1914 hieß der Hubert-Pfeiffer-Platz in den Barmer Südhöhen noch Goethe-Platz und war alles in allem in einem bedauerlichen Zustand, sodass die Stadtväter beschlossen, ihn zu sanieren und Parkbänke aufzustellen, damit man in Ruhe den damals weiten Blick nach Langerfeld und auf den Ehrenberg genießen konnte. Zur Erinnerung an die Arbeiten ließ man in die Stützwand an der Mörikestraße ein Steinrelief ein, das das Barmer Wappen, den Bergischen Löwen mit dem Garnbündel, und die folgende Inschrift zeigt.1
“Zur Zeit des beginnenden großen Krieges, ausgeführt durch die Stadt Barmen, MDCCCCXIV
Das Relief
Nach der Vereinigung Barmens mit den anderen vier Städten zu Wuppertal musste der Goethe-Platz 1935 wie viele doppelte Straßennamen umbenannt werden. Er erhielt den Namen des blinden Komponisten Hubert Pfeiffer, an den in Unterbarmen inzwischen ein eigenes Denkmal erinnert.
Der Platz an der Kölner Straße im November 1964. Sammlung Untere Denkmalbehörde, K69485, Nr. 3114
Der Wandbrunnen von Erich Cleff im November 1964. Sammlung Untere Denkmalbehörde, K69484, Nr. 3115.
Im Jahr 1914 wurde an der Kölner Straße auf der Brücke über die Eisenbahn gegenüber der Stadthalle eine kleine Grünanlage angelegt, die ein Wartehäuschen für die vier Straßenbahnlinien, die sich dort trafen, erhielt. Außerdem wurde an der Wand zur Wohnbebauung der Blumenstraße ein Zierbrunnen installiert, der vom Bildhauer Erich Cleff geschaffen worden war. Er war etwa vier Meter breit und zwei Meter hoch. Seine Seitenteile waren mit Reliefs von stilisierten Pflanzenmotiven geschmückt. Das Wasser floss aus einer Zuleitung in der Rückwand in ein halbovales Becken, das mit Ornamenten verziert war. 1
Heute ist der Brunnen heillos überwuchert, aber noch vorhanden.
Im Vordergrund das Brunnenbecken, das offensichtlich Beschädigungen aufweist.
Seit 2015 bemüht sich der Bürgerverein der Elberfelder Südstadt um eine Restauration des Brunnens.2
Update vom 10. April 2021
Der restaurierte Brunnen im Jahr 2021.
2017 war der Bürgerverein schließlich erfolgreich. Unterstützt von Fördermitteln der NRW- und Jackstädt-Stiftung, Bezirksvertretung Elberfeld und Sparkasse sowie Spendern über „Gut für Wuppertal“ konnte die 20.000 € teure Restaurierung angegangen werden. Steinmetz Gregor Rasch zerlegte den Brunnen, restaurierte die Steine und die Technik. Lediglich die Rückwand musste komplett neu errichtet werden, da sie durch eingedrungenes Wasser komplett zerstört worden war.3
Das städtische Grünflächenamt richtete 2018 die Grünanlagen wieder her und machte nach Ansicht von historischen Aufnahmen im Stadtarchiv die untere Stufe des Brunnens wieder sichtbar.4
Am 25. September 20185 wurde der Brunnen in Anwesenheit des Enkels von Erich Cleff, Michael Cleff, und mit einem Grußwort von Dezernent Matthias Nocke eingeweiht. Am Ende beliefen sich die Gesamtkosten der Restaurierung auf 35.000 €.6
Fotografie des Bellona-Brunnens, entstanden vermutlich zwischen 1933 und 1943, da die Fahne im linken Bildabschnitt das Hakenkreuz der Nationalsozialisten zu tragen scheint. Im Hintergrund das Hotel Kaiserhof, hier findet sich heute die Asphaltwüste des Döppersberg. Die Straße, die links hinab führt, ist die Alte Freiheit, man kann den Schwebebahnhof Döppersberg (Köbo-Haus) erkennen. Postkartensammlung Historisches Zentrum. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
1914 bemühten sich Elberfelder Bürger eine Brunnenanlage in der damaligen Grünanlage am Hauptbahnhof zu errichten und spendeten dafür 4.600 Mk, im Juli 1915 waren unter anderem mithilfe der Zinsen der Lühdorf-Platzhoff-Stiftung 10.000 Mk zusammen- gekommen. Am 6.Juli 1915 konnte Oberbürgermeister Funck den Stadt- verordneten mitteilen, dass man erfolgreich um Mittel aus dem Landeskunstfonds geworben hatte und das Kultusministerium sich bereit erklärt habe, für Elberfeld einen Brunnen zu spenden. Die Kosten in Höhe von 30.000 Mk sollten zu einem Drittel von der Stadt getragen werden. Aus einem Wettbewerb war bereits ein Entwurf des Bildhauers Georg Kolbe als Preisträger hervorgegangen. Der Brunnen besaß zwei Schalen, aus der kleineren ergoss sich das Wasser in eine größere. In der Mitte fanden sich die beiden Bronzefiguren: Die Kriegsgöttin reichte einem “erwachenden Krieger”, so die zeitgenössische Beschreibung, ein Schwert.1
Fotografie des Bellona-Brunnens in der Grünanlage vor dem Hauptbahnhof. Sammlung Historisches Zentrum 010/3/45 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Auf dieser Postkarte ist zusehen, wie der Brunnen in Betrieb möglicherweise aussah. Postkarte gelaufen am 10. Januar 1933. (Bild hinzugefügt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Bellona. Bild ergänzt am 17. April 2021.
OB Funck war erfreut, dass “jedem Besucher der Stadt schon beim Eintritt eine Vorstellung davon gegeben wird, daß bei uns nicht nur die nüchterne Arbeit, sondern auch Sinn für Höheres zu Hause ist.“2 Allerdings dauerte es noch bis 1922, bis die Besucher den Brunnen bewundern konnten. Rohstoffmangel während des Krieges und die Inflation in Folge des Krieges verhinderten die Aufstellung. Die Kosten für die Stadt stiegen so von 10.000 Mk Eigenbeteiligung und 3.00 Mk Nebenkosten auf 13.333 Mk Eigenbeteiligung und 12.000 Mk Nebenkosten (!) im Mai 1919, im November 1921 war die Gesamthöhe von 47.000 MK erreicht.3
Die Figuren des ehem. “Elberfelder Brunnens”, bzw. “Brunnen am Hauptbahnhof” vor der Zentralbibliothek.
Kolbe scheint dem Brunnen keinen Namen gegeben haben (er nannte es einfach den Elberfelder Brunnen), sodass schon vor dem Aufstellen verschiedenen Bezeichnungen kursierten. Es ging von “Kriegergedenkbrunnen”, über “Aufruf” bis zur Bezeichnung “Das Erwachen”, 1933 folgte die Bezeichnung “Krieger und Genius” durch Rudolf Binding, die Bundesbahndirektion Wuppertal sprach in der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum 1950 von “Trost und Leid” und erklärte, dass eine Gottheit dem ermatteten Krieger ein Schwert reiche. 1949 sprach die Westdeutsche Zeitung erst von einem “Sterbendem Krieger” und später von der “Bellona”.
