Denkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege

Peter de Weerth (1767-1855) – Mitglied des Elberfelder Stadtrats und der in Wuppertal bekannten Familie de Weerth, Stifter des Deweerthschen Gartens – entschloss sich im Jahr 1815, nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und dem Beginn der Restauration, den „großen Weltveränderungen […] ein Denkmahl [sic!] zu setzen.“ Dazu erhielt er am 1.März 1815 vom Düsseldorfer Baumeister Peter Cremer den Entwurf des Denkmals und ließ ihn dann durch den Bildhauer Gerhard Holtkott ausführen. „In den ersten Tagen des Monaths [sic!] September 1815“ wurde das Denkmal im privaten Garten der Familie an der Luisenstraße errichtet.1[1]


Fotografie des Denkmals zur Erinnerung an die Befreiungskriege (Datum unbekannt). Vermutlich aufgenommen nach 1926, als der Deweerthsche Garten der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Im Hintergrund ist die heute noch an diesem Ort stehende Villa Frohwein (s.Wikipedia) zu sehen. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.5

Das Denkmal bestand aus einem Block aus Ziegelsteinen, in deren erster Reihe laut Peter de Weerth mittig eine Glasflasche mit Dokumenten zur Erklärung des Denkmals und Dokumente des
Zeitgeschehens eingemauert wurde. An der Außenseite befanden sich je vier Steinplatten, die oben mit vier kupfernen Ankern verbunden waren. Auf ihnen befanden sich Embleme und Inschriften.1926 kam das Denkmal in den Besitz der Stadt Elberfeld (zusammen mit dem Deweerthschen Garten). 1948 entschloss man sich es zu entfernen, da es der Verbreiterung der
Luisenstraße im Weg stand. Dabei fand die ausführende Firma Hugo Wesselmann die angebliche Glasflasche nicht, dafür aber eine Münze, Medaillen und eine Platte mit der Inschrift:

„Dieses Denkmal wurde
gesetzt im August 1815
von Peter de Weerth“2[2]


Fotografie des Denkmals, auch hier ist das Aufnahmedatum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/52

Peter de Werth beschrieb die Embleme und Inschriften in seinen privaten Aufzeichnungen folgendermaßen:

„1
den Jahrestag der
Leipziger Völkerschlacht
ein strahlendes, allsehendes Auge
1815
18.October
Gott
Vaterland
Freyheit2
zum Andenken
der Gefallenen
ein Eichenkranz
Den Helden
des Vaterlands3
Tag und Jahr
des Pariser
Friedens als
Endpunkt der
Völkerschlacht
————
Ein strahlender
Stern
1814
Dank dem
Ewigen4
Ende des Kongresses und
Weltfriedens
dessen Tag und
Jahr noch unbestimmt
Ein Anker mit
Öhlzweig
1815
Kraft
und
Dauer“3

Siehe auch: Gedenkstein für Peter de Weerth


Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal der Gemeinde Schöller


Ganz im Westen Wuppertals liegt -sehr gut versteckt- die Gemeinde Schöller. Genau genommen gehört diese alte Gemeinde um den alten Wehrturm erst seit 1975 zur Stadt Wuppertal. Im Kirchgarten der romanischen Saalkirche der reformierten Gemeinde finden sich verschiedene Grabsteine. Die Kirche selbst stammt aus dem Mittelalter und ist damit eines der ältesten Bauten der Stadt Wuppertal. Laut Wikipedia wurde das Hofgut erstmals 1182 erwähnt.



Die weiße Tafel an der hinteren Wand des Kirchgartens ist die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Von nahem sieht sie so aus:



Wir sehen oben das Eiserne Kreuz und darunter die Inschrift:

„Den im Weltkriege für König [sic!]
und Vaterland Gefallenen
[9 Namen]
„Die dankbare Gemeinde Schöller“

Der Gedenkstein schließt mit einer Inschrift aus dem Johannes Evangelium (15,13):

 „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er
sein Leben läßt für seine Freunde“.

Die Tafel verzeichnet 9 Namen inklusive Todesdatum und Todesort. Der erste Schöller Bürger fiel bereits 27 Tage nach Kriegsausbruch, vier weitere noch 1914. Die anderen vier fielen im April und Juni 1917, August 1918 und der letzte am 10.Oktober 1918, knapp einen Monat bevor die Waffen schwiegen.

Dieser Gedenkstein spricht nicht für sich selbst, jeder wird ihn anders interpretieren. Ein Mann, eine Frau, ein Kind im Jahr 1922 wird es anders gesehen haben, als wir im Jahre 2010. Für uns mutete es heutzutage komisch an, ja fast makaber, für den Tod eines Mitbürgers, der im Krieg fiel, „dankbar“ zu sein. Doch damals empfand man so, dass man dankbar war, dass diese Menschen als Soldaten den Verteidigungskampf für „König und Vaterland“ führten und dies so heldenhaft taten, bis sie fielen. Die Gefallenen werden – gerade nach Einsetzen des Stellungskrieges in den mörderischen Schützengräben an der Westfront – unter unmenschlichen Bedingungen gelebt haben. Sie werden Schreckliches gesehen haben, das man nicht in Worte fassen kann, sondern nur erahnen, wenn man beispielsweise die Verarbeitung des Erlebten bei Otto Dix sieht. Auf mich macht gerade das Zitat aus dem Evangelium des Johannes eines hilflosen Eindruck, denn es passt so gar nicht in die Wirklichkeit des Abschlachtens des maschinisierten Krieges von 1914-18. Es scheint der Versuch zu sein, den Kampf und das Sterben erträglicher zu machen, für die, die ihn überlebt haben und diejenigen, denen der Bruder, Vater, Sohn, Freund, Kamerad genommen wurde.

Am 22. Juli 1922 wurde das Denkmal, das vom Barmer Prof. Hans Fischer entworfen und einem Düsseldorfer Steinmetz ausgeführt worden war, eingeweiht. Die Kosten von 1000 RM und 2 Mark pro Buchstaben wurden durch Spenden erbracht. Ein zuerst ausgesuchter Entwurf vom Architekten Fritsche aus Elberfeld wurde wegen zu hoher Kosten verworfen. Zunächst fand das Denkmal seinen Platz zwischen zwei Fenstern im Inneren der Kirche, also in dauerhafter Gegenwart der Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine zweite Gedenktafel angefertigt werden, für die allerdings kein Platz in der Kirche war. Man entschloss sich 1948 anlässlich der Renovierung der Kirche beide Tafeln außen anzubringen und verlegte die Tafel schon mal neben den damaligen seitlichen Eingang. Doch die zweite Gedenktafel wurde zunächst nicht angefertigt. 1962 schuf man dann auf dem alten Kommunalfriedhof ein eigenständiges Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. 1970 wurde die Tafel bei einer abermaligen Renovierung der Kirche an seinen heutigen Platz versetzt.1


Position des Denkmals auf der Karte