Im April 1991 bezogen bronzene Schildkröten ihr neues Domizil, den Werth in der Barmer Innenstadt, um dort als Spielmöglichkeit für Kinder nach der Umgestaltung der Fußgängerzone zu dienen. Die Skizze stammte von Reinhold Baron, die Metallwerkstatt Karl Heinz Frotz fertigte die Modelle für den Bronzeguss, der von der Firma Uppendahl aus Weeze besorgt wurde. Eine der Schildkröten wurde auf den Rücken liegend platziert, um Kinder zu Gleichgewichtsübungen anzuregen. Nachdem Tierschützer sich beschwerten, dass die Kinder so zu Tiermisshandlungen verführt würden, wurde die Schildkröte wieder umgedreht. 200.000 DM standen für die Spieltiere zur Verfügung.1
Spielefant.
Im April 1992 folgte noch ein bronzener Elefant in Höhe der Sparkasse.2 Er erhielt den Spitznamen Tuffi.3
1990 wurde der Eingangsschacht der Zeche “Karl”, in der vom 17.–19. Jahrhundert Eisenerz und Zinkerz gefördert wurde, freigelegt, aufgemauert, mit einem Betonkragen versehen und mit einer Glasplatte abgedeckt, sodass Passanten und Neugierige einen Blick in den 48 Meter tiefen Schacht werfen konnten. Die Kosten hierfür übernahm die Stadt Wuppertal, die Initiative dazu kam vom Bürgerverein Langerfeld und der Bezirksvertretung.1 Im Herbst 1991 fügte der Bürgerverein Langerfeld der Anlage noch eine Lore hinzu, die von der Firma Wachenfeld überarbeitet worden war, und das Industriedenkmal wurde feierlich mit einem “Glück auf” von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, Bezirksvorsteher Eberhard Hasenclever und dem Vorsitzenden des Bürgervereins, Hans Neveling, der Öffentlichkeit übergeben.
Der Einstiegsschacht.
Der 1983 wiederentdeckte Schacht, der heute an einem Pfad hinter dem 2009 eingeweihten Schulgebäude der Fritz-Harkort etwas versteckt zwischen den Straßen Am Timpen und Galmeistraße liegt, förderte 1882 beispielsweise 7361 Tonnen Eisenerz und 2720 Zinkerz (Galmei).2 1999 wurde der Lichtschalter, der für die Beleuchtung des Schachtes sorgte, durch Vandalismus zerstört und daraufhin baute der Bürgerverein Langerfeld einen Bewegungsmelder ein.3 2002 finanzierte die Bezirksvertretung Langerfeld eine metallene Gedenktafel. Sie zeigt neben einem untertage arbeitenden Bergmann, der einer Lore schiebt, die Inschrift:
Die Gedenktafel.
“Schacht der ehemaligen
Zeche Karl
Hier wurden aus weitverzweigten
Stollen von 1650 bis 1780 und
erneut von 1879 bis 1895 Eisenstein
(Eisenerz) und Galmei (Zinkerz) gefördert.
Der einst 48 Meter tiefe Schacht wurde
1990 wieder geöffnet und aufgemauert.
Er soll als Industriedenkmal
an den Bergbau in Langerfeld erinnern
wie auch
die Namen Galmei- und Eisenstraße.”
Im selben Jahr musste die Stadt für 1,2 Millionen Euro, die allerdings zu 80 Prozent vom Land übernommen wurden, die Altlasten des Bergbaus beseitigen, die aus Cadmium, Arsen, Zink und Blei bestanden.4
Die Wuppertaler Geschichte ist ganz eng mit der Textilindustrie verbunden. Die ältesten Aktivitäten auf diesem Gebiet lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückzuführen, als an der Wupper Garn gebleicht wurde. In Erinnerung an diese Tradition gründete man in Langerfeld 1981 die Bleichergruppe des Bürgervereins Langerfeld, die es sich zur Aufgabe machte, Wuppertal folkloristisch zu vertreten, aber auch den Wuppertalern ihre Geschichte näher zu bringen.1
Nahaufnahme.
1991 feierte die Bleichergruppe ihr 10jähriges Bestehen mit einer großen Festwoche. Als Teil davon weihte man am 28. September 19912 um 11 Uhr am Haus des damaligen zweiten Vorsitzenden an der Langerfelder Straße Ecke Marbodstraße das Bleicher-Denkmal ein. Es zeigt neben dem Langerfelder Wappen einen Bleicher mit der Güte auf der Schulter als Relief und als schattenhafte Aussparung in der weißen Metallplatte vor der traditionellen verschieferten Wand des Hauses. Sie wurde entworfen von F. Paul und hergestellt von der Firma Wachenfeld. Zahlreiche Langerfelder nahmen am Festakt der Einweihung teil.3
Es ist ein prominenter Platz im Herzen Elberfelds, der Eingang des Von der Heydt-Museums. Als es noch das erste Elberfelder Rathaus war, wurde er flankiert von den beiden Rauchschen Löwen, deren Nachbildungen nun an der ehemaligen Bundesbahndirektion zu finden sind, während der restaurierte “überlebende” Löwe auf dem Willy-Brandt-Platz die Kinder auf sich reiten lässt. Anfang der 1990er Jahre debattierte man im Tal, ob die Löwen ihren angestammten Platz wieder einnehmen sollten oder ob der Eingang des bekanntesten Wuppertaler Museums ein neues Gesicht erhalten solle.
Die Skulptur links vom Eingang.
Man entschied sich schlussendlich für den Kauf und die Aufstellung einer Doppelskulptur des in Wuppertal lebenden britischen Bildhauers Tony Cragg. Die beiden 256.800 DM teuren bronzenen Objekte zeigen 2000 Jahre kultureller Alltagsgeschichte, in denen Amphore und Mörser in Blechdose und Plastikflasche übergehen. Die Kosten wurden vom Land NRW und dem Kunst- und Museumsverein zur Hälfte übernommen. Am 17. März 1991 wurden sie eingeweiht.1
Am 11.Oktober 1893 enthüllte der Barmer Verschönerungsverein in den Anlagen der Kaiser-Friedrich-Höhe feierlich das vom Verein gestiftete Otto-Jäger-Denkmal. Die “Spitzen der städtischen Behörden”, einige Stadtverordnete und zahlreiche Bürger Unterbarmens waren zugegen. Die Unterbarmer Liedertafel und ein Chor des Fischertaler Waisenhauses waren ebenfalls an der Gestaltung der Feierlichkeiten beteiligt.
Otto Jäger war Mitinhaber der Barmer Farbenfabrik Carl Jäger, Provinziallandtags-Abgeordneter, Mitglied der Handelskammer seit ihrer Einrichtung 1871, Direktionsmitglied der Barmer Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen seit deren Gründung 1872 und Mitglied des Barmer Bankvereins. Außerdem förderte er die “Anstalt für verlassene Kinder”, sowie Kunst und Wissenschaft. Von 1880 bis zu seinem Tod am 23.August 1892 war er stellvertretender Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins.1 Im August 1890 wurde er Vorsitzender im Komitee zur Verschönerung
der Unterbarmer Anlagen. Unter seiner Führung legte man Wege an und gestaltete die Kaiser-Friedrich-Höhe (südlich der Unterbarmer Friedhofs).2
Fotografie des Otto-Jäger-Denkmals auf der Kaiser-Friedrich-Höhe, entnommen aus: Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.35, zugleich Bergisches Geschlechterbuch, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.2, Görlitz 1922, vor S.65.
Die Büste aus weißem Marmor, die heute verloren ist, wurde vom Bildhauer Paul Disselhoff für 1.500 Mark geschaffen, die Säule schuf der Steinmetz Friedrich Backhaus für 1.300 Mark. Insgesamt hatte die Witwe Jägers 5.000 Mark zum Andenken an den Verstorbenen gestiftet, die verbliebenen Mittel wurde für die Erhaltung der Kaiser-Friedrich-Höhe verwendet.4
Das Otto-Jäger-Denkmal heute.
Die Inschrift der Säule lautet:
“Unserm
verdienten
Mitbürger
Otto Jäger
— -
geb.6.Juni 1827
gest.23.Aug.1892”
Nach dem 1957/58 noch Überlegungen bestanden, aus Eisenlohr- und Jäger-Denkmal eine gemeinsame Gedenkstätte zu machen, wurde das Denkmal 1964 entfernt und auf dem Barmer Ehrenfriedhof untergestellt.5 1991 löste das Garten und Forstamt diese Unterkunft auf und das Denkmal kam in das Lager Nordpark. Aus Platzgründen wurde das Denkmal auf der Wiese nahe der Turmterrassen aufgestellt und fiel dort Bürgern und der Wuppertaler Rundschau auf.6 Zunächst rätselte man, wer denn dieser Otto Jäger war und wo das Denkmal einst stand. Die Fragen konnten nach dem Aufruf der Rundschau beantwortet werden.7 Im Dezember 1991 entschloss man sich, dass Denkmal wieder aufzustellen.8 Die Büste, die sich bereits vor 1953 in der Obhut der Gärtnerei des BVV befand, nachdem sie vom Sockel gestürzt worden war, ging verloren.9