Eiche zur Erinnerung an die Dreihundertjahr-Feier der Stadt Elberfeld

Nach­dem am 29.Juli 1910 im Rah­men der Fei­er des drei­hun­dert­jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der Stadt­rech­te Elber­felds die Vil­la Frei­tag und ihre Park­an­la­gen der Öffent­lich­keit über­ge­ben wor­den waren, folg­te ein Rund­gang durch die neu­en Anla­gen, der an einem baum­lo­sen Ron­dell ende­te. Ein gemisch­ter Kin­der­chor der Schu­le Troost­stra­ße sang vor den Fest­gäs­ten das Lied “In der Hei­mat ist es schön”, anschlie­ßend ergriff Rek­tor Lotz das Wort.
“Drei­hun­dert Jah­re sind im Leben unse­rer Stadt dahin. Da geziemt es sich wohl, einen Augen­blick inne zu hal­ten, im has­ten­den Trei­ben des All­tags­le­bens und bei der Jahr­hun­dert­wen­de am Lebens­we­ge unse­rer Stadt einen Merk­stein auf­zu­rich­ten, einen Aus­druck für das Erreich­te und zugleich den kom­men­den Geschlech­tern ein Wahr­zei­chen, es den Vätern gleich zu tun. Und wie könn­te das bes­ser gesche­hen als durch das Pflan­zen einer Eiche!”
Rek­tor Lotz bei der Anspra­che zur Ein­wei­hung der Eiche, die Reich geschmückt ist. Foto­gra­fie: Wal­ter Rich­ter. Ent­nom­men aus: Offi­zi­el­le Fest­wo­che zur Drei­hun­dert­jahr-Fei­er der Stadt Elber­feld, Heft III, 2.August 1910, S.6.

Anschlie­ßend pries der Rek­tor die Qua­li­tät einer Eiche und bezeich­ne­te sie im Voka­bu­lar der Zeit als “kern­deutsch”, “Sinn­bild unse­res Vol­kes”, die Ver­ei­ni­gung von Schön­heit, Stär­ke und Lebens­dau­er. Dann warb er dafür die Blü­te der Gegen­wart — die Jugend — zu pfle­gen, um dann spä­ter die Früch­te zu ern­ten. Sie sie die vor­nehms­te Sor­ge, aber auch “unse­re schöns­te Hoff­nung”. Mit dem heu­ti­gen Wis­sen aus­ge­stat­tet, wir­ken sol­che Wor­te ange­sichts zwei­er Welt­krie­ge und dem Völ­ker­mord der Natio­nal­so­zia­lis­ten wie blan­ker Hohn, doch sie ver­deut­li­chen, dass man im Elber­feld des Jah­res 1910 hoff­nungs­voll in die Zukunft blick­te. Die Zere­mo­nie ende­te mit einem drei­fa­chen Hoch­ruf auf die Jugend, wei­te­ren Hei­mat­lie­dern des Chors, einem von klei­nen Mäd­chen auf­ge­führ­ten Rei­gen und dem Vor­trag eines “sin­ni­gen” Gedichts, eben­falls von eini­gen “Klei­nen”.1

Die an die­sem Tag gepflanz­te Eiche erhielt an ihrer eiser­nen Umfrie­dung eine Pla­ket­te mit fol­gen­der Inschrift:
“Zur
Erin­ne­rung an die
Dreihundertjahrfeier
der Stadt Elberfeld
— 1910 -”

Die letz­te Zei­le ist auf dem Foto nicht mehr zu lesen, mög­li­cher­wei­se lau­tet sie: “Der Verschönerungsverein”.

Wo genau die Eiche aller­dings stand, ist unklar.


Auf die­sem Kar­ten­aus­schnitt aus dem Jahr 1913 ist zwi­schen Vil­la Frei­tag und Fried­richs­ber­ger Trep­pe ein ein­zeln ste­hen­der Baum ein­ge­zeich­net, der in einem Ron­dell steht. Ob es sich um die­se Eiche han­delt, ist unklar. Die Kül­len­hah­ner Stra­ße heißt heu­te Rhein­stra­ße. Aus­schnitt der Kar­te: “Anla­gen am Fried­richs­berg mit Vil­la Frey­tag”, Stadt Elber­feld 1913. Maß­stab 1:2500. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur: 30/83

Gene­ral-Anzei­ger vom 25.02.1956.

1956 ent­stand die­ses Bild. Es gehört zu einem Arti­kel des Gene­ral-Anzei­gers über den Fried­richs­berg. Hier wird die­se Eiche als Denk­mal für den Stif­ter des Plat­zes ober­halb des Sport­plat­zes, “H.von Böt­tin­ger” bezeich­net. Die Gedenk­ta­fel ist ver­schwun­den. Als Stand­ort nennt der Autor des Arti­kels den Bereich zwi­schen dem Denk­mal zum 25jährigen Jubi­lä­um des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins auf dem Goe­the­platz und dem Sport­platz, was der Kar­te wider­spricht.2

Heu­te fin­det sich kei­ne Spur mehr von der Ein­frie­dung und der Eiche, es ist vom Grün­flä­chen- und Forst­amt nicht mehr zu ermit­teln, wann dies geschah. Der Bereich ist längst umge­stal­tet wor­den. 3

Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch der Gold­schmie­de­brun­nen, der Gerech­tig­keits­brun­nen, die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz eingeweiht.

Jahn-Brunnen zum 50.Jubiläum der Ronsdorfer Turngemeinde

Der Jahn-Brun­nen an der Scheidt­stra­ße in Ronsdorf.

Am 25.September 1910 fei­er­te die Rons­dor­fer Turn­ge­mein­de (heu­te: Deut­sche Tur­ner­schaft Rons­dorf 1860 e.V.) ihr 50jähriges Bestehen und weih­te zu die­sem Jubel­tag ein Denk­mal in Form eines Brun­nes zur Erin­ne­rung an das Jubi­lä­um und an Turn­va­ter Fried­rich Lud­wig Jahn ein. Finan­ziert wur­de der Brun­nen durch Spen­den der Rons­dor­fer Bür­ger­schaft, geschaf­fen hat­te den Brun­nen der Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Franz Lin­den. Die Ein­wei­hungs­re­de wur­de von Ober­turn­leh­rer Schrö­der aus Bar­men gehalten.

Ansicht des Denkmals

Der Brun­nen besteht aus einem halb­run­den Beclen, hin­ter dem sich ein oben gerun­de­ter Auf­bau aus Muschel­kalk erhebt. Zwei Tur­ner, im Reli­ef dar­ge­stellt, hal­ten ein von Eichen­gir­lan­den bekränz­tes Medail­lon mit dem Bild­nis des Turn­va­ters. Dar­un­ter befin­det sich ein Mäan­der­fries. Dar­un­ter wie­der­um ström­te einst das Was­ser aus fünf Masken.

Das ver­wit­ter­te Bild­nis von “F.L.Jahn”, wie die Inschrift verrät.

Aus Anlass des 50jährigen Bestehens erhielt die Turn­ge­mein­de von der Stadt Rons­dorf für die “Ver­diens­te um die Hebung der Volks­kraft und Volks­ge­sund­heit und der För­de­rung der Erzie­hung zu edlen Bür­ger­tu­gen­den” die gol­de­ne Medail­le und die Benut­zung der Turn­hal­le wur­de kos­ten­frei gestellt. Neben die­ser 1887 errich­te­ten Turn­hal­le in der Hoch­stra­ße (heu­te Scheidt­stra­ße) wur­de auch der Jahn-Brun­nen auf­ge­stellt. Wäh­rend die Turn­hal­le dem Zwei­ten Welt­krieg zum Opfer fiel, über­stand der Brun­nen den Krieg und steht bis heu­te neben der 1956 errich­te­ten zwei­ten Turn­hal­le.1

Die im 2. Welt­krieg zer­stör­te Turn­hal­le. (Bild ergänzt am 13. März 2022) 

Die ver­wit­ter­te Inschrift.

