Der Brunnen von der Talsperrenmauer aus fotografiert.
Unterhalb der Talsperren-Mauer in Ronsdorf liegt ein kleiner Springbrunnen, den der Förderverein Ronsdorf im März 1995 nach 50 Jahren Baufälligkeit wieder in Stand setzte und der seitdem wieder sprudelt.1
Das schlichte Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges
Am Volkstrauertag 1995 weihte der Heimat- und Bürgerverein Ronsdorf sein letztes Geschenk an die Ronsdorfer im Jubiläumsjahr „250 Jahre Stadtrechte für Ronsdorf“ ein; den Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, dessen Ende 1995 50 Jahre zurücklag. Der schlichte Gedenkstein steht in unmittelbarer Nähe zum Ronsdorfer Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs und ist seiner Sprache und Gestaltung ein völliger Gegensatz dazu. Konnte man 1929 noch den gefallenen Helden namentlich gedenken, so verstummte nach dem Zweiten Weltkrieg das Heldengedenken und 1995 gedachte man sowohl der Soldaten, als auch der Zivilbevölkerung als auch der Opfer des Nationalsozialismus. Die Einweihungs- und Gedenkfeier am 19. November 1995 begleitete der Gemeinschaftschor der Ronsdorfer Männerchöre, die Ansprache hielt Pastor Frank Beyer, die Enthüllung übernahmen der Bezirksvorsteher Winfried Arenz und der Beigeordnete Herbert Wilts.1
Die Inschrift.
Die Inschrift auf dem Findling lautet:
„Es genügt nicht zu sagen:
„Wir dürfen keine Kriege führen“.
Wir müssen bereit sein,
den Frieden zu lieben und für ihn Opfer zu bringen.
Martin Luther King.Im Gedenken an die Opfer des
Zweiten Weltkrieges 1939-1945
und zur Mahnung an die Lebenden.“
Als am 6. Mai 1995 vor dem Landgericht Wuppertal das Mahnmal zur Erinnerung an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse eingeweiht wurde, wurde noch ein weiteres Mahnmal vorgestellt, das seitdem weniger in der Öffentlichkeit präsent ist. Es ist das Haupttreppenfenster im Wuppertaler Landgericht, welches vom Velberter Glasermeister Falko Schmidt gestaltet wurde. Es ist davon auszugehen, dass Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, bei der Vorstellung zugegen waren.1
Das Mahnfenster im Landgericht Wuppertal.
Das Fenster erinnert daran, dass in den Jahren 1935 und 1936 in den Räumen des Wuppertaler Landgerichts Massenprozesse gegen Gewerkschafter und Gegner der NSDAP unter Leitung vom 1.Senat des Volksgerichtshof und vom 2. und 3.Senat der Oberlandesgerichts Hamm stattfanden. Auf 1.200 Verhaftungen durch ein Sonderkommando der Gestapo folgten „monströse Gerichtsprozesse“, so die Vorsitzende Richterin am Landgericht, Karin Belker, in der Rückschau. Die Prozesse gegen zum Teil 100 Angeklagte in einem Verfahren, in denen mit hohen Strafen der Widerstand erstickt werden sollte – was auch teilweise gelang – erregten internationales Aufsehen, sodass die Sondergerichte sich am Ende wieder nach Berlin und Hamm zurückzogen.
In der Auseinandersetzung um das Mahnmal zur Erinnerung an die Gewerkschaftsprozesse der Künstlerin Ulle Hees war es den Richtern des Landgerichts besonders wichtig zu betonen, dass es keine Wuppertaler Richter waren, die daran beteiligt waren und dass sich so ein Rechtsverständnis nie wiederholen darf. Die Prioritäten des DGB lagen verständlicherweise eher im Andenken an die von den Prozessen betroffene Personengruppe. Das Landgericht entschloss sich schließlich 1993 zusätzlich zum Mahnmal und dessen Gedenktafeln eine eigene Gedenktafel im Gebäude anzubringen. Schließlich entschied man sich dazu, das Haupttreppenfenster, dass dem eintretenden Besucher als Blickfang dient, zur Mahnung zu verwenden.
Der Velberter Innenarchitekt und Glasermeister Falko Schmidt konnte für das Projekt gewonnen werden und legte zwei Entwürfe vor. Einer nutzte Pastelltöne und passend zum Gebäude Jugendstilelemente, der zweite war in Form und Farbgebung eher modern gestaltet. Einstimmig wählte man in Absprache mit dem Staatlichen Bauamt Wuppertal den zweiten Entwurf. 2 Karin Belker beschreibt das Ergebnis mit folgenden Worten:
Das Fenster besteht aus Opaqueüberfangglas in der Grundfarbe Sand. Das mundgeblasene Echt-Antik-Glas (sic!) stammt aus der Glashütte Lambertz in Waldsassen. Es hat die Eigenschaft zugleich lichtdurchlässig und undurchsichtig zu sein.
„Im mittleren Rundbogen des mittleren Fensters befinden sich Segmente aus ochsenblutfarbenem schattierten Überfangglas, die in ihrer Formgebung an das Aussehen von Kontinenten erinnern. In diese ochsenblutroten Segmente ist die aus dem Glas herausgeätzte Gedenkinschrift aufgenommen. Während die Segmente mit der Schrift von links oben nach rechts unten laufend angeordnet sind, zieht von oben nach unten über den inneren Rundbogenteil eine von rechts nach links ausgerichtete Linie, die immer wieder unterbrochen wird, nach der Intention des Künstlers die Linie des gebrochenen Rechts. Sie stößt im unteren Segment des inneren Rundbogens auf eine horizontal verlaufende weiße Linie und setzt sich – nun ungebrochen – durch’s untere Segment fort, nach der Vorstellung des Künstlers das Ende des gebrochenen und der Beginn des ungebrochenen Rechts. Dieser untere, die Neuzeit darstellende Fensterausschnitt trägt die Jahreszahl 1995.“ 3
Die Inschrift.
Die Inschrift lautet:
„1933- 1945
Zum Gedenken an die Männer und Frauen,
denen durch die Justiz Unrecht geschah.
Ihre Leiden sind Verpflichtung
zur Verteidigung des Rechts.“
Im Jahr 1987 jährte sich zum 250.Mal der Zuzug des Stadtgründers Elias Eller nach Ronsdorf. Zu diesem Anlass regte der Stadtverordnete und Historiker Prof. Dr. Klaus Goebel an, diesem ein Denkmal zu setzen. Der Ort wurde schnell gefunden, befindet sich doch heute am Standort des Wohnhauses Ellers eine kleine Grünanlage, die Volksmund Klein’s Ecke genannt wird. Oberstadtdirektor Dr. Bodo Richter und die Vorstände der Sparkasse und der Reformierten Gemeinde Ronsdorfs stimmten dem Vorschlag zu.1 Man bildete einen Ausschuss, dem der 1.Vorsitzende des Historischen Arbeitskreises der Reformierten Gemeinde, Sebulon Monhof, Prof. Dr. Klaus Goebel selbst, der Bezirksvorsteher Krusenotto und sein Stellvertreter Winfried Arenz angehörten.2 Im Juli 1988 entschlossen sich die Ratsfraktionen 10.000 DM für ein Elias-Eller-Denkmal bereitzustellen. Damals plante man noch eine Statue ähnlich der Figurengruppe des Bandwirkerpärchens auf dem Bandwirkerplatz.3 Ein Jahr später, im Juli 1989, berichtete die Wuppertaler Rundschau, dass Stadtverwaltung und Bezirksvertretung in einem beschränktem Wettbewerb fünf Künstler eingeladen hatten, einen Denkmalsentwurf vorzulegen, dessen Kosten sich maximal auf 50.000 DM belaufen durfte. Zu den angeschriebenen Künstlern gehörten Victor Bonato, Manfred Bredehl, Ansgar Niehoff, Jindrick Zeithamml und Tony Cragg. Von der ursprünglichen Idee einer Statue des Stadtgründers rückte man ab, da von Elias Eller keine zeitgenössische Darstellung überliefert ist. 4 Über das Ergebnis der Ausschreibung ist nichts bekannt, offensichtlich waren außer den 10.000 DM der Stadt nicht genug weitere Mittel zur Verfügung gestellt worden. Erst 1993 erhielt das Projekt neuen Auftrieb, als das 250jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte an Ronsdorf im Jahr 1995 näher rückte.5 Ein Jahr später konnte der Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins, Kurt Florian, bei der Planung der 250-Jahrfeier eine Enthüllung eines Denkmals ankündigen,6 welches vom Verein und der Sparkasse finanziert wurde. 7
Elias-Eller-Gedenkstein in Ronsdorf.
Am 23. September 1995 enthüllte schließlich Ministerpräsident Johannes Rau in Anwesenheit der Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, des Polizeipräsidenten Klaus Köhler, des Bezirksvorstehers Gerd Arendt und des Vorsitzenden des Heimat- und Bürgervereins, Kurt Florian, einen Findling aus einem oberbergischen Steinbruch im Wert von 3.000 DM8 mit darauf angebrachter Bronzetafel. Ursula Kraus, Kurt Florian und Johannes Rau hielten Ansprachen, das Polizeimusik-Corps spielte, Günther Lesche präsentierte zwei Heimatlieder und das THW sorgte für einen reibungslosen technischen Ablauf der Veranstaltung.9 Anschließend wurde im nahen Sparkassengebäude eine Foto-Ausstellung zur 250jährigen Geschichte Ronsdorfs eröffnet.10
Stefan Koldehoff bemängelte nach der Enthüllung in der Wuppertaler Rundschau, dass die neuere Ronsdorfer Denkmalgeschichte voller Peinlichkeiten sei und bezog sich dabei unter anderem auf die Debatten um die Gedenktafel für die Ronsdorfer Opfer das Nationalsozialismus. Koldehoff beklagte sowohl die Form des Denkmals, als auch den Umgang mit der Errichtung.
„[Mit dem] zum ’stadtgeschichtlichen Denkmal‘ hochstilisierten Eller-Stein an der Staasstraße hat Ronsdorf nun einmal mehr seine Geschichtslosigkeit durch Flucht ins Unverbindliche dokumentiert. Ein so banaler wie langweiliger Findling, ein austauschbarer nackter Stein also, markiert seit Samstag jenen Ort, an dem einst das Wohnhaus des reformierten Predigers gestanden haben soll, dessen Auszug aus Elberfeld einst zur Gründung einer Gemeinde und später einer Stadt Ronsdorf führen sollte. […] Wer meint Kunst dürfe nur Realität wiedergeben, nicht aber interpretieren, findet zu solch platten Kompromißlösungen wie dem Findling, der ebensogut an der Kurpromenade von Bad Wimpfen an eine dortige Lokalgröße erinnern könnte. […] Das sogenannte ‚Eller-Denkmal‘ ist deshalb vor allem ein Monument für die Angst vor dem öffentlichen Diskurs in Ronsdorf. Wer meint, Sinnstiftung in bestenfalls eine Minderheit repräsentierenden Vereinen institutionalisieren zu können, verhält sich nicht nur undemokratisch. Er verkennt auch den wahren Sinn von Denkmalen: Nicht mehr hohles Pathos, verbindendes Erinnern durch Erkennen ist ihre Aufgabe. Ein Stein kann das nicht leisten.“11
Die Bronzetafel.
Die Inschrift der Bronzetafel des Denkmals lautet:
„Stadt Ronsdorf
Gegründet 1745
Eingemeindet 1929
Elias Eller
*1690 +1750
Erster Bürgermeister
Kirchmeister der
reformierten Gemeinde“
Auf dem Siegel, welches über der Inschrift zu sehen ist, steht:
„Anno 1747 – Ronsdorfer Stadt – Gerichts – Insiegel“
Im Inneren sieht man eine Figur mit einer Waage und der linken Faust drohend erhoben. Darum steht ein Zitat aus Psalm 118,5:
„Die Rechte des Herrn behelt den Sieg.“
Wer war nun Elias Eller? (Eine ausführliche Biographie findet sich im Portal Rheinische Geschichte des LVR.) Elias Eller wurde 1690 auf dem Hof Ronsdorf in der Honschaft Erbschloe des Kirchspiels Lüttringhausen geboren. Seine Eltern gehörten verschiedenen Konfessionen an, die Mutter war Lutheranerin, der Vater reformiert. Um 1700 ging Eller nach Elberfeld und arbeitete dort als Bandwirker in der Manufaktur von Peter Bolkhaus. Nach dessen Tod im Jahr 1712 übernahm er durch die Heirat der zehn Jahre älteren Witwe Katharina (1680-1733) das Unternehmen, ein damals üblicher Vorgang. In der damaligen reformierten Gemeinde Elberfelds mit ihren 3.000 Mitgliedern gab es starke Kontroversen und mehrfach warben Prediger für eine nahes Jüngstes Gericht und daran anschließend ein tausendjähriges Friedensreich durch die Wiederkehr Jesu Christi. Es bildete sich eine Sozietät, die maßgeblich von der Haushälterin im Hause Bölkhaus, Anna vom Büchel (1698-1743), beeinflusst wurde, da sie sich auf „Weissagungen“ verstand. In den 1720er Jahren kam Eller zu dieser Gruppe, heiratete nach dem Tod seiner Frau 1733 Anna vom Büchel und wurde zu einer zentrale Figur. Mehrere hundert Menschen gehörten später zur Gruppe der Ellerianer, die über die Stadtgrenzen Elberfelds hinaus Menschen anzog. Anna vom Büchel predigte immer wieder den Auszug aus Elberfeld, das sie als „Babel“ bezeichnete. Nach und nach löste sich die Gruppe von der reformierten Gemeinde, obwohl dies anfangs nicht vorgesehen war. 1737 errichtete Eller ein Haus nahe des Hofes Ronsdorf und er plante eine neue Stadt, ein kleines Utopia. Nach und nach wuchs die Bevölkerung, 1741 gewährte Kurfürst und Herzog Karl Philipp von der Pfalz die Genehmigung zur Errichtung einer eigenen Kirchengemeinde, 1745 erhielt diese dann die Stadtrechte. 1747 bestand die kleine Stadt bereits aus 78 Häusern mit über tausend Einwohnern. Elias Eller versuchte hier seinen Traum eines göttlichen Zion zu verwirklichen. 1749 heiratete er die Witwe Anna Gertrud Bosselmann geb. Lucas (1695-1769), im folgenden Jahr starb er am 16.Mai 1750.12
Am 9. November 1814 wurde auf dem Elberfelder Neumarkt eine Eiche gepflanzt, die daran erinnern sollte, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war. Dem vorausgegangen war ein Aufruf „zahlreicher ächt deutsch gesinnter Männer“ im Niederrheinischen Anzeiger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Beilage der Provinzial-Zeitung Elberfeld. In dem Aufruf wurden die stolzen Gefühle der wiedergewonnen deutschen Freiheit beschworen. Die aufrufenden Männer konnten „unmöglich umhin, den Wunsch, der in ihrer Seele ruht, laut auszusprechen, daß man doch auch hier zum ewigen Andenken der rettenden Schlacht bei Leipzig ein Denkmal stiften möchte[…]“. Dieses Denkmal sollte um die zu pflanzende Eiche entstehen, weswegen das Denkmal auch den Namen „Freiheitseiche“ trägt. Auf vier Quadersteinen sollten die drei verbündeten Mächte geehrt und der Grund der Errichtung erklärt werden. Der Oberbürgermeister Brüning stimmte in der nächsten Ausgabe am Folgetag der Errichtung zu und regte an, dem Denkmal eine „Fontaine“ hinzuzufügen, da für klares, helles Wasser auf dem Marktplatz ein dringendes Bedürfnis bestand. Schließlich überlegte man einen Tag später sogar, heilendes Mineralwasser zuzuführen und so „siechen Körpern“ Genesung zu verschaffen. Doch zunächst wurde die Eiche gepflanzt.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf dem Neumarkt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düsseldorfer Hof (das Haus an der rechten Seite hinter dem der Schornstein zu sehen ist) abgerissen wurde. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/2
Am 3.Januar 1815 gründeten dann 46 Männer mit „ächt deutscher Gesinnung“ die Eichengesellschaft und begannen mit der Planung des Denkmals. Am 29.August 1817 konnte der Grundstein gelegt werden, am 26.September erklärte der König seine Zustimmung zu dem Denkmal und am 9.November 1817 fand die Einweihung statt.
Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts vor 1894. Links vom Mittelpunkt des Bildes die Friedenseiche und ihre Einhegung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts aus einer anderen Perspektive vor 1894. Im Zentrum die Friedenseiche. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)
Im Jahr 1894 wurde der Neumarkt umgestaltet und das Denkmal musste an einen neuen Standort versetzt werden. Man entschied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der „Hülfs-Verein für gediente Wehrmänner“ zur Teilnahme an einer neuen Pflanzung einer Eiche am selben Tag um 10:30 Uhr auf.
Das Drei-Kaiser-Denkmal um 1910 auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
Der genaue Standort ist ein wenig schwer zu bestimmen, da die Hardt ja auch mehrfach umgebaut und verändert wurde. Auf jeden Fall erkennt man im Hintergrund der Postkarte die Kirchtürme von Sankt Marien. Ruth Meyer-Kahrweg lokalisiert das Denkmal oberhalb des Suidbert-Denkmals, welches wiederum auf dem heutigen Spielplatzbereich der Alten Hardt stand.
Die Inschriften der Säulen lauten:
„Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich“
„Alexander
dem I.
Kaiser
aller
Reussen.“
„Friedrich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.“
„Zum Andenken
des IX.Novembers
MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
verbündeten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft
Nachdem das Denkmal an seinem neuen Standort aufgestellt wurde, ergänzte man, ohne dass sich heute ein Datum ermitteln ließe, eine Tafel, wie auf dem folgenden Foto zu erkennen ist. Die Tafel existiert nicht mehr.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/15
Die Inschrift lautete:
Errichtet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894″
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eiche beschädigt und musste entfernt werden, der Rest blieb zunächst erhalten, bis man das Denkmal (in den 50er Jahren 1) wegen der Erweiterung des Spielplatzes demontierte und auf dem Lagerplatz auf der Hardt deponierte.2
Das Drei-Kaiser-Denkmal 2011.
Am 13.Januar 1990 erinnerte Ulla Dahmen-Oberbossel in der Westdeutsche Zeitung an das Denkmal und beklagte, dass es auf der Hardt vergammele. Ein bereits zweieinhalb Jahre zuvor durch die WZ angeregte Aufstellung im Hof des Historischen Zentrums wurde aus Platzgründen vom Gartenamt abgelehnt.3 Erst fünf Jahre später konnte die WZ einen neuen Sachstand vermelden: am 4.März 1995 pflanzte Ministerpräsident Johannes Rau einen neuen Baum, der ebenso wie das Fundament des Denkmals vom Bezirksverband Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land gestiftet worden war. Als Standort bot das Garten- und Forstamt die ehemalige Kutschenauffahrt des Bergischen Hauses an. Ministerpräsident Rau bezeichnete die Pflanzung als „gute Tradition“ und Bäume als „Sinnbild des Lebens“. Das Pflanzen von Bäumen habe er in Israel gelernt, gleichwohl war er froh, dass er angesichts der Größe des Baumes die Pflanzung nur symbolisch vornehmen musste. Die Oberbürgermeisterin Ursula Kraus freute sich über einen neuen Anziehungspunkt auf der Hardt, allerdings fehlten noch 50.000 DM zur Sanierung der Säulen.4 Warum die WZ in ihren Artikeln 1995 den Baum hartnäckig als Friedenseiche bezeichnet, ist unklar, die Motivation war 1814 eindeutig ein Symbol der Freiheit zu schaffen.
Weitere vier Jahre später konnte die WZ endlich die Rettung des Denkmals berichten. Die Firma Vorwerk & Co. schenkte der Stadt zum 70jährigen Stadtjubiläum am 1.August 1999 die Restaurierung der Säulen in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst musste jedoch ein Rückschlag verkraftet werden, Unbekannte hatten im Frühjahr 2000 die von Johannes Rau gepflanzte Eiche zerstört. Der Bezirksverein Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land stiftete erneut eine Eiche für das Denkmal. Am 9.November 2000 – entsprechend der historischen Tradition – wurde das restaurierte Denkmal vom Oberbürgermeister Hans Kremendahl in Anwesenheit des Stifters Dr.Jörg Mittelsten Scheid (der persönlich haftende Gesellschafter der Firma Vorwerk & Co.) seiner Bestimmung übergeben.6 Am 15.November 2001 musste die WZ erneut verkünden, dass die Eiche ersetzt werden musste, da man sie gefällt hatte.7
Zur Neuerrichtung wurde auch eine neue Tafel angefertigt, die am Rand des kleinen Platzes über das Denkmal und seine Geschichte aufklärt:
Die neue Tafel unweit des Denkmals.
Die Inschrift lautet:
„Drei-Kaiser-Denkmal
Die Freiheitseiche
Denkmal der EichengesellschaftAm 9.November 1814 Jahrestag der Befreiung Elberfelds von der napoleonischen Herrschaft auf dem Neumarkt in Elberfeld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem steinernen Denkmal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirksverband Garten- und Landschaftsbau Bergisch Land unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als neuer Baum gepflanzt.
Rekonstruktion des Denkmals unter Verwendung der historischen Steinfragmente mit einer grosszügigen Spende der Familie Mittelsten Scheid anlässlich des 70.Jahrestages der Gründung der Stadt Wuppertal im Jahr 1999 und Wiedereröffnung des Denkmals am 9.November 2000.“
[Es folgen die Inschriften der vier Säulen.]
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass russische Politiker der Stadt angeboten haben, die Instandsetzung des gesamten Denkmals zu finanzieren.8 Urheber des Vorschlags war das Wuppertaler Deutsch-Russische Kulturzentrum „Applaus“.9 Laut Radio Wuppertal zweifelt die Stadt aber am Willen, die Sanierung entsprechend dem deutschen Denkmalschutz-Richtlinien durchzuführen.10 Ende Dezember erklärte die Verwaltung zum Vorhaben des russischen Parlamentsabgeordneten Genadj Klimow, dass keine denkmalschutzrechtlichen Bedenken vorlägen. Allerdings mahnte man eine gründlich überlegte politische Entscheidung an, schließlich besitzt eine Instandsetzung dieses Denkmals, das drei autoritäre Herrscher ehrt, erheblichen Symbolcharakter – ebenso wie die Ablehnung dieses Vorschlags.11Ergänzung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stellte die Kommission der Kultur des Erinnerns fest:
„Dr. Illner erläutert die historische Ausgangssituation des Drei-Kaiser-Denkmals. Wie andere Denkmäler sei auch das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt als Hinweis auf die Macht des russischen Zaren zu verstehen. Aus seiner Sicht ist es fraglich, das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Aufgrund einer Restaurierung des Denkmals vor acht Jahren mit Unterstützung von Dr. Mittelsten Scheid befindet es sich in einem gepflegten Zustand. Eine Hinweistafel zur Bedeutung des Denkmals ist vorhanden.
Die Kommission ist sich einig, dem Anliegen der Initiatoren nicht zu entsprechen.“ 12
Im Juni 2012 fand auf Einladung des Sozialdemokratischen Kulturforums im Deutsch-Russischen Kulturzentrums „Applaus“ eine Podiumsdiskussion zur Frage der Restaurierung des Denkmals statt. Teilnehmer waren der Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Illner, der Wuppertaler Historiker Michael Okory, Ludmilla Gutina, die Geschäftsführerin von „Applaus“, Jewgenij Schmagin, Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn und der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhard Grätz. Während Schmagin und Gutina die russische Initiative als Beitrag zur deutsch-russischen Völkerverständigung und eine Erinnerung an deutsch-russische Gemeinsamkeit (der Kampf gegen Napoleon) verstanden wissen wollten, lehnten die Historiker Okroy und Illner die Einmischung Russlands in eine Denkmal der Elberfelder Bürgerschaft ab. Außerdem verdeutliche der jetzige Zustand die wechselvolle Geschichte des Denkmals und der Stadt und ebenso die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.13
Im Juli 2012 betonte Ludmilla Gutina noch einmal den Willen, das Denkmal mit Hilfe von Spenden, unter anderem aus Russland, zu restaurieren, da es einzigartig in Europa sei. Im Vordergrund stehe das Gedenken an die Befreiung Elberfelds von den Franzosen und nicht das Gedenken an die Monarchen. Die Motivation der russischen Initiative, die das Kulturzentrum vertrat, sei die Erinnerung an die Russische Geschichte.14
Im November 2012 starteten dann 15 Wuppertaler Bürger einen neuen Aufruf zur Restaurierung des Denkmals, unter ihnen die Historiker Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg und der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter. Idealerweise sollte die Restaurierung des Bürgerdenkmals von den Wuppertaler Bürgern auch finanziert werden.15
Am 28. November 2012 beschloss überraschender Weise der Kulturausschuss der Stadt auf einen am selben Tag eingereichten Antrag der CDU und der SPD, dass die Verwaltung das Denkmal restaurieren sollte und die Finanzierung dafür vertraglich mit der Russischen Föderation geklärt werden sollte. Begründet wurde der Antrag damit, dass die Hardt-Anlage als Gartendenkmal ins Europäische Gartennetzwerk aufgenommen wurde und dabei auch das Denkmal als eines der ältesten in Deutschland eine Rolle gespielt habe. Diese Sachverhalte seien der Kommission für die Kultur des Erinnerns bei ihrer gegenteiligen Entscheidung nicht bekannt gewesen.16
Im Oktober 2013 berichtete die Westdeutsche Zeitung, dass Gazprom Germania 70.000 € für die Restaurierung des Denkmals zur Verfügung stelle. Den Kontakt hergestellt habe der Duma-Abgeordnete Vladimir Schemyakin. Obwohl damit augenscheinlich die 71.000 € teure Sanierung des Denkmals bis zum 200. jährigen Jubiläum des Denkmals am 9. November 2014 erfolgen könnte, sah Ludmilla Gutina eine Finanzierungslücke, da man die „diletantische“ Teilrestaurierung aus dem Jahr 2000 korrigieren müsse, um eine originalgetreue Wiederherstellung zu erreichen.17
Ergänzung vom 15. November 2014
Die für den 9. November 2014 geplante Einweihung wurde aufgrund eines Beschlusses des Ältestenrates des Stadtrates verschoben. Grund hierfür war die Ankündigung des russischen Botschafters aus Berlin anreisen zu wollen, was vor dem Hintergrund des weiter schwelenden, undurchsichtigen Ukraine-Konflikts für problematisch gehalten wurde. „Es sah so aus, als ob das eine großrussische Veranstaltung werden könnte“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke der Süddeutschen Zeitung.18 „Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten“, äußerte Nocke gegenüber der WZ. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.19 Dieser beschwerte sich daraufhin bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die diesen Brief nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beantwortete. Die Enthüllung erfolgte nun am 9.11 informell, die Arbeiten sind abgeschlossen. Eine Einweihung wird es erst 2015 geben – wenn überhaupt.20
Ergänzung vom 16. Februar 2015
So sieht das renovierte Denkmal aus.
Winter auf der HardtBlick von der anderen Seite.Inschrift für Alexander I.
Ergänzung vom 3. Januar 2017: Am 18. November 2017 wurde eine Informationsstele gegenüber dem Denkmal eingeweiht. Sie erklärt die Geschichte des Denkmals und seiner Restaurierung. Finanziert wurde sie von der Sparkasse. Damit wurde der Streit um das Denkmal in Anwesenheit des russischen Generalkonsuls und in Abwesenheit des Vereins Applaus e.V. abgeschlossen. „Erinnern ist gar nicht so einfach“, erklärt Stefan Seitz von der Wuppertaler Rundschau.21
Renoviertes, besprühtes Denkmal mit Ergänzungstafel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)Die Stele, mit QR-Code für mehrsprachige Übersetzung.
Mahnmal mit Blick auf das alte Gebäude des Landgerichts.
Seit Mai 1995 erinnert am Landgericht in Wuppertal ein Mahnmal, das die Wuppertaler Bildhauerin Ulla Hees geschaffen hat, an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse. Bereits zum 50.Jahrestag der Gewerkschaftsprozesse gab es Überlegungen ein Mahnmal zu errichten. Die Wuppertaler Künstlerin Ulle Hees hatte 1984 einen Entwurf im Rahmen einer Reihe namens „Fingerzeige der Geschichte“ vorgelegt, jedoch fehlte es trotz Unterstützung durch den DGB und des Landtagspräsidenten zunächst an finanziellen Mitteln, sodass sich Hees 1990 an die WZ wandte. Damals waren, so geht aus dem Artikel hervor, bereits 2/3 auf 30.000 DM veranschlagten Kosten als Spenden gesammelt worden, wie Heino Ahr, der Vorsitzende des DGB Bergisch Land, feststellte.1
Das Mahnmal von oben
1992 war das 36.000 DM Mahnmal dann fertig gestellt, doch Terminschwierigkeiten, Diskussionen über den Inhalt der Gedenktafel und der Inschrift, sowie technische Probleme verzögerten die Aufstellung des Denkmals.2 Am 6.Mai 1995 wurde das Denkmal schließlich durch Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, DGB-Kreisvorsitzenden Heino Ahr, NRW-Justizminister Dr. Rolf Krumsieck und Rudi Höffgen, der seinerzeit selbst zu den Opfern gehörte, eingeweiht. Der Ministerpräsident dankte dem DGB dafür, dass er die „Männer und Frauen des Arbeiterwiderstandes“ aus der Vergangenheit geholt habe.3
Bis 2002 stand das Denkmal neben dem Justizhochhaus, als dieses abgerissen wurde, lagerte man das Mahnmal ein. Am 29.November 2005 wurde das Mahnmal auf dem neugestalteten Platz vor dem neuen Justizgebäude wieder eingeweiht, am gleichen Tag wurde auch eine Internetseite online gestellt, die sich mit den Gewerkschaftsprozessen beschäftigt, weswegen an dieser Stelle nicht detaillierter auf den Hintergrund eingegangen wird.4
„Als der Gestapo ab dem 17. Januar 1935 die Festnahme mehrerer KPD-Funktionäre gelang, konnte sie im Laufe ihrer Ermittlungen die meisten illegalen Partei- und Gewerkschaftsgruppen, die seit Frühjahr 1934 aufgebaut worden waren, zerschlagen. Die folgenden Massenverhaftungen, bei denen nach einem Bericht des Sicherheitsdiensts der SS (SD) wahrscheinlich an die 1900 Frauen und Männer aus Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid bis Ende 1936 in die Gewalt der Gestapo gerieten, führten zu den in der Öffentlichkeit viel beachteten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen.Der Verhaftungserfolg der Gestapo basierte unter anderem auf deren brutalen Verhörmethoden. Im Zuge dieser Vernehmungen kamen mehrere Männer ums Leben. Ob sie Selbstmord begingen oder an den Folgen der Folterungen starben, lässt sich heute nicht mehr klären.
Auch die Justiz trug wesentlich zum Machterhalt des NS-Regimes bei, indem sie Oppositionelle verfolgte und verurteilte. Die Staatsanwaltschaften beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm und Volksgerichtshof (VGH) in Berlin klagten mehrere hundert Personen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ an. Mehr als 600 von ihnen wurden für schuldig befunden und zwischen 1935 und 1937 vom OLG Hamm und dem VGH in mehreren Teilverfahren zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt.“ 5
Das Denkmal besteht aus einem niedrigen Sockel aus Pflastersteinen, der an eine Pyramide erinnert. Darauf findet sich die Bronzeskulptur, die darstellt, wie viele Menschen unter einem Urteil leiden und versuchen Widerstand dagegen zu leisten.
Vor dem Mahnmal sind zwei Bronzeplatten mit Inschriften in den Boden eingelassen:
„In den Jahren 1935-1937 sind über 700 Wuppertaler
Arbeiter und Arbeiterinnen in einem der grössten
Massenprozesse der NS-Zeit zu drastisch hohen
Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Die einzelnen Prozesse wurden von Strafsenaten
des Oberlandesgerichtes Hamm und von dem I.Senat des
Volksgerichtshofes Berlin am Landgericht Wuppertal
und in Hamm durchgeführt.
Im Gedenken an die Frauen und Männer, die widerstanden
und als aktive Kämpferinnen und Kämpfer der
Arbeiterbewegung unter dem Unrecht gelitten haben.
Deutscher Gewerkschaftsbund
Kreis Bergisch Land“
„“… denn wo Unrecht herrscht, da gibt es
immer auch Sehnsucht von
Menschen, dieses Unrecht zu
beseitigen. Diese zutiefst menschliche
Eigenschaft ist unauslöschbar…“
Zur Erinnerung an den geleistete Widerstand und an die
Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse