und das Kultusministerium sich bereit erklärt habe, für Elberfeld einen Brunnen zu spenden. Die Kosten in Höhe von 30.000 Mk sollten zu einem Drittel von der Stadt getragen werden. Aus einem Wettbewerb war bereits ein Entwurf des Bildhauers Georg Kolbe als Preisträger hervorgegangen. Der Brunnen besaß zwei Schalen, aus der kleineren ergoss sich das Wasser in eine größere. In der Mitte fanden sich die beiden Bronzefiguren: Die Kriegsgöttin reichte einem „erwachenden Krieger“, so die zeitgenössische Beschreibung, ein Schwert.1
Fotografie des Bellona-Brunnens in der Grünanlage vor dem Hauptbahnhof. Sammlung Historisches Zentrum 010/3/45 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Auf dieser Postkarte ist zusehen, wie der Brunnen in Betrieb möglicherweise aussah. Postkarte gelaufen am 10. Januar 1933. (Bild hinzugefügt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Bellona. Bild ergänzt am 17. April 2021.
OB Funck war erfreut, dass „jedem Besucher der Stadt schon beim Eintritt eine Vorstellung davon gegeben wird, daß bei uns nicht nur die nüchterne Arbeit, sondern auch Sinn für Höheres zu Hause ist.“2 Allerdings dauerte es noch bis 1922, bis die Besucher den Brunnen bewundern konnten. Rohstoffmangel während des Krieges und die Inflation in Folge des Krieges verhinderten die Aufstellung. Die Kosten für die Stadt stiegen so von 10.000 Mk Eigenbeteiligung und 3.00 Mk Nebenkosten auf 13.333 Mk Eigenbeteiligung und 12.000 Mk Nebenkosten (!) im Mai 1919, im November 1921 war die Gesamthöhe von 47.000 MK erreicht.3
Die Figuren des ehem. „Elberfelder Brunnens“, bzw. „Brunnen am Hauptbahnhof“ vor der Zentralbibliothek.
Kolbe scheint dem Brunnen keinen Namen gegeben haben (er nannte es einfach den Elberfelder Brunnen), sodass schon vor dem Aufstellen verschiedenen Bezeichnungen kursierten. Es ging von „Kriegergedenkbrunnen“, über „Aufruf“ bis zur Bezeichnung „Das Erwachen“, 1933 folgte die Bezeichnung „Krieger und Genius“ durch Rudolf Binding, die Bundesbahndirektion Wuppertal sprach in der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum 1950 von „Trost und Leid“ und erklärte, dass eine Gottheit dem ermatteten Krieger ein Schwert reiche. 1949 sprach die Westdeutsche Zeitung erst von einem „Sterbendem Krieger“ und später von der „Bellona“.
Die Bellona-Gruppe mit der kleinen Brunnenschale vor der Zentralbibliothek. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
In diesem Jahr (1949) wurde die Figurengruppe von der Grünanlage am Hauptbahnhof zur kleinen Grünanlage neben der Stadtbibliothek (Kolpingstr.) versetzt. Die Firma Hugo Wesselmann nahm die Umsetzung vor, zunächst wurde auch die kleine Brunnenschale mitversetzt, später aber wieder entfernt.4
Unweit des Ringel-Denkmals, an der Kurve der Josef-Haydn-Strasse, wo ein Weg in die Barmer Anlagen führt, steht ein kleiner unscheinbarer Sandstein, den Johann Caspar Engels, der in der Nähe wohnte, vemutlich vor dem Jahr 1930 errichten ließ. Im Namen des Wuppertaler Tierschutzvereins, der 1862 von Johann Carl Fuhlrott gegründet worden war, mahnt er mit Hilfe eines Zitates des Philosohen Schopenhauer den Kampf gegen Tiermisshandlung und vor allem die Vivisektion an. Die Inschrift lautet:
„Motto
„Tue Deinen Mund auf
für die Stummen und für
die Sache aller, die ver-
lassen sind“
Arthur Schopenhauer
1788-1860
In seinem Kampfe gegen
die „scheussliche Tiermiss-
handlung“ und gegen die
„ruchlose Vivisektion“.
Der Wuppertaler Tierschutz-
verein“
Johann Caspar Engels war auch der Stifter des verlorenen Bronzereliefs „Jesus heilt ein mißhandeltes Tier“, das an der Dicke-Ibach-Treppe zu finden ist.1