Foto: Elias Monhof, Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Fotostudio Monhof
Das neue Ronsdorfer Verwaltungshaus bekam 1960 im Rahmen von “Kunst am Bau” ein Kunstwerk aus Remanit an der Außenfassade. Der Künstler, der Düsseldorfer Friedrich Werthmann, hatte sich im Wettbewerb der Stadt mit seinem Werk “Relief Ronsdorf” gegen Fritz Bernuth und E. Oberhoff aus Wuppertal und Prof. Hartung aus Berlin durchgesetzt. Das Werk hat die Maße 140 x 300 x 30cm und zeigt eine dynamische Bewegungsform in Form eines Dreiecks. Den Hintergrund stellte die Wand aus römischen Travertin.1
Als Ende 2005 das Verwaltungshaus aufgrund baulicher Mängel, mangelnder Barrierefreiheit und veralteter Ausstattung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde,2 nahm Werthmann das Werk, das im Volksmund den Namen “Vogelschwarm“3 abbekommen hatte, wieder zurück und stiftete stattdessen die Plastik “Großer Gong” für das Treppenhaus.4
Weitere Bilder aus Ronsdorf zu jener Zeit finden sich in diesem Beitrag bei Njuuz.de
Am 25. November 1911, einem Samstag, weihte der Hardtverein das Denkmal für Reinhart Schmidt ein. Dieser war Mitbegründer, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Hardtvereins gewesen und hatte sich unter anderem in diesen Funktionen um den Aufbau und die Erweiterung des Elberfelder Parks verdient gemacht.
Das Reinhart-Schmidt-Denkmal auf der westlichen Hardt oberhalb des Bergischen Hauses. Foto aus dem Nachlass des Bildhauers Wilhelm Neumann-Torborg, NDS 92, Stadtarchiv Wuppertal.
Das Denkmal mit dreistufigem Vorbau zeigte auf einem Sockel eine Bronzebüste von Reinhart Schmidt, die der Elberfelder Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg geschaffen hatte. Zwei Lorbeerkränze aus Bronze und eine Tafel mit einer Inschrift vervollständigten das Denkmal. Die Widmung darauf lautete vermutlich (ohne dass wir die Ausgestaltung kennen):
“Dem Förderer und Mehrer der Hardtanlagen, dem um das Gemeinwohl hochverdienten Mitbürger Reinhart Schmidt
Hardtverein”
Die Bronzebüste des Denkmals.
Reinhardt Schmidt wurde am 14.Juni 1838 in Sprockhövel geboren. Sein Vater, Peter Ludwig Schmidt, besaß ein Eisenhandelsgeschäft am Kipdorf. Er selbst gründete 1869 in Elberfeld eine Briefumschlagfabrik. 1873 wurde er zum Stadtverordneten gewählt und blieb es bis zu seinem Tod mit einer Unterbrechung von sieben Jahren. 1881 zog er als Abgeordneter für den Kreis Elberfeld-Barmen in den Reichstag ein und war von 1895–1900 Vizepräsident dieses Parlaments. Er war vor allem auf dem Gebiet der Sozialpolitik tätig und arbeitete an der Gesetzgebung zur Gewerbeordnung, der Unfallversicherung und der Invalidenversicherung mit. In seiner Heimatstadt Elberfeld sorgte er dafür, dass die Hardt mit seinen und den Mitteln von Freunden um 32.000 Quadratmeter erweitert und zum Park ausgebaut werden konnte. 1905 spendete er die Mittel für den Bau der Walderholungsstätte im Burgholz. Am 21.Oktober 1909 starb Reinhart Schmidt in Elberfeld. Seine Firma feierte 1970 ihr 100jähriges Bestehen und wurde 1998 von der „Wolf-Bauwens-Gruppe“ übernommen. Diese wurde wiederum 2000 durch die schwedische Bong Gruppe übernommen und seitdem firmiert die Firma an der Industriestraße 77 als deren deutsche Niederlassung unter dem Namen Bong GmbH.
Am 10.Juli 2012 konnte ich die Bronzebüste bei der Bong GmbH fotografiern. Vielen Dank dafür an Wolfgang Schreiber. Beschädigungen (s.u.) sind nicht zu erkennen.An der rechten Seite findet sich unten die Signatur des Bildhauers.
1923 wurde die Bronzebüste beschädigt und sichergestellt. Später kam sie in das Kasino der Firma Reinhardt Schmidt GmbH und ist heute noch am Firmenstandort vorhanden, allerdings spätestens seit den Übernahmen nicht mehr ausgestellt.
Postkarte des Denkmals nach 1924. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
1924 schuf der Bildhauer Erich Cleff nach dem Vorbild Neumann-Torborgs eine Marmorbüste als Ersatz. Das Denkmal wurde verändert, womöglich auch an einen anderen Standort versetzt und bestand nun aus einem schmucklosen oben abgestuften Sockel mit folgender Inschrift an der Vorderseite:
“Dem Förderer
der Hardtanlagen
unserem
um das Gemeinwohl
verdienten Mitbürger
Reinhart Schmidt
der Hardtverein
1911”
1951 befand sich das Denkmal noch auf der Hardt, allerdings war es beschädigt. 1955 wollte Dr. Werner Schmidt mit einer Spende das Denkmal wieder instandsetzen, was aber offenbar aufgrund der Schäden nicht durchgeführt wurde. Stattdessen wurde 1959 mit Mitteln der Familie Schmidt eine Schutzhütte auf der Hardt errichtet und an dieser 1964 die Reinhart-Schmidt-Gedenktafel angebracht. Die Marmorbüste wurde sichergestellt und angeblich ins Von der Heydt-Museum gebracht.1 Dort ist sie aber nicht mehr (oder war nie dort)[2]2, ihr Verbleib ist ungeklärt.
Wie bei vielen Denkmälern auf der Hardt ist auch hier die Position des Denkmals nicht genau zu bestimmen.
Das Emil Rittershaus Denkmal in den Barmer Anlagen.
Als Dichter und Kaufmann, Bürger und Künstler, Schwärmer und Idealist, Freimaurer und Christ wurde der am 3.April 1834 in Barmen geborene Emil Rittershaus beschrieben. Als er am 8.März 1897 in der Beckmannshofstraße starb, wurde diese kurz nach seinem Tod mit seinem Namen bedacht. Das vielleicht bekannteste Werk des Dichters und Redners Rittershaus ist das Westfalenlied (s.Wikipedia). Nach seinem Tod führte man in ganz Deutschland eine Sammlung zur Schaffung eines Denkmals durch, die 26.162,12 Mk erlöste, sogar aus Moskau und Zürich trafen Spenden in Barmen ein. Den noch fehlenden Betrag zur Deckung der Ausgaben in Höhe von 30.132,949 Mk steuerte die Loge “Lessing” bei, deren Ehrenmeister und Meister vom Stuhl Rittershaus gewesen war.
Die Signatur des Bildhauers Friedrich Schaper
Am 20.Juni 1900 wurde das Denkmal, geschaffen von Rittershaus’ Schwiegersohn Prof. Friedrich Schaper, unter Begleitung einer großen Menschenmenge eingeweiht. Das Standbild zeigt den Dichter “lebenswahr und überraschend ähnlich”, wie der Bericht der Stadt Barmen festhielt. Den Kragenmnatel umgehängt, den Hut in der Hand, die Rechte auf den Stab gestützt, bewohnt er seitdem die Barmer Anlagen, auf dem Sockel aus schwedischem Granit stehend.
Das Emil-Rittershaus-Denkmal vor dem Ersten Weltkrieg. Bild entnommen aus der Festschrift: Verschönerungsverein zu Barmen zum 50jährigen Jubiläum am 8.Dezember 1914, S.13. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Während der Zeit des Nationalsozialismus mussten die Zeichen der Freimaurerei am Denkmal verschwinden, während des Weltkriegs sollte das Standbild eingeschmolzen werden. Doch mithilfe eines Mitglieds der Familie Rittershaus wurde das Denkmal auf einem städtischen Bauhof versteckt und konnte am 50.Todestag des Dichters 1947 wieder seinen Platz neben dem inzwischen zerstörten Planetarium einnehmen. 1954 wurde der im Krieg beschädigte Stock durch ein Gasrohr ersetzt.
1960 wurde das Denkmal an seinen heutigen Standort oberhalb der Unteren Lichtenplatzer Straße versetzt. Dabei wurde der beschädigte Sockel gedreht, sodass die einstige vorderseitige Inschrift
“Emil Rittershaus
1834–1897”
nun auf der Rückseite steht.
Die ehemalige Inschrift auf der Rückseite wurde nun noch um den Namenszug des Dichters ergänzt, sodass sie heute lautet:
“Emil Rittershaus
Dem Dichter
und Menschenfreunde
errichtet im Jahre
1900”
1984, zum 150. Geburtstag Rittershaus’ wurde eine Gedenkfeier abgehalten, die von der Gesellschaft Concordia, der Johannisloge “Hermann zum Lande Berge” und dem Bergischen Geschichtsverein veranstaltet wurde. Anschließend wurde am Denktafel eine weitere Gedenktafel enthüllt, deren Inschrift lautet:
“Ihrem Meister vom Stuhl
1877–79 u.1883–89
Freimaurerlogen
Hermann zum Lande der Berge
Lessing
im Wuppertale
als Stifterinnen”
Darunter ist das Symbol der Freimaurer zu sehen, Winkelmaß und Zirkel. Gefertigt wurde die Tafel im Auftrag der Logen von Walter Bardolatzy.1
Auf dem Ehrenfriedhof Barmen findet sich auf einer Freifläche im oberen Teil eine Bronzeplastik. Sie zeigt einen auf dem Boden liegenden Mann, der sich noch mit einem Arm abstützen kann. Der andere Arm hält die Seite. Die Augen hat er geschlossen, das Gesicht ist dem Himmel zugewandt. Es ist eine leidende Figur. Dass diese Interpretation des Soldaten von Walter Wolff das NS-Regime überlebt hat, liegt daran, dass es einst ein privates Denkmal der Deutschen Bank war und erst gegen 1960 in den öffentlichen Raum am Ehrenfriedhof Barmen überführt wurde. Denn zweifellos hätten die Nazis diesen leidenden, nackten, nicht-heldischen Soldaten zerstört, wie sie es mit anderen Denkmälern gemacht haben.
Im Jahr 1923 war die Plastik für das Ehrenmal in der Vorhalle des Gebäudes der Deutschen Bank AG in der Elberfelder Königstraße (heute: Friedrich-Ebert-Straße) geschaffen worden. 31 gefallenen Mitarbeitern wurde an dieser Stelle gedacht.
Am 6. April 1955 gedachte man in der damaligen Rheinisch-Westfälischen Bank mit einer Feierstunde den 19 Gefallenen und 6 Vermissten des Zweiten Weltkriegs und brachte ihnen zu Ehren eine Zusatztafel aus Bronze am Ehrenmal an.
Totengedenken im Gebäude der Deutschen Bank am 6.April 1955. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 07.April 1955. (Bild ergänzt am 29.10.2012)
1960/61 wurde das alte Bankgebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Plastik kam auf Anregung des Direktors des Von-der-Heydt-Museums, Dr. Aust, zum Ehrenfriedhof Barmen.1