Knabe mit Taube

Kna­be mit Taube.

Die Bron­ze­plas­tik “Kna­be mit Tau­be” fer­tig­te Pro­fes­sor Kurt Leh­mann aus Han­no­ver im Jahr 1953 im Auf­trag des Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­eins. Am 28.September 1954 wur­de sie der Bevöl­ke­rung als Geschenk zum 25jährigen Stadt­ju­bi­lä­um über­ge­ben und ist seit­dem am Klin­ker­teich in den Bar­mer Anla­gen zu fin­den. Die 7000 DM teu­re Figur nach einem Ent­wurf aus dem Jahr 1936 ist 110 cm hoch. Die Stadt Kas­sel kauf­te im sel­ben Jahr einen zwei­ten Abguss, 1 die Figur steht heu­te im Bota­ni­schen Gar­ten der Stadt.2 Eine wei­te­re Skulp­tur steht in der Neu­mark­ter Stra­ße in Osna­brück,3 laut Wiki­pe­dia stammt sie aus dem Jahr 1958.4


Detail­an­sicht

Update vom 02.10.2022:

2019 wur­den bei dem Kunst­werk sei­tens des Gebäu­de­ma­nage­ments der Stadt Wup­per­tal ernst­haf­te Beschä­di­gun­gen fest­ge­stellt, sodass sie ent­fernt wur­de. Die Figur zer­brach und ver­schwand aus der Öffent­lich­keit. 5 Der Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein ent­schloss sich, die Figur durch eine im 3D-Druck­ver­fah­ren erstell­te Kopie zu erset­zen, damit der Mate­ri­al­wert der Bron­ze kei­ne Metall­die­be anlockt — und wenn doch, dann nicht zum Scha­den des Vereins. 

Die Kopie der Plas­tik im Okto­ber 2022. 

Mit Hil­fe einer Spen­de von Herrn K. Höh­ne wur­de die Bron­ze­plas­tik repa­riert und mit Hil­fe einer Spen­de der Fami­lie Wed­di­gen von Knapp der Nach­druck finan­ziert.6 Gefer­tigt wur­de die Nach­bil­dung von der Fir­ma EXCIT3D GmbH, gestal­tet von der Wup­per­ta­ler Künst­le­rin Yvette End­ri­jautz­ki und mit Klar­lack ver­se­hen durch die Lackie­re­rei Pöp­pel­rei­ter aus Solin­gen. 7

Die Gesamt­an­la­ge am Klinkerteich. 

Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Die Elberfelder Löwen

1831–33 schuf der Bild­hau­er Wil­helm Joseph Imhoff nach einem Modell von Chris­ti­an Dani­el Rauch zwei schrei­ten­de, bron­ze­ne Löwen für die Frei­trep­pe des neu­en Elber­fel­der Rat­hau­ses, des heu­ti­gen von-der-Heydt-Muse­ums. Inzwi­schen haben dort Skulp­tu­ren von Tony Craig ihren Platz gefun­den. Gegos­sen wur­den sie in der Gute­hoff­nungs­hüt­te in Ober­hau­sen. Durch ein instal­lier­tes Gas­rohr konn­ten sie zum fest­li­chen Ereig­nis Feu­er speien.


Die Löwen sind auf die­ser Foto­gra­fie am Ein­gang des Alten Elber­fel­der Rat­hau­ses zu erah­nen. Samm­lung  Unte­re Denk­mal­be­hör­de. (Bild hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

Eine Anek­do­te erzählt, dass der Bild­hau­er, als er die Löwen nach Elber­feld brach­te, plötz­lich 800 statt den ver­ein­bar­ten 440 Talern ver­lang­te, wor­auf der Ober­bür­ger­meis­ter Brü­ning die Annah­me ver­wei­ger­te. Der Bild­hau­er stell­te die Löwen drauf­hin in einer Bret­ter­bu­de an der Schloß­blei­che aus und warb für eine Kunst­aus­stel­lung. Ein­tritts­preis: 5  Sil­ber­gro­schen, Kin­der die Hälf­te. Angeb­lich konn­te der Bild­hau­er so doch sei­nen Preis erzie­len und über­gab die Löwen an die Stadt Elberfeld.


Brül­len­der Löwe

1877 beschloß die Stadt­ver­ord­ne­ten-Ver­samm­lung die Löwen dort zu ent­fer­nen, da sie den Ver­kehr zu sehr stör­ten. Sie wur­den für zehn Jah­re in einem Lager­haus am Neu­en­teich unter­ge­stellt und 1887 am Ein­gang der neu­en Bade­an­stalt am Brau­sen­werth (Döp­pers­berg) wie­der auf­ge­stellt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den die Löwen beschä­digt und beim Abtrans­port zum neu­en Stand­ort am Zoo­lo­gi­schen Gar­ten wur­de einer dann voll­stän­dig zer­stört.1

Der  über­le­ben­de Löwe fand dann bei der Fir­ma Blum­hardt (durch den Ein­satz von Inha­ber Gün­ter Muth­mann2) ein neu­es zu Hau­se3, blieb aber im Besitz der Stadt.4 Genera­tio­nen von Lehr­lin­gen küm­mer­ten sich bei Blum­hardt um den Löwen. Eine der ers­ten Maß­nah­men war die “Trans­plan­ta­ti­on” des Schwan­zes des zer­stör­ten Löwen, da der Über­le­ben­de sei­nen ein­ge­büßt hat­te.5


Der über­le­ben­de Löwe auf dem Gelän­de der Fir­ma Blum­hardt in Voh­win­kel. Samm­lung Unte­re Denk­mal­be­hör­de (Hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

1965 erhielt der Bild­hau­er Joa­chim Wolf-Mül­ler von der Stadt Wup­per­tal den Auf­trag vom geret­te­ten Löwen und den Über­res­ten des ande­ren Abdrü­cke zu neh­men und die Löwen wie­der­auf­er­ste­hen zu las­sen. Man ent­schied sich die Löwen vor der Bun­des­bahn­di­rek­ti­on auf­zu­stel­len. Mit dem  Guss der neu­en Löwen bei August Bischof in Düs­sel­dorf kos­te­ten die neu­en Löwen 38.000 DM, zusätz­lich muss­ten noch 16.000 DM für die Auf­stel­lung bezahlt wer­den. Am 8. Juni 1967 wur­den die Löwen aufgestellt.


Die Löwen vor der ehem. Bundesbahndirektion.

Der rech­te Löwe in vol­ler Größe.

Es ist zu hof­fen, dass die­se schö­nen Tie­re mit dem neu­en Döp­pers­berg ein bes­se­res Umfeld bekom­men, vor dem ver­gam­mel­ten Ein­gang zur leer­ste­hen­den Reichs­bahn­di­rek­ti­on und der schlag­loch­über­säh­ten Zufahrt zum Taxi­war­te­platz am Haupt­bahn­hof sieht es aus, als hät­te man ver­ges­sen sie abzu­ho­len.6


1993 erklär­te der Bru­der und Erbe des Ret­ter des Löwen, Wil­helm Muth­mann, dass er den Löwen nicht wei­ter pfle­gen kön­ne und for­der­te die Stadt auf, sich end­lich um ihren Besitz zu küm­mern,7 nach­dem bereits 1990 ein sol­cher Auf­ruf vom Vor­sit­zen­den des Ber­gi­schen Geschichts­ver­eins, Dr. Micha­el Met­schies, unge­hört ver­hallt war.8 Die Stadt reagier­te dies­mal und zeig­te sich einer erneu­ten Auf­stel­lung gegen­über auf­ge­schlos­sen, sah sich aber nicht im Stan­de die Instand­set­zungs­kos­ten von 150.000 DM auf­zu­brin­gen. Aller­dings scheint sich hier ein Feh­ler ein­ge­schi­chen zu haben, da die Restau­rie­rung spä­ter sehr viel weni­ger Kos­ten ver­ur­sach­te.9 Am 13.November 1993 nahm die WZ schließ­lich die Sache in die Hand und rief zur Akti­on “Ret­tet den Löwen auf”. Unter­stützt vom Kul­tur­amt und der Stadt­spar­kas­se konn­ten die Leser “Löwen­an­tei­le” in Höhe von 20 und 50 DM erwer­ben und über den zukünf­ti­gen Stand­ort abstim­men. Zur Debat­te stan­den der Zoo, der von-der-Heydt-Platz, die Stadt­hal­le oder ein ande­rer Ort. Mit­hil­fe der Spen­den soll­te dem Rost der Kampf ange­sagt wer­den, der aus einem Loch im Bauch des Löwen rie­sel­te. Außer­dem war die Struk­tur einer Pran­ke bereits ver­lo­ren und der Kopf not­dürf­tig geflickt.10 Inner­halb weni­ger Wochen gin­gen bis zum 4.Dezember 1993 14.000 Mark in Löwen­an­tei­len ein, dazu noch grö­ße­re direk­te Spen­den auf ein Spen­den­kon­to. Der größ­te Teil der benö­tig­ten Sum­me war damit bereits vor­han­den.11 Sil­ves­ter 1993 konn­te die WZ schließ­lich ver­mel­den: “Ber­gi­scher Löwe geret­tet”. 20.000 DM waren gespen­det wor­den, das meis­te über die “Löwen­an­tei­le”. Der Metall­bild­hau­er Rai­mund Kittl, der zuvor bereits des Denk­mal Wil­helms I. am Deut­schen Eck in Koblenz restau­riert hat­te, wur­de mit der Instand­set­zung beauf­tragt.12 Am 7.Mai 1994 ver­ließ der Löwe Voh­win­kel gen Düs­sel­dorf, um in der Gie­ße­rei Kittl repa­riert zu wer­den.13 Am 22.Oktober 1994 um 11 Uhr wur­de der Löwe schließ­lich wie­der in Wup­per­tal mit einem Fest emp­fan­gen. Sein neu­er Stand­ort: der Wil­ly-Brandt-Platz hin­ter dem Rat­haus.14


Der “über­le­ben­de” Löwe von 1833. Der Rücken trägt die Spu­ren zahl­rei­cher gro­ßer und klei­ner Kin­der, die ihn als Reit­tier benutzen.

Er soll­te viel­leicht grim­mi­ger gucken…

Inschrift.

Auf dem neu­en Pos­ta­ment wur­de eine klei­ne Pla­ket­te angebracht:

Ber­gi­scher Löwe, 1833
Chris­ti­an Dani­el Rauch (1777–1857)
1993/94 restau­riert mit Hil­fe von Spen­den der
Wup­per­ta­ler Bevöl­ke­rung auf­grund einer
Initia­ti­ve der West­deut­schen Zei­tung und der
Stadt­spar­kas­se Wuppertal

Okto­ber 1994”


Ergän­zung vom 15.01.2015:
Mit­te Janu­ar 2015 wur­den die Löwen an der ehe­ma­li­gen Bun­des­bahn­di­rek­ti­on im Zuge des Umbaus des Döp­pers­berg ent­fernt und ein­ge­la­gert.15

Meeresungeheuer-Relief des alten Lichtscheider Wasserturms

Der alte Licht­schei­der Was­ser­turm auf einer unda­tier­ten Auf­nah­me. Im Hin­ter­grund die Schorn­stei­ne von Vor­werk. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 020/15/17. (Bild ergänzt am 21.01.2012)

Es war am 2. Dezem­ber 1977 um ca. 13:30 Uhr, als der alte Licht­schei­der Was­ser­turm gesprengt wur­de. Trotz der Pro­tes­te der Bevöl­ke­rung hat­ten sich die WSW ent­schie­den, ihn nicht als tech­ni­sches Denk­mal zu erhal­ten. Der alte Licht­schei­der Was­ser­turm war mit sei­nen 400 cbm Fas­sungs­ver­mö­gen zu klein gewor­den und wur­de durch den amtie­ren­den, eben­falls stadt­bild­prä­gen­den Was­ser­turm mit sei­nem Volu­men von 1500 cbm ersetzt. Doch ein Teil des alten Licht­schei­der Was­ser­turms blieb erhal­ten: das soge­nann­te Mee­res­un­ge­heu­er-Reli­ef. Es zier­te einst das Ein­gangs­tor des Turms, heu­te erin­nert es an ihn an einem Ort, der den Bür­gern der Stadt trotz sei­ner Bedeu­tung eher unbe­kannt ist: am Stol­len­ein­gang zum Was­ser­be­häl­ter an der Ober­ber­gi­schen Stra­ße (unter den Sport­plät­zen), wo es im August 1978 restau­riert ange­bracht wur­de.1


Der Stol­len­ein­gang zum Was­ser­be­häl­ter Ober­ber­gi­sche Strasse.

Der Was­ser­be­häl­ter an der Ober­ber­gi­schen Stras­se spei­chert das Trink­was­ser, dass die Stadt Wup­per­tal aus der Gro­ßen Dhünn-Tal­sper­re erhält. Es wird über die Pump­wer­ke in Dabring­hau­sen und im Mors­bach­tal dort­hin geführt.2


Das Mee­res­un­ge­heu­er-Reli­ef

Das Mee­res­un­ge­heur-Reli­ef geht ver­mut­lich auf den Erbau­er des Licht­schei­der Was­ser­turms (Bau­jahr 1902/1903) zurück, den Archi­tek­ten Robert Koch, dem eine Vor­lie­be für Stuck- und Schmuck­de­tails nach­ge­sagt wird. Das Reli­ef zeigt am obe­ren Rand einen fik­ti­ven tie­ri­schen Kopf, aus des­sen Maul ein Was­ser­strom tritt. Am unte­ren Ende trifft das Was­ser auf den Boden, wo sich zwei Ech­sen an dem küh­len Nass laben. An den Sei­ten zeigt das Reli­ef Pflan­zen­or­na­men­te.3


Das Meer­sun­ge­heu­er.

Eine sich laben­de Echse

Gottesbrünnlein an der Tütersburg

Got­tes­brünn­lein an der Tüters­burg in Wichlinghausen

Zwi­schen 1780 und 1785 errich­te­te man in der Nähe des Wich­ling­hau­ser Markts das soge­nann­te Got­tes­brünn­lein auf dem Gebiet des dama­li­gen Wyneke­hofes. Das Got­tes­brünn­lein ist eine in Stein gefass­te Quel­le, deren Schacht mit der Pum­pe zunächst mit einem Eisen­git­ter und in spä­te­ren Zei­ten mit einer zwei­flü­ge­li­gen Holz­tür ver­schlos­sen wur­de. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg soll­te der Brun­nen, da er ver­fal­len war, zuge­mau­ert und somit ver­schlos­sen wer­den, woge­gen die Anwoh­ner auf­grund des his­to­ri­schen Alters protestierten.


Das Got­tes­brünn­lein vor dem Zwei­ten Welt­krieg. Post­kar­ten­samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum (Bild hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

1975 konn­te der Brun­nen im Rah­men des NRW- Städ­te­ver­schö­ne­rungs­pro­gramms restau­riert wer­den. Man sanier­te die Sand­stein­ein­fas­sung und restau­rier­te die “Inschrift”, die Vers 10 aus Psalm 65 zitiert:

“Got­tes Brunl
ein hat Wass
er die Fulle
Anno 1781”

Fri­sches Nass

Seit 1975 bezieht der Brun­nen sein Was­ser aus dem Netz der WSW. Mit einer Natur­stein­mau­er stütz­te man die Böschung ab und errich­te­te den drei­stu­fi­gen Vor­bau  aus Natur­stein­plat­ten. Mit 24 Sitz­plät­zen und Sträu­chern schuf man eine klei­ne Anla­ge rund um das Got­tes­brünn­lein in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Wich­ling­hau­ser Markt.1

Brunnen “Das Tal der Wupper”

1979 schenk­te die Fir­ma Vor­werk & Co  zum 50jährigen Jubi­lä­um der Stadt­grün­dung die­ser einen Brun­nen für den Rat­haus­platz in Bar­men, dem heu­ti­gen Johan­nes-Rau-Platz. Nach einem Wett­be­werb in Zusam­men­ar­beit mit der Stadt ent­schied man sich für den Ent­wurf von Bert Ger­res­heim, einem Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er. Er schuf anschlie­ßend sei­nen Brun­nen, der das Tal der Wup­per und sei­ne Geschich­te abbil­de­te. Am 21.Juli 1981 wur­de er eingeweiht.


Das Tal der Wupper.

Gegen­stän­de der Tex­til­in­dus­trie prä­gen den Brun­nen, aus den Blei­cher­schau­feln spru­delt das Was­ser, eine Spin­del liegt dort und auf dem “Boden” lie­gen Tuche, auf denen Reli­efs die Geschich­te des Tals dar­stel­len. Der Brun­nen ist ein fas­zi­nie­ren­des Objekt, an dem man, wenn man nicht acht­los vor­bei­geht, aller­hand Details des Tals ent­de­cken kann.


Ansicht vom Johannes-Rau-Platz

Blick in Rich­tung Johannes-Rau-Platz

26 Reli­efs  und 700 Ein­zel­dar­stel­lun­gen machen den Brun­nen zu einem Erleb­nis und einer Augen­wei­de. Der Schul­ze von Elber­feld, Eli­as Eller, Fried­rich Engels, Kai­ser Wil­helm II., die Schwe­be­bahn, die Lau­ren­ti­us-Kir­che, die Pest, die Garn­nah­rung, Revo­lu­ti­on, Zwei­ter Welt­krieg und vie­les mehr sind zu ent­de­cken. Zur Erklä­rung der ver­schie­de­nen Moti­ve gab Vor­werk & Co. eine Bro­schü­re her­aus.1  


 

Vor dem Brun­nen ist eine der Rand­plat­ten mit einer Inschrift versehen:

 ‘Das Tal der Wupper’
Die Bild­re­li­efs wei­sen auf historische
Ereig­nis­se der Stadt­ge­schich­te hin.
Den Bür­gern der Stadt aus Anlaß des
50jährigen Stadt­ju­bi­lä­ums 1979
Vor­werk & Co 1981”


Posi­ti­on des Brun­nens auf der Karte


Der Märchenbrunnen im Zoo-Viertel

Unda­tier­te Foto­gra­fie des Mär­chen­brun­nens, auf­grund der spär­li­chen Bebau­ung ver­mut­lich zwi­schen 1897 und 1905 ent­stan­den. Es ist gut zu sehen, dass die Brun­nen­be­cken frü­her in den Stein gehau­en waren. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/15/34 (Bild ergänzt am 27.12.2011)

Am 13. Novem­ber 1897 über­gab der Archi­tekt Rudolf Her­manns in sei­nem und im Namen sei­nes Kom­pa­gnons Kuno Rie­mann den Mär­chen­brun­nen als Geschenk an die Stadt Elber­feld. Für die Stadt nahm Ober­bür­ger­meis­ter Jäger, nach dem heu­te eine der Stra­ßen dort benannt ist, den Brun­nen in Anwe­sen­heit zahl­rei­cher Gäs­te und Stadt­ver­ord­ne­ter in deren Obhut. 23.000 Mark hat­ten sich die Archi­tek­ten, die ver­ant­wort­lich für den Aus­bau des Tier­gar­ten­vier­tels gewe­sen waren, den Brun­nen kos­ten lasten.


Der Mär­chen­brun­nen heu­te mit den Brun­nen­be­cken in der Ver­si­on 2006.

Den drei­ge­scho­ßi­gen Auf­bau aus Sand­stein ent­war­fen sie selbst, die Aus­ge­stal­tung der Figu­ren aus Zink­guß über­nahm der Köl­ner Bild­hau­er Wil­helm Alber­mann. In den vier Nischen sind Sze­nen aus Dorn­rös­chen, Schnee­wit­chen, Rot­käpp­chen und Aschen­put­tel dar­ge­stellt, auf der Spit­ze erzählt eine Groß­mutter Kin­dern Mär­chen. Frü­her waren zwi­schen den Figu­ren­grup­pen noch wei­te­re Figu­ren ange­bracht, die Rei­ne­cke Fuchs, den gestie­fel­ten Kater, Swi­ne­gel und König Nuß­kna­cker dar­stell­ten. 1939 wur­den die Becken des Brun­nens, des­sen Was­ser aus Löwen­köp­fen unter­halb der Figu­ren­grup­pen floß, aus “ver­kehrs­tech­ni­schen Grün­den” ent­fernt und durch klei­ne­re Blu­men­bee­te ersetzt.1


Dorn­rös­chen

Rot­käpp­chen

Groß­mutter erzählt den Kin­dern ihre Lieblingsmärchen.

Schnee­witt­chen

Aschen­put­tel

Der Bür­ger­ver­ein Sonn­born-Zoo-Var­res­beck stieß 2006 die Restau­rie­rung des Brun­nens an, an deren Ende er auch wie­der sei­ne urspüng­li­che Funk­ti­on aus­üben soll­te. Ermög­licht wur­de die Restau­rie­rung durch Spen­den der NRW-Stif­tung (15.000 €), Eugen Traut­wein (30.000 €) und wei­te­ren Spen­den, die der Bür­ger­ver­ein gesam­melt hat­te.2, 3


Am 30.Juni 2011 wur­den am Mär­chen­brun­nen die neu­en Was­ser­be­cken ange­bracht und seit dem spru­delt er wie­der. Zum Mär­chen­fest am 24.September 2011 wird der restau­rier­te Brun­nen ein­ge­weiht.4 Die Stadt­wer­ke über­neh­men die Kos­ten für Was­ser und Beleuch­tung, sodass der Brun­nen werk­tags von 13 Uhr bis 21 Uhr und an den Wochen­en­den von 10.30 Uhr bis 21 Uhr spru­delt. Vom Beginn der Däm­me­rung bis 22 Uhr, im Juli sogar bis 22.30 Uhr wird der Brun­nen nun beleuch­tet. 5


Der Mär­chen­brun­nen aus einer ande­ren Perspektive.

Der Mär­chen­brun­nen spru­delt wie­der. (Alle Bil­der vom 2.August 2011)

Pallas Athene am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium

Es war der 2.Mai 1957, als die über­le­bens­gro­ße Bron­ze­sta­tue “Pal­las Athe­ne” von Arno Breker vor dem Wil­helm-Dör­pfeld-Gym­na­si­um zum ers­ten Mal auf­ge­stellt wur­de. Zwei Tage spä­ter nahm die Schu­le bei einer Fei­er­stun­de für ihren Namens­ge­ber Wil­helm Dör­pfeld die Sta­tue in ihre Obhut.Wilhelm Dör­pfeld war selbst Schü­ler des Bar­mer Gyman­si­ums gewe­sen, das 1931 mit dem Elber­fel­der Gym­na­si­um zusam­men­ge­legt wur­de und 1938 sei­nen Namen erhielt.

Arno Brekers Sta­tue für den Neu­bau des Gym­na­si­ums am Johan­nis­berg ging aus einem beschränk­tem Wett­be­werb her­vor, der Metall­bild­hau­er Wer­ner Gabel fer­tig­te die grie­chi­schen Buch­sta­ben am Sockel der Kriegs‑, Weis­heits, Strategie‑, Hand­werks und Hand­ar­beits­göt­tin.1


Pal­las Athene

Am 20.März 20032,  der Nacht in der die US-Ame­ri­ka­ner den Krieg gegen den Irak Sad­dam Hus­seins eröff­ne­ten, wur­de die Sta­tue von Unbe­kann­ten vom Sockel gestürzt und dabei beschä­digt. “Weg mit Brekers Kriegs­göt­tin” sprüh­ten die Täter auf den Sockel.3

Eine sehr leb­haf­te  Dis­kus­si­on um die Wie­der­auf­rich­tung der Sta­tue ent­stand. Sie war vor allem durch die tie­fe Ver­bin­dung des in Elber­feld gebo­re­nen Bild­hau­ers Arno Breker zur NS-Dik­ta­tur geprägt. Die Schu­le ent­schied sich nach inten­si­ver Aus­ein­an­derst­zung dazu, die Sta­tue, deren Repa­ra­tur­kos­ten (restau­riert von Mar­tin Möbus) in Höhe von 3000 €4 von einem anony­men Spen­der bezahlt wur­den, wie­der auf­zu­stel­len und mit Hil­fe einer neu­en Tafel die Hal­tung der Schu­le zu erklä­ren. Am 8.April 2005 wur­de die Sta­tu­te nach Schul­schluss ohne Zere­mo­nie aufgestellt.


Seit 2005 ergänzt die­se Tafel die Sta­tue von Arno Breker.

Auf der Tafel ist fol­gen­de Inschrift angebracht:

“Pal­las Athene
Von Arno Breker

Kunst­werk und Zeitdokument
1956 in einer öffent­li­chen Ausschreibung
der Stadt Wup­per­tal gewähl­ter Entwurf
1957 Auf­stel­lung der Plas­tik vor dem
Haupt­ein­gang des Schulneubaus
2003 Sockel­sturz als “Breker Statue”
und “Kriegs­göt­tin”
Bera­tung der Schul­ge­mein­de und der
Stadt Wuppertal
2005 Wie­der­auf­stel­lung durch die
Stadt Wup­per­tal nach posi­ti­vem Votum
der Schule

Leit­ge­dan­ken der Schulgemeinde
Wir distan­zie­ren uns von Brekers Rolle
als füh­ren­dem Bild­hau­er im NS-Staat.
Wir leh­nen Bil­der­stür­me­rei als Mit­tel geistiger
und poli­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zung ab.
Wir sehen in Athe­ne eine Repräsentantin
der Weis­heit, der Wis­sen­schaf­ten und
der Küns­te, Vor­bild auch für das Lernen
in der Schule.
Wir ver­ste­hen die Dar­stel­lung der Athene
als Sym­bol für das zeitübergreifende
geis­ti­ge Erbe der Anti­ke, nicht für die
zeit­ge­bun­de­ne Wehr­haf­tig­keit der
der Stadt­göt­tin Athens.
Wir schät­zen “die Athe­ne” als Wahrzeichen
unse­rer Schule.
Wir erken­nen in dem Kunst­werk auch ein
Zeit­do­ku­ment, das Schu­le und Öffentlich-
keit zum Nach­den­ken über das Verhältnis
von Kunst, Moral und Poli­tik auffordert.”

Pal­las Athe­ne ist heu­te Teil des Skulp­tu­ren­parks Johannisberg.


Ergän­zung vom 10. April 2021: 

Im Rah­men der Sanie­rung der Schul­ge­bäu­des des WDG kam die Pal­las Athe­ne wie­der auf die Tages­ord­nung. 2018 bean­trag­te die Schu­le eine denk­mal­schutz­recht­li­che Geneh­mi­gung, um die Sta­tue im Zuge der Schul­sa­nie­rung zu ent­fer­nen. Die städ­ti­sche Kom­mis­si­on für eine Kul­tur des Erin­nerns beriet 2019 über den Antrag und emp­fahl, das Kunst­werk an Ort und Stel­le zu belas­sen und sich vor Ort mit ihr aus­ein­an­der­zu­set­zen. Ulri­ke Schra­der, Lei­te­rin der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge, sah in der Figur kei­nen „faschis­ti­schen“ Stil und ver­wies  auf eine Schwes­ter­fi­gur Brekers, eine Frie­dens­göt­tin, auf dem Var­res­be­cker Fried­hof. Sie warb dafür, Men­schen in ihrer Wider­sprüch­lich­keit wahr­zu­neh­men. Auch Car­men Kle­ment, Beauf­trag­te für Kunst im öffent­li­chen Raum, erklär­te, die Figur ver­mitt­le ver­mitt­le kein heroi­sches, son­dern ein huma­nes Men­schen­bild. 5

Bei einer Podi­ums­dis­kus­si­on im Dezem­ber 2019 schlug NRW-Kul­tur­mi­nis­te­rin Isa­bel Pfeif­fer-Poens­gen vor, im Rah­men eines künst­le­ri­schen Wett­be­wer­bes die Breker-Sta­tue durch ein ihr zur Sei­te gestell­tes zeit­ge­nös­si­sches Kunst­werk „kom­men­tie­ren“ zu las­sen. Die Idee wur­de posi­tiv auf­ge­nom­men, zumal die Minis­te­rin auch Mit­tel zur Finan­zie­rung ver­sprach. Offen blieb die Fra­ge, ob die Pal­las Athe­ne am bis­he­ri­gen Stand­ort am Ein­gang des Schul­ge­län­des am Johan­nis­berg blei­ben oder zur Rück­sei­te des WDG-Gebäu­des in Rich­tung Süd­stra­ße umzie­hen sol­le. Kul­tur­de­zer­nent Nocke ver­sprach eine ent­spre­chen­de Prü­fung des Vor­schlags.6

Der Wup­per­ta­ler Kul­tur­aus­schuss stimm­te der Idee einer künst­le­ri­schen Kom­men­tie­rung am 5. Febru­ar 2020 zu. (VO/0045/20) Die Denk­mal­be­hör­de sprach sich indes gegen eine Ver­le­gung des Stand­or­tes aus.7


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Wei­ter­füh­ren­de Links
Stamm­baum des Wil­helm-Dör­pfeld-Gym­na­si­ums Wup­per­tal auf wdg.de
Restau­rie­rung der Pal­las Athene
Wal­ter Grass­kamp im Gespräch mit dem Deutsch­land­ra­dio (28.06.2004)
Ste­fan Kol­de­hoff: Hit­lers Super­männ­chen, Süddeutsche.de (18.07.2006)
Antrag der PDS zur Nicht­wie­der­auf­stel­lung der Sta­tue im Rat der Stadt (21.02.2005)(PDF)
Vor­la­ge Kul­tur­aus­schuss zur Wie­der­auf­stel­lung der Sta­tue (09.06.2004)(PDF)
Anla­ge mit Schul­vo­tum der Schul­kon­fe­renz und aus­führ­li­cher Begrün­dung für die Sit­zung des Kulurauschusses(PDF)

Wanderer mit Laute

Wan­de­rer mit Laute

1933 schenk­te der Bür­ger­ver­ein der äuße­ren Süd­stadt (heu­te Bür­ger­ver­ein der Elber­fel­der Süd­stadt e. V.) der Stadt eine Stein­skulp­tur namens “Heim­zie­hen­der Wan­der­vo­gel”, die Wilhlem Koop­mann aus Stein geschaf­fen hat­te. Sie wur­de am Sand­hof auf­ge­stellt und 1949 wur­de die­se zerstört.


Zum 25jährigen Jubi­lä­um der Stadt Wup­per­tal ent­schloss man sich des­halb der Stadt erneut einen “Wan­de­rer” zu schen­ken, dies­mal aus Bron­ze. Ange­fer­tigt wur­de sie von Harald Schmahl und am 31.Juli 1954 ent­hüllt. Der Vor­sit­zen­de des Bür­ger­ver­eins, Rechts­an­walt Hüner­bein, Bür­ger­meis­ter Kem­per, Stadt­di­rek­tor Goe­ke und SGV-Gau­we­ge­wart Arn­holt waren zur Fei­er gekom­men und spra­chen. Seit­dem steht der 1,84m gro­ße Wan­de­rer tag­aus, tag­ein ober­halb des Kreis­ver­keh­res am Sand­hof und bewegt sich trotz sei­nes Namens nicht.1


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Bronzerelief: Jesus heilt ein mißhandeltes Tier

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Die heu­ti­ge Replik.

Um das Jahr 1930 ließ der Bar­mer Tier­freund Johann Cas­par Engels (er stamm­te aus einem “jün­ge­ren Ast” der Bar­mer Engels-Fami­lie) ein Bron­ze­re­li­ef anfer­ti­gen, auf dem Jesus ein miss­han­del­tes Tier heilt. Eigent­lich woll­te er das Reli­ef, das der Ber­li­ner Bild­hau­er Rein­hold Kue­bert fer­tig­te, in sei­nem Gar­ten nahe den Bar­mer Anla­gen auf­stel­len, doch er zog in die Schweiz und ver­starb dort. Sei­ne Wit­we ver­schenk­te das Reli­ef dem Tier­schutz­ver­ein, der es dem Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein über­gab. Die­ser brach­te es schließ­lich in einer Nische der Dicke-Ibach-Trep­pe unter, die von der Josef- Haydn-Stra­ße auf die Bar­mer Anla­gen führt. Im April 1933 wur­de es eingeweiht.


Namen der Stif­ter der Treppe.

Den Welt­krieg über­stand das Denk­mal an einem siche­ren Ort und wur­de 1950 nach Besei­tung der Kriegs­schä­den an der Trep­pe wie­der auf­ge­stellt.1 2006 wur­de das Reli­ef gestoh­len2 und blieb unauf­find­bar. Eine Wie­der­her­stel­lung des Denk­mals war dem Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein man­gels Geld­mit­teln nicht mög­lich, des­halb wur­de am 28.Oktober 2009 eine auf Metall gedruck­te Foto­gra­fie am alten Stand­ort ange­bracht. Der Heid­ter Bür­ger­ver­ein erklärt auf sei­ner Home­page:


Eini­ge spen­da­ble Bür­ger grif­fen im Som­mer das Pro­blem noch­mals auf und grif­fen ihre Kon­ten an. Auch die Stadt­spar­kas­se, der Heid­ter Bür­ger-Ver­ein und die Bezirks­ver­tre­tung Hecking­hau­sen leis­te­ten nicht uner­heb­li­che Bei­trä­ge und als i‑Punkt spen­de­te die Fir­ma Run­kel & Schmidt eine Spe­zi­al­far­be, um das Foto des alten Reli­efs auf einer Metall­plat­te gegen Graf­fi­ti zu schüt­zen. Das Foto­ate­lier Kroll aus der Meckel­stra­ße rea­li­sier­te das Gan­ze und Herr Kroll brach­te am 28. Okto­ber 2009 das Metall­bild an der Trep­pe wie­der an.“3


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Foto­gra­fie des 2006 gestoh­le­nen Bron­ze­re­li­efs. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal 2.11.3

1928 hat­te Kue­bart für Engels bereits zwei Ruhen­de Hir­sche geschaf­fen, die heu­te im Kli­ni­kum Bar­men zu Hau­se sind.


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Todesengel an der Ottenbrucher Straße

Wo die Otten­bru­cher von der Bril­ler Stra­ße abzweigt, befin­det sich eine hohe Stütz­mau­er, die die ober­halb gele­ge­ne Mari­en­stra­ße von der dar­un­ter­lie­gen­den Otten­bru­cher Stra­ße trennt und sie stützt. In die­ser Stütz­mau­er befand sich bis zum Juli 1985 eine lee­re Nische. Seit jenem Monat ist sie wie­der bewohnt. Mit einer Ket­te gesi­chert schaut den Pas­san­ten ein auf einer Stee­le ange­brach­ter Toten­kopf von oben her­ab an. Die Pres­se tauf­te die Figur Todes­en­gel, da der Urhe­ber uner­kannt blieb. Man ent­schied sich, die Figur an Ort und Stel­le zu belas­sen. Erst spä­ter stell­te sich her­aus, dass Frank Brei­den­bruch  mit Freun­den die 120 x 26 cm gro­ße Figur aus bel­gi­schem Gra­nit mit Dübeln und Haken befes­tigt hatte.


Todes­en­gel an der Otten­bru­cher Straße.

Ver­gleicht man älte­re Bil­der mit dem heu­ti­gen, z.B. Ruth Mey­er-Kahr­wegs von 1985 (S. 512), fällt auf, dass eine schwe­re Ket­te mit ihre Vor­hän­ge­schloss inzwi­schen fehlt, an der lin­ken Sei­te sieht man noch die Befes­ti­gung und die Rost­fle­cken.1


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte