Zwei Skulpturen an der Barmenia Hauptverwaltung

2x Tony Cragg, 2x ohne Titel

„Neben der reinen Ausstattung der Räumlichkeiten fördern wir zugleich die Begegnung der Mitarbeiter mit moderner Kunst. Denn: Kunst kommuniziert. Unser Engagement für die Kunst ist ein Ausdruck unserer Unternehmenskultur. „Wir verstehen uns als ein innovatives und kreatives Unternehmen“, äußert sich Dr. Josef Beutelmann, Bauherr und Vorsitzender der Vorstände der Barmenia Versicherungen, der auch externe Kunstinteressierte an Präsentationen in der Barmenia teilhaben lässt. „Kunst zu sammeln und zu fördern hat in unserem Hause Tradition.“


So stellt sich die Barmenia-Versicherung in einer Broschüre zur neuen Hauptverwaltung selbst dar. Auch auf dem Außengelände finden sich weitere Skultpturen im kleinen Park zwischen Dürerstraße und der Hauptverwaltung an der Kronprinzenallee. Neben einer Arbeit von Erwin Heerich stehen insgesamt drei Arbeiten von Tony Cragg dort. Nach „Boy“ und „Sunder“ wurde das jüngste Werk am 15.11.2009 und am  01.03.2010 über der Lüftungsanlage des Neubaus platziert.1


Position des Kunstwerks auf der Karte


Gedenktafel für Dr. Alfred Heimann

Nur noch Textfragmente sind vom Schild zu lesen, in der Spiegelung noch weniger.

Im Sommer 2010 führte Till Söling die Enkeltöchter des früheren Wuppertaler Kinderarztes Dr. Alfred Heimann durch die alte Heimatstadt ihres Großvaters. Die Route führte zur neuen Synagoge, der Begegnungsstätte Alte Syangoge, zu einem jüdischen Friedhof und zum Haus, in dem Dr. Heimann seine Praxis hatte. Zur Überraschung aller, waren dort auf dem Stein die Überreste des alten Praxisschildes zu sehen. Till Söling, der selbst Patient hier gewesen war und das Haus kennt, erklärte sich die plötzliche Entdeckung mit dem Auszug eines Hausbewohners und der damit einhergehenden Demontage eines Schildes, das den Überrest des alten verdeckt hatte.1

Dr. Heimann und seine Familie konnten vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zunächst 1938 nach Holland und 1940 in die Vereinigten Staaten fliehen.

Im Anschluss an diese Entdeckung bemühte sich Till Söling um den Schutz des Schildes mit einer Glasplatte und einer kleinen metallenen Gedenktafel.


Die Gedenktafel

Die Inschrift lautet:

„Zur Erinnerung an den
bekannten und beliebten Kinderarzt
Dr. Alfred Heimann,
der in diesem Hause lebte und praktizierte
bis zu seiner Vertreibung im Jahre 1938.

Gestiftet von seinen Kindern und Enkeln“


Position des Denkmals auf der Karte


Bernhard-Letterhaus-Ehrengrab

Das Ehrengrab.

Am 1. November 2010 weihte die Kirchengemeinde St. Antonius auf dem Friedhof an der Schützenstraße ein Ehrengrab für den Wuppertaler Widerstandskämpfer Bernhard Letterhaus ein.1 Es ist das jüngste Denkmal für Letterhaus, an den bereits ein Gedenkstein, zwei Gedenktfalen und ein Relief erinnern und nachdem eine Schule und eine Straße benannt ist. Daher wird an dieser Stelle auf eine Erläuterung der Person verzichtet und verwiesen auf

Der Gedenkgrabstein.

Die Inschrift des Grabsteins lautet:

 „Ihr sollt meine Zeugen sein“
Zum Gedenken an
Bernhard Letterhaus
Martyrer des 20.Jahrhunderts
geb. 10.7.1894 in Heckinghausen
Wegen Widerstand gegen
das NS-Regimes
am 14.11.1944
in Berlin hingerichtet“

Denkmal für den Hochbunker am Platz der Republik

Das letzte Stückchen Bunker.

Am 19. Juni 2010 wurde am Ostersbaum der neugestaltete Platz der Republik eingeweiht. Möglich wurde die Umgestaltung durch den Abriss des dortigen Hochbunkers, der bis auf einen kleinen Überrest abgetragen wurde. Das verbliebene Stück wurde auf Wunsch von Jutta Schultes vom städtischen Projekt Soziale Stadt an Ort und Stelle gelassen und mit einer Gedenktafel versehen, die vom Historischen Zentrum erstellt wurde. 1
Die Tafel erzählt die Geschichte des Bunkers: vom Bau in den Jahren 1941 bis 1944, von seinem Fassungsvermögen für tausend Personen, von seiner Bedeutung als Ersatz für zerstörten Wohnraum in der Nachkriegszeit, von der Gründung des Nachbarschaftsheims im April 1948 und von seiner Zeit als Jazz-Bunker Ende der 1950er Jahre.


Die Geschichte des Bunkers.

Engel der Kulturen (2010)

Der Engel der Kulturen (in blauem Asphalt als Silhouette sichtbar)

Am 24. März 2010 installierten Schüler des Berufskollegs am Haspel auf dem dortigen Schulhof im Boden einen sogenannten „Engel der Kulturen“. Die Skulptur zeigt die Symbole der drei Weltreligionen: Kreuz, Davidstern und Halbmond und wirbt für Toleranz. Je nach Blickwinkel kann der Betrachter auch eine Engels-Silhouette erkennen. Mit der Skulptur gewannen die Schüler den Wettbewerb Schülertal.1 Der erste Wuppertaler Engel der Kulturen wurde damit Teil des Projekts des Künstlerpaars Carmen Dietrich und Gregor Merten. Dabei wird zunächst eine vergrößerte Version der Skulptur durch eine Stadt gerollt und macht Station an Gotteshäusern der Religionen. Anschließend wird die Bodenintarsie nach einem festen Muster in den Boden eingebracht und an Ort und Stelle aus einer Stahlplatte eine weitere Bodenintarsie erstellt, die dann in einer anderen Stadt verwendet wird. Mit den aus der Mitte der Stahlplatte ausgebrannten Engeln soll eines Tages eine Skulptur in Jerusalem errichtet werden.2


Inschrift

Am Haspel stammt die verwendete Bodenintarsie von der Pestalozzi-Realschule Bochum und die am Haspel ausgebrannte Intarsie wurde in Marl genutzt. Die Stationen in Wuppertal waren die Wupperfelder Kirche, das Rathaus, die Synagoge, St. Antonius und die DITIB-Moschee. Die Gotteshäuser waren von Schülern im Rahmen des Projektes „Gott in Wuppertal – Weg der Hoffnung“ bereits aufgesucht worden, um dort Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei
abrahamitischen Weltreligionen zu erforschen.3 Fotos dazu finden sich auf der Homepage des Projekts.


Im Jahr 2014 wurde erneut ein Engel der Kulturen in Wuppertal verlegt.


Herkunftsnachweis.

Skulpturen der Trauerstätte für verstorbene Kinder

Gedenkstätte für gestorbene Kinder auf dem Friedhof Vohwinkel. Links im Grün versteckt der Engel mit Posaune.

2003 entstand bei fünf1 Vohwinkler Frauen der evangelischen Gemeinde, deren Kinder früh gestorben waren, die Idee, auf dem Friedhof an der Ehrenhainstraße eine Trauerstätte für verstorbene Kinder einzurichten. Von Pfarrerin Sylvia Wiederspahn unterstützt, stellte die Evangelische Gemeinde eine Fläche neben der Kapelle zur Verfügung. Am 20. September 2003 wurde das 20.000 Euro teure Projekt eingeweiht. Im Zentrum der Gedenkstätte stehen Skulpturen von Christiane Püttmann, die auf einem stählernen Säulen viele verschiedene versteinerte Gesichter zeigen. Die Trauerstätte soll betroffenen Eltern und Angehörigen „Raum für ihre Trauer“ geben.2 Jedes Jahr gibt es im September einen besonderen Gottesdienst.


Die Skulpturen von Christine Püttmann.

Weitere Ansichten.

Weitere Ansichten.

Am 19. September 2010 wurde die Trauerstätte um einen 82 Zentimeter hohen, an einem 2,50 hohen Mast angebrachten Engel mit Posaune ergänzt. Das Windspiel, das Hoffnung auf die Ewigkeit machen soll, wurde aus Spenden finanziert.3


Engel mit Posaune.

Der zentrale Grabstein der „Trauerstätte zur Erinnerung verstorbener Kinder“

Denkstein und Eiche zur Mahnung für Nachhaltigkeit in den Ronsdorfer Anlagen

Der Gedenkstein und die Eiche zur Mahnung für Nachhaltigkeit

Am 4. Juli 2010 wurde in den Ronsdorfer Anlagen ein Denkstein mit der Mahnung nach Nachhaltigkeit zu streben durch das Team Wuppertal der Sielmanns Natur-Ranger eingeweiht. Anlässlich der Einweihung wurde auch eine im Jahr 2000 gekeimte Eiche gepflanzt. Der Denkstein soll nicht an etwas Vergangenes gedenken, wie die meisten Denkmäler, sondern Mahnen, dass unsere Welt auch in Zukunft noch lebenswert bleibt. Die Einweihung wurde durch einen Gottesdienst und eine Theateraufführung der Natur-Ranger gestaltet.1 Die Denksteinsetzung bildete den Abschluss eines Projektes zur Nachhaltigkeit, bei dem die Sielmann Natur-Ranger und interessierte Ronsdorfer „Briefe an die Zukunft“, genauer an die im Jahr 2200 lebenden Ronsdorfer, schreiben konnten. Diese Briefe wurden von den Natur-Rangern gesammelt und am Ende des Projektes dem Archiv der Evangelischen Kirche übergeben.2 Vorbild für diese Aktion waren die nordamerikanischen Irokesen, die Entscheidungen immer im Hinblick auf die nächsten sieben Generationen trafen.3


Die Inschrift der bronzenen Gedenktafel

„Denkstein’Unsere größte Herausforderung in diesem Jahrhundert besteht darin, die nachhaltige
Entwicklung zu einer täglichen Realität für alle Menschen zu machen.‘
Kofi Annan (Ghana, Generalsekretär der Vereinten Nationen von 1997 bis 2006)+++ Kalkstein vor fast 350 Mio. Jahren entstanden +++ Eiche 2000 gekeimt +++ Denkstein: 4.Juli 2010 errichtet +++Im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Ronsdorf liegen die Briefe der Ronsdorfer Natur-Ranger, / die im Frühling 2010 ihre Sicht der Welt und ihre Wünsche und Hoffnungen auf eine nachhaltige / Entwicklung bis zum 1.Januar 2200 niedergeschrieben haben. Dieser Denkstein soll daran erinnern. /
www.denkmodelle.de/denkstein.htmlEine Aktion der Sielmanns Natur-Ranger Deutschland e.V., Team Wuppertal /mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen / und des Ronsdorfer Verschönerungsvereins.“


Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der ehemaligen Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck.
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges
der ehemaligen Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck.

Am Volkstrauertag des Jahres 2010 (14.November) wurde auf dem evangelischen Friedhof Bracken das Kriegerdenkmal der Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs eingeweiht. Aufgrund starken Regens fand die Einweihung in der Friedhofskapelle statt.1 Es ist eines der wenigen Denkmäler, das für die Gefallenen des Krieges neu errichtet wurde. Angestoßen hatte die Errichtung Inge Kuhlmann, die bei einem Gespräch 2006 mit einem Mitglied des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), Matthias Krebbers, auf den Tod ihres Vaters zu sprechen kam. Am 19.Mai 1943 war Oberfeldwebel Walter Kuhlmann, fünf Monate vor der Geburt seiner Tochter, in Russland gefallen. Diese erhielt später den Wehrpass ihres Vaters und mit diesem konnte sich Matthias Krebbers auf die Suche nach dem Grab von Walter Kuhlmann machen.


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Detail

Am 15.Januar 2007 erhielt sie dann die Nachricht, dass ihr Vater auf dem Soldatenfriedhof in Antropschino, 25 Kilometer südlich von St. Petersburg bestattet worden war. Im Juli 2008 besuchte sie das Gelände des Soldatenfriedhofs, den bereits die deutschen Soldaten bei ihrem Rückzug dem Erdboden gleich gemacht hatten und der heute von Gärten und Häusern teilweise überbaut ist. Da eine Umbettung auf den Soldatenfriedhof Sologubowka geplant war, beschloss Inge Kuhlmann die sterblichen Überreste ihres Vaters nach Hause zu holen. Im Herbst 2009 [nicht 2008 wie im WZ-Artikel angegeben] erhielt sie die Erkennungsmarke ihres Vaters.2


Am 17.Dezember 2009 konnte sie den Gebeinesarg in Rostock in Empfang nehmen und am 28.Dezember 2009 auf dem Friedhof Bracken neben seiner Frau und Inges Kuhlmann Mutter bestatten. Nach 66 Jahren war ihr Vater zurückgekehrt.3 Ausführlichere Informationen über die Rückholung ihres Vaters finden sich in einem Interview mit Inga Kuhlmann durch Matthias Krebbers.


Eine der vier Stelen mit den Namen der Gefallenen.
Eine der vier Stelen mit den Namen der Gefallenen.

Durch diese Erfahrung sensibilisiert, fand sie bei ihrer Arbeit im Gemeindebüro drei Büchlein, in denen der Pfarrer Dannert damals alle 111 Gefallenen verzeichnet hatte. Inge Kuhlmann hatte nun einen Ort zur Trauer, doch andere nicht. Sie entschloss sich, das zu ändern und warb mit Unterstützung des Bürgervereins Nächstebreck um Spenden für ein Kriegerdenkmal. Dafür holte sie auch die Erlaubnis des Friedhofsverbands und der Stadt ein und erreichte, dass der VDK die Pflege des Denkmals finanziert.4


25.000 Euro wurden gespendet. Der Schwelmer Bildhauer Walter Kessler schuf auf dem Platz um eine Buche vier Stelen, auf denen Name, Geburts- und Todesjahr der 117 Gefallenen verzeichnet sind. Um den Platz herum befinden sich einzelne Grabstellen von Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch eines aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der Stellen tragen ein schlichtes Eisernes Kreuz, auf den beiden anderen steht die Inschrift: (Ein Zitat von Adorno)

„Wenn du nicht weisst, was gewesen ist“

„kannst du nicht wissen, was werden kann.“

Figurenschmuck des Elberfelder Rathauses (2010)

Im Jahr 2008 rief der Wuppertaler Mäzen Hans-Joachim Camphausen Unternehmen und Bürger dazu auf, für eine neue Version des Ritters von Elberfeld zu spenden. Diese Figur aus der Sagenwelt des Wuppertals hatte bis zum Zweiten Weltkrieg eine steinerne Nische am Elberfelder Rathaus geschmückt. (Zum Vorbild siehe folgenden Eintrag: Figurenschmuck des Elberfelder Rathauses (1901/02) 


Der neue Ritter von Elberfeld.

Der Anlass für die Rekonstruktion war einerseits die Erinnerung des 81jährigen Camphausen an das Original, anderseits aber auch die bevorstehende Feier zu 400 Jahren Stadtrechten für Elberfeld im Jahr 2010. 250.000 € wurden für die Rekonstruktion veranschlagt, drei Großspender garantierten gleich zu Beginn der Kampagne für 70.000 €. Schirmherr der Spendenbriefaktion, in der 100 Briefe an Unternehmer und Bürger verschickt wurden, war Oberbürgermeister Peter Jung. Parallel zur Spendensammlung mit Hilfe des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal lief davon unabhängig die Sanierung der Sandsteinfassade des Rathauses seit 2006.1


Seit dem Beginn der Kampagne wurde die Figur des Ritters von Elberfeld als Ritter Arnold bezeichnet. Der mir aktuell vorliegenden Quellenlage nach ist dieses Bezeichnung problematisch. Ruth Meyer-Kahrweg erwähnt in ihrer Erläuterung des historischen Vorbilds nicht den Namen des Ritters, auch in Otto Schells Werk „Bergische Sagen“ von 1897 wird kein Name erwähnt. Heute ist die Figur als Ritter Arnold bekannt, allerdings ist in den Stadtratsprotokollen von 1900/1901 dieser Name nicht zu finden. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass Sagen in verschiedenen Formen erzählt werden. Leider finden sich bei vielen Versionen im Internet keine Quellenangaben, sodass es schwer ist, die Herkunft zu verifizieren. Übereinstimmend berichten die Erzählungen davon, dass ein Ritter verfolgt wurde und dass sein Knappe von einer unbekannten Furt in einem großem Fluss, sehr wahrscheinlich dem Rhein, wusste. Der Ritter und sein Knappe konnten sich dort seinen Widersachern entziehen, da diese der Strömung nicht standhielten. Eine zweite Geschichte erzählt von einer unheilbaren Erkrankung der Gemahlin des Ritters. Der Knappe eilte daraufhin fort und holte die Milch einer Löwin, mit deren Hilfe die Frau  gesundete. Der Ritter wurde daraufhin misstrauisch und entließ den Knappen, der als Lohn fünf Gulden verlangte. Mit diesem Geld sollte der Ritter eine Glocke beschaffen, die in der Elberfelder Umgebung aufgehängt wurde. In einer Version der Sage wird ein Ritter namens Arnold von Elverfeld als Protagonist genannt, der bei der Schlacht von Worringen (1288) fliehen musste und dann von seinem Knappen durch den Rhein geführt wurde. Diese historisch belegte Figur wird allerdings bei Otto Schell als „Frevler“ bezeichnet, der in Fehde mit Adolf V. von Berg lag und in Elberfeld eine Räuberburg unterhielt und sein Unwesen als Raubritter trieb.2

Bereits im Oktober 2008 waren genügend Mittel zusammen gekommen, um die Fertigung der Figur, die Installation und die Beleuchtung zu decken. Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement und Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius regten daraufhin die Rekonstruktion der allegorischen Figuren an, die den Eingang flankierten: Wahrheit und Gerechtigkeit. Ein erster Kostenvoranschlag belief sich auf 80.000 €, allerdings war man aufgrund des Materialwerts der Figuren um deren Sicherheit besorgt.3


Das historische Vorbild auf einer Fotografie. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/53

Die Auftrag zur Rekonstruktion wurde schließlich an die Düsseldorfer Kunstgießerei Kayser vergeben. Das Gips-Modell des Pferdes war im Juli 2009 fertig und wurde bei einem Pressebesuch vorgestellt. Lediglich mit einem Foto als Vorbild wurde die Figur des Bildhauers Professor Heinrich Günther-Gera nachgebildet. Allerdings entschied man sich für einen Bronzeguss und nicht für eine Ausführung in getriebenem Kupfer, abweichend vom Vorbild.4


Die Nachbildung des Ritters von Elberfeld. Es sind im Vergleich mit der obigen Fotografie einige deutliche Unterschiede auszumachen. So hält der Knappe die Armbrust enge am Körper, die Streitaxt des Ritters ist besser zu sehen, das Schwert ist kürzer und die Kopfhaltung des Pferdes ist deutlich anders.

In der Nacht auf den 26.Mai 2010 wurde die komplette Figurengruppe dann per Schwertransport nach Wuppertal gebracht und in seiner Nische aufgestellt.5 Die drei Meter hohe Figur wiegt 1,5 Tonnen und kostete am Ende 270.000 €. Nach der Anlieferung wurde die Figur mit einem Tuch bis zur offiziellen Enthüllung vor neugierigen Blicken geschützt.6 Am folgenden Samstag, den 28.Mai 2010, wurde die Figur um 13 Uhr enthüllt und von Hans-Joachim Camphausen der Stadt als Geschenk übergeben.


Der Eingang des Rathauses mit Wahrheit und Gerechtigkeit, sowie der Elberfelder Ritter in seiner Nische.

Die Figuren Wahrheit und Gerechtigkeit wurden zusammen mit dem Ritter von Elberfeld angebracht und der Stadt am selben Tag zum Geschenk gemacht. Die Kosten von je 30.000 € wurden ebenfalls von Hans-Joachim Camphausen über den Kunst- und Museumsverein gesammelt. Die Figuren bestehen abweichend vom Original aus Bronzeguss und nicht aus getriebenen Kupfer,7 auch die Rekonstruktion wurde sehr frei ausgeführt und erinnert im Grunde kaum an das Vorbild von Heinrich Günther-Gera, auch wenn man sich auf diese Vorlage berief.8


Die Wahrheit heute – der Oberkörper ist frei von Stoff, das linke Bein ist entblößt,  den Spiegel hält sie in der linken Hand hoch über dem Kopf, sodass sie die Wahrheit darin wohl kaum erkennen kann.  Dazu kommt noch eine Schlange, die auf dem Foto des Originals nicht zu erkennen ist.

Die Wahrheit im Original. Züchtig bekleidet, den Spiegel in der rechten Hand – und sie schaut auch hinein. Auch der Gesichtsausdruck ist ein anderer. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/56

Die Gerechtigkeit heute: Sie trägt eine Art Brustpanzer, dazu Buch oder Schild und Schwert in der linken. Mit der rechten Hand hält sie eine Wage hoch. Sie ist barhäuptig und trägt Zöpfe.

Das Original: Die Gerechtigkeit trägt lange, wallende Gewänder, die weibliche Brust ist deutlicher sichtbar, sie stützt sich mit der rechten Hand auf ein wellenförmiges Schwert. In der linken hält sie nur ein dickes Buch. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone, Zöpfe sind nicht zu erkennen.

Position der Replikas auf der Karte


Figurenschmuck des Elberfelder Rathauses (1901/02)

Zur Orientierung: Der Betrachter steht auf dem Neumarkt links vom Eingang. Die beiden Figuren stellen Kaiser Barbarossa und Herzog Johann III. von Berg dar. Die Fotografie entstand im August 1940. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr. 2740

Am 24.Oktober 1900 weihte der Kaiser höchstpersönlich das neue Elberfelder Rathaus ein, nachdem er bereits zuvor in Barmen die Ruhmeshalle und ihre Standbilder eröffnet hatte. Im Anschluss an die Einweihung des Rathauses fuhr der Kaiser zur Probe mit der Schwebebahn nach Vohwinkel, wo er den Siegesbrunnen einweihte. Was der Kaiser 1900 allerdings nicht zu Gesicht bekam, war der Figurenschmuck des Rathauses, dieser war nämlich noch nicht fertig und wurde erst im folgenden Jahr angebracht, die heute bekannteste und wiederbelebte Figur des Ritters von Elberfeld kam sogar erst 1902 an ihren Platz.


Ein Stück weiter rechts, ungefähr vom Jubiläumsbrunnen, entstand diese Aufnahme, ebenfalls im August 1940. Sie zeigt die Figuren von König Friedrich Wilhelm III, Kaiser Wilhelm II. und den Ritter von Elberfeld mit seinem Knappen. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr. 2739

Der Vergabe der Aufträge an die Bildhauer ging eine lange und intensive Debatte über die Qualitäten der Künstler und der Ausgestaltung der Figuren voraus. Unter anderem stritt man sich, ob die Figuren in Warthauer Sandstein, in Galvano-Bronze oder Bronzeguß ausgeführt werden sollten, am Ende entschied man sich für die Ausführung in getriebenem Kupfer. Verantwortlich für die Anfertigung aller Figuren war die Firma Knodt aus Frankfurt am Main. Alle dargestellten Figuren verwiesen auf die Geschichte (und eine Legende) Elberfelds. Zusätzlich wurden am Eingang noch zwei allegorische Figuren der Wahrheit und der Gerechtigkeit angebracht.


Figur des Kaisers Barbarossa (Friedrich I.) Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/80

Kaiser Barbarossa (ca.1122-1190) wurde vom Berliner Bildhauer Professor Heinrich Günther-Gera geschaffen. In dessen Herrschaft wurde der Hof Elberfeld als Tafelgut des Kölner Erzbistums erstmals erwähnt. 1176 fiel der Hof als erblicher Pfandbesitz an Graf Engelbert von Berg, was der Kaiser zweimal, 1179 und 1189 bestätigte.


Figur des Herzog Johann III. von Berg Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/81

Herzog Johann III. (1490-1539) wurde ebenfalls vom Berliner Bildhauer Professor Heinrich Günther-Gera geschaffen. Der erste Herzog der vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg gewährte 1527 gegen eine Zahlung von 861 Goldgulden das Garnprivileg an die Bewohner Barmens und Elberfelds, sodass im Herzogtum nur im Wuppertal Garn gebleicht und gezwirnt werden durfte. Die Garnnahrung gilt als Beginn der Wuppertaler Textilindustrie.


Die Figur des König Friedrich Wilhelm III. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/59

König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) stammte aus der Hand des Düsseldorfer Bildhauers Heinrich Bauke. Zu seiner Lebzeit wurde das Wuppertal von der französischen Fremdherrschaft befreit (1813) und gelangte 1815 zum Königreich Preußen.


Die Figur Kaiser Wilhelms II. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/58

Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) wurde vom Düsseldorfer Bildhauer Friedrich Coubillier geschaffen. Der Anlass, diese Figur am Rathaus anzubringen, war schlicht, dass das neue Rathaus in seiner Regierungszeit gebaut und von ihm eingeweiht wurde.


Der Ritter von Elberfeld und sein Knappe. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/53

Die imposante Eckfigur des Ritters von Elberfeld mit seinem mutigen Knappen entstammt ebenfalls dem Werk des Berliner Bildhauers Professor Heinrich Günther-Gera. Sie wurde im Herbst 1901 fertiggestellt und im Mai 1902 in der Nische am Rathaus angebracht.1 Es ist eine Figur aus der Sagenwelt des Wuppertals, die für die Treue eines Knappen zu seinem Herrn steht.
Ruth Meyer-Kahrweg erwähnt in ihrer Erläuterung nicht den Namen des Ritters, auch in Otto Schells Werk „Bergische Sagen“ von 1897 wird kein Name erwähnt. Heute ist die Figur als Ritter Arnold bekannt, allerdings wurde diese Bezeichnung von den Stadtverordneten 1900/1901 nicht benutzt. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass Sagen in verschiedenen Formen erzählt werden. Leider finden sich bei vielen Versionen im Internet keine Quellenangaben, sodass es schwer ist, die Herkunft zu verifizieren. Übereinstimmend berichten die Erzählungen davon, dass ein Ritter verfolgt wurde und dass sein Knappe von einer unbekannten Furt in einem großem Fluss, sehr wahrscheinlich dem Rhein, wusste. Der Ritter und sein Knappe konnten sich dort seinen Widersachern entziehen, da diese der Strömung nicht standhielten. Eine zweite Geschichte erzählt von einer unheilbaren Erkrankung der Gemahlin des Ritters. Der Knappe eilte daraufhin fort und holte die Milch einer Löwin, mit deren Hilfe die Frau gesundete. Der Ritter wurde daraufhin misstrauisch und entließ den Knappen, der als Lohn fünf Gulden verlangte. Mit diesem Geld sollte der Ritter eine Glocke beschaffen, die in der Elberfelder Umgebung aufgehängt wurde. In einer anderen Version der Sage wird ein Ritter Arnold von Elverfeld als Protagonist genannt, der bei der Schlacht von Worringen (1288) fliehen musste und dann von seinem Knappen durch den Rhein geführt wurde. Diese historisch belegte Figur wird allerdings bei Otto Schell als „Frevler“ genannt, der in Fehde mit Adolf V. von Berg lag und in Elberfeld eine Räuberburg unterhielt und sein Unwesen als Raubritter trieb.2 Es scheint doch sehr fraglich, dass die Stadtväter solch eine Person an ihrem neuen Rathaus haben wollten.


Allegorische Figur der Wahrheit. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/56

Zwei weitere Figuren wurden vom Berliner Bildhauer Professor Heinrich Günther-Gera geschaffen. Sie flankieren den Eingang und sollten den Stadtverordneten und sicher auch jeden Beamten und Bürger auf ihrem Weg durch das Rathaus begleiten und bei Entscheidungen mahnend zur Seite stehen: Die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Da die allegorischen Figuren bei der Einweihung durch den Kaiser noch nicht zur Verfügung standen, wurde der junge Bildhauer Eberhard Schäfer damit betraut, zwei in Gips modellierte und bronzierte Figuren der Wahrheit und der Gerechtigkeit zu schaffen, die später dann ersetzt wurden.


Die Figur der Gerechtigkeit. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/57

Alle Figuren auf einem Bild. Kaiser Barbarossa, Herzog Johann III. von Berg, König Friedrich Wilhelm III, Kaiser Wilhelm II. und der Ritter von Elberfeld (v.l.n.r.), im Eingangsportal sind die „Wahrheit“ und „Gerechtigkeit“ zu sehen. Das Bild entstand zu den Feierlichkeiten des 300.Jahrestages der Verleihung der Elberfelder Stadtrechte am 30.Juli 1910. Bild entnommen aus: Offizielle Festwoche zur Dreihundertjahr-Feier der Stadt Elberfeld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Im Zweiten Weltkrieg gingen alle Figuren verloren, ob sie von Bomben zerstört oder bei einer Materialsammlung eingeschmolzen wurden, ist unklar.[3]32010 wurden die Figuren des Ritters von Elberfeld und der Gerechtigkeit und der Wahrheit neu geschaffen. 
Im Juli 2013 steht die Rekonstruktion der vier Herrscherfiguren zur Debatte.

Anmerkung:
Da der ursprüngliche Figurenschmuck sowohl allegorische Figuren als auch historische Figuren enthält, wird dieser Eintrag sowohl unter „Denkmäler“ als auch unter „Stadtschmuck“ gelistet.