Die Friedenseiche auf dem Wupperfelder Markt

Von die­sem Denk­mal exis­tiert kei­ne bekann­te Abbildung.

Am Vor­abend des 2.Jahrestag der Völ­ker­schlacht bei Leip­zig wur­de der Sieg über Napo­le­on in Bar­men fest­lich began­gen. Ober­bür­ger­meis­ter Carl Wil­helm Brü­ning­hau­sen hat­te am 18.Oktober 1815 zur Fei­er gela­den, bei der “auf den Ber­gen” “Sie­ges­flam­men” ange­zün­det wur­den, pas­sen­de Lie­der gesun­gen und “all­ge­mei­nes Jubel­ge­schrei” ange­stimmt wur­de. Am nächs­ten Tag ver­sam­mel­ten sich die Bür­ger Wup­per­felds, um auf dem Wup­per­fel­der Markt eine Eiche zu pflan­zen.1 In der ein­zi­gen Quel­le zu die­sem Denk­mal heißt es zu der Fei­er­lich­keit am 19.Oktober 1815:

Herr Obrist­haupt­mann Herr Carl Bredt, umge­ben von einer gro­ßen Anzahl Land­sturms-Offi­zie­re, der Haupt­mann Herr Nickel mit sei­nem geüb­ten Fähn­lein Land­stür­mer, die Corps der frei­wil­li­gen Jäger zu Pfer­de und zu Fuß mit ihren Haupt­leu­ten waren gegen­wär­tig, als unter dem Jubel­ge­schrei einer zahl­lo­sen Volks­men­ge, und unter dem Gebrül­le der Böl­ler die Eiche auf­ge­rich­tet und gepflanzt wurde.

Möge die­ser Baum, wel­cher unge­ach­tet sei­nes viel­leicht zwan­zig jäh­ri­gen Alters, unter sorg­sa­mer Pfle­ge der Wup­per­fel­der gut gedeiht, einst unse­ren Enkeln und Uren­keln mit der Erin­ne­rung an die Befrei­ung ihrer Vor­el­tern von frem­der Herr­schaft zugleich die Nach­ei­fe­rung der Sit­ten und Fröm­mig­keit der­sel­ben geben.“2


Ver­mut­lich muss­te die Eiche 1884 dem Bau des Blei­cher­brun­nens wei­chen, wei­te­re Quel­len zu ihr gibt es nicht.3

Denkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege

Peter de Weerth (1767–1855) — Mit­glied des Elber­fel­der Stadt­rats und der in Wup­per­tal bekann­ten Fami­lie de Weerth, Stif­ter des Deweerth­schen Gar­tens — ent­schloss sich im Jahr 1815, nach dem Ende der Napo­leo­ni­schen Krie­ge und dem Beginn der Restau­ra­ti­on, den “gro­ßen Welt­ver­än­de­run­gen […] ein Denk­mahl [sic!] zu set­zen.” Dazu erhielt er am 1.März 1815 vom Düs­sel­dor­fer Bau­meis­ter Peter Cremer den Ent­wurf des Denk­mals und ließ ihn dann durch den Bild­hau­er Ger­hard Holt­kott aus­füh­ren. “In den ers­ten Tagen des Mona­ths [sic!] Sep­tem­ber 1815” wur­de das Denk­mal im pri­va­ten Gar­ten der Fami­lie an der Lui­sen­stra­ße errich­tet.1[1]


Foto­gra­fie des Denk­mals zur Erin­ne­rung an die Befrei­ungs­krie­ge (Datum unbe­kannt). Ver­mut­lich auf­ge­nom­men nach 1926, als der Deweerth­sche Gar­ten der Öffent­lich­keit zugän­gig gemacht wur­de. Im Hin­ter­grund ist die heu­te noch an die­sem Ort ste­hen­de Vil­la Froh­wein (s.Wikipedia) zu sehen. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 2.11.5

Das Denk­mal bestand aus einem Block aus Zie­gel­stei­nen, in deren ers­ter Rei­he laut Peter de Weerth mit­tig eine Glas­fla­sche mit Doku­men­ten zur Erklä­rung des Denk­mals und Doku­men­te des
Zeit­ge­sche­hens ein­ge­mau­ert wur­de. An der Außen­sei­te befan­den sich je vier Stein­plat­ten, die oben mit vier kup­fer­nen Ankern ver­bun­den waren. Auf ihnen befan­den sich Emble­me und Inschriften.1926 kam das Denk­mal in den Besitz der Stadt Elber­feld (zusam­men mit dem Deweerth­schen Gar­ten). 1948 ent­schloss man sich es zu ent­fer­nen, da es der Ver­brei­te­rung der
Lui­sen­stra­ße im Weg stand. Dabei fand die aus­füh­ren­de Fir­ma Hugo Wes­sel­mann die angeb­li­che Glas­fla­sche nicht, dafür aber eine Mün­ze, Medail­len und eine Plat­te mit der Inschrift:

Die­ses Denk­mal wurde
gesetzt im August 1815
von Peter de Weerth“2[2]


Foto­gra­fie des Denk­mals, auch hier ist das Auf­nah­me­da­tum unbe­kannt. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/8/52

Peter de Werth beschrieb die Emble­me und Inschrif­ten in sei­nen pri­va­ten Auf­zeich­nun­gen folgendermaßen:

“1
den Jah­res­tag der
Leip­zi­ger Völkerschlacht
ein strah­len­des, all­se­hen­des Auge
1815
18.October
Gott
Vaterland
Freyheit2
zum Andenken
der Gefallenen
ein Eichenkranz
Den Helden
des Vaterlands3
Tag und Jahr
des Pariser
Frie­dens als
End­punkt der
Völkerschlacht
————
Ein strahlender
Stern
1814
Dank dem
Ewigen4
Ende des Kon­gres­ses und
Weltfriedens
des­sen Tag und
Jahr noch unbestimmt
Ein Anker mit
Öhlzweig
1815
Kraft
und
Dau­er“3

Sie­he auch: Gedenk­stein für Peter de Weerth


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte