Nagelbild Eisernes Schwert

Nachdem im Oktober 1915 in Elberfeld bereits ein Eiserner Ritter als Nagelbild vorgestellt wurde, zogen die Vohwinkler am 17.Februar 1916 nach.1 In einem „Tempelchen“ an der Ecke Kaiserstraße und Bahnstraße wurde eine Holzfigur eines Schwertes aufgestellt, in das die Bürger, Vereine und Schulen vergoldete und versilberte Bronzenägel nageln durften. Der Preis war dabei symbolisch und orientierte sich nicht am Wert des Nagels, sondern diente der „Kriegswohlfahrtspflege“.2

Wie so ein Besuch einer Schule aussah, vermittelt ein Bericht aus der Festschrift der katholischen Volksschule Vohwinkel:

„Am 23. Februar 1916 besuchten sämtliche Klassen unserer Schule gemeinschaftlich das Kriegswahrzeichen unserer Gemeinde, das „Eiserne Schwert“, das in einem geschmackvollen Tempelchen auf dem Kaiserplatz vor dem Zigarrengeschäft des Herrn Heyenbruch Aufstellung gefunden hatte. Die Feier gestaltete sich zu einer eindrucksvollen vaterländischen Kundgebung. Unser Schülerchor brachte kernige Vaterlandslieder wirkungsvoll zum Vortrag. Von Schülern und Schülerinnen wurden mit frischer, klarer Stimme sinnreiche vaterländische Gedichte vorgetragen. Die vom Rektor gehaltene Ansprache wies hin auf die große und ernste Zeit, auf die Heldentaten und Opfer unserer Väter, Brüder und Mütter und klang aus in der Mahnung an die Jugend, sich dieser Opfer würdig zu zeigen. Dann folgte nach einem gemeinschaftlichem Liede die Nagelung. Für diejenigen Kinder, welche die Kosten eines Nagels nicht erschwingen konnten, hatten freigiebige Spender eine Summe gespendet. Ein von Herrn Lehrer Spätgens aufgenommenes Bild hat den Augenblick der Benagelung  des Schwertes durch das Lehrerkollegium festgehalten.“3

Leider ist heute keine Abbildung des „Eisernen Schwertes“ mehr bekannt. Das Verzeichnis eingegangener Spenden ist heute im Stadtarchiv einsehbar. (S XIII 187)

Diese Postkarte wurde 2021 von mir erworben, ist aber leider auf dem Postweg verloren gegangen. Der Scan stammt von der Verkäuferin. (Bild ergänzt am 13. März 2022)

Am 18.Oktober 1916 wurde die Verwaltung der Gelder, die gespendet, bzw. genagelt wurden, per Gemeinderatsbeschluss einem besonderen Ausschuss übergeben. Dieser sorgte dann, dafür dass die Gelder teilweise in Liegenschaften und in Wertpapieren bei der Sparkasse angelegt wurden und kümmerte sich um die Verteilung an Bedürftige, die durch den Krieg in Schwierigkeiten gekommen waren, zum Beispiel Kriegerwitwen und -waisen. Man übernahm aber auch Bürgschaften für Kredite an Kriegsteilnehmer, die nach dem Krieg ihre Geschäft wieder aufbauen wollten oder gab selber Darlehen an die Kriegsteilnehmer. 1916 wurden 30.518,88 Mark gesammelt, bis zum Jahr 1920 wuchs die Summe auf 174.978,53 Mark.4

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Kriegswahrzeichen in den unteren Flur des Vohwinkler Rathauses gebracht und dort im Zweiten Weltkrieg zerstört. 5


Position des Denkmals auf der Karte


Gedenkstein für Adolph Werth

Adolph Werth wurde am 25. April 1839 geboren und starb am 22. Februar 1915 in seiner Geburtsstadt Barmen. Er war Inhaber der väterlichen Fabrik für Barmer Artikel, die am Mühlenweg angesiedelt war. Adolph Werth fühlte sich der Geschichtsforschung verpflichtet. Er war Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins seit dessen Bestehen und gründet die Abteilung Barmen 1868, deren Schriftführer er war. 1869 wurde er Vorsitzender dieser Abteilung. 1887 gehörte zu den Gründern des Schloßbauvereins Burg a.d. Wupper, wo er 15 Jahre Schriftführer war. Ab 1913 kümmerte er sich um den Aufbau eines Archivs und einer bergischen Bibliothek. Als Nachfolger seines Vaters verwaltete er das Archiv der reformierten Gemeinde Gemarke seit 1872. Zu seinem Forschungsgebiet gehörte die Geschichte der Gemeinde Gemarke, die Geschichte der Garnnahrung und der Stadt Barmen und er dokumentierte die Wiedererrichtung von Schloss Burg.


