Das Elberfelder Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864, 1866 und 1870/71

Die Ein­wei­hung des Krie­ger­denk­mals auf dem Königs­platz, dem heu­ti­gen Lau­ren­ti­us­platz am 30.Juli 1881. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/8/29

Am 30.Juli 1881 konn­ten die Bür­ger Elber­felds ihr Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen der Krie­ge von 1864, 1866 und 1870/71 ein­wei­hen. Die Anteil­nah­me war groß, wie auf der oben zu sehen­den Foto­gra­fie zu erken­nen ist. Mili­tä­ri­sche und patrio­ti­sche Ver­ei­ne kamen mit ihren Fah­nen und Uni­for­men auf den Königs­platz (heu­te Lau­ren­ti­us­platz), Musik­corps spiel­ten auf und auch Gesang­ver­ei­ne steu­er­ten ihren Teil zur Fei­er bei. Als Ehren­gäs­te waren der Ober­prä­si­dent der Rhein­pro­vinz, Moritz von Bar­dele­ben, der Bild­hau­er Wil­helm Alber­mann, sowie Ver­tre­ter der Stadt und der Kir­chen zuge­gen. Ober­bür­ger­meis­ter Jae­ger über­nahm das Denk­mal nach der fei­er­li­chen Ent­hül­lung in die Obhut der Stadt. Für die Hono­ra­tio­nen folg­te ein Fest­essen im nahen Kasi­no­saal, wäh­rend das Volk auf den Stra­ßen der präch­tig illum­nier­ten Stadt feierte.


Abbil­dung des Denk­mals auf einer kolo­rier­ten Post­kar­te, die am 22.August 1903 beschrie­ben wur­de. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6

Bereits im Deutsch-Däni­schen Krieg und im Deut­schen Krieg waren in Elber­feld Gefal­le­ne zu bekla­gen, zugleich ent­stand der Wunsch die­sen ein Denk­mal zu errich­ten, um sie zu ehren. Man begann für ein Denk­mal Gel­der zu sam­meln, bis der Aus­bruch des Deutsch-Fran­zö­si­schen Krie­ges die Auf­merk­sam­keit der Zeit­ge­nos­sen bean­spruch­te. Nach­dem die­ser erfolg­reich been­det wor­den war, ent­schloss man sich, ein gemein­sa­mes Denk­mal für die Gefal­le­nen der Krie­ge zu errich­ten und setz­te die Samm­lung fort.

Im Okto­ber 1875 ver­an­stal­te­te das Denk­mal-Komi­tee unter dem Vor­sitz des Com­mer­zi­en­rats Moritz Simons eine Aus­stel­lung im Gar­ten­saal der Schüt­zen­ge­sell­schaft am Brill, in der 30 Model­le und eini­ge Zeich­nun­gen der für den Wett­be­werb um die Errich­tung des Denk­mals ein­ge­gan­ge­nen Ent­wür­fe gezeigt wurden.


Foto­gra­fie des Denk­mals, die offen­sicht­lich bear­bei­tet wur­de, da die Lau­ren­ti­us­kir­che im Hin­ter­grund teil­wei­se abge­schnit­ten ist. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/8/31

Als Sie­ger ging dar­aus schließ­lich der Ent­wurf des Köl­ner Bild­hau­ers Wil­helm Alber­mann her­vor. Sein Denk­mal bestand aus einem ter­ras­sen­ar­ti­gen Unter­bau, auf den ein brei­ter Sockel folg­te. Dar­auf erhob sich das Pos­ta­ment der alle­go­ri­schen Haupt­fi­gur Ger­ma­nia. Sie trägt wal­len­de Gewän­der, eine Kro­ne auf dem Haupt und hält ihr schüt­zen­de Hand über den Sol­da­ten, die auf dem Sockel an das Pos­ta­ment gelehnt sit­zen. Sie stel­len den Kampf und den Sieg dar. Der lin­ke Sol­dat ist bar­häup­tig und sitzt auf einem Kano­nen­rohr, eine Fah­ne im Arm. Mit der lin­ken Hand greift er an sein Herz. Auf der ande­ren Sei­te sitzt ein Sol­dat in vol­ler Uni­form, mit der Pickel­hau­be auf dem Kopf, die Hän­de grei­fen zu Sei­te, mög­li­cher­wei­se zum Schwert. Die Inschrift auf dem Pos­ta­ment der Ger­ma­nia lautete:


Den
in den Kriegen
von 1864,1866
1870/71
für das Vaterland
gefallenen
tap­fe­ren Söhnen
Elberfelds
aus Dankbarkeit
gewidmet
von den Bürgern
die­ser Stadt”


Das Denk­mal auf dem Lau­ren­ti­us­platz. Bild ent­nom­men aus: Deutsch­lands Städ­te­bau, Elber­feld, bear­bei­tet und her­aus­ge­ge­ben von Stadt­bau­rat Koch, “DARI”, Ber­lin 1928, S.12. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

55.000 Gold­mark waren für die Her­stel­lung des Denk­mals anfangs ver­an­schlagt, im April 1877 teil­te Wil­helm Alber­mann mit, dass die Kos­ten bei 80.000 Mark lägen. Alber­mann wur­de vom Denk­mal-Komi­tee auf­ge­for­dert Kos­ten zu spa­ren und konn­te durch eine Ver­än­de­rung der Mate­ria­li­en die Kos­ten auf 70.000 Mark drü­cken. Am 20.Januar 1879 wur­de schließ­lich der Ver­trag geschlos­sen und der Bild­hau­er begann mit der Arbeit. Die Bron­ze­fi­gu­ren wur­de in der Kunst­gie­ße­rei Lauch­ham­mer im gleich­na­mi­gen Ort in Sach­sen gegossen.


Die­se Foto­gra­fie des Denk­mals zeigt die gesam­te Anla­ge des Denk­mals. Neben der schmie­de­ei­ser­nen Ein­fas­sung sind auch zwei Kano­nen zu sehen, die dem Denk­mal zur Sei­te gestellt wur­den. Dem auf­merk­sa­men Beob­ach­ter fällt auf, dass das Denk­mal spie­gel­ver­kehrt ist und dass die Sze­ne­rie die Vor­la­ge für die oben gezeig­te kolo­rier­te Post­kar­te ist. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/8/33

Eine wei­te­re Auf­nah­me des Denk­mals. (Bild ergänzt am 23.1.15)

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Denk­mal zer­stört.1


Werlé-Denkmal

Am 21. August 1881 weih­ten Bar­mer Bür­ger um den Ober­bür­ger­meis­ter Dr.Bredt in den Bar­mer Anla­gen das Denk­mal zu Ehren von Wil­hem Wer­lé, des ein Jahr zuvor ver­stor­be­nen Grün­ders des Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­eins, ein. Schon zu des­sen Leb­zei­ten hat­te eine Kom­mis­si­on Bar­mer Bür­ger unter dem Vor­sitz des Ober­bür­ger­meis­ters den Ber­li­ner Bild­hau­er Bern­hard Afin­ger mit der Anfer­ti­gung einer Büs­te beauf­tragt. Die geplan­te Anfer­ti­gung eines Gips­mo­dells geriet wegen einer Erkran­kung des zu Ehren­den ins Sto­cken. Die Kos­ten für die Büs­te in Höhe von 3300 Mk wur­den in drei Raten gezahlt, nach­dem man vor­her bei ange­se­hen Bar­mer Fami­li­en gesam­melt und 5175 Mk erlöst hat­te. Am 9. Novem­ber 1878 wur­de die Büs­te schließ­lich vom fer­nen Ber­lin nach Bar­men geliefert.


Büs­te zu Ehren von Wil­helm Werlé

Die Inschrift

Schon seit vie­len Jah­ren fehlt der Büs­te die Nase, 1950 ver­such­te man sie zu erneu­ern, doch das Ergeb­nis hielt nicht lan­ge. Die Büs­te steht auf einem ca. 2 Meter hohen Gra­nit­so­ckel, der auf einem drei­stu­fi­gen Unter­bau ruht.

Die Inschrift lautet:

“Gestif­tet
zum Andenken
an den Grün­der des
Bar­mer Verschönerungs=Vereins
HERRN
WILHELM WERLÉ
gebo­ren am 26.September 1804
gestor­ben am 28.August 1880”

Das Wer­lé-Denk­mal war bis zum zwei­ten Welt­krieg noch von einem kunst­voll geschmie­de­ten Git­ter umgeben.

Wil­helm Wer­lé war seit 1836 in Bar­men zu Hau­se und hei­ra­te­te, obwohl selbst katho­lisch, eine pro­tes­tan­ti­sche Frau aus einer der ange­se­hens­ten Fami­li­en des Wup­per­tals. 1840–46 war er Bei­geord­ne­ter in Bar­men und anschlie­ßend bis 1875 Stadt­ver­ord­ne­ter. 1846 grün­de­te er die “Bar­mer Gas-Erleuch­tungs-Gesell­schaft”, des­sen Vor­sit­zen­der Direk­tor er bis zu sei­nem Tode war. 1848 war er Depu­tier­ter im Frank­fur­ter Vor­par­la­ment, 1856–1862 Abge­ord­ne­ter für Wald­br­öl im Preu­ßi­schen Abge­ord­ne­ten­haus und Ange­hö­ri­ger der Libe­ra­len. 1864 grün­de­te er den Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein und war bis zu sei­nem Tod des­sen Vor­sit­zen­der.1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte