Von 2009 bis 2015 wurden entlang der Trasse der ehemaligen Barmer Bergbahn (1894–1959) vom Verein Barmer Bergbahn, dem Heidter Bürgerverein und der Kolpingfamilie Barmen rote Erinnerungstafeln für die Barmer Bergbahn aufgestellt, die mit Bildern und Texten an das besondere und noch lange vermisste Verkehrsmittel erinnern.1 Am 4. Juli 2009, dem 50. Tag der Stilllegung wurden die ersten fünf Tafeln aufgestellt, am 18. April 2015 wurde der fertige Themenpfad mit seinen 27 Gedenktafeln vom Kraftwerk am Clef bis zum Toelleturm offiziell zum ersten Mal begangen.2 Die Tafeln wurden von Klaus-Günther Conrads und Jürgen Eidam gestaltet.3
Ein Beispiel für eine solche Thementafel am Fischertal.
Am 12. Dezember 2015 wurde im Cronenberger Ortsteil Vonkeln an der gleichnamigen Straße an der Sambatrasse durch den Pick-Verein “Grüne Eiche” eine Kombination aus Gedenk- und Informationstafel aufgestellt, die zum einen an die Geschichten des “Pickens” erinnert, aber gleichzeitig neue Interessenten zur versteckten Pick-Bahn locken soll. Der Verein Grüne Eiche ist der letzte, der in Cronenberg noch dem “Picken” frönt, bei dem mit einem Wurfholz auf acht Meter Entfernung neun Pinne zu treffen sind, die auf einem in der Erde vergrabenen Schleifstein stehen. Hier liegt auch der historische Ursprung des Pickens, als Freizeitbeschäftigung der Schleifer und Hammerschmiede in den Produktionspausen.1
Seit dem 24. Oktober 2015 steht im Fischertal in den Barmer Anlagen die Skulptur “Elliptical Column” von Tony Cragg. Der in England geborene und in Wuppertal lebende Künstler hat sich den Platz für seine 5,8 Meter hohe Skulptur selbst ausgesucht. Die Skulptur, die Cragg zum 150-Geburtstag des Barmer Verschönerungsvereins versprochen hatte und nun von Familie Schmidbauer und der Deutschen Bank finanziert wurde, zeigt “verschiedene Profile von Gesichtern, welche sich dem Betrachter beim Umschreiten der Skulptur offenbaren, um sich beim nächsten Schritt wieder in geometrischen Formen zu verlieren. Jeder Querschnitt der Skulptur ergibt eine exakte Ellipse.“1
Detail.quer.
Die “Elliptical Column” wurde aus mehreren Einzelteilen gefertigt und anschließend auf Hochglanz poliert. Ein Problem bei der Gießerei verzögerte die Fertigstellung zum 8. Dezember 2014, dem Jubiläumstag des BVV.2 Zur Einweihung war neben den 200 Schaulustigen, dem Vorstand des BVV, dem Künstler, den Sponsoren auch Oberbürgermeister Mucke zugegen.3
Den Gedenkstein ziert ein Rosenstrauch, wie alle Gräber des Friedhofs.
Am 25. September 2015 weihte die niederländisch-reformierte Gemeinde auf ihrem malerischen Friedhof am Katernberg einen Gedenkstein für den niederländischen Zwangsarbeiter Johan Bastiaan Benner, genannt Bas, ein. Er wurde 1907 in Rotterdam geboren, machte eine Schreiner-Lehre, heiratete 1935 seine Frau Fien und bekam mit ihr 1942 ein langersehntes Kind namens Hans. Am 10. und 11. November 1944, in den letztem Kriegsmonaten, zwangen die Deutschen in Rotterdam 50.000 Männer zur Arbeit nach Deutschland. Mehrere niederländische Zwangsarbeiter fanden Hilfe und auch Unterschlupf im Haus von Pastor Bückmann, der der niederländisch-reformierten Gemeinde in dieser Zeit vorstand. Bas Benner hatte schon in den Niederlanden mit einer Lungenkrankheit zu kämpfen und verlor den Kampf unter den Bedingungen der Zwangsarbeit am 22. Februar 1945. Am 1. März 1945 wurde er auf dem Friedhof an der Katernberger Straße beigesetzt. Vermutlich 1955 wurden seine Gebeine auf den Ehrenfriedhof für die niederländischen Kriegsopfer in Düsseldorf-Oberbilk überführt.
Nachdem eine Enkelin Bas Benners die Spuren ihres Großvaters suchte, wurde der Kontakt zur Gemeinde in Wuppertal wieder hergestellt. Die niederländisch-reformierte Gemeinde erklärt zu dem Gedenkstein:
“Wir möchten der Erinnerung an das Leben und Leiden von Bas Benner mit dem Gedenkstein eine bleibende Gestalt geben. Seine Verschleppung und das daraus entstandene Elend stehen stellvertretend für das Leid von 20.000 bis 25.000 Zwangsarbeitern, die in den Kriegsjahren in Wuppertal versklavt und ausgebeutet wurden. Mindestens 1.107 von ihnen starben dabei. Mit dem Gedenkstein erinnern wir an das Leid, das vermeintlich minderwertigen Menschen angetan wurde. Und gleichzeitig erinnern wir an die kleinen, unscheinbaren Taten des Mitleids und der Güte.“1
Eine ausführlichere Beschreibung von Bas Benners Leben und der Geschichte des Gedenksteins findet sich in einem Infoblatt der Gemeinde.
Der Gedenkstein
Die Inschrift lautet:
Im Gedenken an
Johan Bastian BennerIm 2.Weltkrieg als einer von
vielen tausenden Zwangsarbeitern
nach Wuppertal verschleppt
geb. 14. Sept. 1907 in Rotterdam, NL
gest 22.Febr.1945 in Elberfeld
hier am 1. März 1945 beerdigt“Kommt, wir wollen
wieder zum herrn!
Denn er hat uns zerrissen,
er wird uns auch heilen.”
hosea 6,1″
Seit dem 14. November 2015 erinnern am Stationsgarten in Vohwinkel, unmittelbar an der Endhaltestelle der Einschienigen Hängebahn System Eugen Langen, vier Exponate an die Geschichte der Schwebebahn. Ein Drehgestell mit Schiene, zwei Knoten des Gerüstfachwerks aus der oberen und unteren Horizontalen und ein Fuß einer Pendelstütze der Landstrecke bilden zusammen mit erklärenden Tafeln zum Bau, Betrieb und der Erneuerung der Schwebebahn ein Technikdenkmal.
Pendelstütze
Die Idee dazu stammt von Michael Spitzer, dem Vorsitzenden der “Aktion V”, die Mittel und Ausstellungsstücke stellten Sponsoren und der Förderverein Historische Schwebebahn bereit. Die Einweihung des Parks fand am selben Tag statt, an dem der erste neue Schwebebahnwagen Wuppertal erreichte und vorgestellt wurde.1
Fachwerk aus der unteren HorizontalenFachwerk aus der oberen Horizontalen.
Am 17. September 2015 weihten die GALERIA Kaufhof (Eigenschreibweise) und die Begegnungsstätte Alte Synagoge an der Nordfassade des 1912 errichteten Kaufhauses eine gläserne Gedenktafel ein, die an Leonhard Tietz erinnert. Leonhard Tietz wurde 1849 in Birnbaum (heute Międzychód in Polen, damals Preußen) geboren und machte sich 1879 in Stralsund mit einem Textilgeschäft selbstständig. 1889 eröffnete er sein erstes Geschäft in Westdeutschland, in der Herzogstraße in Elberfeld. Rasch vergrößerte er sein Geschäft, expandierte in andere rheinische Städte und errichtete, wie in Elberfeld 1912, die ersten Kaufhäuser modernen Typs. Er starb im November 1914 und hinterließ ein Unternehmen mit 5000 Angestellten und 25 Niederlassungen.
Die Gedenktafel erinnert aber nicht nur an den Kaufhauspionier Tietz, sondern auch an die Ausgrenzung des jüdischen Unternehmens Tietz aus der deutschen Wirtschaft im Nationalsozialismus, aus dem die Westdeutsche Kaufhof AG und schließlich die GALERIA Kaufhof hervor ging. Mit der 1912 erfolgten Ausstellung und der nun angebrachten Gedenktafel übernimmt das Unternehmen offiziell und öffentlich Verantwortung für die Beraubung von Juden im Nationalsozialismus.1
Die Gedenktafel (links) und ihre Kopie im Schaufenster.
Wie in jüngster Zeit üblich, verbindet die Gedenktafel die Aspekte Erinnerung und Lernen durch einen ausführlichen Text und ein Bild vom Innenleben des Warenhauses. Begleitet wird die Einweihung durch eine Schaufensterausstellung.
Die Gedenktafel, im Hintergrund sieht man eine North American T‑6. Es handelt sich um ein amerikanisches Trainingsflugzeug, das sowohl von den Briten als auch von des US Air Force während des Zweiten Weltkriegs zur Ausbildung verwendet wurde. 1957 bildete auch die Bundesluftwaffe ihre Piloten auf dem Modell aus. Dieses tat dort aber keinen Dienst und trug erst ab 1972 die Kennung D‑FABY.
Am 17. April 2015 jährte sich das Kriegsende in Wuppertal, der unblutige Einmarsch der amerikanischen Armee, zum 70. Mal. In zahlreichen Aktivitäten wurde daran erinnert, unter anderem mit der Einweihung einer Erinnerungstafel im Industriegebiet Möbeck, wo im Zweiten Weltkrieg ein Durchgangslager für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen existiert hatte. 1 Der Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegung hatte zur Einweihung unter anderem ehemalige Zwangsarbeiter aus dem niederländischen Roermond eingeladen.2
Zusätzlich zur Gedenktafel ist noch diese Skulptur angebracht.
Wie gegenwärtig bei zahlreichen Gedenktafeln üblich, ist der Textanteil sehr hoch und versucht anstatt zu erinnern zu erklären, da die Zeitgenossen fast alle nicht mehr leben und man der Verklärung entgegentreten will. Neben dem eigentlichen Text zeigt die Gedenktafel noch einen Lageplan, eine Zeichnung einer Baracke des Lagers und Namen der hier gestorbenen Zwangsarbeiter.
Die Gedenktafel.
Laut Tafel war das Lager vor seiner Nutzung als Durchgangslager ein städtisches Obdachlosenasyl für etwa 230 Personen und wurde in der Wirtschaftskrise eingerichtet. 1940 wurde es als Kriegsgefangenenlager genutzt und mit 1200 sowjetischen und französischen Soldaten belegt. Anfang 1942 wurde es dann zu einem von 50 Durchgangslagern im Reich, in dem zunächst russische Zwangsarbeiter untergebracht wurden. Über 125.000 Menschen wurden von hier zur Zwangsarbeit verteilt, die Bedingungen waren katastrophal und menschenverachtend. 135 Menschen und circa 40 Kinder starben an diesem Ort. Die Zwangsarbeiter wurden auch zur Enttrümmerung von bombardierten Stadtteilen eingesetzt, hatten aber kein Anrecht auf Schutz in den Bunkern, was zur einem starken Anstieg der Todesrate ab 1942 führte.
“Das Lager war dreireihig mit Stacheldraht umzäunt, durch den Strom floss, da standen Polizisten, die uns ständig schlugen, aber unter uns Ostarbeitern waren Mutige, die aus dem Lager flohen. Aber sie wurden alle gefangen und in ein Konzentrationslager gesteckt. Wir haben nichts mehr von ihnen gehört und sie bis heute nicht wiedergesehen. Als wir im Lager Giebel waren, arbeiteten wir bei der Trümmerräumung in Wuppertal, Elberfeld, Vohwinkel, Remscheid, Barmen, Oberbarmen usw. Nach Bombardierungen räumten wir Ruinen, reparierten Straßen und Straßenbahnen. Während der Bombardierungen wurden wir nicht in den Bunker gelassen, die Bewohner selbst schlugen uns, trieben uns hinaus und brüllten uns an ‚Jude‘.“3