21 Gedenktafeln erinnern an Mauern und Gebäuden Langerfelds an die Geschichte des östlichsten, bereits im Westfälischen liegenden Stadtteils von Wuppertal, der 1922 von der Stadt Barmen eingemeindet wurde. Im Herbst 1981 hatte der Bürgerverein Langerfeld zu einer Spendenaktion aufgerufen, um historische Gebäude und Plätze mit diesen Tafeln zu versehen. Ende 1983 konnte der Heimatgruß stolz verkünden, dass die ersten vier Tafeln angebracht worden waren. Sie wurden von Günther Voigt (Text) und Kurt Kürten (Gestaltung) angefertigt. Der Heimatverein rief aus dem Anlass der Anbringung der ersten Tafel die Langerfelder zur Mitarbeit auf, bat um Hinweise auf geschichtsträchtige Orte und natürlich auch um Spenden.1
Da dies ein dezentrales Denkmal ist, findet sich hier kein Verweis zur Karte. Auf der Homepage des Bürgervereins sind die Tafeln und ihre Standorte einsehbar.
Der Hermann-Herberts-und-Hans-Rauhaus-Brunnen.
Am 15. Juni 1983 wurde am städtischen Altenheim am Ehrenmal in Croneneberg ein kleiner Brunnen im Gartenhof eingeweiht. Er besteht aus einer 2,60 m breiten Kupferschwinge, die auf einem schwarzen Marmorsockel ruht und einem Beckenrand aus poliertem schwarzem Marmor. Aus feinen Düsen zwischen Sockel und Kupferschwinge wird das Wasser in das Brunnen innere gesprüht. Gestaltet wurde der Brunnen von Wilfried Reckewitz.
Mit diesem Brunnen ehrte die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG) zwei langjährige Aufsichtsratsvorsitzende und engagierte Kommunalpolitiker, Hermann-Herberts, ehemals Oberbürgermeister und Hans Rauhaus, langjähriger Bezirksbürgermeister von Cronenberg. Auf dem Beckenrand verkündet ein Bronzeschriftband:1
“Gewidmet Hermann Herberts, Oberbürgermeister-Ehrenbürger, Hans Rauhaus, Bürgermeister-Bezirksvorsteher, Aufsichtsräte der GWG.”
Seit 1997 trägt die Cronenfelder Schule den Namen Hermann Herberts’ und ein Gedenkstein steht vor dem Gebäude.
Im Mai 1983 wurde an der Ronsdorfer Straße neben dem Hauptsitz der Barmenia-Versicherung auf einem Pfeiler die vom Wuppertaler Bildhauer Hermann Ueberholz aus Acryl gegossene “Gletscherkugel” aufgestellt. Die beim Guß entstandenen Risse und Unregelmäßigkeiten sorgen nicht nur wenn die Kugel beleuchtet ist für interessante Einblicke. Allerdings bekam man Bedenken inwiefern die Wuppertaler Witterung der Kugel Schaden zufügen könnte und so wechselte sie bald nach der Eröffnung der Wichlinghauser Sparkassenfinale dorthin und nahm auf einem Stahlrohr im Schalterraumplatz, wo sie sich auch heute noch befindet.1
Otto-Schüller-Denkmal im Jahr 1910. Fotografie im Besitz des Barmer Verschönerungsvereins.
Am 28.April 1902 weihte der Barmer Verschönerungsverein in den unteren Barmer Anlagen in Anwesenheit des Barmer Oberbürgermeisters Dr.Lentze das Denkmal für Otto Schüller ein. Dieser wurde am 5.Oktober 1829 in Barmen geboren und später “Chef eines bedeutenden Commissions- und Exportgeschäftes”, das seinen Namen trug. 1867 wurde er zum Stadtverordneten gewählt, 1869 wurde er Beigeordneter. Dieses Amte übte bis in das Jahr seines Todes aus und wurde auf eigenen Wunsch am 28.März 1899 entlassen. Zu diesem Anlass wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Vom preußischen König erhielt er den Roten Adler Orden IV.Klasse und den Kronenorden III.Klasse. Seit der Gründung des BVV 1864 gehörte er diesem an und stand ihm viele Jahre als Vorsitzender vor. Am 30.November 1899 verstarb Otto Schüller.
Ausschnitt des obigen Bildes.
Sein langjähriger Freund und Mitarbeiter im Vorstand, Hugo Hoesch, war nur wenige Monate zuvor gestorben und hatte in seinem Testament Mittel für die Errichtung eines Denkmals bereitgestellt. Die Kosten von 4000 Goldmark für die Büste aus weißem Marmor.vom Bildhauer Wilhelm Giesecke und für das Postament aus weißem Seyenit vom Bildhauer Adolf Bröckler wurden davon zu drei Vierteln gedeckt.
Die Inschrift auf dem Postament lautete:
“Otto Schüller
Ehrenbürger
der
Stadt Barmen
Vorsitzender
des
Verschönerungs-
vereins
1880–1899”
Oberbürgermeister Dr.Lentze erklärte in seiner Ansprache zur Einweihung des Denkmals, welches östlich des Weges lag, der die beiden Teiche trennt:
“Möge das Bildnis von Otto Schüller einem Jeden der zahllosen Besucher unserer Anlagen zum Bewußtsein bringen, daß hier Alles aus Bürgersinn und uneigennütziger Arbeit im Dienste der Gesammtheit[sic!] geschaffen ist, möge sein Anblick einen Jeden zu ähnlichem Thun begeistern und vor allen Dingen die kommenden Geschlechter anfeuern, es ihm gleich zu thun in der selbstlosen Arbeit und Sorge für das Gemeinwohl!”
1946 wurde das Denkmal, das den Weltkrieg überstanden hatte, zerstört. Im August 1953 fand man bei Reinigungsarbeiten im Schlamm des wasserlosen Teiches den Kopf und brachte ihn am Denkmal wieder an. Im April 1957 kam es erneut zu einer Attacke auf das Denkmal, bei der am Hinterkopf der Büste Marmor abplatzte. Im Mai 1968 konnte eine Nachbildung auf dem Postament befestigt werden. Sie wurde von Otto Pieper geschaffen. Im Sommer 1983 wurde das Denkmal so zerstört, dass eine erneute Instandsetzung nicht in Frage kam.1
Reste der Umfriedung des Denkmals?2014 ergänzte der BVV einen Findling mit einer Tafel, die über die Geschichte des Denkmals informiert. (ergänzt 02.10.2022)
Direkt neben dem Gottesbrünnlein an der Tütersburg in Wichlinghausen hängt eine Gedenktafel für Dr. Klaus Brauda. Auftraggeber waren die CDU Wuppertal und der Nordstädter Bürgerverein. Die 90 x 50cm große Bronzetafel mit dem Relief des Geehrten wurde von Hans-Hermann Lücke entworfen und 30 Jahre nach der Grundsteinlegung für die ersten Häuser des “Brauda-Plans” in der Ziegelstraße in Heckinghausen am 21.Mai 1983 enthüllt. Die Inschrift lautet:
Gedenktafel für Dr.Klaus Brauda. Leider wurde das Relief ein wenig verunstaltet.
“zur Erinnerung an
[Relief]
Dr. Klaus Brauda
1901–1970
Bürgermeister der Stadt Wuppertal
Mitlgied des Landtages NRW
Mitbegründer der CDU
Ehrenmitglied des Nordstädter Bürgervereins
nach dem
“Brauda-Plan”
wurden in Wuppertal
830 Wohnungen
im sozialen Wohnungsbau
errichtet.
Grundsteinlegung am 21. Mai 1953”
Wie die Tafel verrät, war Klaus Brauda, Mitglied der Bekennenden Kirche und einer der Wegbereiter der CDU, indem er unter anderem mit dem späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann 1945 im Haus des Fabrikanten Halstenbach Am Dieck 47 die Union zwischen evangelischen und katholischen Christen förderte, durch die die CDU ihre starke Position in der Bundesrepublik erlangte.1
In der Kemna, jener Teil des Wuppertals, der zwischen Rauental, Laaken und Beyenburg liegt, bestand zwischen Juli 1933 und Januar 1934 eines der ersten Konzentrationslager im NS-Reich. Es lag zwischen der Wupper und der Wuppertalbahn neben der die Beyenburger Straße entlang führt. Es war für bis zu 300 Häftlinge ausgelegt und war doch mit 1000 Häftlingen heillos überfüllt. Als es am 19.Januar 1934 geschlossen wurde, waren über 4500 Häftlinge der Gewalt des Nazi-Regimes ausgesetzt gewesen und ihre Leidenszeit war mit der Auflösung des Wuppertaler KZs nicht zu Ende.
Blick auf das Fabrikgelände, wo ca. ein halbes Jahr das KZ bestand. Im Vordergrund die Landstraße und die Wuppertalbahn.
1982 — 49 Jahre später — regte der Jugendring Wuppertal an ein Mahnmal an dieser Stelle zu errichten und der Taten zu erinnern. Die Stadt Wuppertal richtete daraufhin einen Wettbewerb aus, der an Schüler und Auszubildenen von der 5.Klasse bis zum Alter von 25 Jahren gerichtet war. 18 Gruppen und acht Einzelpersonen beteiligten sich daran und der Kunstkurs 13/2 des Gymnasiums am Kothen ging am 21.Dezember 1982 als Sieger daraus hervor. Am 3.Juli 1983 — 50 Jahre nach Eröffnung des KZs — wurde das Mahnmal unter großer Anteilnahme von 3000 Bürgern am Hang gegenüber des KZs eingeweiht. Oberbürgermeister Gottfried Gurland, Ministerpräsident Johannes Rau, Karl Ibach — Überlebender des KZs und Autor des Kemna-Reports -, der Vorsitzende des Jugendrings Siegfried Wirtz und Grete Thiele von der DKP hielten die Ansprachen.
Das Denkmal besteht aus roten (Fabrik-)Ziegeln und drei Bronzeplatten.
Ein ZEIT-Artikel beschreibt das zentrale Element des Mahnmals:
“Drei Entwürfe gestaltete der Grundkurs in drei Gruppen: der Entwurf Rainer Lörkens und seiner Mitschülerin Silvia Sülz erhielt unter 27 Einsendungen den ersten Preis. Das Modell: eine sich ausstreckende Hand, Bahngleise (als Hinweis, daß Kemna für viele Durcngangsstation war), eine zerbröckelnde Fabrikmauer und Hügel ringsum — einfache Zeichen für den Tatort Kemna.“1
Die rechte Tafel
Dieses Mahnmal
wurde im Rahmen
eines Jugendwettbe-
werbs von Schülern
des Gymnasiums am
Kothen entworfen
und von Wuppertaler
Bürgern und Jugend-
lichen durch Spen-
den und Mitarbeit
errichtet
Wuppertal 1983”
Die linke Tafel.
“KZ Kemna
Auf dem gegenüber-
liegenden Fabrik-
gelände bestand von
Juli 1933 bis Januar
1934 das Konzentra-
tionslager Kemna.
Hier wurden über
4000 Gegner des
Nationalsozialismus
gequält und gefoltert.
Die Kosten von 30.000 DM wurde durch die Eigenarbeit der Schüler und Spenden in Höhe von 15.000 DM gedeckt. Der Standort des Mahnmals liegt heute am Karl-Ibach-Weg. Seit Herbst 2001 führt ein Mahnmalweg vom Langerfelder Markt zum Mahnmal.2
Dort wo heute heute der Deutschlandsitz des Automobilzulieferers Delphi und das Technologiezentrum W‑Tec ist, wurden ab dem 10.Mai 1938 Befehle gebrüllt und der Boden erzitterte unter Stiefeltritten. Es war die Heimat des Artillerie-Regiments 76, das aus der schlesischen Stadt Sagan in die neuen Kasernen auf dem Freudenberg verlegt wurde. Mit sich führte man einen Gedenkstein, der vorher in der dortigen Kaserne Groß-Göschen-Kaserne aufgestellt war. Auf dem folgenden Bild ist es der linke:
Die Gedenksteine des Artillerie-Regiments 76 (links), der Gedenkstein für Generaloberst Hoepner und der Gedenkstein des Fernemeldebataillons 810 vor dem ehemaligen Stabsgebäude der Kasernen.
Der Gedenkstein trägt die Inschrift:
“Zur Erinnerung
an die siegreichen
Artillerie Regimenter
von Podbielski
1.Niederschlesisches Nr. 5
2.Niederschlesisches Nr. 41″
Zunächst stand der Gedenkstein am Eingangsbereich der Kaserne an der Zufahrt von der Straße Hermannshöhe. Mit dem Ausbau der Freudenberger Straße zur L418 wurde das Denkmal 1983 vor das Stabsgebäude des Fernmeldebatallions 810 verlegt und dort mit dem Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkriegs vereinigt.
1988 ließ der ehemalige Angehörige des Regiments, Karl-Heinz Grams, am Sockel des Gedenksteins ein Messingschild mit einer Erläuterung zur Geschichte und dem Bezug des Regiments zur alten Garnision in Sagan anbringen.
Die 1988 angebrachte Messingtafel.
Die Tafel erklärt:
“Der Gedenkstein wurde in den Zwanziger Jahren der Grossgörschen-Kaserne von der Saganer Bürgerschaft und der Reitenden Artillerie — Abteilung Sagan in Erinnerung an den tapferen Einsatz der beiden Regimenter im Ersten Weltkrieg eingeweiht. Viele Saganer und Schlesier haben in diesen Regimentern Dienst getan. Die Wahrung der Tradition und die Pflege des Steins übernahm die 16.Reitende Batterie, deren Chef ab Oktober 1935 die 1. Batterie des Artillerie-Regiments 76 (Mot) aufstellte. Sie überführte im Frühjahr 1938 den Gedenkstein von Sagan — Schlesien nach Wuppertal-Elberfeld, als das Regiment in die neu errichteten Sagan- und Saarburg-Kasernen auf dem Freudenberg verlegt wurde. Wuppertal wurde dadurch in seiner Geschichte zum ersten Mal Garnisionstadt eines ganzen Regiments im Verband der neu aufgestellten Rheinisch-Westfälischen 6.Panzer-Division (urspünglich 1.leichte Div.)”