Anlässlich des Besuches des Kaiserpaares am 24.Oktober 1900 in Elberfeld zur Einweihung des neuen Rathauses wurde der Weg, den die Majestäten nahmen, zu einer via triumphalis ausgeschmückt. Gegenüber des Eingangs des Rathauses, am heutigen Standort des Jubiläumsbrunnens, fand eine drei Meter hohe allegorische Figur der Stadt namens “Elberfeldia” auf einem vier Meter hohen Postament ihren Platz. Nach den Feierlichkeit kam die Figur spätestens vor 1910 auf die Hardt, in die Nähe der Elisenhöhe.
Die Elberfeldia auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.
Die Figur der Elberfeldia trug ein langes wallendes Gewand, stützte die rechte Hand auf die Hüfte, die linke hielt einen Schild, auf dem das Elberfelder Wappen zu sehen war. Es ist unbekannt, wer diese Figur schuf, verantwortlich für die Ausschmückung des Neumarkts waren der Stadtverordnete und Architekt Kayser und Stadtbauinspektor Brünig.1
Die Elberfeldia auf einer Postkarte, die am 27. Juli 1901 verschickt wurde. Allerdings unterscheidet sich die Darstellung deutlich von dem Foto, vor allem das Rost fehlt. Zudem die Beschriftung des Sockels und das Wappen an selbigem. (Bild hinzugefügt am 9. Juli 2018)
1951 wurde die Figur noch als erhaltenswert erwähnt, jedoch wurde sie irgendwann danach zerstört. Die Überreste liegen auf dem Lagerplatz der Hardt.2
Als am 24.Oktober 1900 Kaiser Wilhelm II. zusammen mit Kaiserin Auguste das Wuppertal besuchte, weihte er erst in Barmen die Kaiserstandbilder in der Ruhmeshalle ein, dann das neue Elberfelder Rathaus und kam anschließend gegen 13:00 Uhr mit der Schwebebahn nach Vohwinkel. Bevor sich die Majestäten auf den Weg nach Mettmann machten, weihten sie am Kreishaus in der Solinger Straße (heute Gräfrather Straße) den Siegesbrunnen ein. Kaiser Wilhelm I. sprach dem Künstler mehrfach seiner Anerkennung aus, wie die Elberfelder Zeitung notierte. Postkartenansichten von diesem Ereignis finden sich auf www.wuppertal-vohwinkel.net
Die Anlage mit dem Siegesbrunnen vor dem ehem. Kreishaus in der Gräfrather Straße in Vohwinkel. Postkartensammlung Historisches Zentrum
Anlässlich des 100.Jahrestages der Geburt Kaiser Wilhelms I. hatten sich 1897 die patriotisch gesinnte Bürger Vohwinkels entschlossen, diesem Anlass ein entsprechendes Monument zu errichten. Im Frühjahr 1900 waren dann 30.000 Mark zusammengekommen, von denen 24.000 Mark von den Vohwinkler Bürgern und auswärtigen Freunden stammten und der Rest von der Gemeinde Vohwinkel.
Der Siegesbrunnen auf einer Postkarte. Stadtarchiv Wuppertal, 19.4.
Die Figur der Siegesgöttin, mit geflügeltem Helm und dem Reichsapfel auf der gen Himmel gestreckten rechten Hand, wurde vom Bildhauer Gustav Rutz entworfen und von der Galvanoplastischen Kunstanstalt Geislingen-Steige in Galvanobronze ausgeführt. Auf dem Schild zeigt die Göttin ein Relief eines Männerkopfes, vermutlich der geehrte Kaiser Wilhelm I. Die Göttin fand ihren Platz auf einem gewaltigen mehrstufigem Unterbau aus Granit, der von der Firma Rademacher Söhne aus Aachen hergestellt wurde. Das Wasserbecken des Brunnens befand sich auf einem 25 m breiten Fundament, von dem das Wasser dem Betrachter in einer Kaskade entgegen rauschte.
Die Siegesbrunnen auf einer Fotografie im August 1940. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr. 2757.
Am 27.Januar 1901, dem Geburtstag Kaiser Wilhelms II., wurde der Brunnen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, der Schulen und der Vereine in die Obhut der Gemeinde übergeben. Vermutlich wurde der Siegesbrunnen im Zweiten Weltkrieg zerstört.1Gustav Rutz schuf 1907 auch die allegorische Bronzefigur der Musik vor der Elberfelder Stadthalle.
Der Kaiser am Siegesbrunnen. Ordnungsgemäß rapportieren die Vohwinkler dem Potentaten. Bild ergänzt am 17. April 2021.
Kaiser-Wihelm- und Friedrich-Ruhmeshalle, undatierte Postkarte. Postkartensammlung Historisches Zentrum
Im Jahr 1888 planten die Stadt Barmen und der Kunstverein eine “Kaiser-Wihelm- und Friedrich-Ruhmeshalle” als Ausstellungsgebäude für die Sammlung des Kunstvereins. Baubeginn war im Jahr 1897. In der Ratssitzung vom 17.August 1898 beschloss der Stadtrat, dass in der Ruhmeshalle (heute “Haus der Jugend”), die zu Ehren der Kaiser Wilhelm und Friedrich errichtet wurde, natürlich auch Standbilder dieser Herrscher ihren Platz finden müssten. Man entschied sich einen Wettbewerb unter deutschen Künstlern auszuschreiben. Ende Dezember 1898 entschied man sich für die Entwürfe von Emil Cauer und Johannes Boese, die den zweiten und dritten Platz errungen hatten. Den ersten Platz belegten Gustav Eberlein und Jospeh Hammerschmidt. Emil Cauer erhielt für die Ausführung des Standbilds von Friedrich III. 18.000 Mark, Johannes Boese für das Standbild Wilhelms I. 23.000 Mark. Beide Standbilder wurden in Carrara-Marmor ausgeführt und am 24.Oktober 1900 zusammen mit der Ruhmeshalle durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. (Am selben Tag weihte der Kaiser auch des neue Elberfelder Rathaus und den Siegesbrunnen in Vohwinkel ein.)
Standbilder von Kaiser Friedrich III (li.) und Kaiser Wilhelm “dem Großen” (re.) Sammlung Historisches Zentrum, 020/4/90
Kaiser Wilhelm, dem man den Beinamen “der Große” gab, wurde mit “vollem Schmuck” dargestellt. Er trägt den Krönungsmantel und steht vor seinem Thron. Die rechte Hand hält das Reichsschwert, die linke trägt die Urkunde, in der sein Vermächtnis und sein Werk — die Errichtung des Deutschen Reichs — verzeichnet sind. Seine Haltung, so Professor Neumann in der Festschrift zur Einweihung, ist majestätisch, drückt aber gleichzeitig Milde und “herzgewinnende” Güte aus.1
Das Standbild Kaiser Friedrichs III. Postkartensammlung Historisches Zentrum
“Kaiser Friedrich ist als hochherziger Held in der vollen Blüte seines Lebens, als der allgeliebte, siegreiche Führer des deutschen Heeres in dem Kampf um unsere höchsten nationalen Güter, in der ritterlichen Uniform der Garde du Corps und im Mantel des schwarzen Adlerordens mit dem Marschallstab in der Rechten, in kühner, freier Stellung aufgefaßt.“2
So beschrieb Prof. Neumann das Standbild. Nachdem Kaiser Wilhelm II. die Standbilder besichtigt hatte, gab er dem Oberbürgermeister Dr.Lenze die Zustimmung, dass auch ein Standbild seiner selbst aufgestellt werden dürfte. Die Wahl des Künstlers traf er aber selbst und bestimmte Prof. Karl Begas zum Bildhauer seines Standbilds. Die Presse vermutete mehrfach, dass der Kaiser dieses der Stadt zum Geschenk machen würde, doch dies erwies sich als falsch. 22.000 Mark rechnete der Bildhauer mit der Stadt Barmen ab.
Das Standbild Kaiser Wilhelms II. Postkartensammlung Historisches Zentrum
Das Standbild Wilhelms I. (Bild ergänzt am 19. April 2015.)
Am 13.April 1901 besuchte der Kaiser das Berliner Atelier des Bildhauers und saß ihm für eine Dreiviertelstunde Modell. Am 25.Juni 1902 wurde das Standbild, das den Kaiser barhäuptig in der reichbestickten Infanterie-General-Uniform und dem Mantel des schwarzen Adlerorden zeigt, in Barmen eingeweiht. Der Kaiser lehnte die Einladung der Stadt ab und blieb der Veranstaltung fern, da es sich um ein Standbild seiner eigenen Person handelte.
Die drei Standbilder auf einer Postkarte vereint. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.8
Im Mai 1943 brannte die Ruhmeshalle nach dem Bombenangriff auf Barmen aus, die Standbilder blieben jedoch erhalten. Erst in der Nachkriegszeit wurde sie bei Bauarbeiten beschädigt und später mutwillig zerstört, sodass sich der Stadtrat am 19.Januar 1949 entschied, den Eingang der Ruhmeshalle zuzumauern.3
Das Heinrich-Eisenlohr-Denkmal mit dem ihn umgebenen Zaun um 1900. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.
Am 8.Januar 1899 starb der Barmer Kaufmann und Ehrenbürger Heinrich Eisenlohr. Der am 15.April 1816 geborene Eisenlohr war stolze 45 Jahre Stadtverordneter in Barmen, 33 Jahre Mitglied der städtischen Armenverwaltung, darunter zwischen 1871 und 1880 deren Vorsitzender. Er trieb die Gründung der Anstalt für verlassen Kinder, die am 1.Dezember 1873 vollzogen wurde, maßgeblich voran. Darüber hinaus war er Direktionsmitglied des Barmer Krankenhauses, Kuratoriumsmitglied der Höheren Töchterschule Unterbarmens, Mitglied der städtischen Schulddeputation, Mitglied der Sanitätskommission, Vorsitzender des Aufsichtsrat der Barmer Baugesellschaft und 28 Jahre Vorstandsmitglied im Barmer Verschönerungsverein. Auf Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung wurde er 1888 Provinzial-Landtags-Abgeordneter als Angehöriger der nationalliberalen Partei.
Für seine Dienste um die Verwundeten und Kranken während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) erhielt er vom Kaiser den Kronenorden IV.Klasse mit rotem Kreuz am Erinnerungsband. Im September 1893 erhielt er den Roten Adlerorden IV.Klasse.
Angesichts der Verdienste dieses Mannes um das Gemeinwesen der Stadt Barmen ist es kein Wunder, dass ihm ein Denkmal errichtet wurde. Dies geschah am 22.Mai 1900 in den Unterbarmer Anlagen (auch Kaiser-Friedrich-Höhe genannt), oberhalb des Unterbarmer Friedhofs. Zur Einweihung waren zahlreiche Stadtverordnete, Beigeordnete, Mitglieder der Familie Eisenlohr und der Oberbürgermeister Dr.Lentzen gekommen. Im Auftrag der Freunde und Verehrer des Verstorbenen, die das Denkmal gestiftet hatten, übergab Stadtverordneter Dr.Wittenstein das Denkmal in die Obhut in die Hände der Stadt Barmen.
Das Heinrich-Eisenlohr-Denkmal im August 1940. Sammlung Untere Denkmalschutzbehörde, N 2744.
Das Denkmal bestand aus einem zwei Meter hohen Sockel der Firma G.Krebs aus Balduinstein an der Lahn, worauf sich eine Bronzebüste befand, die heute verloren ist. Geschaffen wurde sie vom Barmer Bildhauer Wilhelm Giesecke, gegossen wurde die überlebensgroße Büste in der Rupprechtschen Gießerei in München. Das Denkmal war von einem Eisenzaun umgeben, der vom Architekten Gelcihaus gezeichnet und von der Firma Friedrich Hue in der Alleestraße gefertigt wurde. Die Inschrift auf dem Sockel verkündet:
Die Inschrift.
“Heinrich
Eisenlohr
Ehrenbürger
der
Stadt Barmen
1816–1899”
Die Überreste des Denkmals am 1.September 1959. Sammlung Untere Denkmalschutzbehörde, 8280.
1957 war des Denkmal, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, in erbärmlichen Zustand, die Büste fehlte. Man dachte daran, das Denkmal mit den Resten des nahen Otto-Jäger-Denkmals zusammen in einer Gedenkstätte aufzustellen, das wurde jedoch nicht verwirklicht. Im März 1962 wurde es Instand gesetzt und auch die Büste wieder angebracht. Vor 1982 verschwand sie erneut und so steht vom Denkmal heute nur noch der Sockel.1
Das Denkmal heute. Das Fundament des Zauns ist noch gut zu erkennen.
Das Emil Rittershaus Denkmal in den Barmer Anlagen.
Als Dichter und Kaufmann, Bürger und Künstler, Schwärmer und Idealist, Freimaurer und Christ wurde der am 3.April 1834 in Barmen geborene Emil Rittershaus beschrieben. Als er am 8.März 1897 in der Beckmannshofstraße starb, wurde diese kurz nach seinem Tod mit seinem Namen bedacht. Das vielleicht bekannteste Werk des Dichters und Redners Rittershaus ist das Westfalenlied (s.Wikipedia). Nach seinem Tod führte man in ganz Deutschland eine Sammlung zur Schaffung eines Denkmals durch, die 26.162,12 Mk erlöste, sogar aus Moskau und Zürich trafen Spenden in Barmen ein. Den noch fehlenden Betrag zur Deckung der Ausgaben in Höhe von 30.132,949 Mk steuerte die Loge “Lessing” bei, deren Ehrenmeister und Meister vom Stuhl Rittershaus gewesen war.
Die Signatur des Bildhauers Friedrich Schaper
Am 20.Juni 1900 wurde das Denkmal, geschaffen von Rittershaus’ Schwiegersohn Prof. Friedrich Schaper, unter Begleitung einer großen Menschenmenge eingeweiht. Das Standbild zeigt den Dichter “lebenswahr und überraschend ähnlich”, wie der Bericht der Stadt Barmen festhielt. Den Kragenmnatel umgehängt, den Hut in der Hand, die Rechte auf den Stab gestützt, bewohnt er seitdem die Barmer Anlagen, auf dem Sockel aus schwedischem Granit stehend.
Das Emil-Rittershaus-Denkmal vor dem Ersten Weltkrieg. Bild entnommen aus der Festschrift: Verschönerungsverein zu Barmen zum 50jährigen Jubiläum am 8.Dezember 1914, S.13. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Während der Zeit des Nationalsozialismus mussten die Zeichen der Freimaurerei am Denkmal verschwinden, während des Weltkriegs sollte das Standbild eingeschmolzen werden. Doch mithilfe eines Mitglieds der Familie Rittershaus wurde das Denkmal auf einem städtischen Bauhof versteckt und konnte am 50.Todestag des Dichters 1947 wieder seinen Platz neben dem inzwischen zerstörten Planetarium einnehmen. 1954 wurde der im Krieg beschädigte Stock durch ein Gasrohr ersetzt.
1960 wurde das Denkmal an seinen heutigen Standort oberhalb der Unteren Lichtenplatzer Straße versetzt. Dabei wurde der beschädigte Sockel gedreht, sodass die einstige vorderseitige Inschrift
“Emil Rittershaus
1834–1897”
nun auf der Rückseite steht.
Die ehemalige Inschrift auf der Rückseite wurde nun noch um den Namenszug des Dichters ergänzt, sodass sie heute lautet:
“Emil Rittershaus
Dem Dichter
und Menschenfreunde
errichtet im Jahre
1900”
1984, zum 150. Geburtstag Rittershaus’ wurde eine Gedenkfeier abgehalten, die von der Gesellschaft Concordia, der Johannisloge “Hermann zum Lande Berge” und dem Bergischen Geschichtsverein veranstaltet wurde. Anschließend wurde am Denktafel eine weitere Gedenktafel enthüllt, deren Inschrift lautet:
“Ihrem Meister vom Stuhl
1877–79 u.1883–89
Freimaurerlogen
Hermann zum Lande der Berge
Lessing
im Wuppertale
als Stifterinnen”
Darunter ist das Symbol der Freimaurer zu sehen, Winkelmaß und Zirkel. Gefertigt wurde die Tafel im Auftrag der Logen von Walter Bardolatzy.1
Eintrag aktualisiert am 6. August 2013. Am 18.September 1883 beschloss die Barmer Stadtverordneten-Versammlung, dass man im sog. Ringeltal in den Barmer Anlagen ein Denkmal für Ludwig Ringel errichten wolle. Dieser war Begründer vieler städtischer und privater gemeinnütziger Stiftungen und man hatte bereits einen Teil der Barmer Anlagen nach ihm benannt, da er dieses Gründstück erworben und dem Verschönerungsverein überlassen hatte. Der gebürtige Lenneper Kaufmann war auch in seinem Testament freigiebig und bestimmte, dass ca. 1 Million Mark für verschiedene Zwecke in Barmen und Lennep verwendet wurden, u.a. 400.000 Mk zum Bau der Christuskirche in Unterbarmen.
Blick vom Ringel-Denkmal auf das Ringeltal.
Für den Entwurf des Stadtbaumeisters Carl Winchenbach stellten die Stadtverordneten 40.000Mk zur Verfügung. Am 22.Juni 1886 wurden noch einmal 13.000 Mk zugeschossen, um Änderungen bei der Ausführung zu finanzieren. Vermutlich wurde das Denkmal in diesem Jahr (1886) dann auch festgestellt, auch wenn die Inschrift auf das vorangegangene Jahr verweist.
Das Ringel-Denkmal auf einer alten Postkarte im Original-Zustand.
Bereits 1900 gab es die ersten Zerstörungen am Denkmal. Eine Gedenktafel für den Erbauer Carl Winchenbach wurde zerstört, eine Vase in der rechten Nische beschädigt. 1938 beschäftigte sich der Denkmalausschuss der Stadt mit dem Denkmal, dass es verwittert war und “hässlich” aussah. Pläne zur Beseitigung wurden aber fallen gelassen, dafür “überflüssiges Bauwerk” beseitigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Denkmal verfallen, die Nischen zugemauert, Treppen und Balustrade baufällig. 1968 erneuerte Steinmetzmeister Manfred Stölzel das Denkmal, allerdings konnten die Treppen nicht wiederhergestellt werden.1
Das Ringeldenkmal auf einer alten Postkarte. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Das Ringel-Denkmal heute 2011. Es ist zugewachsen, viele Zierelemente sind verschwunden, die Nischen verschlossen.Blick von der anderen Seite.Auch von oben sieht das Denkmal vernachlässigt aus.Die Tafel mit der Inschrift. Das Relief Ringels ging im Zweiten Weltkrieg verloren.
Die Inschrift auf der braunroten Granittafel lautet:
“Zur Erinnerung
an
Ludwig Ringel
geb. 10.Nov.1808
gest. 15.Nov 1881
die dankbare Stadt
Barmen
1885”
Ergänzung vom 6. August 2013:
Das Denkmal im August 2013
2012 wurde das Denkmal durch den Barmer Verschönerungsverein gründlich renoviert. Das nötige Geld (70.000 von insgesamt 75.000 €) stellte die Ilselore-Luckow-Stiftung zur Verfügung. Der Erhalt von Denkmälern des 19. Jahrhunderts gehört zum ausdrücklichen Stiftungszweck. Rüdiger Hofmann vom BVV-Arbeitskreis für die Denkmäler und Gotthard Geisler von der Firma Concret, die bereits die Sanierung des Barmer Kriegerdenkmals für die Gefallenen der Kriege von 1864 und 1866 zusammen durchgeführt hatten, nahmen folgende Arbeiten vor:
“Alle freigelegten Fugen und Fehlstellen wurden mit speziellem Steinrestaurationsmörtel beigearbeitet. Das gesamte, 250 Quadratmeter große Objekt wird gereinigt: Aussichtsplattform, Ansichtsteile Parkseite und Seitenteile, Strahlarbeiten. Die losen mineralischen Teile (Fugen), Algen und Wurzeln wurden entfernt, Ausblühungen bearbeitet. Alle Steine wurden mit Antigraffiti-Protectosil schutzbeschichtet.“2
Außerdem wurde die Terrasse abgedichtet, die Bodenplatten neuverlegt und Wasserabläufe hergestellt. Die bepflanzte Fläche vor dem Denkmal wurde “plattiert” und die Seitenbereiche gesichert.
Neu und hübsch.
Zwei neue Marmortafeln informieren über Ludwig Ringel und die Sanierung des Denkmals. Die zentrale Marmortafel wurde restauriert und mit einem Foto (anstatt des ursprünglichen Portraitmedaillons) Ringels versehen. Die neue Freifläche vor dem Denkmal ermögliche vielleicht Sonntags-Konzerte, träumte Rüdiger Hofmann anlässlich der Einweihung.
Die neue Tafel.
Die neue linke Tafel trägt folgende, sehr schlecht lesbare Inschrift:
“Denk mal — ein Denkmal für einen Mäzendie Barmer Stadtverordneten beschlosssen am 18.02.1883 zu Ehren des am / 15.11.1881 Beigeordneten Ludwig Ringel ein Denkmal zu errichten. [sic!] / Bewilligt wurde die Bausumme von 53.000,- Mark. / Den Entwurf lieferte Stadtbaumeister Carl Winchenbach. Obwohl das / Bauwerk im Ringeltal bereits 1884 fertig war, fand die Einweihungsfeier erst / am 10.November 1887, dem Geburtstag Ludwig Ringels und sechs Jahre nach / seinem Tod statt. 1938/1939 wollte die Stadt Wuppertal das stark verwitterte / Denkmal abreißen lassen. Nachdem sich der Barmer Verschönerungsverein für / den Erhalt ausgesprochen hatte, wurde nur angeblich überflüssiges Beiwerk / beseitigt. Nach dem zweiten Weltkrieg (1939–1945) war das Denkmal teilweise/ verfallen. 1968 restaurierte Steinmeister Manfred Stölzel das Bauwerk. Auf die / Wiederherstellung der monumentalen Treppenanlage wurde aus Kostengründen / verzichtet. Ursprünglich befand sich über dem Text im Mittelbogen ein bronzenes / Portraitmedaillon des Geehrten, das vermutlich im Krieg eingeschmolzen wurde. / Stilistisch weist die Anlage Elemente der Renaissance und des Barock aus, / was für die Zeit des Historismus im 19. Jahrhundert charakteristisch ist. 2012 hat die Düsseldorfer Ilselore-Luckow-Stiftung, die sich neben anderen Zwecken der Erhaltung von
Denkmälern widmet, eine behutsame Restaurierung durch die Firma
Concret GmbH ermöglicht.”
Die rechte Tafel, die mit einer Postkartenansicht des ursprünglichen Denkmals versehen ist, erklärt:
“Was kann ich für meine Stadt tun?
Ludwig Ringel sagte vor der Wahl der Beigeordneten der Stadt Barmen
am 19. Januar 1858: “Ich freue mich, wenn ich mit meinen schwachen
Kräften etwas zum Wohle und Besten der Stadt beizutragen vermag.”
Über eigene gute Taten zu reden war nicht seine Sache. Ludwig Ringel
(10. November 1808–15.November 1881) vermachte der Stadt Barmen,
der Unterbarmer Kirchengemeinde für die Christuskirche und der
Anstalt für verlassene Kinder, auch in seiner Geburtsstadt Lennep
große Stiftungen. 1000.000,- [sic!] Mark deponierte der Unternehmer 1880 für den Barmer Verschönerungsverein bei der Stadt Barmen.
Die Zinsen sollten für die Pflege des später nach ihm benannten
Ringeltales verwendet werden. Ringel hatte das “Vormetal” erworben
und von zwei mit gekauften Wohnhäusern befreien lassen.
Mit der Parkgestaltung wurde Hofgartendirektor Hering beauftragt.
Fazit damals wie heute: “schönste von allen Partien”.
Bitte gehen Sie links oder rechts vom Denkmal die Wege hinauf.
Die obere Plattform ist erhalten geblieben und von einer Balustrade
begrenzt, die früher an den Außenseiten je zwei Vasen trug.
Dieser “Architektur-Kulisse” war ein mehrfach gegliederte Freitreppe
vorgelagert. Die Terrasse erlaubt einen herrlichen Blick auf das
gartenarchitektonisch hervorragend gestaltete, ehemals tief eingeschnittene Tal und das Barmer Zentrum bis hinüber zu den Nordhöhen.”
Das Ringel-Denkmal von oben
Am 23. November 2012 wurde das renovierte von dem BVV- Vorsitzendem Peter Prange und Oberbürgermeister Peter Jung wiedereingeweiht. Der Oberbürgermeister erklärte:
“Es ist schön dieses wunderbare Denkmal wieder in Besitz zu nehmen. Ludwig Ringel gilt noch heute als Vorbild für ehrenamtlichen Einsatz für unsere Stadt, um den uns viele andere Städte beneiden. Das bürgerschaftliche Engagement des Verschönerungsvereins seit 1864 macht Wuppertal zu einer reichen Stadt. Die Barmer Anlagen sind ein Schmuckstück und ein kostenloses großartiges, tägliches Geschenk an die Mitbürger. Es sollte selbstverständlich sein, dass jeder Nutzer pfleglich mit dem Vereinseigentum umgeht!”
Das Bismarck-Denkmal vor dem alten Barmer Rathaus. Zwei der Säulen des Eingangs sind heute noch in Wuppertal zu finden. Sammlung Historisches Zentrum 020/428 (Bild ergänzt am 8. November 2012)
Am 1. April 1895 feierte Fürst Otto von Bismarck, ehemaliger Reichskanzler und ehemaliger preußischer Ministerpräsident, seinen 80.Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums erhielt er von der Stadt Barmen die Ehrenbürgerwürde und die Bürgerschaft sammelte bei einer Jubelfeier in der Concordia Spenden für ein Denkmal zu seinen Ehren. 110 000 Mark kamen zusammen. Hugo Lederer aus Berlin wurde mit dem Denkmal beauftragt, das am 18.Januar 1900 — dem Jahrestag der Kaiserproklamation in Versailles — vor dem alten Barmer Rathaus enthüllt wurde. Im Herbst 1921 wurde das Denkmal an seinen heutigen Platz auf dem Geschwister-Scholl-Platz neben der “Ruhmeshalle” (heute Haus der Jugend) versetzt, da das neue Barmer Rathaus den alten Standort beanspruchte.
Das alte Barmer Rathaus (von dem zwei Säulen des Altan noch vorhanden sind) und das Bismarck-Denkmal.
Das Bismarck-Denkmal und das heute noch stehende Haus Concordia. (Bild ergänzt an 19. April 2014)
Das Denkmal zeigt auf einem 3,50 m hohen Sockel aus schwedischem Granit Bismarck in der Interrimsuniform der Halberstätter Kürassiere, dem Regiment, dem Bismarck angehörte. In der linken Hand hält er den Pallasch. Auf den Stufen des Sockels, zu Bismarcks Füßen, sitzt die Muse der Geschichte, Klio, “um mit ehernem Griffel die Großthaten des gewaltigen Reichsschmiedes ins Buch der Geschichte einzutragen…” (Kölner Zeitung, Nr.50, 19.01.1900) Der Schriftzug “Bismarck” ziert die unterste Stufe des Denkmals.
Der Einweihungsrede durch den Vorsitzenden des Denkmal-Ausschusses, Herrn Erbslöh, folgte ein Festmahl von 250 Bürgern in der Barmer Stadthalle. Nach vielen Tischreden folgte ein Konzert und abends die Illumination des Denkmals.
Postkarte von der Einweihung des Bismarck-Denkmals vor dem Barmer Rathaus. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Ein weiteres Bild vom Schmuck des Einweihungstages. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Bereits 1898 war in Elberfeld ein Bismarck-Denkmal eingeweiht worden. 1907 errichteten Barmen und Elberfeld gemeinsam auf der Hardt einen Bismarckturm.