Auf der Rück­sei­te befin­det sich unter dem bekränz­ten vier­fa­chen F der deut­schen Tur­ner­schaft die Inschrift mit fol­gen­den Worten:

Zur Jubel­fei­er der
Rons­dor­fer Turn­ge-
mein­de am Fünfund-
zwan­zigs­ten Sep-
tem­ber neun­zehn-
hun­dert­und­zehn
1860 — 1910”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz

Die­ses Bild zeigt die Ein­wei­hungs­fei­er des Sport­plat­zes Freu­den­berg am 30.Juli 1910 und die zu die­sem Anlass auf­ge­führ­ten “Frei­übun­gen der Schü­lern und Schü­le­rin­nen”. Foto­graf: Carl Schä­fer. Ent­nom­men aus: Offi­zi­el­le Fest­wo­che zur Drei­hun­dert­jahr-Fei­er der Stadt Elber­feld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Als im Jahr 1910 drei­hun­dert Jah­re Stadt Stadt­rech­te in Elber­feld gefei­ert wer­den konn­ten, wur­de im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten am 30.Juli gegen 15 Uhr der von der Heydt-Sport­platz am Freu­den­berg der Öffent­lich­keit über­ge­ben. Frei­herr August von der Heydt hat­te das Gelän­de der Stadt zur Pacht über­las­sen und sei­ne Frau spen­de­te dem Ver­ein für Kör­per­pfle­ge die erfor­der­li­che Pacht­sum­me. Die Kos­ten für die Ein­eb­nung und Her­rich­tung des Plat­zes teil­te sich die Stadt Elber­feld und der Ver­ein der Freun­de des Ver­eins für Kör­per­pfle­ge. Der Sport- und Spiel­platz für die Schul­ju­gend des Elber­fel­der Südens war damals der größ­te im Ber­gi­schen Land und Sel­ma von der Heydt stif­te­te ihm auch einen Brunnen:


Der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sportplatz

Er besteht aus einem mäch­ti­gen Stein­block und drei halb­run­den Becken, die heu­te bepflanzt sind und damals das Was­ser auf­nah­men. An der Vor­der­sei­te kün­det die Inschrift:

v.d.Heydt-Platz
ein­ge­weiht bei
Gele­gen­heit der
Dreijahrhun-
dert­fei­er am 30.Juli
1910”

Besit­ze­rin
Sel­ma Frei­frau v.d.Heydt.


Der Brun­nen

1966 wur­de der Brun­nen nach dem Bau des Sport­platz­hau­ses restauriert.Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch der Gold­schmie­de­brun­nen, die Anla­gen der Vil­la Frey­tag, der Gerech­tig­keits­brun­nen und die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld ein­ge­weiht. 1

Der Gerechtigkeitsbrunnen (1910)

Der Gerech­tig­keits­brun­nen auf einer unda­tier­ten Foto­gra­fie. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.4

Am 30. Juli 1910, es war der drit­te Fest­tag der Drei­hun­dert­jahr­fei­er der Stadt Elber­feld, wur­de auf dem Exer­zier­platz am Osters­baum der Gerech­tig­keits­brun­nen ent­hüllt. Der Platz trägt heu­te den Namen Platz der Repu­blik. In den Tagen zuvor waren bereits der Gold­schmie­de­brun­nen und die Anla­gen der Vil­la Frey­tag ein­ge­weiht wor­den. Der noble Stif­ter des Brun­nens war ein­mal mehr Frei­herr August von der Heydt, in des­sen Auf­trag der Bild­hau­er Bern­hard Hoetger die Figur des Brun­nens schuf. Der Frei­herr hat­te den Bild­hau­er in Paris ken­nen gelernt und schätz­te sei­ne Arbeit. Die Figur wur­de nach einer Akt­zeich­nung von 1905 mit dem Titel “Wägen­de” ent­wor­fen. Den Brun­nen selbst schuf Regie­rungs­bau­meis­ter Riemann.


Der Brun­nen am Tag der Ein­wei­hung am 30.Juli 1910. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/10/13

Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/10/15

Der Brun­nen besteht auf der unters­ten Ebe­ne aus drei guß­ei­ser­nen und aus dem Mund was­ser­spei­en­den Löwen, der eine trägt vor der Brust das Wap­pen des Stif­ters, der ande­re das Wap­pen der Stadt Elber­feld und der drit­te trug das Stif­tungs­schild und heu­te das Wap­pen der Stadt Wup­per­tal (s.u.). Dar­auf ist ein gro­ße Brun­nen­scha­le aus Kirch­hei­mer Muschel­kalk ange­bracht, deren Rand aus Kup­fer war. Byzan­ti­ni­sche Orna­men­te und “ver­wand­te Blatt­wel­len” zie­ren die Scha­le, die auf eini­ge wie ein Opfer- oder Tauf­be­cken wirkt. Das Fuß­band gibt einen Bibel­vers aus Sprü­che Salo­mos 10, 11 wieder:


Des Gerech­ten Mund ist ein leben­di­ger Brunnen”


Brun­nen­lö­we

In der Mit­te der Brun­nen­scha­le erhebt sich ein Podest, dar­auf fand sich ein was­ser­spei­en­der Basi­lisk. Auf ihm wie­der­um stand die Figur in Form einer Ado­ran­tin, deren Blick in den Him­mel gerich­tet war und deren Arme weit aus­ge­brei­tet waren. Der Ober­kör­per war unbe­deckt, ein um die Hüf­te gewi­ckel­tes rock­ar­ti­ges Gewand fiel bis zu den Fer­sen und war vor­ne offen.


Zur Ein­wei­hung über­gab Frei­herr August von der Heydt den Brun­nen mit den Worten:

Als ein Erin­ne­rungs­zei­chen an den heu­ti­gen Ehren­tag habe ich mir erlaubt, die­sen Gerech­tig­keits­brun­nen zu stif­ten mit dem Mot­to ‘des gerech­ten Mund ist ein leben­di­ger Brun­nen’: Möge der Geist der Gerech­tig­keit wal­ten auch unter den spä­tes­ten Geschlech­tern die­ser Stadt.”


Am sel­ben Tag wur­de auch die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld im Rat­haus und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz eingeweiht.In der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus galt die Kunst Hoetgers als ent­ar­tet und die Figur wur­de im Zwei­ten Welt­krieg eingeschmolzen.


Der Rest des Brun­nens mit zwei funk­ti­ons­tüch­ti­gen Löwen im August 2011

1957 war der Brun­nen abge­stellt, die Wid­mungs­ta­fel war ver­lo­ren und die Löwen ver­rot­te­ten. Die Stadt Wup­per­tal beauf­trag­te den Bild­hau­er Fritz Ber­nuth mit der Restau­ra­ti­on, die im Früh­jahr 1959 abge­schlos­sen wur­de. Die Wid­mungs­ta­fel wur­de dabei fälsch­li­cher­wei­se durch eine Tafel mit dem Wap­pen der 1929 geform­ten Stadt Wup­per­tal ersetzt. Die­ser Feh­ler konn­te auf­grund man­geln­der Mit­tel auch bei der fol­gen­den Gene­ral­über­ho­lung 1989 auf­grund der Kos­ten von 6.000 Mark nicht rück­gän­gig gemacht wer­den. Der Platz der Repu­blik wur­de zu dem Zeit­punkt neu­ge­stal­tet und der Brun­nen um weni­ge Meter ver­setzt. Der Anschluss an die Was­ser­ver­sor­gung wur­de erneu­ert.1


Das Elber­fel­der Wap­pen (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Das Wap­pen des Stif­ters (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Das fal­sche Wup­per­ta­ler Wap­pen (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Im Okto­ber 2011 kün­dig­te der bekann­te Mäzen Hans-Joa­chim Cam­p­hau­sen nach den erfolg­rei­chen Samm­lun­gen zur Rekon­struk­ti­on des Elber­fel­der Rit­ters und des Armen­pfle­ge­denk­mals die Rück­kehr der Figur des Gerech­tig­keits­brun­nen für den Som­mer 2012 an. 175.000 Euro sind für die Rekon­struk­ti­on gespen­det wor­den. 2 Am 24.Juni 2012 wur­de der neue Gerech­tig­keits­brun­nen eingeweiht.


Der Platz der Repu­blik mit dem Gerech­tig­keits­brun­nen im Zen­trum auf einer Luft­bild­auf­nah­me zwi­schen 1919 und 1939 Samm­lung His­to­ri­sche Zen­trum, 010/10/79

Gedenktafel zur Erinnerung an die Stiftung der Villa Freytag

Foto­gra­fie der Vil­la Frey­tag am Fried­richs­berg (unda­tiert). Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/19/45

Am 29.Juli 1910, es war der zwei­te Tag der Drei­hun­dert­jahr-Fei­er­lich­kei­ten der Stadt Elber­feld, wur­den die Park­an­la­gen und die Vil­la Frey­tag am obe­ren Ende der Rhein­stra­ße — die damals noch Kül­len­hah­ner Stra­ße hieß — der Bevöl­ke­rung über­ge­ben. Die Erben von August Frey­tag hat­ten die Anla­gen samt Vil­la und Hoch­wald, ins­ge­samt 23 Mor­gen, Anfang des Jah­res 1908 der Stadt Elber­feld zur Ver­grö­ße­rung der bereits ober­halb bestehen­den Anla­gen am Fried­richs­berg zum Preis von 120.000 Mark ange­bo­ten. Der Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein als Besit­zer der Fried­richs­ber­ger Anla­gen ver­sprach als Jubi­lä­ums­ge­schenk 60.000 Mark, also die Hälf­te der Kauf­sum­me auf­zu­brin­gen und so ging der Besitz bereits am 31.Oktober 1908 an die Stadt.


Das rote Gebäu­de im Zen­trum der Kar­te ist die Vil­la Frey­tag, unter­halb davon ist die Gedenk­ta­fel ange­bracht. Aus­schnitt der Kar­te: “Anla­gen am Fried­richs­berg mit Vil­la Frey­tag”, Stadt Elber­feld 1913. Maß­stab 1:2500. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur: 30/83

Am besag­ten Juli-Tag wur­de die Vil­la mit den sie umge­ben­den Park­an­la­gen der Öffent­lich­keit über­ge­ben und eine stei­ner­ne Gedenk­ta­fel auf einer Stütz­mau­er ent­hüllt, die an die­sen Tag erinnert.


Die Gedenk­ta­fel exis­tiert im Gegen­satz zur Vil­la bis heute.

Die Gedenk­ta­fel wur­de vom Kunst­ge­wer­be­leh­rer Prof. Lou­is Heits­ch ent­wor­fen und trägt fol­gen­de Inschrift:

“Die Vil­la Freitag
wur­de aus Anlass des
Dreihundertjährigem
Stadtjubiläums
1910
vom Ver­schö­ne­rungs­ver­ein als
öffent­li­che Anla­ge gestiftet.”

August Frey­tag, der ursprüng­li­che Besit­zer, war Inha­ber einer seit dem 1.Januar 1819 in der Mori­an­stra­ße 17 bestehen­den Juwelen‑, Gold,- Sil­ber­wa­ren- und Uhren­hand­lung. Die Vil­la Frey­tag (deren Adres­se  Kül­len­hah­ner Str.129 lau­te­te) war sein Som­mer­sitz. Er war Mit­glied des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins seit des­sen Grün­dung und ab Febru­ar 1879 Mit­glied des Vor­stands. Er betei­lig­te sich mit ver­schie­de­nen Spen­den am Kauf von Wald zur Ver­grö­ße­rung des Besit­zes des EVV und hat­te auch in sei­nem Test­am­tent eine Stif­tung von 5000 Mark an die Stadt Elber­feld ein­ge­setzt, deren Zin­sen zum wei­te­ren Ankauf von Wald die­nen soll­ten. Am 17.Mai 1889 ver­starb August Frey­tag.1


Die Stütz­mau­er und die Gedenk­ta­fel im Park am Friedrichsberg.

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Vil­la Frei­tag beim Bom­ben­an­griff auf Elber­feld im Jahr 1943 zer­stört.2
Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch der Gold­schmie­de­brun­nen, der Gerech­tig­keits­brun­nen, die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz eingeweiht.

Gustav-Platzhoff-Denkmal

Post­kar­te mit Bril­ler Vier­tel und dem Gus­tav-Platz­hoff-Denk­mal, gelau­fen 1912. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6

Es war der 24.Juli 1910, als der Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein am Nüt­zen­berg am obe­ren Ende der Sado­wa­stra­ße ein Denk­mal für sei­nen ers­ten und spä­ter Ehren­vor­sit­zen­den Gus­tav Platz­hoff ein­weih­te. In Anwe­sen­heit von Mit­glie­dern der Fami­lie Platz­hoff-de Weerth, des Bei­geord­ne­ten Schoe­ne­fel­der als Ver­tre­ter des Ober­bür­ger­meis­ters Funck und von Mit­glie­dern des Ver­eins sprach der Vor­sit­zen­de Frei­herr August von der Heydt über die Ver­diens­te des Geehr­ten um den Ver­schö­ne­rungs­ver­ein und im Beson­de­ren um die Anla­ge am Nüt­zen­berg, die die­ser durch eine Schen­kung des Wald­be­sit­zes und mit Geld­spen­den ermög­licht hatte.


Das Platz­hoff-Denk­mal auf einer Foto­gra­fie mit dem Bron­ze­re­li­ef Platz­hoffs. Ent­nom­men aus: Dr.Wilhelm de Weerth, Ahnen­ta­fel von Ellen de Weerth geb.Jung, Düs­sel­dorf 1939, S. 12.

Das Denk­mal in Form einer gro­ßen, anfangs bepflanz­ten, Vase auf einem drei Meter hohen, sich ver­jün­gen­dem Pos­ta­ment mit leich­ten Jugend­stil­ele­men­ten, an des­sen Front ein Bron­ze­re­li­ef und die Inschrift zu fin­den war, schuf der Elber­feld Kunst­ge­wer­be­leh­rer Prof. Lou­is Heits­ch, der zwei Jah­re zuvor bereits den Flag­gen­mast vor dem Elber­fel­der Rat­haus geschaf­fen hat­te. Die Inschrift lautete:

Dem ers­ten
Vor­sit­zen­den und
Mit­be­grün­der des
Verschönerungs-
Vereines
Gus­tav Platzhoff
1910”


Gus­tav Platz­hoff wur­de am 19.Mai 1821 in Elber­feld gebo­ren und war ein Uren­kel von J.P. Bemberg, der 1792 eine Wein­hand­lung gegrün­det hat­te, die spä­ter ein Far­ben­han­del und dann eine Tür­ki­schrot­fär­be­rei wur­de. 1865 zog die Fir­ma, deren Teil­ha­ber Platz­hoff war, an die Oeh­de in Hecking­hau­sen um, da dort mehr Platz vor­han­den war. Neben der Arbeit enga­gier­te sich Platz­hoff als Stadt­ver­ord­ne­ter (1853–1861), Bei­geord­ne­ter (1864–1878) und als ers­ter Vor­sit­zen­der des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins (1870–1881). Dar­über hin­aus war er zwan­zig Jah­re lang Reprä­sen­tant der refor­mier­ten Gemein­de Elber­felds. Ab 1881 war er Ehren­vor­sit­zen­der des EVV. Am 23.August 1880 erhielt er den Kro­nen­or­den IV.Klasse und die 1860 ange­leg­te Platz­hoff­stras­se trägt bis heu­te sei­nen Namen. Am 7.Oktober 1887 starb er in Elberfeld.

Gus­tav-Platz­hoff-Denk­mal und der Ein­gang des Sado­was­tol­lens im März 2011.

Wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs ging das Bron­ze­re­li­ef und die Inschrift
ver­lo­ren. Im August 1968 wur­de eine neue Bron­ze­ta­fel ange­bracht, auf der
die Inschrift zu lesen ist. 1


Die neue Gedenk­ta­fel von 1968

Das im Hin­ter­grund zu sehen­de Por­tal wur­de 1879 errich­tet und gehört zum Sado­was­tol­len, der 1877 ange­legt wur­de und unter dem Nüt­zen­berg die Sado­wa­stra­ße und den Wey­er­busch­weg ver­bin­det. Der reprä­sen­ta­ti­ve Abschluss des 700 Meter lan­ge Stol­lens, der als Was­ser­re­ser­voir dien­te, war Bedin­gung des Ver­schö­ne­rungs­ver­ein für die Erlaub­nis zum Bau. 1994 wur­de das bau­fäl­li­ge Por­tal für 370.000 DM2 von den WSW saniert.3


Ein Eich­hörn­chen ist an der Sei­te des Pos­ta­ments zu sehen.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Der Goldschmiedebrunnen

Der Gold­schmie­de­brun­nen im Hof der Kna­ben­mit­tel­schu­le. Ent­nom­men aus: Der Gold­schmie­de­brun­nen in Elber­feld, in: Die Gold­schmie­de­kunst, Nr.41, vom 8.Oktober 1910, S. 395. (Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Akte J II 85 A)

Die Figur. Ent­nom­men aus: Der Gold­schmie­de­brun­nen in Elber­feld, in: Die Gold­schmie­de­kunst, Nr. 41, vom 8. Okto­ber 1910, S. 396.

Als im Jahr 1910 die Stadt Elber­feld 300 Jah­re Stadt­rech­te fei­er­te, stif­te­te der Gold­wa­ren­händ­ler Karl Schmitz aus die­sem Anlaß und zur Erin­ne­rung an sei­nen Vater den Gold­schmie­de­brun­nen für den Hof der neu­ge­bau­ten Kna­ben­mit­tel­schu­le an der dama­li­gen Bran­den­bur­ger Stra­ße, die heu­te Pfalz­gra­fen­stra­ße heißt. In dem Gebäu­de ist nun das Ber­gi­sche Kol­leg unter­ge­bracht. Der Wert der Stif­tung betrug 5429,29 Mark. Aus­ge­führt wur­de die Figur des Brun­nens von Fried­rich Cou­bil­lier, der auch die Sta­tue von Adolf von Berg auf Schloß Burg schuf. Am 28.Juli 1910 wur­de der Brun­nen im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten der Drei­hun­dert­jahr-Fei­er eingeweiht.


Die Gesamt­hö­he des Brun­nens betrug über drei Meter. Das Brun­nen­be­cken wur­de aus einem Block Gra­nit gear­bei­tet und hat­te einen Durch­mes­ser von ca. zwei Metern. In der Mit­te der Brun­nen­scha­le erhob sich ein vier­ecki­ger Sockel, auf dem die bron­ze­ne Figur eines mit­tel­al­ter­li­chen Gold­schmieds stand. Er trug Schurz­felll und Kap­pe und schau­te nach­den­kend auf den Treib­ham­mer in der einen und eine klei­ne Prunk­kan­ne in der ande­ren Hand. Die Figur war etwas über einen Meter hoch. Neben der gelun­ge­nen Figur lob­te der Autor des Arti­kels in “Der Gol­schmie­de­kunst” die sechs Spru­del, die am Rand des Beckens auf­stei­gen und so das Trin­ken ohne Becher ermög­li­chen, was als “hygie­nisch wert­voll” ein­ge­stuft wird.


Auf der Rück­sei­te des Brun­nens war eine Bron­ze­ta­fel mit einer Wid­mung angebracht:

Die Bron­ze­ta­fel mit Wid­mung. Ent­nom­men aus: Der Gold­schmied-Brun­nen in Elber­feld, in: Deut­sche Uhr­ma­cher-Zei­tung, Nr. 19 vom 1.Oktober 1910, S.317. (Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Akte J II 85 A)

Die Inschrift lautet:

Im Anken­den an den Goldschmied
Karl August Schmitz
* zu Len­nep 1819 + zu Elber­feld 1882
der Stadt Elberfeld
zur Drei­hun­dert­jahr­fei­er 1910
von sei­nem Soh­ne gestiftet.”


Karl Schmitz wur­de am 6.Oktober 1854 in Elber­feld gebo­ren und war ein Mann, der sich oft für die Über­brü­ckung sozia­ler Gegen­sät­ze ein­setz­te. Seit 1894 waren die Ange­stell­ten der Fir­ma C.A.Schmitz am Gewinn betei­ligt und erhiel­ten Prä­mi­en zur Deckung von Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­run­gen. Außer­dem spen­de­te er häu­fig und oft ohne Namens­nen­nung zu Guns­ten von Hilfs­be­dürf­ti­gen oder lei­den­den Kin­dern. Seit dem 21.Dezember 1888 war er Armen­pfle­ger im 5. Armen­be­zirk, außer­dem war er Ehren­mit­glied des Sprach­ver­eins und setz­te sich für ein ver­ständ­li­ches Amts­deutsch ein. Am 31.Dezember 1910 beging er Selbst­mord, weil er glaub­te wahn­sin­nig zu werden.


Der Gold­schmie­de­brun­nen auf einer Foto­gra­fie im August 1940. Samm­lung Unte­re Denk­mal­be­hör­de, Nr.2722.

Im Zwei­ten Welt­krieg (nach August 1940) wur­de die Bron­ze­fi­gur ein­ge­schmol­zen. Das Brun­nen­be­cken wur­de 1967/69 bei der Erwei­te­rung des Schul­ge­bäu­des ent­fernt.1


Bild der Ein­wei­hung des Gold­schmie­de­brun­nens. Auf dem Bild sind fol­gen­de Per­so­nen zu sehen: (v.l.n.r.) Bau­rat Schoe­n­fel­der, Minis­ter v. Dall­witz, Reg.-Präs. Dr  Kru­se, Geheim­rat v. Boettin­ger, Lan­des­haupt­mann Dr. v. Ren­vers. Im Hin­ter­grund ist die Turn­hal­le zu sehen. Foto­gra­fie von Her­mann & Klein. Ent­nom­men aus: Offi­zi­el­le Fest­wo­che zur Drei­hun­dert­jahr-Fei­er der Stadt Elber­feld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch die Anla­gen der Vil­la Frey­tag, der Gerech­tig­keits­brun­nen, die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz ein­ge­weiht.

Gedenktafel für die gefallenen Söhne der Stadt Elberfeld (1910)

Zeich­nung des ver­lo­ren gegan­ge­nen Ori­gi­nals. Ent­nom­men aus: Offi­zi­el­le Fest­wo­che zur Drei­hun­dert­jahr-Fei­er der Stadt Elber­feld, Heft III, 2.August 1910, S.7. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Am 30.Juli 1910 fei­er­te man in Elber­feld drei­hun­dert Jah­re Stadt­rech­te. Die­ses Jahr, im ers­ten Sep­tem­ber­wo­chen­en­de, wer­den wir vier­hun­dert Jah­re Stadt­rech­te fei­ern. Damals ließ man Pro­fes­sor Lou­is Heits­ch für 2775,51 Mark eine Bron­ze­ta­fel anfer­ti­gen, die man im ers­ten Stock des Rat­hau­ses anbrach­te. Der Zweck laut Inschrift:

Ihrer in den letz­ten Krie­gen geblie­be­nen Söh­nen gedachte
in Dank­bar­keit die Stadt Elber­feld bei der Jahrhundertfeier.
1610 — 1910”


Kopie der Gedenk­ta­fel der Stadt Elber­feld aus dem Jahr 1910

Gedacht wur­de 113 Gefal­le­nen der Krie­ge von 1864, 1866 und 1870/71. Neben dem Namen und Rang sind auch die Orte der Schlacht oder “Infol­ge von Krank­heit oder Ver­wun­dung” ver­merkt. Unter den Schlacht­or­ten fin­den sich auch bekann­te Namen wie: Düp­pel, König­grätz, Mars la Tour, Vion­vil­le, Gra­ve­lot­te, St. Pri­vat, Sedan, vor Paris.
Die Tafel, die heu­te im  ers­ten Stock des Elber­fel­der Rat­hau­ses hängt, ist aller­dings kein Ori­gi­nal mehr. Die heu­te zu sehen­de Tafel ist aus pati­nier­tem Gips und zeigt das Wup­per­ta­ler statt des Elber­fel­der Wappen:


Der obe­re Rand: Das Wup­per­ta­ler Wap­pen mit den zwei Garn­bün­deln, die aus dem Bar­mer Wap­pen stammen.

Ver­mut­lich wur­de die alte Bron­ze­ta­fel im Zwei­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen.1


Der unte­re Rand zeigt einen gefal­len Mann. Auf dem Rücken lie­gend, die rech­te Hand an der Brust lie­gend schaut er nach oben.

Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch der Gold­schmie­de­brun­nen, die Anla­gen der Vil­la Frey­tag, der Gerech­tig­keits­brun­nen und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz eingeweiht.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte