Der Bleicherbrunnen auf dem Wupperfelder Markt

Der Blei­cher­brun­nen im August 2011 auf dem Wup­per­fel­der Markt.

Der 21.Mai 1884 war der Tag vor Chris­ti Him­mel­fahrt und der Tag, an dem Fried­rich von Eynern als Ver­tre­ter der Wup­per­fel­der Bür­ger­schaft den neu­en Blei­cher­brun­nen fei­er­lich in die Obhut der Stadt Bar­men über­gab. Ober­bür­ger­meis­ter Fried­rich Wil­helm Wen­ger, Bür­ger­meis­ter Johan­nes Gus­tav Brod­zi­na, meh­re­re Stadt­ver­ord­ne­te und eine gro­ße Men­schen­men­ge nah­men an der Fei­er teil. Die nöti­gen Mit­tel (6000 Mark) hat­ten die Wup­per­fel­der aus den Über­schüs­sen der Ver­mie­tung des “Wup­per­fel­der Bür­ger­haus’ ” an der Wup­per­fel­der Stra­ße Nr.2 gewon­nen. Die Ent­schei­dung zur Errich­tung des Brun­nens durch die Ver­wal­tung des Bür­ger­hau­ses wur­de am 22.Juni 1883 getrof­fen, eine Idee, die erst durch die am 5.Mai 1883 erfolg­te zen­tra­le Ver­sor­gung Bar­mens mit Ruhr­was­ser durch das Was­ser­werk Vol­mar­stein ermög­licht wur­de. Der Brun­nen sym­bo­li­sier­te somit nicht nur für die Tra­di­ti­on der Blei­cher, son­dern auch die moder­ne städ­ti­sche Wasserversorgung.


Der Blei­cher auf der Spit­ze des Brun­nens von Fried­rich Küst­hardt d.Ä.

Die Figur des Blei­chers erin­nert dar­an, dass das von Her­zog Johann von Berg erteil­te Pri­vi­leg der Garn­nah­rung die Grund­la­ge für die Ent­wick­lung der blü­hen­den Tex­til­in­dus­trie des Wup­per­tals war. Mit der Schau­fel, “Güte“1genannt,  schleu­der­ten die Blei­cher das Wup­per­was­ser auf die zum Blei­chen aus­ge­leg­ten Tuche auf den Wup­per­wie­sen. Den Rest der Arbeit über­nah­men dann die Sonnenstrahlen.

Den drei­stu­fi­gen Blei­cher­brun­nen, bei dem von der Brun­nen­säu­le aus fei­nen Düsen das Was­ser in die Scha­len läuft, ent­warf Stadt­bau­meis­ter Carl Win­chen­bach. Zusätz­lich fließt aus den Mäu­lern der Del­phi­ne am unte­ren Teil Was­ser in das unters­te baro­cke Becken. Der Blei­cher und die wei­te­ren Stein­metz­ar­bei­ten wur­den vom Hil­des­hei­mer Bild­hau­er Fried­rich Küst­hardt d.Ä. geschaffen.


Was­ser­spu­cken­de Delfine.

1884 befand sich der Stand­ort des Brun­nens auf der ande­ren Sei­te der Ber­li­ner Stra­ße, die damals noch nicht so breit aus­ge­baut war wie heu­te. 1954 ver­setz­te man den Brun­nen im Zuge der Stra­ßen­bau­ar­bei­ten an sei­nen heu­ti­gen Stand­ort auf dem Wup­per­fel­der Markt. Die Kos­ten dafür über­nahm die Fir­ma Bart­hels-Feld­hoff anläss­lich ihres 125jährigen Bestehens. Thil. Bart­hels hat­te sich schon 1884 für den Bau des Brun­nens eingesetzt.
1966/67 muß­te der Brun­nen auf­grund der Beschä­di­gun­gen durch die Umwelt­ein­flüs­se zum ers­ten Mal restau­riert wur­de, signi­fi­kan­ter­wei­se zehn Jah­re nach dem Aus­bau der Ber­li­ner Stra­ße. Der Bild­hau­er Joa­chim Wolf-Mül­ler führ­te die Restau­rie­rung durch. 1977 — zur 450-Jahr­fei­er der Garn­nah­rung — über­gab der IHK-Prä­si­dent Dr.Salzer Ober­bür­ger­meis­ter Gott­fried Gur­land einen Beu­tel mit 861 blan­ken Mark­stü­cken zur Erin­ne­rung an die gol­de­nen Gul­den, mit denen das Pri­vi­leg von den Blei­chern gekauft wor­den war. Ergänzt wur­de das Geschenk um einen Scheck in Höhe von 8.610 DM zur erneu­ten Über­ho­lung des Brun­nens.2


Aus den Del­fin­köp­fen floss im Som­mer 2011 kein Was­ser mehr.

Anfang Janu­ar 1992 begann dann im Anschluss an die Neu­ge­stal­tung des Plat­zes die bis­lang letz­te Restau­rie­rung des Brun­nens, die Kos­ten betru­gen stol­ze  100.000 DM.3 Dafür wur­de der Brun­nen von der Fir­ma Bouil­lon-Bau aus Dort­mund in 39 Ein­zel­tei­le zer­legt und in Dort­mund fach­ge­recht saniert. Mit Hil­fe des “Steiner­gän­zungs­ver­fah­rens”, bei dem mit­hil­fe eines Pul­vers, das mit Was­ser ver­rührt wird, die Bau­sub­stanz wie­der her­ge­stellt wird, wur­den auch Bau­sün­den der vor­he­ri­gen Restau­rie­run­gen besei­tigt. Man hat­te damals vor­nehm­lich mit Beton die Schad­stel­len behan­delt.4 Am 5.Mai 1992 war der Blei­cher­brun­nen wie­der kom­plett und saniert auf dem Wup­per­fel­der Markt zu fin­den5 und am 11.Juli 1992 wur­de der Brun­nen dann mit einem Fest  von Ober­bür­ger­meis­te­rin Ursu­la Kraus wie­der ein­ge­weiht.6


Die Friedenseiche auf dem Wupperfelder Markt

Von die­sem Denk­mal exis­tiert kei­ne bekann­te Abbildung.

Am Vor­abend des 2.Jahrestag der Völ­ker­schlacht bei Leip­zig wur­de der Sieg über Napo­le­on in Bar­men fest­lich began­gen. Ober­bür­ger­meis­ter Carl Wil­helm Brü­ning­hau­sen hat­te am 18.Oktober 1815 zur Fei­er gela­den, bei der “auf den Ber­gen” “Sie­ges­flam­men” ange­zün­det wur­den, pas­sen­de Lie­der gesun­gen und “all­ge­mei­nes Jubel­ge­schrei” ange­stimmt wur­de. Am nächs­ten Tag ver­sam­mel­ten sich die Bür­ger Wup­per­felds, um auf dem Wup­per­fel­der Markt eine Eiche zu pflan­zen.1 In der ein­zi­gen Quel­le zu die­sem Denk­mal heißt es zu der Fei­er­lich­keit am 19.Oktober 1815:

Herr Obrist­haupt­mann Herr Carl Bredt, umge­ben von einer gro­ßen Anzahl Land­sturms-Offi­zie­re, der Haupt­mann Herr Nickel mit sei­nem geüb­ten Fähn­lein Land­stür­mer, die Corps der frei­wil­li­gen Jäger zu Pfer­de und zu Fuß mit ihren Haupt­leu­ten waren gegen­wär­tig, als unter dem Jubel­ge­schrei einer zahl­lo­sen Volks­men­ge, und unter dem Gebrül­le der Böl­ler die Eiche auf­ge­rich­tet und gepflanzt wurde.

Möge die­ser Baum, wel­cher unge­ach­tet sei­nes viel­leicht zwan­zig jäh­ri­gen Alters, unter sorg­sa­mer Pfle­ge der Wup­per­fel­der gut gedeiht, einst unse­ren Enkeln und Uren­keln mit der Erin­ne­rung an die Befrei­ung ihrer Vor­el­tern von frem­der Herr­schaft zugleich die Nach­ei­fe­rung der Sit­ten und Fröm­mig­keit der­sel­ben geben.“2


Ver­mut­lich muss­te die Eiche 1884 dem Bau des Blei­cher­brun­nens wei­chen, wei­te­re Quel­len zu ihr gibt es nicht.3

Gedenktafel für Minister August von der Heydt auf der Königshöhe

Im Burg­holz fin­det sich, ober­halb der Sam­ba­tras­se und “hin­ter” der ehe­ma­li­gen Som­mer­re­si­denz der Fami­lie von der Heydt ein klei­nes Denk­mal für August von der Heydt, das des­sen Enkel glei­chen Namens 1884 errichtete.
Denk­mal für Minis­ter August von der Heydt

August von der Heydt, der hier geehrt wur­de, war am 15.Februar 1801 in Elber­feld gebo­ren wor­den. Er mach­te eine Leh­re in der Bank sei­ners Vaters Dani­el und wur­de schließ­lich Mit­in­ha­ber des Bank­hau­ses von der Heydt, Kers­ten und Söh­ne. 1824 hei­ra­te­te er Julie Blank und wohn­te am Kers­ten­platz. 1848 über­nahm er ein Man­dat für den Wahl­kreis Elber­feld-Bar­men im preu­ßi­schen Land­tag und zog nach Ber­lin. Im glei­chen Jahr, im Dezem­ber, wur­de er Minis­ter für Han­del, Gewer­be und öffent­li­che Arbei­ten und küm­mer­te sich um den Aus­bau von Post, Tele­gra­fen­we­sen und der Eisen­bahn. 1862 wur­de er Finanz­mi­nis­ter, trat aber nach dem Amts­an­tritt Bis­marcks zurück. 1863 wur­de er in den Frei­her­ren­stand erho­ben. Von 1866–1869 war er unter Bis­marck dann erneut Finanz­mi­nis­ter. 1874 ver­starb er in Ber­lin.1


Gedenk­ta­fel

Die Gedenk­ta­fel zeigt oben links das Wap­pen des Frei­her­ren, dar­un­ter folgt die Inschrift:

“Dem Andenken
des Minis­ters Freiherrn
August von der Heydt
gewid­met von sei­nem Enkel
1884”