Figuren-Relief: Menschen in der Stadt

Willy Dirx Relief zum Thema „Menschen in der Stadt“ im Fußgängertunnel am Alten Markt. Stadtarchiv Wuppertal, 19.8.1

Im Juni 1966 wurde im südlichen Fußgängertunnel der Kreuzung am Alten Markt das Figuren-Relief des Wuppertaler Bildhauers Willy Dirx angebracht. Der Künstler schuf es zum Thema „Menschen in der Stadt“ und die Kulturkommission hatte sich im Februar 1965 für das Kunstwerk entschieden. Hierbei handelt es sich um „Kunst am Bau“ im Rahmen der autogerechten Umgestaltung der Kreuzung. Das Relief misst sieben Meter in der Breite, 2,40 Meter in der Höhe und wurde aus Aluminium gefertigt. Als Ergänzung wurden zwei ebenfalls aus Aluminium gegossene Stadtpläne angefügt, die den Alten Markt 1939 und 1965 zeigen. Sie wurden im Juni 1967 angebracht.


Das Hauptkunstwerk besteht aus 18 Aluminiumgüssen, die in der Gießerei von Rudolf Westkott im Sandgußverfahren gefertigt wurden, nachdem der Bildhauer Ernst Kreetz, der mit Dirx befreundet war, in Duisburg 18 negative Hohlformen aus Gips erstellt hatte. Zuvor hatte Willy Dirx das Relief in Ton modelliert. Am Ende des Verfahrens hatte das Relief 8 Teile, die im Februar 1966 im Haus der Jugend der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.1


Der leere Platz des Reliefs im Februar 2012.

1997 befand sich das Relief wieder im Haus der Jugend und war inzwischen restauriert worden. Dafür gesorgt hatten SchülerInnen der Gesamtschule Barmen, die im Rahmen eines Schulprojekts 19962 Im Dezember 1997 stimmte die Bezirksvertretung Barmen dem Vorhaben mit den Stimmen der Grünen und der SPD zu, die CDU lehnte es ab, da man die 5. Gesamtschule nicht mit noch mehr Pracht im Vergleich zu anderen Schulen (und sicher auch Schulformen) ausstatten wolle. Stattdessen schlug man vor, das Relief im Eingangsbereich des Haus der Jugend anzubringen.3


Willy Dirx Relief gegenüber der Mensa in der Barmer Gesamtschule.

Was aus den Stadtplänen wurde, ist unklar. Ein Bild findet sich bei RMK, S. 412.


Position des Kunstwerks am Alten Markt


Position des Kunstwerks in der Gesamtschule Barmen


Brunnen mit Putten am Toelleturm

Der Brunnen am Toelleturm.

1927 feierte die Firma Vorwerk & Sohn das 100jährige Bestehen des Betriebs und aus diesem Anlass stiftete Wilhelm Vorwerk im Namen der Familie der Stadt Barmen einen Brunnen, der am 21. August 1929 vor dem Luftkurhaus am Toelleturm eingeweiht wurde. Für die Instandsetzung und Regulierung des Platzes, sowie den Einbau der Wasserleitung hatte die Stadt Barmen 16.000 RM bereitgestellt. Was mit der bisher dort stehenden Flora passierte, ist unbekannt.


Der Brunnen auf einer Postkarte.

Der Brunnen des in Elberfeld geborenen Bildhauers Paul Wynand besteht aus einem achteckigen Wasserbecken, in dessen Mitte sich in drei Stufen übereinandergelagerte Schalen befinden. Das Wasser fließt aus der obersten Schale kaskadenartig in das Becken hinab. Zur Herkunft des Steins bestehen unterschiedliche Angaben, so wird von fränkischem Muschelkalk, aber auch vom Dolomitkalkstein vom Steinbruch am Kirberg gesprochen. Am Rand des Beckens befanden sich vier 90-100cm große Bronzegruppen, die Putten darstellten, die mit Delphinen spielten. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie bei einer Metallsammlung entfernt und konnten nicht wiedergefunden werden. Eine Neuschöpfung der Figuren wurde durch den Tod Wynands am 2. März 1956 verhindert.


Putte und Delphin auf einer Fotografie. Entnommen aus: General-Anzeiger der Stadt Wuppertal vom 14.September 1935.

Mehrmals wurde der Brunnen inzwischen restauriert, unter anderem 1967 vom Wuppertaler Bildhauer Joachim Wolf-Müller.1 Zwischen 19922 und 19983 lag er trocken. Damals bezifferte die Stadt die Kosten der Renovierung auf 30.000 DM. Wann diese durchgeführt wurde, wird noch nachgetragen.


Der Brunnen im Sommer 2011.

Der Goldschmiedebrunnen

Der Goldschmiedebrunnen im Hof der Knabenmittelschule. Entnommen aus: Der Goldschmiedebrunnen in Elberfeld, in: Die Goldschmiedekunst, Nr.41, vom 8.Oktober 1910, S. 395. (Stadtarchiv Wuppertal, Akte J II 85 A)

Die Figur. Entnommen aus: Der Goldschmiedebrunnen in Elberfeld, in: Die Goldschmiedekunst, Nr. 41, vom 8. Oktober 1910, S. 396.

Als im Jahr 1910 die Stadt Elberfeld 300 Jahre Stadtrechte feierte, stiftete der Goldwarenhändler Karl Schmitz aus diesem Anlaß und zur Erinnerung an seinen Vater den Goldschmiedebrunnen für den Hof der neugebauten Knabenmittelschule an der damaligen Brandenburger Straße, die heute Pfalzgrafenstraße heißt. In dem Gebäude ist nun das Bergische Kolleg untergebracht. Der Wert der Stiftung betrug 5429,29 Mark. Ausgeführt wurde die Figur des Brunnens von Friedrich Coubillier, der auch die Statue von Adolf von Berg auf Schloß Burg schuf. Am 28.Juli 1910 wurde der Brunnen im Rahmen der Feierlichkeiten der Dreihundertjahr-Feier eingeweiht.


Die Gesamthöhe des Brunnens betrug über drei Meter. Das Brunnenbecken wurde aus einem Block Granit gearbeitet und hatte einen Durchmesser von ca. zwei Metern. In der Mitte der Brunnenschale erhob sich ein viereckiger Sockel, auf dem die bronzene Figur eines mittelalterlichen Goldschmieds stand. Er trug Schurzfelll und Kappe und schaute nachdenkend auf den Treibhammer in der einen und eine kleine Prunkkanne in der anderen Hand. Die Figur war etwas über einen Meter hoch. Neben der gelungenen Figur lobte der Autor des Artikels in „Der Golschmiedekunst“ die sechs Sprudel, die am Rand des Beckens aufsteigen und so das Trinken ohne Becher ermöglichen, was als „hygienisch wertvoll“ eingestuft wird.


Auf der Rückseite des Brunnens war eine Bronzetafel mit einer Widmung angebracht:
Die Bronzetafel mit Widmung. Entnommen aus: Der Goldschmied-Brunnen in Elberfeld, in: Deutsche Uhrmacher-Zeitung, Nr. 19 vom 1.Oktober 1910, S.317. (Stadtarchiv Wuppertal, Akte J II 85 A)

Die Inschrift lautet:

„Im Ankenden an den Goldschmied
Karl August Schmitz
* zu Lennep 1819 + zu Elberfeld 1882
der Stadt Elberfeld
zur Dreihundertjahrfeier 1910
von seinem Sohne gestiftet.“


Karl Schmitz wurde am 6.Oktober 1854 in Elberfeld geboren und war ein Mann, der sich oft für die Überbrückung sozialer Gegensätze einsetzte. Seit 1894 waren die Angestellten der Firma C.A.Schmitz am Gewinn beteiligt und erhielten Prämien zur Deckung von Lebens- und Rentenversicherungen. Außerdem spendete er häufig und oft ohne Namensnennung zu Gunsten von Hilfsbedürftigen oder leidenden Kindern. Seit dem 21.Dezember 1888 war er Armenpfleger im 5. Armenbezirk, außerdem war er Ehrenmitglied des Sprachvereins und setzte sich für ein verständliches Amtsdeutsch ein. Am 31.Dezember 1910 beging er Selbstmord, weil er glaubte wahnsinnig zu werden.


Der Goldschmiedebrunnen auf einer Fotografie im August 1940. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr.2722.

Im Zweiten Weltkrieg (nach August 1940) wurde die Bronzefigur eingeschmolzen. Das Brunnenbecken wurde 1967/69 bei der Erweiterung des Schulgebäudes entfernt.1


Bild der Einweihung des Goldschmiedebrunnens. Auf dem Bild sind folgende Personen zu sehen: (v.l.n.r.) Baurat Schoenfelder, Minister v. Dallwitz, Reg.-Präs. Dr  Kruse, Geheimrat v. Boettinger, Landeshauptmann Dr. v. Renvers. Im Hintergrund ist die Turnhalle zu sehen. Fotografie von Hermann & Klein. Entnommen aus: Offizielle Festwoche zur Dreihundertjahr-Feier der Stadt Elberfeld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Im Rahmen der Dreihundertjahrfeier wurden auch die Anlagen der Villa Freytag, der Gerechtigkeitsbrunnen, die Gedenktafel für die gefallenen Söhne der Stadt Elberfeld und der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz eingeweiht.

Der Katzenstein auf der Hardt

Die Vorderseite des Katzensteins von Fritz Bernuth.

Im Jahr 1964 entwarf der Bildhauer Fritz Bernuth ein Doppelrelief mit dem Titel „Katze im Wald und Trittsiegel“, das er anschließend auf 100x60cm in Ahorn-Holz ausgeführte. Dem Leiter der Wuppertaler Außenstelle des Max-Planck-Instituts für Verhaltens- physiologie, welches am Boettingerweg beheimatet war, gefiel das Motiv so gut, dass er Bernuth bat, es in Muschelkalk auszuführen. Die Forschung an katzenartigen Raubtieren war eines der Hauptgebiete von Leyhausens wissenschaftlicher Arbeit. Der 115cm hohe Katzenstein stand nach Fertigstellung eine Zeit lang am Haupteingang des Instituts, konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aber nicht von Leyhausen angekauft werden und kam 1967 auf Vorschlag des Garten- und Forstamtes auf die Hardt.1


Die Rückseite des Katzensteins.

Gedenktafel für Else Lasker-Schüler


Diese kleine unscheinbare Gedenktafel wurde am 25. Juli 1967 auf Anregung des NRZ-Redakteurs Hermann Plankermann von Georg Abeler gestiftet. Sie ist 63x23cm groß und aus Glockenbronze gefertigt. Dr. Fink, Leiter der Stadtbibliothek, entwarf damals die Inschrift:


„In diesem Hause verlebte die
grosse deutsche Lyrikerin
ELSE LASKER-SCHÜLER
(geb.1869) ihre Kindheit und
Jugend. Sie starb fern von
hier am 22.1.1945 in Jerusalem.“


Zur feierlichen Enthüllen am Haus Sadowastr. 7 sprachen der damalige Oberbürgermeister Dr. Frowein, der Vorsitzende des Kulturausschusses Nordrhein-Westfalen Johannes Rau und der Vorsitzende der jüdische  Kultusgemeinde Paul Rosenthal.1
Weitere Denkmäler für Else-Lasker Schüler finden sich an der Herzogstr.:
Gedenktafel am Geburtshaus von Else Lasker-Schüler
Denkmal für Else Lasker-Schüler: „Meinwärts“
Ebenfalls an Else Lasker-Schüler erinnert Das zerbrochene Herz

Kriegerdenkmal des Realgymnasiums zu Barmen

Ehrentafel des Realgymnasiums zu Barmen

Am 15.Juni 1921 weihte man im Barmer Realgymnasium an der Sedanstraße eine steinerne Gedenktafel für die 152 Schüler und acht Lehrer ein, die im Ersten Weltkrieg fielen. Das Denkmal wurde von dem Barmer Architekten C.J. Manger geschaffen, der selber diese Schule besuchte.


Abbildung des Denkmals aus der „Festschrift zur 100-Jahrfeier des Realgymnasiums, Sedanstraße, 1823-1923“. Entnommen aus RMK, S. 209

Das Denkmal wurde seitdem verändert. Dort wo heute die Jahreszahlen 1914-1918 stehen, war früher folgende Inschrift eingemeißelt:

„Wir starben für Euch, dass Ihr könntet leben;
Was wir nicht gewannen, Ihr sollt es erstreben.“

Viel revisionistischer geht es nicht mehr.


Darunter folgt dann die noch erhaltene Inschrift.

Unten links am Sockel findet sich die Signatur des Architekten Mangner.

Unterhalb dieser mittleren Kolonne, in der die Lehrer verzeichnet sind, waren früher zwei Lanzen zu sehen, die einen Stahlhelm flankieren, hinter dem zwei Waffen gekreuzt sind. An dessen Stelle befindet sich heute, eine Bronzetafel, die mit den Worten

„1939                       1945
Allen Opfern des Krieges
Lehrern und Schülern
zum ehrenden Gedächtnis“


Die Gedenktafel für die Opfer des Zweiten Weltkriegs

den Opfern des Zweiten Weltkriegs gedenkt. Sie wurde am 19.November 1967 eingeweiht und vom Bildhauer Eugen Busmann geschaffen. Gestiftet hatte sie die Vereinigung der Ehemaligen.1

Anmerkung: Die Bilder des Artikels wurden am 6. November 2012 ausgetauscht.


Position des Denkmals auf der Karte