Der alte Cronenberger Bahnhof am Ende der Sambatrasse.
Am 19. April 2013 wurden am alten Cronenberger Bahnhof, heute im Besitz der Spedition Digass, zwei Metall-Tafeln aufgestellt, die einst im Cronenberger Altenheim zu Hause waren. Sie erinnerten an einen alten Baum, der 1982 dem Bau des Altenheims weichen musste und an die erste urkundliche Erwähnung Cronenbergs. Als 2005 das Foyer des Altenheims umgestaltet wurde, sollten die Tafeln verschrottet werden. Harald Biedebach und der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein sicherten die Tafeln und lagerten sie ein. Nachdem sich Digass-Chef Karl-Werner Gass bereit erklärte, die Tafeln aufzustellen, fanden sich mit Firma Gisbert Krämer, Jochen Radeke, Inhaber des Stahlhandels Julius Greis KG, und dem Malerbetrieb Tesche Sponsoren, die die Tafeln aufarbeiteten und für den Aufenhalt im Freien präparierten.1
Die Tafel am Lagerhaus der Spedition.Die Tafel mit Baum und Gedicht am Bahnhof
Am 18. Oktober 2013 weihten Grundschüler der OGS Nützenberger Straße und der Geschichte-Politik-Kurs der Jahrgangsstufe 9 des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums an der Grundschule auf dem Nützenberg eine Gedenktafel ein, die an Hanna Wahl erinnert. Die Gedenktafel ist als „Online-Denkmal“ konzipiert, denn mittels eines QR-Codes führt sie neugierige Passanten direkt zur Projektseite „Jüdische Kultur in Wuppertal„.1 Die Gedenktafel wurde vom Förderverein der Freunde des Carl-Fuhlrott-Gymnasium finanziert2 und zeigt ein Bild von Hanna Wahl und einen längeren Erläuterungstext:
En détail
„Johanne (Hanna) Wahl wurde am 13. April 1888 in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren. Nach der Schule wurde sie Lehrerin. Am 6. September 1922 heiratete sie den jüdischen Textilkaufmann Max Wahl und gab mit der Hochzeit ihren Beruf auf. Max Wahl war Teilhaber an dem sehr anerkannten Textilgeschäft Ph. Freudenberg in Elberfeld und musste 1934 seine Teilhaberschaft aus rassistischen Gründen und unter Druck des NS-Regimes aufgeben.
In der Folge lebten die Eheleute Wahl zunächst von einer Tätigkeit des Max Wahl als Versicherungsvertreter. Um den Lebensstandard des Paares weiter abzusichern, stellte Hanna Wahl 1936 einen Antrag zur Eröffnung einer Privatschule. Da sie immer noch mit Max Wahl in sogenannter „Rassenschande“ lebte, erlangte sie die Erlaubnis unter der Auflage nur jüdische und halbjüdische Kinder zu unterrichten und dies auch nur auf Volksschulniveau.
Die Genehmigung erfolgte zum 1. April 1936. Hanna Wahl richtete ihre Schule in ihrem Haus in der Nützenberger Straße 29 in Wuppertal Elberfeld ein. Nach dem Schulverbot des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung für jüdische Kinder am 15. November 1938 erhielt die Schule von Hanna Wahl erhöhten Zulauf durch nun nicht mehr in öffentlichen Schulen unterrichteten Kinder jüdischer Abstammung.
Das Leben jüdischer Bürger wurde in dieser Zeit immer schwieriger. Die Schule von Hanna Wahl wurde am 1. Oktober 1939 nach der 10 VO zum Reichsbürgergesetz vom 4. Juli 1939, wonach nur noch Juden Juden unterrichten durften, geschlossen. Zu diesem Stichtag hatte sie noch 14 Schüler, die dann auf die jüdische Schule in Hagen geschickt wurden.
Vom 1. April 1942 bis zum 1. Juni 1945 arbeitete Hanna Wahl an der Evangelischen Schule Johanneum als Sekretärin. In der Nachkriegszeit kämpfte sie um ihr eigenes Recht als Verfolgte des NS Regimes anerkannt zu werden. Nach 13 Jahren wurde ihr dieses Recht zugestanden und eine Entschädigung zugesprochen.
Hanna Wahl starb am 5. März 1965 und wurde auf dem Reformierten Friedhof in der Varresbeck am 12. März 1965 beigesetzt.“
Am 1. August 1863 wurde in Heckinghausen die heutige Bayer AG gegründet. Zur Feier dieses Moments schenkte die Bayer AG zu ihrem 150. Geburtstag der Stadt Wuppertal eine Skulptur des in Wuppertal lebenden Bildhauers Tony Cragg, die Gerhard Domagk gewidmet ist. Am 1. August 2013 wurde die Skulptur vor dem Zoo eingeweiht, gegenüber dem ehemaligen Wohnhaus des Wissenschaftlers. Neben der Würdigung des Nobelpreisträgers, so betonte Standortleiter Dr. Klaus Jehlich, wolle man mit der Skulptur auch „die Wertschätzung gegenüber der Stadt und Bürgern zum Ausdruck bringen.“ Außer ihm waren ebenfalls Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Plischke und Jörg Domagk, einer der Söhne Domagks, und Tony Cragg bei der Enthüllung zugegen. Das Flötenquartett des Wuppertaler Sinfonie-Orchesters spielte Werke von Mozart und Ries, Bürgermeister Jan-Phillip Kühme und Dr. Joachim Schmidt-Hermesdorf, Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins, nahmen das Geschenk im Namen der Stadt entgegen.1
Die Gerhard-Domagk-Skulptur vor den Zoo-Sälen an der Hubertusallee.
Angestoßen wurde die Stiftung von Dr. Johannes Vesper bei der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen-Gesellschaft, die von Domagk mitgegründet worden war, auf ihrer Mitgliedsversammlung im Jahr 2011. Vesper stellte auch den Kontakt zu Tony Cragg her, erste Gespräche gab es im März 2013.2Gerhard Domagk wurde 1895 in Lagow, Mark Brandenburg, geboren. Nach dem Abitur 1914 begann er in Kiel Medizin studieren, musste sein Studium während des Ersten Weltkriegs allerdings unterbrechen. Während des Krieges machte er erste Erfahrungen mit den verheerenden Wirkungen von Wund- und Gasbrand. 1921 promovierte er in Kiel, 1924 habilitierte er am Pathologischen Institut der Universität Greifswald. 1927 wurde er von Bayer nach Elberfeld geholt, um an der Erforschung von bakteriellen Infektionen zu arbeiten. Eines der ersten Produkte war Zephiro, das zur äußerlichen Desinfektion verwendet wurde. 1935 folgte mit Prontosil, einem der ersten Antibiotika, ein Mittel zur Bekämpfung von Streptokokken-Infektionen und damit von Krankheiten wie Hirnhautentzündung, Kindbettfieber und Lungenentzündung. Hierfür erhielt Domagk 1939 den Nobelpreis zugesprochen, den er aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg annehmen konnte.3 1935 rettete er mit dem Mittel seine Tochter von einer Infektion und ermutigte mit seinen Forschungsberichten über die Wirkung Prontosils Alexander Fleming seine Forschung am Penicillin wieder aufzunehmen.4 Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte Domagk ins Werk Leverkusen, am 24. April 1964 starb er an den Folgen einer Herzinsuffizienz.5
Unverkennbar ein Tony Cragg.
Die Skulptur würdige die Arbeit Domagks, Forschung und Entwicklung, in Struktur und Material, erläuterte Cragg bei der Einweihung.6 Da keine Gedenktafel oder wenigstens eine kleine Plakette der Skulptur beigefügt wurde, ist sie für den Betrachter nicht als solches erkennbar, nur der Stiftungsakt ist eindeutig als Denkmalsstiftung gedacht.
Update, 19. April 2014.
Mittlerweile, das Datum ist unbekannt, wurde eine Gedenktafel angebracht:
Die Gedenktafel.
Die Inschrift erklärt:
„“Domagk-Skulptur“
Tony Cragg schuf diese Skulptur im Auftrag der Firma Bayer AG anlässlich der Unternehmensgründung vor 150 Jahren. Am 1. August 2013, dem Gründungstag von Bayer, wurde die Skulptur an den Kunst- und Museumsverein der Stadt Wuppertal feierlich übergeben und damit symbolisch an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wuppertal. Bayer dokumentiert damit die Wertschätzung gegenüber den
Einwohnern der Stadt. Die 2,50 Meter hohe Bronzeplastik würdigt den Bayer-Forschung Gerhard Domagk, der in Wuppertal die antibakterielle Wirkung der Sulfonamide entdeckte und dafür 1939 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Seine wegweisenden Medikamente retteten Millionen von Menschen das Leben.
Am 9. November 1814 wurde auf dem Elberfelder Neumarkt eine Eiche gepflanzt, die daran erinnern sollte, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war. Dem vorausgegangen war ein Aufruf „zahlreicher ächt deutsch gesinnter Männer“ im Niederrheinischen Anzeiger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Beilage der Provinzial-Zeitung Elberfeld. In dem Aufruf wurden die stolzen Gefühle der wiedergewonnen deutschen Freiheit beschworen. Die aufrufenden Männer konnten „unmöglich umhin, den Wunsch, der in ihrer Seele ruht, laut auszusprechen, daß man doch auch hier zum ewigen Andenken der rettenden Schlacht bei Leipzig ein Denkmal stiften möchte[…]“. Dieses Denkmal sollte um die zu pflanzende Eiche entstehen, weswegen das Denkmal auch den Namen „Freiheitseiche“ trägt. Auf vier Quadersteinen sollten die drei verbündeten Mächte geehrt und der Grund der Errichtung erklärt werden. Der Oberbürgermeister Brüning stimmte in der nächsten Ausgabe am Folgetag der Errichtung zu und regte an, dem Denkmal eine „Fontaine“ hinzuzufügen, da für klares, helles Wasser auf dem Marktplatz ein dringendes Bedürfnis bestand. Schließlich überlegte man einen Tag später sogar, heilendes Mineralwasser zuzuführen und so „siechen Körpern“ Genesung zu verschaffen. Doch zunächst wurde die Eiche gepflanzt.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf dem Neumarkt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düsseldorfer Hof (das Haus an der rechten Seite hinter dem der Schornstein zu sehen ist) abgerissen wurde. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/2
Am 3.Januar 1815 gründeten dann 46 Männer mit „ächt deutscher Gesinnung“ die Eichengesellschaft und begannen mit der Planung des Denkmals. Am 29.August 1817 konnte der Grundstein gelegt werden, am 26.September erklärte der König seine Zustimmung zu dem Denkmal und am 9.November 1817 fand die Einweihung statt.
Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts vor 1894. Links vom Mittelpunkt des Bildes die Friedenseiche und ihre Einhegung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts aus einer anderen Perspektive vor 1894. Im Zentrum die Friedenseiche. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)
Im Jahr 1894 wurde der Neumarkt umgestaltet und das Denkmal musste an einen neuen Standort versetzt werden. Man entschied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der „Hülfs-Verein für gediente Wehrmänner“ zur Teilnahme an einer neuen Pflanzung einer Eiche am selben Tag um 10:30 Uhr auf.
Das Drei-Kaiser-Denkmal um 1910 auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
Der genaue Standort ist ein wenig schwer zu bestimmen, da die Hardt ja auch mehrfach umgebaut und verändert wurde. Auf jeden Fall erkennt man im Hintergrund der Postkarte die Kirchtürme von Sankt Marien. Ruth Meyer-Kahrweg lokalisiert das Denkmal oberhalb des Suidbert-Denkmals, welches wiederum auf dem heutigen Spielplatzbereich der Alten Hardt stand.
Die Inschriften der Säulen lauten:
„Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich“
„Alexander
dem I.
Kaiser
aller
Reussen.“
„Friedrich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.“
„Zum Andenken
des IX.Novembers
MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
verbündeten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft
Nachdem das Denkmal an seinem neuen Standort aufgestellt wurde, ergänzte man, ohne dass sich heute ein Datum ermitteln ließe, eine Tafel, wie auf dem folgenden Foto zu erkennen ist. Die Tafel existiert nicht mehr.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/15
Die Inschrift lautete:
Errichtet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894″
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eiche beschädigt und musste entfernt werden, der Rest blieb zunächst erhalten, bis man das Denkmal (in den 50er Jahren 1) wegen der Erweiterung des Spielplatzes demontierte und auf dem Lagerplatz auf der Hardt deponierte.2
Das Drei-Kaiser-Denkmal 2011.
Am 13.Januar 1990 erinnerte Ulla Dahmen-Oberbossel in der Westdeutsche Zeitung an das Denkmal und beklagte, dass es auf der Hardt vergammele. Ein bereits zweieinhalb Jahre zuvor durch die WZ angeregte Aufstellung im Hof des Historischen Zentrums wurde aus Platzgründen vom Gartenamt abgelehnt.3 Erst fünf Jahre später konnte die WZ einen neuen Sachstand vermelden: am 4.März 1995 pflanzte Ministerpräsident Johannes Rau einen neuen Baum, der ebenso wie das Fundament des Denkmals vom Bezirksverband Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land gestiftet worden war. Als Standort bot das Garten- und Forstamt die ehemalige Kutschenauffahrt des Bergischen Hauses an. Ministerpräsident Rau bezeichnete die Pflanzung als „gute Tradition“ und Bäume als „Sinnbild des Lebens“. Das Pflanzen von Bäumen habe er in Israel gelernt, gleichwohl war er froh, dass er angesichts der Größe des Baumes die Pflanzung nur symbolisch vornehmen musste. Die Oberbürgermeisterin Ursula Kraus freute sich über einen neuen Anziehungspunkt auf der Hardt, allerdings fehlten noch 50.000 DM zur Sanierung der Säulen.4 Warum die WZ in ihren Artikeln 1995 den Baum hartnäckig als Friedenseiche bezeichnet, ist unklar, die Motivation war 1814 eindeutig ein Symbol der Freiheit zu schaffen.
Weitere vier Jahre später konnte die WZ endlich die Rettung des Denkmals berichten. Die Firma Vorwerk & Co. schenkte der Stadt zum 70jährigen Stadtjubiläum am 1.August 1999 die Restaurierung der Säulen in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst musste jedoch ein Rückschlag verkraftet werden, Unbekannte hatten im Frühjahr 2000 die von Johannes Rau gepflanzte Eiche zerstört. Der Bezirksverein Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land stiftete erneut eine Eiche für das Denkmal. Am 9.November 2000 – entsprechend der historischen Tradition – wurde das restaurierte Denkmal vom Oberbürgermeister Hans Kremendahl in Anwesenheit des Stifters Dr.Jörg Mittelsten Scheid (der persönlich haftende Gesellschafter der Firma Vorwerk & Co.) seiner Bestimmung übergeben.6 Am 15.November 2001 musste die WZ erneut verkünden, dass die Eiche ersetzt werden musste, da man sie gefällt hatte.7
Zur Neuerrichtung wurde auch eine neue Tafel angefertigt, die am Rand des kleinen Platzes über das Denkmal und seine Geschichte aufklärt:
Die neue Tafel unweit des Denkmals.
Die Inschrift lautet:
„Drei-Kaiser-Denkmal
Die Freiheitseiche
Denkmal der EichengesellschaftAm 9.November 1814 Jahrestag der Befreiung Elberfelds von der napoleonischen Herrschaft auf dem Neumarkt in Elberfeld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem steinernen Denkmal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirksverband Garten- und Landschaftsbau Bergisch Land unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als neuer Baum gepflanzt.
Rekonstruktion des Denkmals unter Verwendung der historischen Steinfragmente mit einer grosszügigen Spende der Familie Mittelsten Scheid anlässlich des 70.Jahrestages der Gründung der Stadt Wuppertal im Jahr 1999 und Wiedereröffnung des Denkmals am 9.November 2000.“
[Es folgen die Inschriften der vier Säulen.]
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass russische Politiker der Stadt angeboten haben, die Instandsetzung des gesamten Denkmals zu finanzieren.8 Urheber des Vorschlags war das Wuppertaler Deutsch-Russische Kulturzentrum „Applaus“.9 Laut Radio Wuppertal zweifelt die Stadt aber am Willen, die Sanierung entsprechend dem deutschen Denkmalschutz-Richtlinien durchzuführen.10 Ende Dezember erklärte die Verwaltung zum Vorhaben des russischen Parlamentsabgeordneten Genadj Klimow, dass keine denkmalschutzrechtlichen Bedenken vorlägen. Allerdings mahnte man eine gründlich überlegte politische Entscheidung an, schließlich besitzt eine Instandsetzung dieses Denkmals, das drei autoritäre Herrscher ehrt, erheblichen Symbolcharakter – ebenso wie die Ablehnung dieses Vorschlags.11Ergänzung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stellte die Kommission der Kultur des Erinnerns fest:
„Dr. Illner erläutert die historische Ausgangssituation des Drei-Kaiser-Denkmals. Wie andere Denkmäler sei auch das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt als Hinweis auf die Macht des russischen Zaren zu verstehen. Aus seiner Sicht ist es fraglich, das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Aufgrund einer Restaurierung des Denkmals vor acht Jahren mit Unterstützung von Dr. Mittelsten Scheid befindet es sich in einem gepflegten Zustand. Eine Hinweistafel zur Bedeutung des Denkmals ist vorhanden.
Die Kommission ist sich einig, dem Anliegen der Initiatoren nicht zu entsprechen.“ 12
Im Juni 2012 fand auf Einladung des Sozialdemokratischen Kulturforums im Deutsch-Russischen Kulturzentrums „Applaus“ eine Podiumsdiskussion zur Frage der Restaurierung des Denkmals statt. Teilnehmer waren der Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Illner, der Wuppertaler Historiker Michael Okory, Ludmilla Gutina, die Geschäftsführerin von „Applaus“, Jewgenij Schmagin, Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn und der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhard Grätz. Während Schmagin und Gutina die russische Initiative als Beitrag zur deutsch-russischen Völkerverständigung und eine Erinnerung an deutsch-russische Gemeinsamkeit (der Kampf gegen Napoleon) verstanden wissen wollten, lehnten die Historiker Okroy und Illner die Einmischung Russlands in eine Denkmal der Elberfelder Bürgerschaft ab. Außerdem verdeutliche der jetzige Zustand die wechselvolle Geschichte des Denkmals und der Stadt und ebenso die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.13
Im Juli 2012 betonte Ludmilla Gutina noch einmal den Willen, das Denkmal mit Hilfe von Spenden, unter anderem aus Russland, zu restaurieren, da es einzigartig in Europa sei. Im Vordergrund stehe das Gedenken an die Befreiung Elberfelds von den Franzosen und nicht das Gedenken an die Monarchen. Die Motivation der russischen Initiative, die das Kulturzentrum vertrat, sei die Erinnerung an die Russische Geschichte.14
Im November 2012 starteten dann 15 Wuppertaler Bürger einen neuen Aufruf zur Restaurierung des Denkmals, unter ihnen die Historiker Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg und der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter. Idealerweise sollte die Restaurierung des Bürgerdenkmals von den Wuppertaler Bürgern auch finanziert werden.15
Am 28. November 2012 beschloss überraschender Weise der Kulturausschuss der Stadt auf einen am selben Tag eingereichten Antrag der CDU und der SPD, dass die Verwaltung das Denkmal restaurieren sollte und die Finanzierung dafür vertraglich mit der Russischen Föderation geklärt werden sollte. Begründet wurde der Antrag damit, dass die Hardt-Anlage als Gartendenkmal ins Europäische Gartennetzwerk aufgenommen wurde und dabei auch das Denkmal als eines der ältesten in Deutschland eine Rolle gespielt habe. Diese Sachverhalte seien der Kommission für die Kultur des Erinnerns bei ihrer gegenteiligen Entscheidung nicht bekannt gewesen.16
Im Oktober 2013 berichtete die Westdeutsche Zeitung, dass Gazprom Germania 70.000 € für die Restaurierung des Denkmals zur Verfügung stelle. Den Kontakt hergestellt habe der Duma-Abgeordnete Vladimir Schemyakin. Obwohl damit augenscheinlich die 71.000 € teure Sanierung des Denkmals bis zum 200. jährigen Jubiläum des Denkmals am 9. November 2014 erfolgen könnte, sah Ludmilla Gutina eine Finanzierungslücke, da man die „diletantische“ Teilrestaurierung aus dem Jahr 2000 korrigieren müsse, um eine originalgetreue Wiederherstellung zu erreichen.17
Ergänzung vom 15. November 2014
Die für den 9. November 2014 geplante Einweihung wurde aufgrund eines Beschlusses des Ältestenrates des Stadtrates verschoben. Grund hierfür war die Ankündigung des russischen Botschafters aus Berlin anreisen zu wollen, was vor dem Hintergrund des weiter schwelenden, undurchsichtigen Ukraine-Konflikts für problematisch gehalten wurde. „Es sah so aus, als ob das eine großrussische Veranstaltung werden könnte“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke der Süddeutschen Zeitung.18 „Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten“, äußerte Nocke gegenüber der WZ. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.19 Dieser beschwerte sich daraufhin bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die diesen Brief nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beantwortete. Die Enthüllung erfolgte nun am 9.11 informell, die Arbeiten sind abgeschlossen. Eine Einweihung wird es erst 2015 geben – wenn überhaupt.20
Ergänzung vom 16. Februar 2015
So sieht das renovierte Denkmal aus.
Winter auf der HardtBlick von der anderen Seite.Inschrift für Alexander I.
Ergänzung vom 3. Januar 2017: Am 18. November 2017 wurde eine Informationsstele gegenüber dem Denkmal eingeweiht. Sie erklärt die Geschichte des Denkmals und seiner Restaurierung. Finanziert wurde sie von der Sparkasse. Damit wurde der Streit um das Denkmal in Anwesenheit des russischen Generalkonsuls und in Abwesenheit des Vereins Applaus e.V. abgeschlossen. „Erinnern ist gar nicht so einfach“, erklärt Stefan Seitz von der Wuppertaler Rundschau.21
Renoviertes, besprühtes Denkmal mit Ergänzungstafel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)Die Stele, mit QR-Code für mehrsprachige Übersetzung.
Historische Aufnahme des Ehrenmals. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Das Kriegerdenkmal in Cronenberg (Am Ehrenmal) wurde am 14. Oktober 1928 eingeweiht. Vorangegangen waren der Beschluss zur Errichtung eines solchen Denkmals der Cronenberger Stadtverordnetenversammlung am 10. Februar 1925, eine Sammelaktion unter den Cronenberger Bürgern, die die finanziellen Mittel erbrachte, eine Auseinandersetzung um die Frage, ob das Denkmal mitten in der Stadt errichtet werden sollte oder lieber im Wald, welcher Bildhauer es ausführen sollte und die Grundsteinlegung am 17. Juli 1927 anlässlich der Feier 100 Jahre Stadtrechte.
Historische Aufnahme des Ehrenmals. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Man entschloss sich schließlich Eduard Timaeus aus Kassel mit dem Bau des Denkmal zu beauftragen, dass innerhalb eines neuen Parks zwischen den Straßen Hütterstr, Am Ehrenmal und Auf dem Eigen entstehen sollte. Timäus hatte bereits 1925 die Gedenktafel der Cronenberger Realschule gestaltet. Die Anlage selbst planten Prof. Peter Klotzbach aus Barmen und der Cronenberger Stadtbaurat Siedentopf.
Der Bildhauer wählte die ungewöhnliche Form einer Pyramide für das Ehrenmal. Vorgelagert ist eine schlichte, kniende, trauernde Frauenfigur, auf der linken, vorderen und rechten Seite sind die Namen der Gefallen (über 400) angebracht. Auf der Spitze der Pyramide prangen die Worte „1914-18“, „Cronenberg“, „seinen“, „Helden“. Am Fundament links neben der Frauenfigur: „Ihr starbt“, rechts: „Ihr lebt!“. Unterhalb der Frauenfigur brachte man am 26.Juli 1956 eine ergänzende Tafel für die Opfer des Zweiten Weltkriegs an, die der Bildhauer Harald Schmahl schuf. In den 1980er Jahren wurde das Denkmal von Steinmetzmeister Barnd Wald restauriert.1
Das Band, welches die Namen enthält, ist an den Seiten zweimal durch Symboltafeln unterbrochen, die Symbole von Kriege und Frieden zeigen.
Zu sehen sind Reichsadler, Schwert mit Blättern, Artilleriegeschoss, Cronenberger Wappen (Bergischer Löwe mit Sense)
Zu sehen sind Friedenstaube, Stahlhelm, Eisernes Kreuz, Siegerkranz
Die Inschrift des Denkmals ist nicht leicht zu erkennen. An der Spitze der Pyramide steht an drei Seiten: „Cronenberg – seinen – Helden – 1914- 1918“ Unter dem Band der Namen steht eingemeißelt in den Stein links und rechts der Figur „Ihr starbt – Ihr lebt“
Am 26. Juli 1958 wurde zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges eine Bronzetafel angebracht, die vom Bildhauer Harald Schmahl gestaltet wurde. Pläne für ein eigenständiges Denkmal wurden verworfen. Über dem Eichenblatt steht die schlichte Inschrift: „Den Toten des Weltkriegs 1939-1945“
Ergänzung vom 06. Juni 2012
In der Nacht auf Dienstag, den 5. Juni 2012 haben Bronzediebe die Tafeln mit den Namen der Gefallenen und die Symboltafeln entwendet. Mit großer Brutalität wurden die einzementierten verankerten Tafeln herausgebrochen, die Wiederherstellungskosten liegen bei 30.000 Euro. Nur eine der 22 Tafeln wurden an Ort und Stelle gelassen.2
Eine der nun gestohlenen Gedenktafeln.
Ergänzung vom 18.06.2012:
Der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein und der SPD-Stadtverordnete Oliver Wagner haben 1200 € Belohnung für sachdienliche Hinweise ausgesetzt, davon stammen 1000 € vom CHBV.3
Die Befürchtungen, dass die Namen nicht mehr rekonstruiert werden können, haben sich zum Glück aufgelöst. Die Namen sind im Stadtarchiv in der Akte S VII 65, „Gedenktafel der im Weltkrieg 1914-1918 gefallenen…, Einweihung des Ehrenmals, 14.10.1928“ enthalten.4
Wie die Cronenberger Woche berichtet, beantwortete die Stadt eine Anfrage der Bezirksvertretung Cronenberg zur Wiederherstellung der Tafel negativ, es ist keine Geld dafür vorhanden. 30.000 Euro veranschlagt das Ressort Grünflächen für die Herstellung und diebstahlsichere Anbringung. Dagegen sagte das Ressort zu, im Winter die Bäume und Sträucher im Bereich zurückzuschneiden, um das Areal bessere einsehbar zu gestalten.5
Zum Volkstrauertag am 18.11.2012 stellte man als provisorischen Ersatz für die gestohlenen Namenstafeln diese Tafel auf
Ergänzung vom 21.11.2012 :
Am Volkstrauertag 2012 sorgte der Diebstahl der Namenstafeln für eine Veränderung im üblichen Ritual. Neben Schülern und Pfarrer Monhof ergriff auch der stellvertretende Vorsitzende des Cronenbeger Heimat- und Bürgervereins, Stephan Ries, das Wort und erklärte den 150 Teilnehmern, dass die Weigerung der Stadt, die Tafeln zu ersetzen, eine „weitere Schande“ sei. 94 Jahre nach Kriegsende und 84 Jahre nach der Errichtung des Denkmals betonte er, dass dieses kein “anonymes, nacktes Bauwerk aus Stein” sei, und die Namenstafeln der Trauer und Erinnerung ein Gesicht geben würde. Sie seien tragende Säulen des Erinnerns. Mittlerweile beziffert die Stadt die Kosten der Wiederherstellung und diebstahlsicheren Anbringung auf 65.000 €.6
Das Provisorium
Ergänzung vom 02.01.2013:
Am Neujahrstag 2013 wurde diese provisorische Ehrentafel zerstört aufgefunden. Ob die Ursache Vandalismus oder Windböen waren, war unklar. Rolf Tesche, Vorsitzender des CHBV, erklärte, das Provisorium möglichst schnell reparieren zu lassen, da es nicht nur die Toten ehren, sondern auch mahnen, dass die Stadt die gestohlenen Tafeln ersetzt.7
Ergänzung vom 08.12.2013:
Im Dezember 2013 wurde zwischen dem CHBV und der Stadt Wuppertal aufgrund des hartnäckigen Nachhakens seitens des Bürgervereins vertraglich vereinbart, dass die Stadt bei der Wiederherstellung der Gedenktafeln die Hälfte der Kosten übernimmt, die andere Hälfte in Höhe von 18.000 € wird vom CHBV (3.000 €), von der Sparkasse (3.000 €), der Einzelhandelsgemeinschaft W.I.C (1.000 €), dem Versicherungsbüro Gross & Co (3.000 €) und sowie Privatspendern getragen, weswegen erneut ein Spendenaufruf getätigt wurde. Im Dezember 2013 begann die kostenfreie Sanierung des Denkmals durch den Malerbetrieb Tesche und die Gerüstbaufirma Klaus Hobelsberger.8
Ergänzung 16.10.2015
Am 12. Oktober 2015 teilte die Stadt mit, dass eine Stele mit einer Infotafel am nordwestlichen Zugang zum Denkmal aufgestellt wurde. Der Text vom Historischen Zentrum erklärt die Geschichte des Denkmals bis in die jüngste Zeit, hergestellt wurde sie vom Ressort Grünflächen und Forsten, die Aufstellung übernahmen durch Kräfte des zweiten Arbeitsmarktes der GESA.9
Bild ergänzt am 10. April 2021
Seit April 2014 ist das Denkmal auch wieder vollständig, nachdem die gestohlenen Namenstafeln durch Repliken ersetzt wurden. Diese bestehen aber nicht aus Bronze, sondern aus Kunstguß und wurden von der Firma EGO3D aus Mülheim hergestellt. Damit konnten die Kosten von 65.000 € auf 35.000 € reduziert werden.10