Eine der Versuchsplastiken. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 6.5.1938.
Zwischen den Jahren 1936 und 1939 wurde an der heutigen Friedrich-Engels-Allee, die damals nach einem deutschen Diktator benannt war, das neue Polizeipräsidium errichtet. Um den Eingang zu schmücken, sollte der Düsseldorfer Bildhauer Alfred Zschorsch zwei Figuren anfertigen, die die Polizei als Schützer und Aufklärer darstellen sollten. 1939 stellte der Bildhauer mithilfe der Elberfelder Bildhauerwerkstatt Pollmann & Stupp, die Fritz Lücken gehörte, mehrere Versuchsplastiken auf, um vor Ort Größe und Wirkung der monumentalen Plastiken zu überprüfen. Als das Polizeipräsidium im Januar 1940 eröffnet wurde, fehlten die Plastiken, denn der Zweite Weltkrieg machte es unmöglich, sie in Bronze zu gießen. So standen nur die Versuchsplastiken am dafür vorgesehenen Standort. Im Inneren des Präsidiums wurden aber 20 kleine Reliefs von Zschorsch angebracht.1
Zwei monumentale Versuchsfiguren. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 28.7.1939.
Flaggenmast und Bergischer Löwe auf dem Neumarkt. Im Hintergrund das Rathaus mit seinem Figurenschmuck. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/47
Am 1. Oktober 1904 wurde das Bankhaus von der Heydt, Kersten & Söhne stolze 150 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums stiftete Freiherr August von der Heydt der Stadt Elberfeld einen imposanten Flaggenmast. Entworfen wurde er von Prof. Louis Heitsch, der an der Elberfelder Kunstgewerbeschule lehrte. Der Wert der Stiftung lag bei 27.600 Mark.
Der vier Meter hohe Unterbau aus Muschelkalk trug zwei Bronzetafeln, von denen eine den Preußischen Adler und die andere den Bergischen Löwen zeigte. Auf der Rückseite war über einem Laufbrunnen das Wappen des Stifters zu sehen. Auf dem Unterbau war der mit vielen Ornamenten geschmückte Bronzeschaft mit der Stadtkrone als Abschluss angebracht. Aus ihr erhob sich der 26 Meter hohe aus Eisen geschmiedete Flaggenmast, der von der Laurahütte in Schlesien hergestellt wurde und von Schlossermeister C.H.Schmidt aus Elberfeld geliefert wurde. Vor dem Flaggenmast wachte in aufrechter Position sitzend der mächtige Bergische Löwe.
Am 23. Mai 1908 wurde der noch unvollendete Flaggenmast zum ersten Mal genutzt und trug das Stadtbanner, als das Kronprinzenpaar durchfuhr, nachdem es in Barmen zur Hundertjahrfeier den Grundstein für das neue Rathaus gelegt hatte. Vor 1940, vermutlich 1939, wurde der Flaggenmast entfernt, als der Luftschutzbunker unter dem Neumarkt gebaut wurde.1
Der Flaggenmast in der Rückansicht. Links ist der Jubiläumsbrunnen zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/19.
Das Steinrelief Merkur und sein Gefolge an der Außenwand der IHK Wuppertal.
Am 12. August 1939 — wenige Tage vor Kriegsausbruch — konnte am Gebäude der Wuppertaler Industrie- und Handelskammer ein Relief enthüllt werden, für das seit der Errichtung des Gebäudes im Jahr 1929 ein mächtiger Steinblock vorgesehen war. Den Entwurf steuerte der in Barmen geborene Düsseldorfer Bildhauer Carl Moritz Schreiner bei, der bei dem vorausgegangenen Wettbewerb im Mai 1939 mit dem 1.Preis ausgezeichnet worden war. Ausgeführt wurde es dann vom Barmer Steinbildhauer Heinrich Ostlinnig an Ort und Stelle.1
Das Relief zeigt an der linken Seite den sitzenden römischen Gott des Handels, Merkur, neben ihm der bergischen Löwe. Er erwartet die Gaben des Wuppertaler Handels und Handwerks.
Als erste kommt “Textilia” und entfaltet eine Stoffrolle, nach ihr zeigt “eine schmucke Maid” die Spitzen, Bänder und Litzen, die sie trägt, also die berühmten Barmer Artikel.
Den Damen folgen drei Männer, der Schloßschmied mit mächtiger Kette, ein Bleicher und Färber mit seiner Wasserschaufel und schließlich der Werkzeugschmied mit Zange und Zahnrad als Symbol für die Metallwarenindustrie.
Undatierte Fotografie des Märchenbrunnens, aufgrund der spärlichen Bebauung vermutlich zwischen 1897 und 1905 entstanden. Es ist gut zu sehen, dass die Brunnenbecken früher in den Stein gehauen waren. Sammlung Historisches Zentrum, 010/15/34 (Bild ergänzt am 27.12.2011)
Am 13. November 1897 übergab der Architekt Rudolf Hermanns in seinem und im Namen seines Kompagnons Kuno Riemann den Märchenbrunnen als Geschenk an die Stadt Elberfeld. Für die Stadt nahm Oberbürgermeister Jäger, nach dem heute eine der Straßen dort benannt ist, den Brunnen in Anwesenheit zahlreicher Gäste und Stadtverordneter in deren Obhut. 23.000 Mark hatten sich die Architekten, die verantwortlich für den Ausbau des Tiergartenviertels gewesen waren, den Brunnen kosten lasten.
Der Märchenbrunnen heute mit den Brunnenbecken in der Version 2006.
Den dreigeschoßigen Aufbau aus Sandstein entwarfen sie selbst, die Ausgestaltung der Figuren aus Zinkguß übernahm der Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann. In den vier Nischen sind Szenen aus Dornröschen, Schneewitchen, Rotkäppchen und Aschenputtel dargestellt, auf der Spitze erzählt eine Großmutter Kindern Märchen. Früher waren zwischen den Figurengruppen noch weitere Figuren angebracht, die Reinecke Fuchs, den gestiefelten Kater, Swinegel und König Nußknacker darstellten. 1939 wurden die Becken des Brunnens, dessen Wasser aus Löwenköpfen unterhalb der Figurengruppen floß, aus “verkehrstechnischen Gründen” entfernt und durch kleinere Blumenbeete ersetzt.1
DornröschenRotkäppchenGroßmutter erzählt den Kindern ihre Lieblingsmärchen.SchneewittchenAschenputtel
Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck stieß 2006 die Restaurierung des Brunnens an, an deren Ende er auch wieder seine urspüngliche Funktion ausüben sollte. Ermöglicht wurde die Restaurierung durch Spenden der NRW-Stiftung (15.000 €), Eugen Trautwein (30.000 €) und weiteren Spenden, die der Bürgerverein gesammelt hatte.2, 3
Am 30.Juni 2011 wurden am Märchenbrunnen die neuen Wasserbecken angebracht und seit dem sprudelt er wieder. Zum Märchenfest am 24.September 2011 wird der restaurierte Brunnen eingeweiht.4 Die Stadtwerke übernehmen die Kosten für Wasser und Beleuchtung, sodass der Brunnen werktags von 13 Uhr bis 21 Uhr und an den Wochenenden von 10.30 Uhr bis 21 Uhr sprudelt. Vom Beginn der Dämmerung bis 22 Uhr, im Juli sogar bis 22.30 Uhr wird der Brunnen nun beleuchtet. 5
Der Märchenbrunnen aus einer anderen Perspektive.Der Märchenbrunnen sprudelt wieder. (Alle Bilder vom 2.August 2011)
Am 18. Oktober 1893 weihte man auf dem Neumarkt in Elberfeld — am Tag der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Döppersberg — ein Denkmal für den 99-Tage-Kaiser Friedrich III. ein, der 1888 seinem Vater auf den Thron gefolgt war und im gleichen Jahr an Kehlkopfkrebs starb. Sein Sohn Wilhelm II. übernahm die Regierung. Unmittelbar nach seinem Tod beschloss eine Bürgerversammlung in Elberfeld dem Verstorbenen ein Denkmal zu stiften. Friedrich III. war als erfolgreicher Feldherr im Deutsch-Französischen Krieg beliebt gewesen und seine Bereitschaft trotz seiner Erkrankung den Thron zu besteigen, führte dazu, dass man ihn als “Dulder” verehrte.
Kaiser-Friedrich-Denkmal am Neumarkt in Elberfeld. Im Hintergrund der Jubiläumsbrunnen.
Der Reichstagsabgeordnete Reinhart Schmidt leitete das Denkmalkomitee, dass sich in einem beschränktem Wettbewerb für den Entwurf Gustav Eberleins entschied, der auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal schuf. Die Kosten des Denkmals mit der Standfigur des Kaisers, eine allegorischen Frauenfigur der Trauer und einem Knaben, der dem Feldherrn einen Lorbeerzweig reicht, wurden durch Spenden erbracht.1
Fotografie des Kaiser Friedrich III. Denkmals. Datum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/24 (Bild ergänzt am 27.12.2011)
Ergänzung vom 11.04.2012 Im Oktober 1901 erhielt das Kaiser-Friedrich-Denkmal einen neue Umfriedung, so wie sie auf der Fotografie und Postkarte schon zu sehen ist, da der Jubliäumsbrunnen im gleichen Jahr errichtet wurde. Auf einer Bronzetafel wurde ein Zitat des verstorbenen Kaisers verewigt:
“Die Zeit in der wir Leben, verlangt Licht und Aufklärung“2
Ende der Ergänzung.