Denkmal für Adolph Werth in den Barmer Anlagen


Am 15. Juli 1916 enthüllte der Bergische Geschichtsverein Barmen unter Vorsitz des Geheimrats Albert Molineus das Denkmal für Adolph Werth. Es besteht aus einem Granitfindling aus dem Odenwald mit einer bronzierten Kupferplatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Plakette eingeschmolzen, am 5.Februar 1955 konnte sie durch Bemühungen des Bergischen Geschichtsvereins und des Barmer Verschönerungsvereins ersetzt werden. Die neue Tafel  mit geringfügig veränderter Inschrift fertigte die Firma August Lange, aus Kupferblech mit Bronzebuchstaben.


Die Inschrift


Die Inschrift lautet:

„ADOLF WERTH
1839-1915
Der Begründer des Berg.
Geschichtsvereins von
Barmen. Sein Lebenswerk
war die Erforschung der
Geschichte seiner
Vaterstadt.“

Adolph Werth wurde auf dem Friedhof Batholomäusstraße beigesetzt, bis 1986 befand sich dort sein Grab und ein weiterer Gedenkstein des Bergischen Geschichtsvereins.1


Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal auf dem Ehrenfriedhof Barmen

Undatierte, nicht gelaufene Postkarte, die die Aufbahrung von vier Gefallenen in der Ruhmeshalle und zwei Bilder vom Ehrenfriedhof zeigt. An den vier Särgen lehnen je zwei Kränze, im Hintergrund sind junge Bäume zu sehen. Vier Kandelaber stehen hinter den Särgen. Die Statuen der Kaiser Friedrich III., Wilhelm I. und Wilhelm II. (v.l.n.r) blicken auf die Szenerie. Links des Bildes ist das Eiserne Kreuz am Band zu sehen, indem die Krone, ein „W“ und die Zahl 1914 (von oben nach unten) zu erkennen sind. An der rechten Seite, verbunden über die „Girlande“ ist das Barmer Wappen zu sehen. Die beiden unteren Bilder zeigen den geschmückten Ehrenfriedhof im Jahr 1914 mit ebenfalls vier Gräbern.


Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits 1914 angelegt und im selben Jahr wurden schon die ersten Gefallene bestattet. Der Friedhof war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und wurde anderen Städten zur Nachahmung empfohlen. Er liegt in den Barmer Anlagen an der Lönsstraße, das Grundstück war ein Geschenk der Barmer Verschönerungsvereines. Wie die obige Postkarte zeigt, wurden die ersten Opfer des Krieges noch in der
Ruhmeshalle aufgebahrt. Ob man später weiterhin die Gefallenen, der vermutlich in Barmer Lazaretten ihren Verletzungen erlagen, vor der Statue des Kriegsherren päsentierte und ehrte, ist unklar, kann aber bezweifelt werden.


Das Kriegerdenkmal auf eine undatierten Postkarte. Die Inschrift war noch deutlich kleiner als heute. (Bild ergänzt am 28.12.2013)


Der Ehrenfriedhof auf einer Fotofgrafie unbekannten Datums, am 14.2.1930 als Postkarte gelaufen. Es zeigt den Eingang zum Ehrenfriedhof, auf dem Postament fehlt der Löwe, die Inschrift ist aber zu erkennen. Möglicherweise stammt das Bild aus der Zeit der Herrichtung des „richtigen“ Löwens im Jahr 1922.


Der Blick vom unteren Eingang des Ehrenfriedhofs auf den unteren Teil und das Kriegerdenkmal.


Der Ehrenfriedhof ist in drei Teile geteilt: Im unteren Teil sind die Gräber in Reih‘ und Glied und dort steht das Kriegerdenkmal. Daran schließt sich im rechten Winkel ein terrassenartiger Teil an, wo die Gräber ebenfalls in Reihen vor den Mauern liegen. Im oberen Teil sind die Gräber in Kreisen und sehr weitläufig angeordnet, während die späteren Grabstellen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wieder eng in Reihen gesetzt wurden.

Das folgende Bild zeigt das Kriegerdenkmal genauer. Die niedergelegten Kränze stammen vom Volkstrauertag im November. Auf dem Sockel thront ein Barmer Löwe, darunter ist eine uns heute bizarr vorkommende Inschrift angebracht.


Das Fundament des Löwen wurde auf einem Lastwagenmit 10 vorgespannten Pferden zum Ehrenfriedhof geschafft. Umd as Kriegerdenkmal herum stehen 10 Säulen, die noch vor einigen Jahren ein offenes Dach, einem Wandelgang ähnlich, trugen.


Der Löwe und die Inschrift.


„Hier schweige ein jeder von seinem Leid

und noch so grosser Not. Sind wir nicht
alle zum Opfer bereit und zu dem Tod.
Eines steht gross in den Himmel gebrannt

Alles darf untergehen
Deutschland unser Kinder und Vaterland,

Deutschland muss bestehen“


Am 30.September 1916 wurde das Denkmal anlässlich der ersten Erweiterung des Ehrenfriedhofs  vorgestellt, allerdings war es damals noch nicht fertiggestellt. Der Löwe, geschaffen vom in Elberfeld geborenen und in Berlin arbeitenden Bildhauer Paul Wynand, stand damals zwar bereits auf dem Sockel, allerdings war es noch nicht das gewünschte Denkmal, denn dies sollte in vergoldeter Bronze ausgeführt werden. Dafür stand das Material durch den Krieg nicht zur Verfügung. Am 6.Juli 1922 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Vollendung des Denkmals. Am 20.Oktober des Jahres wurde das Denkmal des Löwen „als trutziges Wahrzeichen der Stadt“ und „Symbol der todesmutigen Treue und Tapferkeit“ der Öffentlichkeit vorgestellt und zu Spenden aufgerufen, denn die Kosten waren noch nicht gedeckt. Die Inschrift stammt vom Barmer Schriftsteller Will Vesper (1882-1962).


Diese Postkarte unbekannten Datums zeigt die Dachkonstruktion, die von den Säulen getragen wird. Die Karte befindet sich im Besitz des Verfassers. (Bild ergänzt am 18.September 2012)


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Inschrift von Vesper vier Zeilen aus Bronze, geschaffen vom Wuppertaler Bildhauer Fritz Bernuth, ergänzt:

„Den Toten
der Weltkriege
1914-1818
1939-1945“



Die Grabinschriften sind im Vergleich zu anderen Grabstellen gefallener Soldaten recht ausführlich. Der Name ist natürlich verzeichnet, der Rang und die Waffengattung, die Einheit, der Geburtsort und das -datum, der Ort der Verwundung und der Ort des Todes und das Todesdatum. Die Gestaltung der Bronzetafeln wurde den Barmer Unternehmern Otto Wirth und Emil Meurer 1921 zu einem Stückpreis von 120 RM übertragen.1



Am Kriegerdenkmal wendet man sich dann nach rechts zum Erweiterungsteil, der durch die Zahl der Gefallenen nötig wurde. Über mehrere Treppen – auf denTerrassen“ liegen weitere Gefallene, geht man auf ein schlichtes Kreuz zu:



Anschließend, im dritten Teil, geht es in den Wald. Auch hier liegen noch Gefallene, im unteren Teil Soldaten des Ersten, im oberen des Zweiten Weltkrieges.


 

So sieht es aus, wenn an einem Junimorgen die Sonnenstrahlen sich einen Weg durch den Morgennebel bahnen. Man sieht gut, dass die Grabsteine hier zwischen den Bäumen und Büschen liegen. Der Anblick ist fast schon romantisch. Dennoch haben sie auch hier meistens eine bestimmte Anordnung, nämlich in Kreisen:



 

Hier im oberen Teil hat man auch das Denkmal des „Sterbenden Kriegers“ aufgestellt. Die Soldaten des Zweiten Weltkriegs liegen am oberen Rand des Ehrenfriedhofs „in Reih und Glied“ in militärischer Ordnung. Ihre Grabsteine sind schmucklos und verzeichnen Rang, Name und die Lebensjahre.



Auch dieses Bild stammt vom Volkstrauertag und an einigen Gräbern wurden kleine Gestecke hingelegt. Auch bei einigen wenigen Gefallenen des Ersten Weltkriegs fand sich noch ein letzter Gruß:



Position des Denkmals auf der Karte