Wupper-Störsteine

Seit 2019 befinden sich verschiedene denkwürdige, unbewegliche Gestalten in den Wupper. Störsteine, von verschiedenen Künstlern gestaltet, zieren die renaturierte Wupper und erinnern zumindest in Teilen an die Stadtgeschichte. Sie haben aber vor allem einen praktischen Zweck: sie fördern die Eigendynamik des Flusses, tragen zur Sauerstoffanreicherung bei und dienen als Totholzfänger. Initiiert wird die Aktion vom Verein Neue Ufer Wuppertal. Den Anfang machte im April 2019 „Lucky Lachs“, finanziert vom Wupperverband und gestaltet von Christiane Püttmann, der an die erfolgreiche Wiederbelebung des einst toten Industrieflusses zu einem fischreichen Gewässer an der Rosenau erinnert.1


Lucky Lachs im Sommerlicht

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Am 10. September 2020 folgte die vom Bildhauer Bernd Bergkemper gestaltete Elefanten-Dame Tuffi in Barmen in Höhe des ungefähren Ortes des weltberühmten Ereignisses. Finanziert wurde der Stein von der Jackstädt-Stiftung.2

Beim schweren Wupper-Hochwasser am 14./15. Juli 2021 wurde die Skulptur mehrere Meter mitgerissen.3


Tuffi am Anfang des Frühjahrs 2021 in der Wupper.

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Am 14. Oktober 20204 folgte mit (Bobby oder Bonny) Biber der nächste Störstein in Höhe der Sparkassenzentrale am Islandufer, die den Stein auch finanzierte. Gestaltet wurde er von den Bildhauern Frank Breidenbruch und Eric Frank.5


Der Biber am Islandufer

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Historischer Stadtrundgang Cronenberg

Am 1. Dezember 2019 weihte der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein einen aus 15 Tafeln bestehenden historischen Stadtrundgang ein. Der Weg führt zu unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden, an denen die Tafeln mit Bildern und kurzen Texten von der Geschichte des Gebäudes und gegebenenfalls auch seiner Bewohner*innen erzählen. Zudem befindet sich auf jeder Tafel ein QR-Code, über den weitere Infos digital zur Verfügung stehen. Startpunkt ist der Hans-Otto-Bilstein-Platz gegenüber der reformierten Kirche mit dem markanten Zwiebelturm.


Die Übersichtstafel des Rundgangs.

Um die Gestaltung des Rundgangs kümmerte sich der historische Arbeitskreis des Bürger- und Heimatvereins unter Leitung von Axel Dreyer. Die Kriterien für die Aufnahme von Gebäuden in die Tour waren die lokal- und bauhistorische Bedeutung für Cronenberg und Informationen über ehemalige Bewohner*innen. Der Heimatfonds des Landes übernahm mit 2.000 Euro zwei Drittel der Herstellungskosten.1

Den Stadtrundgang kann man auch online auf den Seiten des CHBV erkunden.


Startpunkt des Rundgangs auf der Karte


5Nischenprojekt


Ansicht links.

Im Herbst 2015 zogen in fünf Nischen des Eisenbahndamms am Vohwinkler Bahnhof fünf Skulpturen ein. Der Wuppertaler Bildhauer Eckehard Lowisch hatte die Skulpturen für eine auf zwei Jahre befristete Ausstellung angefertigt. Als dieser Zeitraum 2017 ablief, votierten SPD und CDU im Kulturausschuss der Stadt für eine dauerhafte Ausstellung der Kunstwerke im öffentlichen Raum. „Die Skulpturen in den Nischen verwandeln den Platz in eine öffentliche Ausstellungsfläche und bilden zudem eine Verbindung zu der Kunst-Station im Bahnhofsgebäude“, befürwortete Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) den Antrag. 1


Ansicht rechts

Der Kulturausschuss der Stadt sprach sich 2017 für einen Ankauf aus, konnte jedoch keine Mittel dafür zur Verfügung stellen, sodass Sponsoren gesucht wurden.2


Kleines Gespenst, Marmor 2015

2018 waren die nötigen Mittel durch Spenden Wuppertaler Bürger*innen, des Rotary-Clubs Wuppertal-Süd, der Stadtsparkasse und der Jackstädt-Stiftung zusammen, sodass der Kunst- und Museumsvereins die Kunstwerke ankaufen konnte. 3 Seit dem 15. April 2019 befinden sich das Kunstwerk offiziell in der Sammlung des Von der Heydt-Museums.4


Alto, Marmor 2015

Die Kunstwerke in den Nischen, die einstmals dem Einstellen von Arbeitspferden dienten und bis 2014 von einer Ladenzeile verdeckt waren, sollten die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes aufwerten und von einem „Nicht-Ort“ zu einem „Ort“ machen. Die fünf Plastiken gehören zur Werkreihe „Seltene Erden“ und sind aus mehreren Bahnen aus Marmor gebildet, die als Bandage um verschiedene Objekte gelegt wurden. Die so entstandenen Objekte abstrahieren die Gestalt, die sie umwickelten. Eckehard Lowisch bemerkt dazu: „Thematisch geht es mir um das Spiel mit profanen Formen wie Sack, Silo, Tonne oder Tank.“ 5


Seltene Erde, Marmor 2011

Eckehard Lowisch wurde 1966 in Iserlohn geboren und arbeitet u.a. als Assistent für Tony Cragg und studierte bei Eugen Busmann und Norbert Thomas an der Bergischen Universität


Big Red, Marmor 2015

Becky Thatcher, Marmor 2015

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Denkmal für erschossene Wehrmachtsdeserteure

Am 1. September, dem Antikriegstag des Jahres 2019, wurde im Ronsdorfer Stadtgarten ein Denkmal für die wegen Fahnenflucht erschossenen Wehrmachtssoldaten eingeweiht. Es steht in unmittelbarer Nähe zu den Ronsdorfer Kriegerdenkmälern des Ersten und Zweiten Weltkriegs und dem „Nie wieder Krieg-Denkmal“ der Friedensbewegung und dem ehemaligen Denkmal für die Kriegsgefangenen und Vermissten. Das Erinnerungszeichen rührt an einem der letzten Tabus der nationalsozialistischen Herrschaft: Der zahllosen Erschießung von fahnenflüchtigen Soldaten, auch auf einem Schießstand in Ronsdorf.


Im Vordergrund: Das Deserteurs-Denkmal. Im Hintergrund: Kriegerdenkmal Ronsdorf und das Ronsdorfer Kriegerdenkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Die NS-Militärjustiz vollstreckte 20.000 Todesurteile wegen Fahnenflucht, das Kaiserreich in den brutalen Schlachten des Ersten Weltkrieges gerade einmal 28. Auch die übrigen Verurteilten hatten zumeist kein besseres Los, sie wurden oft zur Bewährung in Strafbataillone gesteckt und an der Front verheizt. Erst 1998 hob der Deutsche Bundestag die Urteile wegen Fahnenflucht auf.1



Das Wuppertaler Erinnerungszeichen wurde angestoßen von den Forschungsarbeiten des Historikers Florian Hans im Zusammenhang mit einem Projekt der Erich-Fried-Gesamtschule Ronsdorf und der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Mit dem neuen Denkmal erweitert sich der Stadtgarten zu einem Lernort zu Krieg und Frieden mit vier Erinnerungszeichen unterschiedlicher Zeiten und Aussagen. Zur Einweihung sprachen Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes, Oberbürgermeister Andreas Mucke, Zeitzeuge Günter Urspruch, Pfarrer Jochen Denker und ein ehemaliger Schüler und Projektteilnehmer der Gesamtschule, Till Soerensen.2



Das Denkmal besteht aus acht unregelmäßig ansteigenden Quadern mit der Inschrift:

Verflüchtigt. Verfolgt. Verhaftet. Verurteilt. Vernichtet. Verdammt. Verloren. Vergessen.



Oberbürgermeister Mucke bezeichnete in seiner Rede die späte Ehrung als beschämend und erinnerte an den Grundsatz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Er hoffe, das Denkmal trage dazu bei, zum Nachdenken anzuregen und gegen die Keime des Rassismus zu impfen.3


Position des Denkmals auf der Karte


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Hanna-Jordan-Gedenktafel

Am 26. Januar 2019 wurde am Haus Wotanstr. 15 im Zoo-Viertel eine Gedenktafel für die Bühnen- und Kostümbildnerin Hanna Jordan eingeweiht. Am 5. Todestag der in diesem Haus geborenen und gestorbenen Wuppertalerin enthüllten Oberbürgermeister Andreas Mucke und Udo Hinrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, der auch die Gedenktafel initiiert hatte, das Erinnerungszeichen. Verschiedene Weggefährt*innen lobten ihr soziales Engagement, das sich unter anderem in der Gründung des Nachbarschaftsheimes am Platz der Republik zeigte, ihr künstlerisches Talent als bundesweit gefragte Bühnenbildnerin und ihre Fähigkeit zu Versöhnung und Optimismus.


Das Haus Wotanstr. 15

Hanna Jordan wurde am 3. April 1921 geboren. Ihr Vater Franz war Quäker, ihre Mutter Henriette Jüdin, was sie unter der Herrschaft des Nationalsozialismus zu einem sog. Mischling ersten Grades machte und sie der nationalsozialistischen Rassenverfolgung aussetzte. 1935 schickten ihre Eltern sie auf ein Quäker-Internat nach Eerde in den Niederlanden.1 1939 kehrte sie nach Deutschland zurück und begann ein Bühnenbild-Studium an der Folkwangschule in Essen. Bald darauf musste sie mit ihrer Mutter untertauchen. Gute Freunde versteckten beide an wechselnden Orten in Wuppertal und im Bergischen Land. 2 Nach 1945 kam sie zurück nach Wuppertal und arbeitete von 1946 bis zu ihrem 75. Lebensjahr bei den Wuppertaler Bühnen und trug mit ihren Bühnenbildern maßgeblich zum Ruf von Schauspiel und Oper bei. 1965 erhielt sie den Von der Heydt-Kulturpreis, 1994 den Ehrenring der Stadt Wuppertal. Seit 2001 war sie Ehrenmitglied der Wuppertaler Bühnen.



Die Gedenktafel informiert ausführlich über das Leben Jordans. Als Inschrift wurde ein Zitat gewählt:

Hass ist immer der falsche Weg, löst keine Probleme, schafft neue Gewalt.


Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal des SV Germania

Irgendwann um 1921, vermutlich bei der Einweihung des Sportplatzes des SV Germania an der Nevigeser Straße am 30.Oktober 1921, ließen die Vereinsmitglieder ein aus Sandstein gefertigtes Denkmal errichten. 38 Namen sind auf dem Denkmal verzeichnet: Am Sockel stehen die Daten 1914-1918, darüber findet sich ein Stahlhelm mit Tornister. Im Giebel findet sich ein bekränztes Wappen mit dem Buchstaben „G“. Die Inschrift lautet:

Von uns Für uns Sind Gefallen



Der frühere Standpunkt des Denkmals mag würdevoll gewesen sein, an der Ostseite des Sportplatz, auf einem Hügel vor dem Hang. Doch heutzutage steht das 1965 errichtete Clubheim zwischen Platz und Denkmal und es sieht um das Denkmal eher aus wie eine Müllhalde.



Ein Grund für die Lieblosigkeit dürfte in der Geschichte des Vereins liegen, der in seiner langen Geschichte immer wieder fusionierte und den Namen wechselte. 1907 als „Sportverein Athen“  gegründet, schloss man sich 1913 mit den Vereinen „Teutonia“ und Britannia“ zum „Ballspielverein Germania“ zusammen. Später änderte man den Namen in „SV Germania“. 1945 wechselte man zu „SV Germania 07 Wuppertal“. 1975 führte der Zusammenschluss mit dem VFL Wuppertal 1912 zum neuen Verein „SV Borussia Wuppertal 07/12“.1

Im März 2004 wiederum ging man mit dem weitaus größeren und bekannteren Wuppertaler Sportverein zusammen, der seitdem den Zusatz „Borussia“ trägt.


Ehemalige Position des Denkmals auf der Karte


Update vom 10. April 2021

Nachdem der Sportplatz aufgegeben wurde und auf dem Gelände eine Sporthalle und ein Lebensmittel-Discounter errichtet wurden, wurde das Kriegerdenkmal auf Beschluss der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg vom Oktober 2018 umgesetzt.2


Das Denkmal am neuen Standort.

Das Denkmal wurde aufgrund der Bauarbeiten am alten Standort rasch umgesetzt und dabei beschädigt. Ein Jahr später, im September 2019, stand das Denkmal in Einzelteilen eingezäunt am neuen Standort am Luhnberg unweit des ehemaligen Sportplatzgeländes. Die Stadtverwaltung gab an, bereits einen Steinmetz beauftragt zu haben.3


Das Denkmal und seine offensichtlichen Beschädigungen.

Es dauerte schließlich bis Mai 2020, bis das Denkmal am neuen Standort wieder aufgebaut war.4


Neue Position des Denkmals auf der Karte