Das Kaiser-Friedrich-Denkmal und das Elberfelder Rathaus. Im Hintergrund (links) der Flaggenmast mit dem steinernen Löwen. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S.15. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Im November 1936 entfernte man das Denkmal, da die Verkehrsverhältnisse am Neumarkt neu geregelt wurden und man einen Parkplatz plante. (Früher war eben nicht alles besser). 1939 wollte man das Denkmal, dass nicht zerstört worden war, auf der Hardt gegenüber der Gärtnerei wieder aufstellen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte vermutlich die Ausführung. 1951/52 soll das Denkmal noch im städtischen Bauhof an der Bayreuther Straße gelagert worden sein, danach verliert sich seine Spur.3
Diese Postkarte zeigt neben der alten Brücke zum Hauptbahnhof auch eine detailliertere Zeichnung des Kaiser-Friedrich-Denkmals. (Bild ergänzt am 23.1.15)
Eine weitere Ansicht des Denkmals. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Im Norden des Katernbergs liegt oberhalb der Nevigeser Straße und des Westfalenweges die Siedlung Metzmachersrath. Sie entstand vor dem Zweiten Weltkrieg als “SA-Dankopfer-Siedlung” und war für die Männer (und ihre Familien) der SA, der SS, des NSKK (Nationalsozialistische Kraftfahrkorps), Politische Leiter und fünf Kriegsbeschädigte des Ersten Weltkriegs gedacht. “Verdiente Kämpfer” der NSDAP und Kinderreiche erhielten den Vorzug zum Erhalt eines Hauses. Mit Beginn des Zweiten Welkriegs, indem die Hälfte der hier wohnenden und eingezogenen Familienväter fiel, wurden die Häuser bezugsfertig.
Am 1. August 1953, einem Samstag, weihte man in der Siedlung einen Gedenkstein ein, mit dem den Gefallenen und Vermißten gedacht werden sollte.
Das Kriegerdenkmal der Siedlung Metzmachersrath.
Die Enthüllungsfeier wurde von der Stadtkapelle Neviges und dem Männerchor Glocke-Grenze begleitet, zahlreicher Brieftauben stiegen in den Himmel und während einer Gedenkminute wurden die Namen der Toten vorgelesen.1
Die Inschrift der Bronzetafel lautet schlicht:
“War der Kaiser an allem Schuld?” fragt ein Buch von Wolfgang Mommsen. Zu einer Zeit, als man sich diese Frage noch nicht stellte, schenkte der Geheime Kommerzienrat Freiherr August von der Heydt der Stadt Elberfeld ein Reliefstandbild des deutschen Kaisers im Wert von 25.000 RM. Am 14.Juli 1914 gelangte das Standbild in den Besitz der Stadt, mitten in der Julikrise vor dem Ausbruch eines der schrecklichsten und mörderischsten Kriege der Geschichte, des Ersten Weltkrieges. Ursprünglicher Standort des vom Berliner Bildhauer Louis Tuaillon gefertigen Standbilds war das Städtische Museum, das heutige von-der-Heydt-Museum am Wall. Dort stand es bis 1939 im Oberlichtsaal. Das Museum trug auch bis 1919 den Namen Kaiser-Wilhelm-Museum. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der das Standbild vor der Zerstörung bewahrt wurde, verschwand es bis 1982 auf städtischen Bauhöfen vor den Anblicken der Öffentlichkeit und drohte 1966 eingeschmolzen zu werden. Zwischen 1977 und 1982 stand es im Bereich des Engelshauses, doch schließlich wollte die Stadt kein Kaiserstandbild im Historischen Zentrum aufstellen. Seit dem Oktober 1982 steht “Wilhelm Zwo” nun am Intercity-Hotel, ehemals “Kaiserhof” am Döppersberg an einer Außenwand und hat zur Zeit einen guten Blick auf die Abrissarbeiten am Bahnhof.1
Das Reliefstandbild Wilhelms II. am Intercity-Hotel am Döppersberg, rechts des Haupteingangs.Einstmals muss die Mimik entschlossen und tatkräftig gewirkt haben, heute sieht es aus als sei er verwundet und mürrisch.