Denkmal zum 100.Jubiläum des Bürgervereins Dönberg

Der Findling mit der Bronzetafel im Park an der Höhenstr.

Anfang Oktober 2008 setzte der Bürgerverein Dönberg sich selbst ein Denkmal – zu seinem 100jährigen Bestehen. Der Findling aus einem heimischen Steinbruch wurde im drei Jahre zuvor aus einem verwilderten Grundstück hergestellten Park an der Höhenstraße aufgestellt. Bearbeitet wurde er vom Wuppertaler Granit- und Marmorsteinmetz sowie Steinbildhauer Hans-Jörg Herhausen und seinem Steinmetzgesellen Sven Berg. Außerdem wurde er mit einer Bronzetafel versehen. Für die Aufstellung des zwei Tonnen schweren Kalksteins sorgte dann die Freiwillige Feuerwehr Dönberg.1


Leider liegt die Gedenktafel im Schatten

Die schlichte Inschrift lautet:

„100 Jahre
Bürgerverein
Dönberg e.V.
2008“


Die Gründungsurkunde des Vereins weist den 11.April 1970 als Gründungsdatum des Vereins aus. Später erinnerte man sich jedoch an den Vorläufer, den „Dönberger Bürgerverein 1908“ und fand ein Dokument aus dem diese Bezeichnung hervorging und somit das Gründungsjahr. In den 50er Jahren 2 möglicherweise auch durch Zwang in der NS-Zeit wurde der Verein aufgelöst, und erst in den 70ern wiederbelebt, um die drohende, und 1975 vollzogene Eingemeindung Dönbergs nach Wuppertal zu verhindern. 3 

Gedächtnisfenster zur Erinnerung an die Barmer Theologische Erklärung

Die Friedhofskirche an der Hochstraße.

Hoch oben in der Nordstadt, an den Friedhöfen der Hochstraße, steht die 1894-98 nach Plänen des Berliner Architekten Johannes Otzen erbaute Friedhofskirche. Die größte und eine der schönsten Kirchen Wuppertals verlor 1943 beim Luftangriff auf Wuppertal durch die Druckwellen der Detonationen ihre originalen Fenster der Glasmalerei Müller aus Quedlinburg. 1946 wurden sie zunächst durch verschiedenfarbiges Kathedralglas ersetzt, das einst als Provisorium gedacht war, aber dann doch 62 Jahre Bestand hatte. Erst 2008 konnte die Gemeinde zwei der sechs großen Rosettenfenster austauschen. In vier Jahren sammelten die 3300 Gemeindemitglieder dafür 120.000 Euro.1 Nach einem begrenzten Wettbewerb entschied man sich für den Wernigeroder Glaskünstler Günter Grohs, dessen Entwürfe die Glaswerkstatt Schneemelcher aus Quedlinburg ausführte. Für die Westseite, die zunächst angefertigt und 2008 angebracht wurde, gab die Evangelische Gemeinde Elberfeld-Nord die Themen „Helmut Hesse – ein Märtyrer aus der Gemeinde“ und „Theologische Erklärung von Barmen“ vor.2 Am 25.Mai 2008 wurden die neuen Fenster mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht.3


Das Gedenkfenster zur Erinnerung an die Barmer Theologische Erklärung in der Elberfelder Friedhofskirche.

Die Barmer Theologische Erklärung wurde am 31. Mai 1934 von der Bekenntnissysnode in der Gemarker Kirche in Barmen verabschiedet. Die Bekenntnissysnode und ihre Erklärung war eine Reaktion auf die erfolgreichen Versuche der nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ die evangelische Kirche zu übernehmen und auch hier das Führerprinzip einzuführen. Die Barmer Theologische Erklärung wurde vor allem vom Reformierten Karl Barth und dem Lutheraner Hans Asmussen geprägt. Sie lehnten den Anspruch der „Deutschen Christen“, in Adolf Hitler eine Offenbarung Gottes zu sehen, ab. Am 19. und 20. Oktober 1934 folgten in Berlin-Dahlem die zweite Bekenntnissysnode der Bekennenden Kirche, im Juni 1935 die dritte in Augsburg. Bei der vierten und letzten im Februar 1936 in Bad Oeynhausen war die Organisation der Bekennenden Kirche aufgrund inhaltlicher Differenzen kaum mehr vorhanden. 1936 protestierte die vorläufige Kirchenleitung noch in einer Denkschrift an Hitler gegen Entchristlichung, Antisemitismus und Terrormaßnahmen, doch zur Reichspogromnacht am 9.November 1938 schwieg sie. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden viele Mitglieder in den Untergrund gedrängt oder verhaftet, wie 1943 Helmut Hesse.4


Im Zentrum des Fensters steht die Inschrift:

„Jesus Christus ist
das Wort Gottes
das wir hören
dem wir im Leben
und sterben zu
vertrauen und zu
gehorchen haben.“


Die Zeilen stammen aus der ersten These der Barmer Theologischen Erklärung, die lautet:
Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt
wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und
im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als
Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“

Der Wortlaut der Barmer Theologischen Erklärung findet sich hier.


Detailaufnahme

Günter Grohs verzichtete bei der Gestaltung der Fenster bewusst auf die Bebilderung der Fenster und eine thematische Darstellung. Die Fenster zeigen Spuren und Wege, die der Betrachter selbst ergründen soll. Außerdem soll so eine dauerhafte Sprache gefunden werden, die folgenden Generation noch etwas zu sagen hat und nicht zeitgenössischen Moden unterliegt. So blieb zur Umsetzung der Thematik nur die Schrift als „zeitlose Botschaft“ im zentralen Quadrat, dass die Windeisen, die die Glasflächen stabiliseren, vorgeben. Begrenzt wird es auch von den senkrecht und horizontal verlaufenden Bahnen, die in die Ausläufer der Außenkreise münden und so mittlere und äußere Bereiche des Fensters verbinden. Die zwölf Außenkreise wiederum stoßen mit ihren schmalen  Friesen in den Mittelkreis vor, verflechten sich mit dem breiten farbigen Band und dies scheinbar unendlos, als Symbol für die Unendlichkeit, die Einheit von Anfang und Ende. 5


Das Gedächtnisfenster von unten

Am Werth unweit der Gemarker Kirche steht bereits seit 1984 ein Mahnmal zur Erinnerung an die Barmer Theologische Erklärung.

Im September 2009 wurden auch die Fenster an der Ostseite – zum Friedhof  – erneuert. Sie zeigen die Themen „Tod und Auferstehung“. Für dieSüdseite sind die Themen „Wort und Sakrament“ geplant.

Position des Denkmals auf der Karte


Gedächtnisfenster zur Erinnerung an Helmut Hesse

Die Friedhofskirche an der Hochstraße.

Hoch oben in der Nordstadt, an den Friedhöfen der Hochstraße, steht die 1894-98 nach Plänen des Berliner Architekten Johannes Otzen erbaute Friedhofskirche. Die größte und eine der schönsten Kirchen Wuppertals verlor 1943 beim Luftangriff auf Wuppertal durch die Druckwellen der Detonationen ihre originalen Fenster der Glasmalerei Müller aus Quedlinburg. 1946 wurden sie zunächst durch verschiedenfarbiges Kathedralglas ersetzt, das einst als Provisorium gedacht war, aber dann doch 62 Jahre Bestand hatte. Erst 2008 konnte die Gemeinde zwei der sechs großen Rosettenfenster austauschen. In vier Jahren sammelten die 3300 Gemeindemitglieder dafür 120.000 Euro.1Nach einem begrenzten Wettbewerb entschied man sich für den Wernigeroder Glaskünstler Günter Grohs, dessen Entwürfe die Glaswerkstatt Schneemelcher aus Quedlinburg ausführte. Für die Westseite, die zunächst angefertigt und 2008 angebracht wurde, gab die Evangelische Gemeinde Elberfeld-Nord die Themen „Helmut Hesse – ein Märtyrer aus der Gemeinde“ und „Theologische Erklärung von Barmen“ vor.2 Am 25.Mai 2008 wurden die neuen Fenster mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht.3


Das Gedenkfenster für Helmut Hesse in der Friedhofskirche.

Der am 11. Mai 1916 in Bremen geborene Helmut Hesse wuchs in einem pietistischen Haushalt auf, sein Vater, Hermann Albert Hesse, war Pastor der Elberfelder Gemeinde und wohnte in der Alemannenstr. 40. Bereits während des Gymnasiums wurde ihm klar, dass der Nationalsozialismus und der christliche Glaube nicht zusammen gelebt werden konnten, auch wenn viele Christen der Zeit anderer Ansicht waren. Obwohl er naturwissenschaftlicht begabt war, entschied er sich wie schon seine drei Brüder zuvor 1935 für das Studium der Theologie. Bereits früh setzte sich Hesse für rassisch verfolgte Menschen ein und half ihnen, wo er konnte. Im Frühjahr 1940 legte er das erste Examen vor der Prüfungskommission der rheinischen Bekennenden Kirche ab. Nach dem Vikariat meldet er sich im September 1941 zum zweiten Examen, doch nach der Verhaftung der Berliner Prüfungskommission der Bekennenden Kirche stellte die rheinische ihre Arbeit ein. Helmut Hesse weigerte sich von dem Weg der Bekennenden Kirche und den Erklärungen von Barmen und Dahlem abzuweichen und geriet so nicht nur in Konflikt mit der Landeskirche, sondern auch mit der Bekennenden Kirche.


Detailaufnahme

Am 8.Juni 1943 wurde er zusammen mit seinem Vater verhaftet. In seiner letzten Ansprache zwei Tage zuvor hatte er erklärt:

„Als Christen können wir es nicht mehr länger ertragen, dass die Kirche
in Deutschland zu den Judenverfolgungen schweigt […] Sie darf nicht
länger versuchen, vor dem gegen Israel gerichteten Angriff sich selbst
in Sicherheit zu bringen. Sie muss vielmehr bezeugen, dass mit Israel
sie und ihr Herr Jesus Christus selbst bekämpft wird.“


Nach fünf Monaten in Einzelhaft, in der der an Niereninsuffizienz leidende
zum Skelett abmagerte, wurden Vater und Sohn am 13.November 1943 in das
KZ Dachau verlegt, wo Helmut Hesse in der Nacht auf den 24.November 1943
verstarb. 4


Im Zentrum des Fenster steht die Inschrift.

„Helmut Hesse
11.05.1916 Bremen
+ 24.11.1943 Dachau
Selig sind die um
Gerechtigkeit willen
verfolgt werden“

Die Seligpreisung stammt aus der Bergpredigt und findet sich bei Matthäus 5,10.


Günter Grohs verzichtete bei der Gestaltung der Fenster bewusst auf die Bebilderung der Fenster und eine thematische Darstellung. Die Fenster zeigen Spuren und Wege, die der Betrachter selbst ergründen soll. Außerdem soll so eine dauerhafte Sprache gefunden werden, die folgenden Generation noch etwas zu sagen hat und nicht zeitgenössischen Moden unterliegt. So blieb zur Umsetzung der Thematik nur die Schrift als „zeitlose Botschaft“ im zentralen Quadrat, dass die Windeisen, die die Glasflächen stabiliseren, vorgeben. Begrenzt wird es auch von den senkrecht und horizontal verlaufenden Bahnen, die in die Ausläufer der Außenkreise münden und so mittlere und äußere Bereiche des Fensters verbinden. Die zwölf Außenkreise wiederum stoßen mit ihren schmalen Friesen in den Mittelkreis vor, verflechten sich mit dem breiten farbigen Band und dies scheinbar unendlos, als Symbol für die Unendlichkeit, die Einheit von Anfang und Ende.5


Detailaufnahme

Im September 2009 wurden auch die Fenster an der Ostseite – zum Friedhof – erneuert. Sie zeigen die Themen „Tod und Auferstehung“. Für die Südseite sind die Themen „Wort und Sakrament“ geplant.


Position des Denkmals auf der Karte


Yzchok-und-Rita-Gerszt-Gedenktafel

In der Woche vom 19.-25. Juni 2008 war auf Einladung des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegung im Wuppertal e.V. Stephanie Douglas-Furman, die Tochter der Wuppertaler Widerstandskämpfer  gegen das NS-Regime, Yzchok und Rita Gerszt, zu Gast in Wuppertal.1 Der Kontakt zu ihr war über den Historiker Stephan Stracke zustande gekommen, der während seiner Forschungen2 zu den Wuppertaler Gewerkschafts-prozessen auf das Schicksal des kommunistischen und jüdischen Ehepaars gestoßen war und zufällig im Internet die Adresse der Tochter gefunden hatte.3 Im fernen Oregon in den USA war man natürlich überrascht und zunächst auch skeptisch, wie denn das Land der Täter heute mit ihnen umgehen würde. Zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn wagte Stephanie Douglas-Furman die Rückkehr in ihre Geburtsstadt, in der ihren Eltern so viel Unrecht widerfahren war. Während ihrer Zeit in Wuppertal nahm Stephanie Douglas-Furman an der Gedenkfeier am Mahnmal des KZ Kemna teil und besuchte auch ihr altes Wohnhaus in der Reiterstraße Nr.3.4 In diesem Rahmen wurde im Juni 2008 eine Gedenktafel für ihre Eltern gegenüber des Hauses angebracht.


Die Gedenktafel für Yzchok und Rita Gerszt. Fotografiert am 5. Februar 2012.

Die Gedenktafel zeigt unter der Überschrift:

 „In Erinnerung an die
Wuppertaler WiderstandskämpferInnen
Yzchok und Rita Gerszt.

eine Fotografie des Ehepaars und erklärt: „[Linke Spalte]

Die Familie lebte mit ihrer Tochter Stephanie bis 1936 in der Reiterstraße 3.
Yzchok und Rita Gerszt waren im jüdischen Arbeiter-Kulturverein und in der KPD organisiert und beteiligten sich am Widerstandskampf gegen die Nationalsozialisten.
Yzchok Gerszt wurde am 30.Juni 1936 verhaftet und in den „Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen“ zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haft im Zuchthaus
Siegburg wurde er nach Ausschwitz deportiert. Dort wurde er auf dem Todesmarsch am 13.Januar 1943 ermordet.
Rita Gerszt floh mit ihrer 5 jährigen Tochter nach Belgien, wurde dort aber von der Gestapo verhaftet. Das 5 jährige Kind Stephanie Gerszt konnte rechtzeitig weglaufen und überlebte das dritte Reich versteckt in Waisenhäusern in Belgien. Rita Gerszt wurde u.a. im KZ Ravensbrück inhaftiert und am 29.Mai 1942 in der Vergasungsanstalt Bernburg vergast.“


Eine ausführlichere Biographie findet sich im offenen Bürgerantrag des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegung zur Umbenennung der Treppe an der Reiterstraße (s.u.):


Demnach kam der am 16.Oktober 1901 in Polen geborene Yzchok Gerzst 1920 nach Deutschland. Er arbeitete als Schneider und Reisender (Vertreter) für eine Herrenschneiderei und machte sich später mit einer Lohnschneiderei selbstständig. 1924 trat er in die Kommunistische Partei ein und engagierte sich im Vorstand des jüdischen Arbeiter-Kultur-Vereins, der seinen Sitz an der Klotzbahn hatte. Ab 1931 arbeitete er unter anderem mit den Wuppertaler Widerstandskämpfern Ewald Funke,
Jukiel Gilberg, Karl Ibach und Friedrich Senger im AM-Apparat (Abteilung Militärpolitik) der KPD.5 Der AM-Apparat war die nachrichtendienstliche Organisation der KPD, die von den Verhaftungswellen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kaum betroffen war und im Untergrund weiter gegen das NS-Regime kämpfte. 6 Zu den Aufgaben Gerszts gehörte es zum Beispiel Kontakte zu antinazistischen Polizeibeamten aufzunehmen. Ab 1933 organisierte das Ehepaar Geldsammlungen bei jüdischen Sympathisanten zur Finanzierung der AM und Treffen des illegalen Apparats. Am 30.Juni 1936 wurde er bei der dritten Verhaftungswelle im Rahmen der Gewerkschaftsprozesse verhaftet7 (zu den Prozessen siehe auch den Eintrag zum Mahnmal zur Erinnerung an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse). Der gesamte AM-Apparat wurde von der Gestapo zerschlagen.8 Aussagen von anderen Häftlingen belasteten Gerszt und er wurde vom Oberlandesgericht Hamm zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt, die er zunächst in Herford und Siegburg verbrachte.


Rita Gerszt blieb mit der vier Monate alten Tochter Stephanie zurück und musste allein die um sich greifende Demütigung, Ausgrenzung und Terrorisierung der jüdischen Bevölkerung ertragen. Am 30.Juni 1939 erhielt sie einen Ausweisungsbescheid. Die Bitte, ihren Mann vorzeitig zu entlassen, um mit ihm und dem Kind in die USA auswandern zu können, wo Verwandte für ihn gebürgt hatten, um ein Einreisevisum zu erhalten, wurde abgeschlagen. 1939 wurde Rita vier Wochen inhaftiert und floh nach der Freilassung nach Belgien, wo ihre Schwester, Helene Mandelbaum, mit ihrem Mann und den Kindern in Brüssel wohnte. Nachdem die Deutschen auch Belgien besetzt hatten, organisierte Rita für sich und ihr Kind ein sicheres Versteck, doch bei der Verabschiedung von Freunden wurde sie von der Gestapo verhaftet. Stephanie konnte im Durcheinander fliehen und fand nach langem Umherirren die Wohnung ihrer Tante wieder. Diese brachte sie mithilfe des „Comite de defense des juifs“ unter falschem Namen in einem Waisenhaus in Forest unter. Rita Gerszt wurde nach Düsseldorf gebracht und dort wegen angeblicher Devisenvergehen zu vier Monaten Haft verurteilt und saß vom 7. Juni 1940 bis zum 9. Oktober 1940 im Gefängnis. Anschließend kam sie an das KZ Ravensbrück, wo sie laut dem Gedenkbuch für die Opfer von Ravensbrück unter dem Namen Rita Gerozt am 29.Mai 1942 in der T4 Anstalt  Bernburg während der „Aktion 14f13“ ermordet wurde. Die amtlichen Angaben geben als Todesdatum den 30.Juni 1942 an. Nach dem Ende seiner Gefängnisstrafe wurde Yzchok Gerszt in „Schutzhaft“ genommen und nach Auschwitz deportiert. Dort durchlitt er ein Martyrium und wurde auf einem Todesmarsch kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee am 13.Januar 1945, so die Sterbeurkunde, ermordet.


Die Tochter des Ehepaars überlebte den Zweiten Weltkrieg, wurde 1944 von Alliierten Truppen befreit und kam in ein Waisenhaus einer jüdischen Organisation, die die Waisenkinder auf die Einwanderung nach Israel vorbereitete. Kurz vor der Abreise nach Palästina meldete sich George Gerszt, ein Onkel aus den Vereinigten Staaten, und sorgte dafür, dass sie im Juni 1948 in die USA einreisen konnte.9


Im Rahmen des Besuchs von Stephanie Gersz in Wuppertal im Juni 2008 beantragten die Grünen mit Unterstützung des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V die Benennung der an das Haus Reiterstraße 3 grenzenden Treppe zur Plateniusstraße in „Gerszt-Treppe“.10Der Antrag wurde einstimmig, also auch von den Grünen, abgelehnt. Aus dem Protokoll:


„Der Bezirksbürgermeister teilt mit, dass nach Rücksprache mit dem zuständigen Sachbearbeiter dringend davon abgeraten werde, diese Benennung zu beschließen. So sei diese Familie nur eine von ca. 1200 ermordeten Familien in Wuppertal. Sich hiervon eine heraus zu suchen, sei nicht ratsam.“ 11


Diese Begründung ist unverständlich, da die Bezirksvertretung in der vorangegangenen Sitzung einstimmig beschlossen hatte, eine Treppe am Ostersbaum nach dem Elberfelder Rabbiner Dr.Joseph Norden zu benennen – auch „nur“ einer von vielen Ermordeten aus Wuppertal.12 Dementsprechend wandte sich der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegung in einem offenen Bürgerantrag gegen diese Entscheidung und forderte mit zahlreichen Unterzeichnern eine „Rita und Yzchok Gerszt-Treppe“.13
Am 25.Oktober 2008 wurden vor dem Haus Reiterstr.3 zwei Stolpersteine für das Ehepaar Gerszt verlegt.14

Ergänzung vom 17.Juni 2012: 
Eigentlich hätte man das vor der Veröffentlichung noch mal machen können, aber daran habe ich nicht gedacht. Die Gedenktafel, die ich am 5.Februar 2012 fotografiert habe, ist heute nicht mehr an Ort und Stelle. (17. Juni 2012)

Siehe auch die Einträge zu Rita und Yzchok Gerszt im Gedenkbuch Wuppertal:

Rita GersztYzchok Gerszt

Schmiedehammerdenkmal an der Sambatrasse

Ein alter Riemenfallhammer als Schmiededenkmal auf Cronenfeld.

Am 26.Januar 2008, einem Samstag, präsentierten der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) und der Bürgerverein Hahnerberg-Cronenfeld an der Sambatrasse auf Cronenfeld ein Stück Cronenberger Industriegeschichte:  Einen alten Riemenfallhammer. Der Fallhammer wurde von Dieter Haas gekauft, mithilfe von Cronenberger Firmen und Privatleuten wetterfest aufgearbeitet und anschließend den Bürgervereinen gestiftet.1


Von der anderen Seite.

Der Fallhammer stammte aus der Reparaturwerkstatt der Straßen-und Tiefbaufirma Heikaus gegenüber dem Gartenhallenbad. Dort wurde das schätzungsweise über 175 Jahre alte Gerät bis ins Jahr 2000 zum Schmieden und Schärfen der Werkzeuge der Firma benutzt. Der Transmissionsriemen wurde über einen Elektromotor betrieben. Bezirksbürgermeisterin Ingeborg Alker gedachte mit einem plattdeutschen Stück von Hans Rauhaus an die Tradition der Cronenberger Schmiede, anschließend wurde mit einem „Klaren“ angestoßen. Bei Kottenbutter und Glühwein wurde die Feierstunde mit dem Bergischen Heimatlied vom Hahnerberger Show-Chor „Show-Chor-Taler“ beschlossen. 2


Detail des Hammers

Die Cronenberger Woche betonte, die Aufstellung des 1,4 Tonnen schweren Indsutriedenkmals sei auch Zeugnis für eine besondere Stärke des Standorts Cronenberg: Der Gemeinschaftssinn. Der Malerbtreib Tesche arbeitete das Objekt auf, die Firma Gisbert Krämer stiftete ein stilisiertes Lederband aus Stahl und die Firmen Gabelstapler Reichert und Garten- und Landschaftsbau Gelbrich übernahmen den Transport und die Aufstellung. Ursprünglich, so konnten zwei ehemalige Mitarbeiter der Firma Heikaus berichten, stammte der Fallhammer von der Wagenbaufirma Brinkhaus, die vorher in den Räumen an der Straße „Zum Tal“ beheimatet gewesen war.3


Eine Tafel erklärt dem Passanten, was er gerade betrachtet.

Die am Riemenfallahmmer angebrachte Tafel erklärt:

„Alter
Riemenfallhammer
der Cronenberger-
Werkzeugindustrie
zum Schmieden von
Handwerkzeugen

Schmiedehämmer, bei denen sich die Hammer-
bären nur durch die Wirkung der Schwerkraft nach
unten bewegen, nennt man Fallhämmer.

Bei den ersten Ausführungen wurde der Hammer-
bär per Handkraft hochgezogen.
Nach Einführung der Dampfmaschine erfolgte der
Antrieb über Transmissionsriemen.

Geschmiedet wurde mit 2-4 Schlägen zwi-
schen Ober- und Untergesenk.“


Update vom 20. August 2015:
Am 20. August 2015 berichtete die Cronenberger Woche über die abgeschlossene Instandsetzung des Denkmals. Der Vorsitzende des Bürgervereins Hahnerberg Cronenfeld (BHC), Jochen Plate, und Klaus-Peter Gondolf reinigten und entrosteten das Denkmal in mühevoller Arbeit, bevor sie dann dem Schmiedehammer einen neuen Anstrich verpassen konnten. Die Farbe dafür stiftet der Vorsitzende des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins, Rolf Tesche.4


Position des Denkmals auf der Karte