Der Elberfelder Ehrenfriedhof wurde schon im November 1914 eingerichtet und war für 150 Grabstellen vorgesehen. Bereits im Dezember 1914 fand der erste Gefallene hier seine letzte Ruhestätte. In den folgenden Jahren musste der Friedhof jedes Jahr erweitert werden.
Das eigene Grab als Trost auf einer Propaganda-Postkarte des Vereins Kriegshilfe Elberfeld. Germania und der Reichsadler bekränzen das Grab des heldenhaft Gefallen mit einem Lorbeer-Kranz. Die Realität sah bekanntlich in den meisten Fällen anders aus. (Bild ergänzt am 28.12.2013)
Der Friedhof liegt am Hang des Kiesbergs, unweit des Königshöher Wegs, hinter einem Obelisken, der 1913 zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 aufgestellt wurde. Von dem Obelisken konnten man früher wahrscheinlich wunderbar über die Stadt gucken. Heute verhindern viele Bäume allerdings einen ungetrübten Blick ins Tal. Einige historische Aufnahmen zeigen die Entwicklung des Friedhofs, dessen Grabstellen anfangs noch mit Holzschildern gekennzeichnet waren.
Der Ehrenfriedhof auf einer undatierten Postkarte. Der Soldat im Bild trägt noch die Pickelhaube, die 1915 aus dem Kriegseinsatz an der Front entfernt und 1916 im gesamten Heer durch den Stahlhelm ersetzt wurde. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Der Ehrenfriedhof mit den ersten Grabstellen. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Der Ehrenfriedhof vermutlich gegen Ende des Krieges oder sogar danach. Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/12 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Ein Schutzhaus am oberen Ende des Ehrenfriedhofs. Es existiert heute nicht mehr. Da die Mauer, die den Ehrenfriedhof umfriedet, fertig zu sein scheint, entstand das Bild vermutlich nach 1919. Sammlung Historisches Zentrum 010/19/13 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)Wenn man am unteren Eingang des Friedhofs steht, bietet sich einem folgendes Bild: Linkus und rechts führen zwei Wege um eine große Lichtung hoch zum Kriegerdenkmal am oberen Ende des Friedhofs. Die Wege sind gesäumt von Grabstellen.
Auf dem Ehrenfriedhof liegen heute 546 gefallene Soldaten, davon sind 416 geborene Elberfelder und 13 Ausländer. Die Friedhofsbestimmungen sahen vor, dass folgende Gefallene dort bestattet werden konnten: im Felde gefallene Elberfelder, in Elberfelder Lazaretten Verstorbene, Kriegsinvaliden und Gefallene der Feindstaaten. Alle Franzosen und Engländer, die dort einmal bestattet waren, wurden nach dem Krieg wieder in ihre Heimat überführt.
Plan des Ehrenfriedhofs, angefertigt im April 1921. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1925, S.43. (Plan ergänzt am 07.09.2012)Blick auf den Ehrenfriedhof vom “linken” Weg.Am Rande des Ehrenfriedhofs gibt es eine kleine Besonderheit. Auf einer Mauer, abgetrennt vom Ehrenfriedhof, stehen vier Grabsteine mit Namen aus dem slawischen Sprachraum. Was es wohl mit diesen Männern auf sich hatte?Das Denkmal und die Grabsteine erinnert an die Opfer des Kapp-Putsches.Man kann den Unterschied zwischen den Grabsteinen gut erkennen. Dennoch die Grabsteine auf dem Ehrenfriedhof noch einmal von nahem:Links im Bild der provisorische Grabstein des Grabes von Paul Heeks auf einer Postkarte. (Bild ergänzt am 30. Mai 2015, Thanks to forscher from findagrave.com)
Die Grabsteine sind Eisernen Kreuzen nachempfunden und sehr schlicht gestaltet, im Vergleich zu denen auf dem Ehrenfriedhof Barmen. Genannt werden Name, Dienstgrad und Lebensdaten.
Das Kriegerdenkmal wurde 1926 eingeweiht, nachdem man 1921 den Beschluss zur Errichtung in der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung gefasst hatte. Nach zwei Wettbewerben mit 255 und 22 Einsendungen entschied man sich 1922 für den Entwurf des in Elberfeld geborenen Architekten H. Rudolph Jaobs und des Hamburger Bildhauers Wilhelm Rex. Die Kosten betrugen 6 1/2 Mio.RM, die zum Großteil von der Elberfelder Bürgerschaft gespendet wurden.
Die Siegerentwurf “Heilige Stätte” von Wilhelm Rex in der ursprünglichen Version. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S.45. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Der Wettbewerbsentwurf von Paul Wynand, Berlin. Das Denkmal zeigt ein Relief aus Soldaten und einer zentralen, möglicherweiser weiblichen Figur. Die Bedeutung wird durch die Inschrift darüber deutlich: Invitis — Victi — Victuri “Den Unbesiegten, von den Besiegten, den künftigen Siegern”. Einer andere Übersetzung lautet: “Den Unbesiegten die Besiegten, die wieder siegen werden” Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Der Wettbewerbsentwurf von Prof. Wilhelm Wandschneider aus Berlin. Unten ist die Gesamtanlage zu sehen, oben die zentrale Figur einzeln. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Wettbewerbsentwurf vom Architekten Prof. Ludwig Ruff und vom Bildhauer Konrad Roth aus Nürnberg. Ein trutziges Mahnmal, das an einen Wachturm erinnert. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S. 44. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Am Ende sah der finale, vom Stadtrat abgesegnete Entwurf so aus:
Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1925, S. 43. (Bild ergänzt am 07.09.2012)Das Denkmal in fertigem Zustand auf einer undatierten Postkarte. (Bild ergänzt am 28.12.2013)Und so sieht das Mahnmal heute aus.
Das Denkmal hat einen Durchmesser von 12 Metern und ist aus fränkischem Muschelkalk gefertigt. An den Säulen, die die beiden Figuren-Darstellungen verbinden, sind Namenstafeln angebracht. Sie verzeichnen chronologisch jeden einzelnen der 4704 gefallenen Söhnen der Stadt Elberfeld.1
Die Inschrift, gesäumt von den Wappen der Stadt, lautet:
“Im Weltkrieg 1914/1918 gaben ihr Leben für das Vaterland die Söhne der Stadt Elberfeld”
Update 3. Januar 2018: Anfang November 2017 wurden sechs Gedenktafeln von Metalldieben gestohlen und die restlichen daraufhin eingelagert.2
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der lutherischen Gemeinde Wupperfeld stammt aus dem Jahre 1926, wurde am 21.November des Jahres eingeweiht und steht im Eingangsbereich des Friedhofs am Norrenberg. Es besteht aus einem Felsblock aus dem Odenwald, der eine ovale, aus Metall gefertigte Tafel trägt.
Der Kranz, der im Januar noch neben dem Denkmal hing, stammt vom Bezirksverein Heckinghausen.
Die Inschrift lautet:
“Deine
Toten
werden leben
Jesaia 26 v.19
Unseren
im Weltkrieg
Gefallenen
zum Gedächtnis”
Pastor Berkenkamp hielt die Gedenkrede am Tag der Einweihung, der Posaunenchor und der Männerchor sorgten für die musikalische Begleitung. Pläne, den Stein durch ein größeres Denkmal zu ersetzen, wurde nicht verwirklicht.1
Auch die Kirchen, genauer die einzelnen Gemeinden im Tal, beteiligten sich daran, den Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Die evangelisch-reformierte Gemeinde Gemarke entschied sich dazu, ihren Gefallenen in der Friedhofskapelle des Friedhofs Hugostraße eine Seitenkapelle einzurichten, um dort einen Ort der Trauer zu haben. Das Fenster der Kapelle verweist auch auf das Jahr der Einweihung:
Am 13.Juni 1926 wurde die von Prof. Klotzbach aus Barmen entworfene Kapelle eingeweiht. Die Gedächtnishalle ist schlicht gestaltet. Schmale Pfeiler unterteilen den Raum, in den Zwischenräumen wurde Marmortafeln angebracht, die 700 Namen verzeichnen.1
Namenstafeln finden sich auch an der linken und rechten Wand. Gegenüber des Eingangs findet sich eine Tafel:
Die Inschrift lautet:
“Weltkrieg 1914–1918
Ihren gefallenen Mitgliedern zum
Ehrengedächtnis in Dankbarkeit
die Reformierte Gemeinde Gemarke
*
Jes. 55,8–9
Meine Gedanken sind nicht Eure
Gedanken, und Eure Wege sind
nicht meine Wege, spricht der
Herr; Sondern soviel der Himmel
höher ist denn die Erde, so sind
auch meine Wege höher denn
Eure Wege und meine Gedanken
denn Eure Gedanken”
Das sogannente “Schwarz-Weiß-Denkmal” liegt auf einem kleinen Hügel im Barmer Nordpark. Es ist ein Gemeinschaftsdenkmal mehrerer Sportvereine, unter ihnen die Sportfreunde Schwarz-Weiß, die sich im Jahr 1923 zusammenschlossen und den Architekten Fischer und Prof. Klotzbach mit der Errichtung des Denkmals beauftragten. Das Ehrenmal besteht aus einem zweistufigen Unterbau, auf dem das würfelförmige, ca. anderthalb Meter hohe Denkmal aus Muschelkalk folgt. In der ursprünglichen Form stand das Denkmal auf einem etwa einen Meter breiten plattierten Rondel und war von einer niedrigen Bruchsteinmauer umgeben. Die ursprüngliche Inschrift auf einer der Tafeln ist verloren gegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann eine zweite Inschrift angebracht:
Auf den anderen Tafeln sind noch verwitterte Buchstaben zu erkennen, vermutlich waren hier die Namen der Gefallenen verzeichnet. Der Turn-Spiel-Verein 1872 e.V. verlor besipielsweise während des Ersten Weltkriegs 74 Kameraden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Denkmal auch dem Gedenken der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges, 1955 wurde in unmittelbarer Nähe das Heimkehrer-Mahnmal errichtet.1
Undatierte, nicht gelaufene Postkarte, die die Aufbahrung von vier Gefallenen in der Ruhmeshalle und zwei Bilder vom Ehrenfriedhof zeigt. An den vier Särgen lehnen je zwei Kränze, im Hintergrund sind junge Bäume zu sehen. Vier Kandelaber stehen hinter den Särgen. Die Statuen der Kaiser Friedrich III., Wilhelm I. und Wilhelm II. (v.l.n.r) blicken auf die Szenerie. Links des Bildes ist das Eiserne Kreuz am Band zu sehen, indem die Krone, ein “W” und die Zahl 1914 (von oben nach unten) zu erkennen sind. An der rechten Seite, verbunden über die “Girlande” ist das Barmer Wappen zu sehen. Die beiden unteren Bilder zeigen den geschmückten Ehrenfriedhof im Jahr 1914 mit ebenfalls vier Gräbern.
Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits 1914 angelegt und im selben Jahr wurden schon die ersten Gefallene bestattet. Der Friedhof war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und wurde anderen Städten zur Nachahmung empfohlen. Er liegt in den Barmer Anlagen an der Lönsstraße, das Grundstück war ein Geschenk der Barmer Verschönerungsvereines. Wie die obige Postkarte zeigt, wurden die ersten Opfer des Krieges noch in der
Ruhmeshalle aufgebahrt. Ob man später weiterhin die Gefallenen, der vermutlich in Barmer Lazaretten ihren Verletzungen erlagen, vor der Statue des Kriegsherren päsentierte und ehrte, ist unklar, kann aber bezweifelt werden.
Das Kriegerdenkmal auf eine undatierten Postkarte. Die Inschrift war noch deutlich kleiner als heute. (Bild ergänzt am 28.12.2013)Der Ehrenfriedhof auf einer Fotofgrafie unbekannten Datums, am 14.2.1930 als Postkarte gelaufen. Es zeigt den Eingang zum Ehrenfriedhof, auf dem Postament fehlt der Löwe, die Inschrift ist aber zu erkennen. Möglicherweise stammt das Bild aus der Zeit der Herrichtung des “richtigen” Löwens im Jahr 1922.Der Blick vom unteren Eingang des Ehrenfriedhofs auf den unteren Teil und das Kriegerdenkmal.
Der Ehrenfriedhof ist in drei Teile geteilt: Im unteren Teil sind die Gräber in Reih’ und Glied und dort steht das Kriegerdenkmal. Daran schließt sich im rechten Winkel ein terrassenartiger Teil an, wo die Gräber ebenfalls in Reihen vor den Mauern liegen. Im oberen Teil sind die Gräber in Kreisen und sehr weitläufig angeordnet, während die späteren Grabstellen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wieder eng in Reihen gesetzt wurden.
Das folgende Bild zeigt das Kriegerdenkmal genauer. Die niedergelegten Kränze stammen vom Volkstrauertag im November. Auf dem Sockel thront ein Barmer Löwe, darunter ist eine uns heute bizarr vorkommende Inschrift angebracht.
Das Fundament des Löwen wurde auf einem Lastwagenmit 10 vorgespannten Pferden zum Ehrenfriedhof geschafft. Umd as Kriegerdenkmal herum stehen 10 Säulen, die noch vor einigen Jahren ein offenes Dach, einem Wandelgang ähnlich, trugen.Der Löwe und die Inschrift.
“Hier schweige ein jeder von seinem Leid
und noch so grosser Not. Sind wir nicht
alle zum Opfer bereit und zu dem Tod.
Eines steht gross in den Himmel gebrannt
Alles darf untergehen
Deutschland unser Kinder und Vaterland,
Deutschland muss bestehen”
Am 30.September 1916 wurde das Denkmal anlässlich der ersten Erweiterung des Ehrenfriedhofs vorgestellt, allerdings war es damals noch nicht fertiggestellt. Der Löwe, geschaffen vom in Elberfeld geborenen und in Berlin arbeitenden Bildhauer Paul Wynand, stand damals zwar bereits auf dem Sockel, allerdings war es noch nicht das gewünschte Denkmal, denn dies sollte in vergoldeter Bronze ausgeführt werden. Dafür stand das Material durch den Krieg nicht zur Verfügung. Am 6.Juli 1922 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Vollendung des Denkmals. Am 20.Oktober des Jahres wurde das Denkmal des Löwen “als trutziges Wahrzeichen der Stadt” und “Symbol der todesmutigen Treue und Tapferkeit” der Öffentlichkeit vorgestellt und zu Spenden aufgerufen, denn die Kosten waren noch nicht gedeckt. Die Inschrift stammt vom Barmer Schriftsteller Will Vesper (1882–1962).
Diese Postkarte unbekannten Datums zeigt die Dachkonstruktion, die von den Säulen getragen wird. Die Karte befindet sich im Besitz des Verfassers. (Bild ergänzt am 18.September 2012)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Inschrift von Vesper vier Zeilen aus Bronze, geschaffen vom Wuppertaler Bildhauer Fritz Bernuth, ergänzt:
“Den Toten
der Weltkriege
1914–1818
1939–1945”
Die Grabinschriften sind im Vergleich zu anderen Grabstellen gefallener Soldaten recht ausführlich. Der Name ist natürlich verzeichnet, der Rang und die Waffengattung, die Einheit, der Geburtsort und das ‑datum, der Ort der Verwundung und der Ort des Todes und das Todesdatum. Die Gestaltung der Bronzetafeln wurde den Barmer Unternehmern Otto Wirth und Emil Meurer 1921 zu einem Stückpreis von 120 RM übertragen.1
Am Kriegerdenkmal wendet man sich dann nach rechts zum Erweiterungsteil, der durch die Zahl der Gefallenen nötig wurde. Über mehrere Treppen — auf denTerrassen” liegen weitere Gefallene, geht man auf ein schlichtes Kreuz zu:
Anschließend, im dritten Teil, geht es in den Wald. Auch hier liegen noch Gefallene, im unteren Teil Soldaten des Ersten, im oberen des Zweiten Weltkrieges.
So sieht es aus, wenn an einem Junimorgen die Sonnenstrahlen sich einen Weg durch den Morgennebel bahnen. Man sieht gut, dass die Grabsteine hier zwischen den Bäumen und Büschen liegen. Der Anblick ist fast schon romantisch. Dennoch haben sie auch hier meistens eine bestimmte Anordnung, nämlich in Kreisen:
Hier im oberen Teil hat man auch das Denkmal des “Sterbenden Kriegers” aufgestellt. Die Soldaten des Zweiten Weltkriegs liegen am oberen Rand des Ehrenfriedhofs “in Reih und Glied” in militärischer Ordnung. Ihre Grabsteine sind schmucklos und verzeichnen Rang, Name und die Lebensjahre.
Auch dieses Bild stammt vom Volkstrauertag und an einigen Gräbern wurden kleine Gestecke hingelegt. Auch bei einigen wenigen Gefallenen des Ersten Weltkriegs fand sich noch ein letzter Gruß:
Auf dem Ehrenfriedhof Barmen findet sich auf einer Freifläche im oberen Teil eine Bronzeplastik. Sie zeigt einen auf dem Boden liegenden Mann, der sich noch mit einem Arm abstützen kann. Der andere Arm hält die Seite. Die Augen hat er geschlossen, das Gesicht ist dem Himmel zugewandt. Es ist eine leidende Figur. Dass diese Interpretation des Soldaten von Walter Wolff das NS-Regime überlebt hat, liegt daran, dass es einst ein privates Denkmal der Deutschen Bank war und erst gegen 1960 in den öffentlichen Raum am Ehrenfriedhof Barmen überführt wurde. Denn zweifellos hätten die Nazis diesen leidenden, nackten, nicht-heldischen Soldaten zerstört, wie sie es mit anderen Denkmälern gemacht haben.
Im Jahr 1923 war die Plastik für das Ehrenmal in der Vorhalle des Gebäudes der Deutschen Bank AG in der Elberfelder Königstraße (heute: Friedrich-Ebert-Straße) geschaffen worden. 31 gefallenen Mitarbeitern wurde an dieser Stelle gedacht.
Am 6. April 1955 gedachte man in der damaligen Rheinisch-Westfälischen Bank mit einer Feierstunde den 19 Gefallenen und 6 Vermissten des Zweiten Weltkriegs und brachte ihnen zu Ehren eine Zusatztafel aus Bronze am Ehrenmal an.
Totengedenken im Gebäude der Deutschen Bank am 6.April 1955. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 07.April 1955. (Bild ergänzt am 29.10.2012)
1960/61 wurde das alte Bankgebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Plastik kam auf Anregung des Direktors des Von-der-Heydt-Museums, Dr. Aust, zum Ehrenfriedhof Barmen.1
Am 18. Januar 1923 wurde in der Aue, auf dem Schulhof des Städt. Realgymnasiums Elberfeld (heute dient das Gebäude der Städt. Kath. Sankt-Laurentius-Schule), ein Kriegerdenkmal enthüllt. Es war der Jahrestag der Gründung des Deutschen Kaiserreichs in Versailles (18.Jan.1871), der wiederum ein Zitat der Erhebung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. zum König FriedrichI. in Preußen am 18. Januar 1701 gewesen war. Es war zugleich die Zeit der Ruhrbesetzung und somit war die Einweihung dieses Denkmals, das heute auf dem Osthof des Schulzentrum Süd steht, hoch politisch. Das Carl-Fuhlrott-Gymnasium steht heute in der Tradition des Realgymnasiums. 1975 wurde das Denkmal vom Schulhof an der Aue zum Schulzentrum umgesetzt.
Das Denkmal, geschaffen vom Elberfelder Bildhauer Erich Cleff, ist ein rechteckiger, aufrecht stehender Block aus Muschelkalk, der an drei Seiten 176 Namen verzeichnet und an der Vorderseite eine Relief zeigt, auf dem ein knieender, geschlagener Krieger zu sehen ist, der sein Schwert in den Boden gestoßen hat und sich mit der linken Hand ans Herz fasst. Es folgt die Inschrift:
Aus dem Jahre 1922 stammt das Kriegerdenkmal des Langerfelder Turnvereins (LTV). Es steht auf dem Hedtberg in Langerfeld, an der Verlängerung der Wilhelm-Hedtmann-Str. mitten im Wald.
Das Langerfelder Kriegerdenkmal im Januar 2010. Der Weg rechts führt zur Wilhelm-Hedtmann-Straße und zum Langerfelder Kriegerdenkmal. Wenige Meter links befindet sich die A1.
Wenn man näher heran geht, sieht man, dass auf diesem mit einem Jägerzaun abgegrenzten Waldstück ein Findling steht, der zwei Bronzetafeln trägt. Der Findling stammt aus dem Odenwald und wurde mit einem vierspännigen Pferdefuhrwerk zum Hedtberg gebracht. Im unwegsamen Gelände stürzte der Wagen um und nur mit Hilfe eines Kranes und aller Turner konnte der Findling an Ort und Stelle aufgestellt werden. Der Findling zeigt oben das vierfache F der Turnerschaft und zwei Bronzetafeln. Die rechte, obere mit dem als Relief gearbeiteten Stahlhelm mit Eichenlaub gedenkt der 28 Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Das Kriegerdenkmal im Mai 2010.Die Gedenktafel für die Toten des Ersten Weltkrieges.
Die Inschrift, die sich ober- und unterhalb der Namen findet, lautet:
“1914 Gedenke ihrer 1918
Sie starben für Dich
[Namen]
Ihnen zur Ehre
Langerfelder Turnverein”
Am 22. November 1953 wurde am Denkmal eine zweite Gedenktafel angebracht. Erneut waren 28 Langerfelder Turner in einem Weltkrieg zu Tode gekommen, acht Männer wurden außerdem vermisst. An diesem Totensonntag weihten ein Sprecher der Turnerjugend und der Männerchor des CVJM dieses Gedenkzeichen ein.1
Die Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs.
Die Tafel trägt die schlichte Inschrift: “1939 — 1945”.
Das Denkmal auf einer Postkarte aus der Zwischenkriegszeit. (Bild hinzugefügt am 28.12.16)
Ganz im Westen Wuppertals liegt ‑sehr gut versteckt- die Gemeinde Schöller. Genau genommen gehört diese alte Gemeinde um den alten Wehrturm erst seit 1975 zur Stadt Wuppertal. Im Kirchgarten der romanischen Saalkirche der reformierten Gemeinde finden sich verschiedene Grabsteine. Die Kirche selbst stammt aus dem Mittelalter und ist damit eines der ältesten Bauten der Stadt Wuppertal. Laut Wikipedia wurde das Hofgut erstmals 1182 erwähnt.
Die weiße Tafel an der hinteren Wand des Kirchgartens ist die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Von nahem sieht sie so aus:
Wir sehen oben das Eiserne Kreuz und darunter die Inschrift:
“Den im Weltkriege für König [sic!]
und Vaterland Gefallenen
[9 Namen]
“Die dankbare Gemeinde Schöller”
Der Gedenkstein schließt mit einer Inschrift aus dem Johannes Evangelium (15,13):
“Niemand hat größere Liebe denn die, daß er
sein Leben läßt für seine Freunde”.
Die Tafel verzeichnet 9 Namen inklusive Todesdatum und Todesort. Der erste Schöller Bürger fiel bereits 27 Tage nach Kriegsausbruch, vier weitere noch 1914. Die anderen vier fielen im April und Juni 1917, August 1918 und der letzte am 10.Oktober 1918, knapp einen Monat bevor die Waffen schwiegen.
Dieser Gedenkstein spricht nicht für sich selbst, jeder wird ihn anders interpretieren. Ein Mann, eine Frau, ein Kind im Jahr 1922 wird es anders gesehen haben, als wir im Jahre 2010. Für uns mutete es heutzutage komisch an, ja fast makaber, für den Tod eines Mitbürgers, der im Krieg fiel, “dankbar” zu sein. Doch damals empfand man so, dass man dankbar war, dass diese Menschen als Soldaten den Verteidigungskampf für “König und Vaterland” führten und dies so heldenhaft taten, bis sie fielen. Die Gefallenen werden — gerade nach Einsetzen des Stellungskrieges in den mörderischen Schützengräben an der Westfront — unter unmenschlichen Bedingungen gelebt haben. Sie werden Schreckliches gesehen haben, das man nicht in Worte fassen kann, sondern nur erahnen, wenn man beispielsweise die Verarbeitung des Erlebten bei Otto Dix sieht. Auf mich macht gerade das Zitat aus dem Evangelium des Johannes eines hilflosen Eindruck, denn es passt so gar nicht in die Wirklichkeit des Abschlachtens des maschinisierten Krieges von 1914–18. Es scheint der Versuch zu sein, den Kampf und das Sterben erträglicher zu machen, für die, die ihn überlebt haben und diejenigen, denen der Bruder, Vater, Sohn, Freund, Kamerad genommen wurde.
Am 22. Juli 1922 wurde das Denkmal, das vom Barmer Prof. Hans Fischer entworfen und einem Düsseldorfer Steinmetz ausgeführt worden war, eingeweiht. Die Kosten von 1000 RM und 2 Mark pro Buchstaben wurden durch Spenden erbracht. Ein zuerst ausgesuchter Entwurf vom Architekten Fritsche aus Elberfeld wurde wegen zu hoher Kosten verworfen. Zunächst fand das Denkmal seinen Platz zwischen zwei Fenstern im Inneren der Kirche, also in dauerhafter Gegenwart der Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine zweite Gedenktafel angefertigt werden, für die allerdings kein Platz in der Kirche war. Man entschloss sich 1948 anlässlich der Renovierung der Kirche beide Tafeln außen anzubringen und verlegte die Tafel schon mal neben den damaligen seitlichen Eingang. Doch die zweite Gedenktafel wurde zunächst nicht angefertigt. 1962 schuf man dann auf dem alten Kommunalfriedhof ein eigenständiges Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. 1970 wurde die Tafel bei einer abermaligen Renovierung der Kirche an seinen heutigen Platz versetzt.1
Irgendwann um 1921, vermutlich bei der Einweihung des Sportplatzes des SV Germania an der Nevigeser Straße am 30.Oktober 1921, ließen die Vereinsmitglieder ein aus Sandstein gefertigtes Denkmal errichten. 38 Namen sind auf dem Denkmal verzeichnet: Am Sockel stehen die Daten 1914–1918, darüber findet sich ein Stahlhelm mit Tornister. Im Giebel findet sich ein bekränztes Wappen mit dem Buchstaben “G”. Die Inschrift lautet:
“Sport-Verein Germania
Von uns Für uns Sind Gefallen”
Der frühere Standpunkt des Denkmals mag würdevoll gewesen sein, an der Ostseite des Sportplatz, auf einem Hügel vor dem Hang. Doch heutzutage steht das 1965 errichtete Clubheim zwischen Platz und Denkmal und es sieht um das Denkmal eher aus wie eine Müllhalde.
Ein Grund für die Lieblosigkeit dürfte in der Geschichte des Vereins liegen, der in seiner langen Geschichte immer wieder fusioniert und den Namen wechselte. 1907 als “Sportverein Athen” gegründet, schloss man sich 1913 mit den Vereinen “Teutonia” und Britannia” zum “Ballspielverein Germania” zusammen. Später änderte man den Namen in “SV Germania”. 1945 wechselte man zu “SV Germania 07 Wuppertal”. 1975 führte der Zusammenschluss mit dem VFL Wuppertal 1912 zum neuen Verein “SV Borussia Wuppertal 07/12”.1 Im März 2004 wiederum ging mit dem weitaus größeren und bekannteren Wuppertaler Sportverein zusammen, der seitdem den Zusatz “Borussia” trägt.