Die Bellona-Gruppe mit der kleinen Brunnenschale vor der Zentralbibliothek. Postkartensammlung Historisches Zentrum (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
In diesem Jahr (1949) wurde die Figurengruppe von der Grünanlage am Hauptbahnhof zur kleinen Grünanlage neben der Stadtbibliothek (Kolpingstr.) versetzt. Die Firma Hugo Wesselmann nahm die Umsetzung vor, zunächst wurde auch die kleine Brunnenschale mitversetzt, später aber wieder entfernt.4
“War der Kaiser an allem Schuld?” fragt ein Buch von Wolfgang Mommsen. Zu einer Zeit, als man sich diese Frage noch nicht stellte, schenkte der Geheime Kommerzienrat Freiherr August von der Heydt der Stadt Elberfeld ein Reliefstandbild des deutschen Kaisers im Wert von 25.000 RM. Am 14.Juli 1914 gelangte das Standbild in den Besitz der Stadt, mitten in der Julikrise vor dem Ausbruch eines der schrecklichsten und mörderischsten Kriege der Geschichte, des Ersten Weltkrieges. Ursprünglicher Standort des vom Berliner Bildhauer Louis Tuaillon gefertigen Standbilds war das Städtische Museum, das heutige von-der-Heydt-Museum am Wall. Dort stand es bis 1939 im Oberlichtsaal. Das Museum trug auch bis 1919 den Namen Kaiser-Wilhelm-Museum. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der das Standbild vor der Zerstörung bewahrt wurde, verschwand es bis 1982 auf städtischen Bauhöfen vor den Anblicken der Öffentlichkeit und drohte 1966 eingeschmolzen zu werden. Zwischen 1977 und 1982 stand es im Bereich des Engelshauses, doch schließlich wollte die Stadt kein Kaiserstandbild im Historischen Zentrum aufstellen. Seit dem Oktober 1982 steht “Wilhelm Zwo” nun am Intercity-Hotel, ehemals “Kaiserhof” am Döppersberg an einer Außenwand und hat zur Zeit einen guten Blick auf die Abrissarbeiten am Bahnhof.1
Das Reliefstandbild Wilhelms II. am Intercity-Hotel am Döppersberg, rechts des Haupteingangs.Einstmals muss die Mimik entschlossen und tatkräftig gewirkt haben, heute sieht es aus als sei er verwundet und mürrisch.
Undatierte, nicht gelaufene Postkarte, die die Aufbahrung von vier Gefallenen in der Ruhmeshalle und zwei Bilder vom Ehrenfriedhof zeigt. An den vier Särgen lehnen je zwei Kränze, im Hintergrund sind junge Bäume zu sehen. Vier Kandelaber stehen hinter den Särgen. Die Statuen der Kaiser Friedrich III., Wilhelm I. und Wilhelm II. (v.l.n.r) blicken auf die Szenerie. Links des Bildes ist das Eiserne Kreuz am Band zu sehen, indem die Krone, ein “W” und die Zahl 1914 (von oben nach unten) zu erkennen sind. An der rechten Seite, verbunden über die “Girlande” ist das Barmer Wappen zu sehen. Die beiden unteren Bilder zeigen den geschmückten Ehrenfriedhof im Jahr 1914 mit ebenfalls vier Gräbern.
Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits 1914 angelegt und im selben Jahr wurden schon die ersten Gefallene bestattet. Der Friedhof war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und wurde anderen Städten zur Nachahmung empfohlen. Er liegt in den Barmer Anlagen an der Lönsstraße, das Grundstück war ein Geschenk der Barmer Verschönerungsvereines. Wie die obige Postkarte zeigt, wurden die ersten Opfer des Krieges noch in der
Ruhmeshalle aufgebahrt. Ob man später weiterhin die Gefallenen, der vermutlich in Barmer Lazaretten ihren Verletzungen erlagen, vor der Statue des Kriegsherren päsentierte und ehrte, ist unklar, kann aber bezweifelt werden.
Das Kriegerdenkmal auf eine undatierten Postkarte. Die Inschrift war noch deutlich kleiner als heute. (Bild ergänzt am 28.12.2013)Der Ehrenfriedhof auf einer Fotofgrafie unbekannten Datums, am 14.2.1930 als Postkarte gelaufen. Es zeigt den Eingang zum Ehrenfriedhof, auf dem Postament fehlt der Löwe, die Inschrift ist aber zu erkennen. Möglicherweise stammt das Bild aus der Zeit der Herrichtung des “richtigen” Löwens im Jahr 1922.Der Blick vom unteren Eingang des Ehrenfriedhofs auf den unteren Teil und das Kriegerdenkmal.
Der Ehrenfriedhof ist in drei Teile geteilt: Im unteren Teil sind die Gräber in Reih’ und Glied und dort steht das Kriegerdenkmal. Daran schließt sich im rechten Winkel ein terrassenartiger Teil an, wo die Gräber ebenfalls in Reihen vor den Mauern liegen. Im oberen Teil sind die Gräber in Kreisen und sehr weitläufig angeordnet, während die späteren Grabstellen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wieder eng in Reihen gesetzt wurden.
Das folgende Bild zeigt das Kriegerdenkmal genauer. Die niedergelegten Kränze stammen vom Volkstrauertag im November. Auf dem Sockel thront ein Barmer Löwe, darunter ist eine uns heute bizarr vorkommende Inschrift angebracht.
Das Fundament des Löwen wurde auf einem Lastwagenmit 10 vorgespannten Pferden zum Ehrenfriedhof geschafft. Umd as Kriegerdenkmal herum stehen 10 Säulen, die noch vor einigen Jahren ein offenes Dach, einem Wandelgang ähnlich, trugen.Der Löwe und die Inschrift.
“Hier schweige ein jeder von seinem Leid
und noch so grosser Not. Sind wir nicht
alle zum Opfer bereit und zu dem Tod.
Eines steht gross in den Himmel gebrannt
Alles darf untergehen
Deutschland unser Kinder und Vaterland,
Deutschland muss bestehen”
Am 30.September 1916 wurde das Denkmal anlässlich der ersten Erweiterung des Ehrenfriedhofs vorgestellt, allerdings war es damals noch nicht fertiggestellt. Der Löwe, geschaffen vom in Elberfeld geborenen und in Berlin arbeitenden Bildhauer Paul Wynand, stand damals zwar bereits auf dem Sockel, allerdings war es noch nicht das gewünschte Denkmal, denn dies sollte in vergoldeter Bronze ausgeführt werden. Dafür stand das Material durch den Krieg nicht zur Verfügung. Am 6.Juli 1922 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Vollendung des Denkmals. Am 20.Oktober des Jahres wurde das Denkmal des Löwen “als trutziges Wahrzeichen der Stadt” und “Symbol der todesmutigen Treue und Tapferkeit” der Öffentlichkeit vorgestellt und zu Spenden aufgerufen, denn die Kosten waren noch nicht gedeckt. Die Inschrift stammt vom Barmer Schriftsteller Will Vesper (1882–1962).
Diese Postkarte unbekannten Datums zeigt die Dachkonstruktion, die von den Säulen getragen wird. Die Karte befindet sich im Besitz des Verfassers. (Bild ergänzt am 18.September 2012)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Inschrift von Vesper vier Zeilen aus Bronze, geschaffen vom Wuppertaler Bildhauer Fritz Bernuth, ergänzt:
“Den Toten
der Weltkriege
1914–1818
1939–1945”
Die Grabinschriften sind im Vergleich zu anderen Grabstellen gefallener Soldaten recht ausführlich. Der Name ist natürlich verzeichnet, der Rang und die Waffengattung, die Einheit, der Geburtsort und das ‑datum, der Ort der Verwundung und der Ort des Todes und das Todesdatum. Die Gestaltung der Bronzetafeln wurde den Barmer Unternehmern Otto Wirth und Emil Meurer 1921 zu einem Stückpreis von 120 RM übertragen.1
Am Kriegerdenkmal wendet man sich dann nach rechts zum Erweiterungsteil, der durch die Zahl der Gefallenen nötig wurde. Über mehrere Treppen — auf denTerrassen” liegen weitere Gefallene, geht man auf ein schlichtes Kreuz zu:
Anschließend, im dritten Teil, geht es in den Wald. Auch hier liegen noch Gefallene, im unteren Teil Soldaten des Ersten, im oberen des Zweiten Weltkrieges.
So sieht es aus, wenn an einem Junimorgen die Sonnenstrahlen sich einen Weg durch den Morgennebel bahnen. Man sieht gut, dass die Grabsteine hier zwischen den Bäumen und Büschen liegen. Der Anblick ist fast schon romantisch. Dennoch haben sie auch hier meistens eine bestimmte Anordnung, nämlich in Kreisen:
Hier im oberen Teil hat man auch das Denkmal des “Sterbenden Kriegers” aufgestellt. Die Soldaten des Zweiten Weltkriegs liegen am oberen Rand des Ehrenfriedhofs “in Reih und Glied” in militärischer Ordnung. Ihre Grabsteine sind schmucklos und verzeichnen Rang, Name und die Lebensjahre.
Auch dieses Bild stammt vom Volkstrauertag und an einigen Gräbern wurden kleine Gestecke hingelegt. Auch bei einigen wenigen Gefallenen des Ersten Weltkriegs fand sich noch ein letzter Gruß: